Der Borkenkäfer dreht jetzt erst richtig auf!

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Die Lärche war eigentlich eine meiner Hoffnungen, die verjüngt sich z.Z. eigentlich sehr gut.
Habe einen Kahlschlag aufgrund Sturm u. Käfer, wo momentan sehr stark Fichte / Eiche und Lärche als Naturverjüngung kommen.

Ich lasse jetzt einfach mal wachsen und mähe auch nicht mehr aus! Da mäht man um die gepflanzten Bäume rum, zerstört dabei jede Menge Naturanflug und vier Wochen später sind die gepflanzten vertrocknet - das ist eine sinnlose Arbeitsbeschaffungsmaßnahme!

Einzig die Bäume welche ich im Vorbau 2015/2016 gebracht habe, machen sich bisher gut. Wobei die Freistellung nicht so früh geplant war...
 
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Wir waren in der letzten Woche ein paar Tage im Ostharz, es tut weh, im "Wald" zu wandern. selbst durch ehemals dichte Buchenkronen in Altholzbeständen...kann man den Himmel sehen. Es ist zum Weinen.
 
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Gelegentlich hört man aber auch lustiges, z.B. aktuell im Sommerseminar des Ö?J :

"... Das Schalenwild hat laut P*rtl sogar direkten Einfluss auf die Regenwurmpopulation, da Reh und Regenwurm in gewisser Weise direkte Nahrungskonkurrenten sind. Beide haben ähnliche Ansprüche an die Blätternahrung. ..."

Na dann nix wie drauf mit dem Regenwurm auf die Liste der jagdbaren Arten !

Und eine Prise Gesellschaftskritik darf natürlich auch ncht fehlen :

"...Was muss sich ändern ?
Die Betriebsformen in der Land- und Forstwirtschaft müssen sich in Zukunft weg von kurzfristigen hohen Gewinnen hin zu einem langfristig höchsten Nutzen bewegen. Nur durch diese grundsätzliche Umorientierung können möglichst alle Ökosystemleistungen des Waldes und auch der der Landwirtschaft erreicht werden. Einhergehen muss das mit einem gesellschatlichen Wandel ..."


Aber hatte es nicht geheissen, die Forstbürokratie hätte die Nachhaltigkeit schon vor Jahrhunderten erfunden ?
 
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War letzte WE im Revier auf der Alb. Ein Waldbesitzer dort war schier am Verzweifeln, da er den Wald mit seinem Vater gepflanzt hat. Vor gut 60 Jahren! Er fährt regelmäßig Wasser raus und hat uns Jäger um Mithilfe gebeten jeden Baum anzuschauen, ob der Käfer drin ist.

Der Nachmittag war dann etwas anders als geplant. Gefühlt waren 10% komplett hin und so ziemlich jeder Nadelbaum sah nicht gut aus.

Nicht nur da treffe ich sehr regelmäßig Leute vom Forst, bei uns liegt geschlagenes Holz tonnenweise rum. Keiner (!) spricht vom Verbiss - die haben ganz andere Sorgen.

Habe bei den Privaten etwas Holz für Hochsitze bestellt. Wirklich nicht viel, aber Symbolik hilft auch und die erinnern sich an sowas bestimmt mal wieder. Nun muss ich Leiter bauen, Jungjäger gesucht ;-)
 
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Nicht nur die Fichte hat Probleme.
Fast alle Laubhölzer stehen massiv unter Druck .
Prognosen schwierig.

Welche Rahmenbedingungen üben den Druck auf die Laubhözer aus, sind das auch entsprechende Schädlinge/ Insekten?

Ich habe mir erklären lassen, die Idee, zugunsten der Laubholz-Naturverjüngung mehr Licht auf den Waldboden durchzulassen und geschlossene Laubholzschirme auszulichten führe nun, aufgrund des geringen Niederschlags, zum schnelleren vertrocknen der Naturverjüngung. Ist das so und hat sich diese Philosophie damit disqualifiziert?


Grosso
 
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...
Ich habe mir erklären lassen, die Idee, zugunsten der Laubholz-Naturverjüngung mehr Licht auf den Waldboden durchzulassen und geschlossene Laubholzschirme auszulichten führe nun, aufgrund des geringen Niederschlags, zum schnelleren vertrocknen der Naturverjüngung. Ist das so und hat sich diese Philosophie damit disqualifiziert?
Grosso
Das vom Forst propagierte und praktizierte künstliche "Auflichten" führt auf jeden Fall zu mehr Wärme und damit zu einer Begünstigung des Borkenkäfers im Bestand.
Aber man zeigt damit Engagement und Präsenz.
Auf ein natürliches Auflichten durch schüttere Kronen bei alten Bäumen oder sogar durch Absterben von einzelnen Altbäumen zu warten, ist keine Alternative, weil sich da mancher ja komplett überflüssig vorkommen würde.
 
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Es ist erschreckend, wie man (fast täglich) neue kranke Baumflächen im Revier entdeckt.
Eigentlich haben wir dem zuständigen Förster immer informiert, wenn uns irgendwo was aufgefallen war (kranke Bäume, (ab-)geknickte, entwurzelte Bäume,....
So auch noch letztes Jahr und Anfang diesen Jahres.
Mittlerweile ist das sinnlos.
Der zeichnet heute Bäume aus und am Montag kann er den Rest drum herum auch auszeichnen.
Die Harvester kommen gar nicht mehr nach.

