Der Borkenkäfer dreht jetzt erst richtig auf!

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topagrar:
Das Drama um die Fichte, dem Brotbaum der deutschen Waldbesitzer, geht weiter: 2018 hatte mit den Frühjahrsstürmen, der Rekorddürre und der massenhaften Vermehrung des Borkenkäfers den Grundstein für ein großflächiges Fichtensterben gelegt. Jetzt könnten viele der bislang verschonten Bestände der Kombination aus Trockenheit und Käfermassen zum Opfer fallen.

Zwar sind die Stürme weitgehend ausgeblieben, das Winterhalbjahr haben aber große Teile der Borkenkäfer überlebt. „Experten gehen davon aus, dass nur neun Prozent der Käfer den Winter nicht überstanden haben“, erklärt ein Förster aus dem Hochsauerlandkreis (NRW).

Frühstart der Käfersaison
Schon im Februar 2019, als die Temperaturen bereits mehrere Tage lang auf über 15 °C anstiegen, begannen die überwinterten Borkenkäfer mit dem Flug und befielen neue Fichten. Zwar bremste die kühle Witterung Ende April und im Mai die Entwicklung der Käfer, gleichzeitig verschärfte sich der Wassermangel in großen Teilen Deutschlands erneut. Die tief ausgetrockneten Bodenspeicher sind bislang nicht ansatzweise wieder aufgefüllt.

Anfang Juli zeichnete sich folgendes Bild ab: Im Vorjahr abgestorbene Bäume verrotten auf dem Stock. Gleichzeitig greift der Käfer massiv bislang gesunde Bestände an, da auch diese inzwischen dürrebedingt nicht mehr genug Harz zur Verteidigung produzieren können.
 
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Ich hatte bis vor gut 6 Wochen Fällarbeiten hitzegeschädigter Nadelhölzer durchführen lassen. Auf einer Länge von rund 500m waren nach Süden hin Randbäume vertrocknet (50jähriger Bestand).
Bereits jetzt ,nach dieser kurzen Zeit,sind dort schon wieder fast genau so viele Bäume braun !!!
Das ist nicht mehr zu beherrschen ! Das Holz deckt nicht mal die Fäll-und Aufarbeitungskosten.Der Wald wird hier für den Privateigner zum finanziellen Grab. An Waldumbau ist da gar nicht mehr zu denken,ein Minusgeschäft.....wer hätte das gedacht !!!
 
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8 Nov 2015
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Aktuell werden hier (Mittelfranken) bei Waldverkäufen regelrechte Mondpreise aufgerufen.
Ich glaube in nur wenigen Monaten dürfte viel Privat-Wald wesentlich günstiger zu haben sein.
 
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22 Nov 2015
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Ich habe gestern ein WhatsApp Video bekommen, aufgenommen von einem Prozessorfahrer in der Nacht im Fichtenwald. Wenn ich da noch einmal das Wort "Insektensterben" höre, dann bekomme ich einen Anfall! Dem hätte die schwärmenden Borkenkäfer fast die Frontscheibe eingedrückt...
Ebenfalls wurde mir schon vor einigen Wochen gesagt, daß die Maschinen massive Probleme hätte, weil die Luftfilter und Kühler ständig mit Borkenkäfer zugesetzt sind.

Auch wenn es viele bei uns noch immer nicht glauben wollen - die Fichte ist tot!

Zu den Preisen:
Bei mir liegt noch ein Papierholzstappel (Fichte) seit Monaten rum - die zugehörigen Fixlängen wurden bereits im April abgefahren. Da ich den Schlag eigentlich komplett mit Zwischenfrucht bestellen will, kurzer Anruf beim Vermarkter. Die Antwort am Telefon:
"Wir können das bereits registrierte Holz gerne aus der Liste nehmen - die Abfuhr wird noch länger nicht stattfinden. Dann können Sie es verheizen oder vergraben! Allerdings sage ich Ihnen auch, daß Sie für dieses Papierholz noch einen besseren Preis bekommen, wie wir aktuell für Fixlängen aus Käferholz bezahlen!"
Ich denke, die knapp 150 fm Papierholz dürfen noch gerne ein wenig bei mir liegen bleiben...
 
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Einen ordentlichen Totholzanteil belassen (alles was sich wirtschaftlich nicht bergen lässt), die Fläche in Ruhe lassen und wachsen lassen, was von selbst wächst und erst mal genau beobachten.
Dagegen anzupflanzen ist sinnloser Aktionismus und eine weitere Geldverschwendung.
 
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-ky

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"Früher" (vor vllt. 20 Jahren) standen in den Nadelholzbeständen "Borkenkäferfallen", so 1/4 m² große schwarze Kisten. Gibt es die nicht mehr oder taugen die nicht?
 
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"Früher" (vor vllt. 20 Jahren) standen in den Nadelholzbeständen "Borkenkäferfallen", so 1/4 m² große schwarze Kisten. Gibt es die nicht mehr oder taugen die nicht?
Diese Fallen haben keinen Einfluss auf den Borkenkäferbestand, sondern werden nur für das Monitoring verwendet.
Aber dass die Borkenkäfer da sind, weiss man jetzt ja schon.
 
