Jagen im Erongo / Namibia

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Seit letztem Wochenende sind wir wieder zurück aus Namibia, es waren zwei spannende, unvergeßliche Wochen auf Farmen im Erongokrater und der Nähe Grootfonteins. Wir haben uns auf jeder absolut wohl gefühlt und hoffen, beide irgendwann wieder besuchen zu können.
Auf der Erongo-Lodge angekommen, fiel uns als erstes der Temperaturunterschied auf: Morgens so drei, vier Grad über Null, Mittags dann Mitte zwanzig, Traumwetter für meine Holde, die es über 25 Grad nicht mag. Die Lodge selber ist absolut empfehlenswert, das Essen zwiespältig (2x am Tag warm und man konnte unsere Hüftringe wachsen sehen :(); Fleisch quer durch die Wildbestände: Oryx, Kudu, Zebra (Zebracordon bleu, eine Wucht :giggle:). Der Lodgebetreiber ist eine sehr angenehme Person, mit der wir viel Spaß hatten. Vorgenommen hatten wir uns Kudu, Springbock und Madame wollte eine Zebradecke.
Der Erongo an sich ist schon eine Reise wert; im Krater sieht es aus, als hätte der liebe Gott Steine regnen lassen, zudem eine biblische Dürre (66mm Regen auf der Farm und das war für die Gegend noch gut!). Angesichts der braun-grauen Sträucher allenthalben hatten wir schon unsere Zweifel, ob überhaupt noch Wild da sei, aber schlußendlich haben wir doch alles bekommen, was wir wollten, was angesichts der Landschaft, die wir bei der Anfahrt von Windhuk sahen, nicht selbstverständlich sein dürfte, überall nur dürres, ausgemergeltes Land...
Immer wieder ergriffen hat es uns, wenn wir überriegelt über einem Talkessel saßen und das Becken nach Wild abglasten, einfach eine grandiose Kulisse:

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An Wild sahen wir Oryx, Kudu, Hartmann-Zebra, Springböcke (durch Dürre dezimiert), Warzenschweine (nur noch eine Handvoll, auch Dürreopfer), eine Menge Giraffen sowie Ducker und einen guten Bestand an Steinböckchen und Dik-Diks. Und dann gibt´s da auch Spitzmaulnashörner, die wir aber nur anhand von Fährten und Losung ausfindig machten und Klippspringer leben hier auch. Wenn mir jemand erzählt hätte, dass Zebras klettern wie Gämsen und Nashörner über Pässe steigen, hätte ich ihn für verrückt erklärt...
Der Anfang war mühsam, aber am 3. Jagdtag konnte ich morgens meinen Kudu strecken und abends tat es mir meine Frau gleich, obwohl sie eigentlich mehr auf Oryx eingestellt war, aber der Bulle stand nun mal da und sie hat die Gelegenheit genutzt:

Mein Bulle:

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Und der Zwillingsbruder:

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Anschließend ging es auf die Farm eines Buren auf Springbock, da wie bereits bemerkt, der Bestand im Erongo doch arg gelitten hatte. Duplizität der Ereignisse, ich konnte morgens einen 8-9jährigen Bock erlegen, meine Holde auf den letzten Drücke 400m vorm Verlassen der Farm einen ca. 5-6 jährigen Bock, nicht der kapitalste, aber wenigstens hat sie einen:

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Am letzten Jagdtag dann das absolute Highlight! Wir konnten uns morgens an einen Verband von Zebras heranpirschen, der sich durch Schnauben verraten hatte. Er bestand aus Hengst, 2 Stuten und einem Fohlen. Unendlich vorsichtig (überall nur Geröll und Felsen) konnten wir die Zebras überriegeln und eine gute Schußposition einnehmen, als sich die Zebras in Bewegung setzten und ins Tal abstiegen, aber immer noch knapp in Reichweite eine Ruhepause einlegten, der Hengst stand als einziger verdeckt. Meine Frau stand nun eine geschlagene halbe Stunde wie eine Säule regungslos und wartete auf ihre Chance (daneben der frischgebackene Jagdführer Abisei, der Augen hatte wie ein Adler und ohne Glas mehr sah als wir mit...
Man beachte auch die Kleidung, er mit gefütterter Jacke und Pudelmütze, meine Holde ist bereits am Strippen :D):