Ein trauriger Anblick, zumal man manche Gebiete noch kennt, als die Bäume dort einem bis zum Hosenlatz reichten. :confused:
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

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Die aktuelle Waldproblematik zeigt nur, daß das historisch bekannte Auf und Ab der Forstwirtschaft immer besteht. Ganz verkehrt ist das nicht, dachten doch viele in letzten Jahren Waldbesitz wäre der Goldesel schlechthin, was zu einer massiven Kapitalflucht in Wald und zu rasant steigenden Waldpreisen geführt hat. So gesehen ist eine gewisse "Erdung" durchaus zu begrüßen.

Bei mir im Revier wurden in den letzten Jahren mehrere kleine Splitterflächen zwischen 500qm bis 1,5ha an Stadtmenschen verkauft, die sich eigentlich gar nicht bewirtschaften lassen und zu kaum mehr dienen, als ein wenig Kaminholz zu holen. (Vorausgesetzt die Zufahrtswiesen sind gerade mal befahrbar, denn Wege gibt's nicht.)

Jedenfalls haben die absolute Wucherpreise bezahlt, die Quadratmeterpreise verfünffachten sich innerhalb von 5-6 Jahren und die Einheimischen mussten erblassend zuschauen, wie Leute, die überhaupt keine Ahnung und nicht mal ne Kettensäge haben "ihr Geld in Wald sicher anlegen".

Jedenfalls kamen erst der massive Windwurf und jetzt Trockenheit und Käfer. Die Besitzer haben Fläche und Geld abgeschrieben. Blicken lässt sich da niemand mehr.
 
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ich denke. dass Du auf diese "Erdung" lange warten musst? Bei den Preisen für Ackerland, sowohl Pacht als auch Kauf, ist es doch das gleiche. Die Ernten werden kleiner weil Regen ausbleibt, die Preise für Getreide und Zucker sind unten und trotzdem wird auf jedem ha rumgehämmert, als wenn es kein morgen gäbe. Es gibt genügend Industrielle, Stiftungen usw. die Ihr Geld aus Verkäufen etc. vor der Besteuerung retten wollen und die kaufen jeden qm Land und Wald den sie erhaschen können.
 
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Mal ganz egoistisch betrachtet, mein Jagdgebiet wird dadurch vielfältiger, artenreicher und vor allem wildreicher. Ich finde die neuen großen Frei/- und Verjüngungsflächen jagdlich bereichernd. OK, mein Förster hätte zu anderen Epochen einen entspannteren Job haben können aber vielleicht werden dadurch ja ein paar neue Stellen geschaffen. Allerdings bin ich mir recht sicher, dass etwaige berufliche Herausforderungen in meinem Leben ihm auch recht egal sind.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

Guest
Beobachten tue ich das schon, allerdings ist meine Brennholzversorgung mehr als gesichert und zu mehr taugen diese Flächen nicht. Weil man ja auch noch aufräumen müsste, wäre geschenkt noch fast zu teuer.

Gegen 75ha zusammenhängend hätte ich aber nichts. :cool:
 
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Um es mal mit den Worten von Naturverbesserer zu erklären. 🙈Wenn der Fuchs nichts zu fressen hat reguliert sich der Bestand selber.
Wenn der Borkenkäfer alle Fichten vernichtet hat stirbt er aus,er hat ja nix mehr zu fressen. Der Kupferstecher auch ,Bäume tot Käfer tot.Könnte man beliebig fortsetzen ,aber Niederwild bringt kein Geld ,Bäume schon. Vor allen haut ja ihre ganze CO2 Rettung nicht mehr hin weil der Wald mit Abstand der beste CO2 Killer ist. Bei mir in Thüringen ist das Waldsterben sogar von Vorteil da wird endlich Platz für Windmühlen im Wald.🙈🙈🙈🙈Wenn es nur nicht so traurig wäre was in DE passiert.

Gruß Seppel
 
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Wir haben einen kleinen unbewirtschafteten (städt. Eigentum) Stadtwald bzw. Erholungswald vor dem Haus. Fast nur Fichten, Eschen und einige überwachsene Birken. Man könnte heulen, wenn man da rein geht. Was gerade nicht der Käfer holt, holt das Eschentriebsterben.

Anfang der Woche im Revier: Auf 20ha gleichzeitig zwei Private, die Käferholz rausgemacht haben...

Und was nicht der Buchdrucker holt (Foto von letzer Woche)...

20190727_104224.jpg
 
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So blöd das klingt aber bei uns hab ich das Gefühl das der Forst es absichtlich so hat laufen lassen oder sie hatten halt echt viel Pech. Vor 3 Jahren wurden bei uns im Revier mehrere Fäll arbeiten vorgenommen.... im Zuge dessen wurden Schneisen geschlagen bzw frei geräumt. Durch die Schneisen gab es jetzt mehrfach bei Sturm Schäden. Soweit normal. Bei denn räum arbeiten wurden eigentlich immer Bäume beschädigt groß flächig an der Rinden bis ins splitt Holz diese wurden stehen gelassen warum weis ich nicht ... böse Unterstellung wäre Absicht damit der Käfer auch Futter findet. Beim ausräumen der Käfer Bäume wurden auch viele noch gesunde Bäume beschädigt. Beim lagern der Stämme auch ein paar beschädigt. Dann wurde warum auch immer bei uns an einem Fichten Wald Stück die Seite zum Feld hin also der Waldsaum abgesägt auf 300m. Südlich Ausrichtung jetzt gibt es was mehr Licht im Wald und viel viel mehr Wärme an Stämmen die diese überhaupt nicht gewohnt sind.
 

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