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Auch wenn es viele bei uns noch immer nicht glauben wollen - die Fichte ist tot!
...
Bei uns erwischt es vor allen Dingen die Lärche. Und wir sind jetzt zum zweiten Mal dieses Jahr dieselben Bestände durchgegangen - Neuaufforstungen nach den 70er Stürmen, denen erneut vollständige Vernichtung droht...
Man kann das nicht aufhalten - nur vorübergehend in gewissen Grenzen halten, sodass es langsamer voranschreitet. Aber retten müssen sich die Bäume am Ende selbst; und dafür braucht es endlich wieder Wasser.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20129

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Nicht nur die Fichte hat Probleme.
Fast alle Laubhölzer stehen massiv unter Druck .
Prognosen schwierig.
 
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Zum Waldumbau sind Steuergelder, auch bzw. gerade für Privatwaldbesitzer erforderlich. Aber es wird wie immer nur rumdiskutiert und gejammert das nicht genug Geld für solche Fälle da ist. Es wird so viel Kohle sinnfrei verschleudert und für wirklich erforderlich-sinnvolles ist keine Kohle da ??? Da werden wohl die Eigentümer selbst aufkommen müssen...na herzlichen Glückwunsch, nur gut das ich meine paar Quadratmeter vor Jahren schon veräussert habe.
MfG.
PS: So lange das Käferholz noch als Brennholz verkauft werden kann, sind wenigsten noch ein paar Kosten ,,gedeckt" aber wenn Holz verbrennen auch noch verboten wird:unsure: na dann...
 
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Was sagen denn die Forstexperten zu dem Thema?
Schon komisch. Würde die Ü Schrift lauten:
"Jetzt beisst das Schalenwild richtig rein", dann hätten sie den Threat schon gekapert :unsure:

Sei halt nicht so ungeduldig. Der Faden ist gerade mal 5 Stunden alt.

Im Übrigen wird dir nicht gefallen, was von Waldbesitzer- und/oder Försterseite kommen wird.
Die haben nämlich realisiert, dass der Klimawandel schon da ist und simples weiter so wie bisher nicht das Mittel der Wahl ist. Stichwort Aufbau klimatoleranter Wälder. Mit allem was dazu gehört, einschließlich Anpassung von Schalenwildbeständen auf ein Niveau, das solche Wälder möglich macht.
 
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...
Im Übrigen wird dir nicht gefallen, was von Waldbesitzer- und/oder Försterseite kommen wird.
...
Von offizieller Forstbürokratieseite wird das gleiche Geschwätz wie immer kommen, das ist weder eine Überraschung noch eine Erleuchtung.
 
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G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Zum Waldumbau sind Steuergelder, auch bzw. gerade für Privatwaldbesitzer erforderlich. Aber es wird wie immer nur rumdiskutiert und gejammert das nicht genug Geld für solche Fälle da ist. Es wird so viel Kohle sinnfrei verschleudert und für wirklich erforderlich-sinnvolles ist keine Kohle da ??? Da werden wohl die Eigentümer selbst aufkommen müssen...na herzlichen Glückwunsch, nur gut das ich meine paar Quadratmeter vor Jahren schon veräussert habe.
MfG.
PS: So lange das Käferholz noch als Brennholz verkauft werden kann, sind wenigsten noch ein paar Kosten ,,gedeckt" aber wenn Holz verbrennen auch noch verboten wird:unsure: na dann...
Eigentum verpflichtet!
Noch vor Jahren hat sich jeder Hans Wurscht mit n bissl Kohle zumeist aus der Stadt einen Wald gekauft. "Als Geldanlage".
Die Preise gingen durch die Decke.
Für die Ortsansässigen, blieb nichts mehr, da einfach überteuert.
Dabei sind und waren die es die sich um die Wälder kümmern, jedes Jahr ihr Brennholz daraus schlagen, Käferbäume sofort entfernen.
Die "Geldanlagen Wälder" verwahrlosten zumeist.
Von daher, nichts mit Subventionen, selber Schuld, lernen durch finanziellen Schmerz.
Jetzt bleibt bald wieder viel günstiger Wald für die Landbevölkerung....
 
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Sei halt nicht so ungeduldig. Der Faden ist gerade mal 5 Stunden alt.

Im Übrigen wird dir nicht gefallen, was von Waldbesitzer- und/oder Försterseite kommen wird.
Die haben nämlich realisiert, dass der Klimawandel schon da ist und simples weiter so wie bisher nicht das Mittel der Wahl ist. Stichwort Aufbau klimatoleranter Wälder. Mit allem was dazu gehört, einschließlich Anpassung von Schalenwildbeständen auf ein Niveau, das solche Wälder möglich macht.
Kannst Du als Fachmann ?! zu diesem Thema auch was substanzielles beitragen, oder nur ANW Positionen zitieren?
 
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