Bauerndemos 22.10.19

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Bauern ging es in der Geschichte Europas noch nie so gut wie seit dem zweiten Weltkrieg.
Bauern waren über die Jahrhunderte prinzipiell Verlierer und die ärmsten Schweine, bis 45.
Schwere körperliche Arbeit, wenig Ertrag, oft Hunger.
Tja und dann kam die Politik und die Ernährung einer wachsenden Bevölkerung nach einem Weltkrieg wurde Ziel der Politik, die Mechanisierung nahm stetig zu und die Agrarchemie und ihre Nutzung explodierte und die Subventionen waren unzählbar.
Diese Entwicklung war/ist krank betrachtet man verseuchte Böden, verseuchtes Wasser, ausgeräumte Feldfluren, Vernichtung des Niederwilds, Insektensterben, Massentierhaltung mit unsäglichen Bedingungen fürs Vieh.
Manche Dinge sind unserer Industriegesellschaft geschuldet, manche der EU Agrar Politik und manche nur der Gier nach immer mehr.
SO kanns hierzulande nicht weiter gehen, genauso wie bspw der Irrweg landwirtschaftliche Flächen zur Energieerzeugung, statt für Lebensmittel zu nutzen.
Dafür kann man demonstrieren, aber nicht für "immer weiter so".
Wenn nur noch Großbetriebe wie ehemalige LPGs rentabel sind läuft was schief, aber die "kleinen" wollen ja auch da hin und da liegt der Fehler in der Denke, auch bei der Politik.

Und das Generationengeschwafel hört sich für mich an wie jammernde Adelsgeschlechter.
"Jetzt hocken wir hier seit 300 Jahren herum und keiner würdigt das..."
 
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Aus meinem Umfeld vernehme ich vornehmlich Unzufriedenheit mit Landvolk und anderen "Interessenvertretern", Unverständnis über das ständige Gejammer nach Beihilfe, z.B. wegen Dürre. Ich sehe bei etlichen Versuche die Betriebe anders aufzustellen, das Testen anderer Produktionsverfahren, z.B. Verzicht auf Pflügen. Den Anbau anderer Früchte z.B. Bohnen und Erbsen als heimische Eiweißfuttermittel um Importsoja zu minimieren. Wenn man dann die Unterstützung sieht, die sich in schlechten Ankaufspreisen für diese Alternativen ausdrückt, dann fällt es schwer an das Märchen vom Industriestandort Deutschland zu glauben. Nur sehr eingeschränkt Aufnahmefähigen fällt beim Thema Subventionen zuerst die Landwirtschaft ein:cool:
 
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Das haut den stärksten Mann um : ;-]

"... Atembeschwerden bei Fußballern lösen Notarzteinsatz aus

Atembeschwerden bei Hobbyfußballern haben einen Notarzteinsatz ausgelöst - verantwortlich dafür war vermutlich Dünger auf dem Feld neben ihrem Sportplatz. Beim Training der Fußballmannschaft in Neckartailfingen am Neckar hätten 15 Spieler und 2 weitere Personen über Atemwegsreizungen geklagt, teilte ein Polizeisprecher in der Nacht mit. In der Luft habe ein seltsamer Geruch gelegen, der jedoch beim Eintreffen der Feuerwehr schon wieder verschwunden war. Grund für den Geruch und die Beschwerden der Sportler war der Polizei zufolge vermutlich Ammoniakgas, da ein Landwirt zuvor Gülle auf ein nahe gelegenes Feld ausgebracht hatte. ..."

https://de.sputniknews.com/panorama/20191025325906059-was-in-der-nacht-geschah/
 
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Jo, dieses Ammoniak ist aber auch ein gefährliches Zeug , Pfui Teufel.
Es hat bei mir früher, z.B. beim Stallausmisten regelmässig für eine freie Nase und Anregung der Hirnwindungen gesorgt;)
Mein Vorschlag wäre, die wackeren Spätzlefreunde regelmässig im Frühjahr in den Kreisen CLP und VEC trainieren zu lassen, dann brauchts auch keine Feuerwehr mehr....
 
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Ich habe es mal etwas korrigiert...