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Dann endlich bewegt sich der Hengst und der erlösende Schuss bricht, der Hengst sackt zusammen, kommt aber wieder hoch und folgt den fliehenden Stuten. Wir laufen oben am Hang mit, sie wirft noch einen Schuß hinterher und deutlich zeichnend zieht der Hengst weiter ins Tal. Uns bleibt nur, zum Wagen zurück zu laufen und um den halben Berg herum zum Anschuß zu fahren, um die Schweißfährte aufzunehmen. Vorher holen wir aber noch eine Fährtenleser von der Farm. Zu viert konnten wir dann den Hengst binnen einer Viertelstunde einholen und den Fangschuß setzen. Dann kam das Anstrengende: Häuten, Aufbrechen und Zerwirken mitten im Busch mit Abtransport in den Geländewagen, eine Tortur, aber das ist Jagd pur (y)

Hier die glückliche Erlegerin mit ihrem 12-15 jährigen Hengst:

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Nach einer Woche anstrengender Jagd stand dann der Wechsel nach Grootfontein an, hier ein letztes Bild der Abenddämmerung:

20190629_074627_HDR.jpg

Ein letztes Wort zur Kaliberfrage:
Meine Frau hatte ihre heißgeliebte Heym premium im Kal. .308 dabei, ich meine Winchester 70 Safari Express in .375h&h. Unser Fazit (auch für die nachfolgende Farm) ist, dass die .308 durchaus ausreicht auf Keiler, Springbock, ja selbst einen Kudu, aber ab Oryx wird es grenzwertig und für einen Schuß auf knapp 250m auf Zebra ist es definit zu schwach (ich selber konnte den Hengst nicht sehen, weil Büsche davor standen, evtl. hätte ich vom Schuß abgeraten). Dem Hengst (schräg stehend abgewandt) hatte die Kugel trotz optimalem Treffersitz vier Rippen gebrochen (Kugel beim Treffen einer Rippe zerlegt, ein Splitter hatte den Pansen perforiert). Ohne den 2. Treffer wäre er wohl entkommen (so gut wie kein Schweiß) und hätte lange gelitten. Aber es ging ja nochmal gut und man lernt draus, mutig fand ich es auf alle Fälle.

Wen es interessiert, einen Bericht über unsere Erlebnisse auf der zweiten Farm stelle ich in den nächsten Tagen ebenfalls im Auslandsfred ein.
 
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Danke für den Bericht. Ich habe auch schon im Erongokrater gejagt und es hat mir sehr gut gefallen.
 
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cool,... eine Kaliberdiskussion,... anstatt über die .375 zu lästern würd ich drüber nachdenken, ob man anstatt der Frau nicht ein zweites Gewehr mitnehmen könnte.

:cool:

Gruß

HWL
 
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Wenn ich richtig verstanden haben wird ja nicht über die Patrone 375 H&H Magnum gelästert sondern im Gegenteil ihre eindeutige Vorteile als universal Patrone für diese Jagd in Afrika bestätigt. Sie wurde ja auch 1912 für das erlegen von weit draussen stehendes Steppenwild konzipiert.

Wir predigen ja schon seit Jahren was geeignet ist und was nicht so , es glaubt uns aber niemand.
 

JMB

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Von wo aus seid Ihr geflogen?
Wie lief das mit den Waffen, D raus und NAM rein und zurück?
Extrakosten für die Waffen?


WaiHei
 

JMB

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Was waren das noch für Zeiten, als man den Waffenkoffer als "normales" Gepäck deklarieren konnte und die Jagd-Klamotten als "Sportgepäck" - und das Ganze mit der LTU-Card für 20,- DM ...


WaiHei
 
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Von wo aus seid Ihr geflogen?
Wie lief das mit den Waffen, D raus und NAM rein und zurück?
Extrakosten für die Waffen?
WaiHei

Wie Lüderitz schon schrieb, 140 Euronen hin und retour. Geflogen sind wir mit Condor ab Frankfurt. Die Waffen mußt du halt dem Zoll vorzeigen und in Hosea Kutako ebenfalls, die Nummern werden mit der WBK verglichen und die Anzahl der mitgeführten Patronen aufgeführt.
War diesmal erstaunlicherweise recht unkompliziert und die schwarzen Damen und Herren durchaus freundlich, was nicht immer der Fall war in der Vergangenheit. Postitv war auch, dass es mehr Schalter an der Einreise gibt. Das Personal war im Ganzen sehr viel freundlicher als sonst, evtl. eine Folge der vielen Beschwerden der letzten Jahre.
 

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