Bauern Den Verbrauchern ging es in der Geschichte Europas noch nie so gut wie seit dem zweiten Weltkrieg.
Bauern Einfache Bürger waren über die Jahrhunderte prinzipiell Verlierer und die ärmsten Schweine, bis 45.
Schwere körperliche Arbeit, wenig Ertrag, oft Hunger.
Tja und dann kam die Politik und die Ernährung einer wachsenden Bevölkerung nach einem Weltkrieg wurde Ziel der Politik, die Mechanisierung nahm stetig zu und die Agrarchemie und ihre Nutzung explodierte und die Subventionen waren unzählbar. Die Bauern waren fleissig, die Bürger wurden satt, die Städte wachsen jedes Jahr, die Straßen und Fahrzeuge wurden unzählbar!
Diese Entwicklung war/ist krank betrachtet man verseuchte Böden, verseuchtes Wasser, ausgeräumte Feldfluren, Vernichtung des Niederwilds, Insektensterben, Massentierhaltung mit unsäglichen Bedingungen fürs Vieh, damit der Bürger bei ALDI billig einkaufen kann.
Manche Dinge sind unserer Industriegesellschaft geschuldet, manche der EU Agrar Politik und manche nur der Gier nach immer mehr. Handys, Autos, mehrfacher Urlaub usw. erfordern billige Lebensmittel, damit das Geld nicht zu knapp wird!
SO kanns hierzulande nicht weiter gehen, genauso wie bspw der Irrweg landwirtschaftliche Flächen zur Energieerzeugung, statt für Lebensmittel zu nutzen. Da ist es besser, in Deutschland einen kollektiven Freizeitpark mit angeschlossenem Naturschutzgebiet zu fordern, Nahrung und Energie können wir ja importieren.
Dafür kann man demonstrieren, aber nicht für "immer weiter so".
Wenn nur noch Großbetriebe wie ehemalige LPGs rentabel sind läuft was schief, aber die "kleinen" wollen ja auch da hin und da liegt der Fehler in der Denke, auch bei der Politik.

Und das Generationengeschwafel hört sich für mich an wie jammernde Adelsgeschlechter.
"Jetzt hocken wir hier seit 300 Jahren herum und keiner würdigt das..." Das sind Dinge, die ich einfacher Kleingeist allerdings nie verstehen werde, weil mir das Prinzip der generationsübergreifenden Nachhaltigkeit komplett fremd ist!
 
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Jaja, die Wut ... das kennen andere auch.

Stahlbranche, Textilindustrie, Steinkohlebergbau, Atomenergie, jetzt Braunkohle und Autoindustrie ...

Die alle waren oder sind jetzt mit einem Wandel der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse konfrontiert.

Da haben Generationen in der Textilindustrie gearbeitet (ich selber in einem Betrieb, der vor 1800 gegründet wurde), und dann kamen all diese Auflagen (Abwasser, Arbeitsschutz, Lärmauflagen, Verbot von bestimmten Farbstoffen und Chemikalien, usw. usw.), dazu noch die ganze Konkurrenz aus Entwicklungsländern, mit die ihre Industrie mit höchst unfairen Subventionen und Dumpinglöhnen gepuscht haben, und da war man auch wütend.

Aber hat es irgendwas genutzt, wütend zu sein ? Nein.

Überlebt haben die, die sich nicht auf "Haben wir doch immer schon so gemacht" zurück gezogen haben, die nicht auf ihre "Erbhöfe" gepocht haben, sondern nur die, die den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel gesehen haben und darauf reagiert haben.

Ja, da war vieles, was man früher gelernt hat plötzlich nicht mehr nützlich. Da musste man sich umstellen und neue Dinge lernen. Da waren Maschinen, die man erst vor ein paar Jahren angeschafft hatte, plötzlich überflüssig, und man musste neu investieren. Da sind auch sehr viele auf der Strecke geblieben, keine Frage.

Aber einfach nur wütend sein, nützt nichts.
 
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Hut ab vor unseren Bauern. Wenn wir Legalwaffenbesitzer doch auch mal so eine Demo hinbekommen würden...

Es läuft sicherlich nicht alles rund in der Landwirtschaft, ich sehe die hier gemachten Fehler allerdings nicht alle bei unseren Bauern, sondern eher in der Politik (wie üblich).

Wenn ich aber sehe welche schier unglaubliche Mengen Kunstdünger da auf die (Energie-)Maisfelder ausgebracht werden wundert es mich nicht, wenn die Regierung mit der Regulierungskeule kommt.

(Dorfbub mit landwirtschaftlichem Hintergrund)
 
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Wenn ich aber sehe welche schier unglaubliche Mengen Kunstdünger da auf die (Energie-)Maisfelder ausgebracht werden wundert es mich nicht, wenn die Regierung mit der Regulierungskeule kommt.
Geliefert wie bestellt!

Als nächstes wird die Politik nun den "Biogasbauern" vorschreiben, den Mais düngerarm mit geringeren Hektarerträgen unterhalb der Kostendeckung zu produzieren, dafür dann "Ausgleichzahlungen" leisten und das dann auf unsere EEG-Umlage draufschlagen.

basti
 
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Geliefert wie bestellt!

Als nächstes wird die Politik nun den "Biogasbauern" vorschreiben, den Mais düngerarm mit geringeren Hektarerträgen unterhalb der Kostendeckung zu produzieren, dafür dann "Ausgleichzahlungen" leisten und das dann auf unsere EEG-Umlage draufschlagen.

basti
Warum sollte es den Bauern besser ergehen als uns?
 
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Geliefert wie bestellt!

Als nächstes wird die Politik nun den "Biogasbauern" vorschreiben, den Mais düngerarm mit geringeren Hektarerträgen unterhalb der Kostendeckung zu produzieren, dafür dann "Ausgleichzahlungen" leisten und das dann auf unsere EEG-Umlage draufschlagen.

basti

Den Bauern hier alleine den schwarzen Peter zuzuschieben ist falsch, da hast du recht.
 
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...
Tja und dann kam die Politik und die Ernährung einer wachsenden Bevölkerung nach einem Weltkrieg wurde Ziel der Politik, die Mechanisierung nahm stetig zu und die Agrarchemie und ihre Nutzung explodierte und die Subventionen waren unzählbar.
...
Und das Generationengeschwafel hört sich für mich an wie jammernde Adelsgeschlechter.
"Jetzt hocken wir hier seit 300 Jahren herum und keiner würdigt das..."

Sicher, 300 Jahre ohne Veränderung, hier.

Aber die Investoren haben die Signale der Neuzeit gehört. Die haben da nie gesessen und tun es auch heute nicht. Sie fahren auch nicht mit dem Trecker in die Großstadt. Sie fahren Porsche Cayenne auf der Autobahn.

Sie, die Schickedanz‘ der Republik, haben 1000de ha erworben oder gepachtet, betreiben Agrarindustrie, bekommen eine traumhafte Verzinsung ihrer Investitionen und lassen, beraten durch Stäbe versierter Anwälte und Steuerberater, ihre Angestellten aus dem Boden herausholen, was geht.

Soll das Deine schöne neue Welt sein? Da musst Du Dir dann eine eigene Heilige Greta aufbauen, damit Du mal einen Streifen Acker gepachtet bekommst um einen Wildacker oder einen Blühstreifen anlegen zu können und der Wildschaden im Getreide ist nicht mit 2 ordentlich vakuumierten Wildschweinkeulen und einem Rehrücken abgegolten.

Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass diese -sich immer mehr materialisierende - agrarische Zukunft der Ökohimmel ist?

Investoren sind frei, „die Scholle“ zu verlassen, wenn die verzinste Investition wieder drin ist. Nix mit Nachhaltigkeit. Das ist wie ein brasilianischer Rinderbaron, wenn die Grundlage für‘s Rinderwachstum weg ist und der Urwald weg, dann lässt man sein Geld woanders für sich arbeiten.

Glaubst Du denn ernsthaft, die Latte Macchiato Trinkerin in ihrem Penthouse im Frankfurter Bankenviertel, die Vittel aus der PE Flasche trinkt, interessiere sich für Nitrate im Grundwasser in McPomm oder im Ried?

Gruß,

Mbogo
 
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Glaubst Du denn ernsthaft, die Latte Macchiato Trinkerin in ihrem Penthouse im Frankfurter Bankenviertel, die Vittel aus der PE Flasche trinkt, interessiere sich für Nitrate im Grundwasser in McPomm oder im Ried?

Bevor ich mir über andere Gedanken mache, muss erst mal der Nitratwert in meinem Trinkwasser passen.
Beim Besuch einer Brunnenstube am Rand Rheinhessens während des Studiums erklärte der Wassermeister, daß der Brunnen demnächst dichgemacht wird, damals wurde der zulässige Nitratwert auf 50mg/L gesenkt.
Direkt am Quellhorizont zum Rhein hin unter dem Kalkplateau Rheinhessens, da ist nix drüber außer Wein- und Obstanbau.
Wo kamen da wohl erhöhte Nitratwerte her? Das war Anfang der 80er.

Glyphosat war damals noch kein Thema.

Ich habe es mal etwas korrigiert...

Lächerlich.
Zu Zeiten einer funktionierenden Industrie war der duchschnittliche Bauer in den 20 und 30er immer noch eine arme Sau, wenig Land, viele Kinder, geringer Ertrag.
Das wurde erst nach dem Krieg anders. Mechanisierung war ein Auslöser.
Nur, dann begann das Höfesterben in den 50ern, weil jeder der vorher seinen Acker mit dem Pferdegespann bewirtschaftet hat für einen Traktor nicht mehr genug Land hatte und die Minihöfe unrentabel wurden, erst Nebenerwerb, später Verkauf an die größeren, die Konzentration auf immer größere Betriebe fing damals an und sie hält an und das ist eben nix neues.
Vor 60 jahren waren es die mit 3ha Land heute die mit 30....
 
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