Veränderungen im Verhalten des Wildes durch Bewegungsjagden

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Gelöschtes Mitglied 26188

Guest
Die hier häufig kritisierten Bewegungsjagden sind weder gut noch böse. Dort wo ich jage, ist das Schuss-Trefferverhältnis bei Ansitzdrückjagden oft nur gering höher als 1:1. Das Problem ist nicht die Jagdart sonder die Ausübenden.

Da heißt es aussuchen, denn es sind ja genug Willige da. Wer damit Geld verdienen will, kauft sich fast automatisch die Falschen, sprich den Eventjäger und braucht sich hinterher nicht zu wundern. So eine Sau die nach dem Schuss drei Purzelbäume schlägt und wo der "Erleger" alle Ladedaten und sonst. technische Details im Schlaf runterbeten kann, macht einfach mehr her als eine Sau die an der Kirrung im Schuss zusammen gesunken ist und ziemlich sicher wertvollstes Wildbret bringt.
Schauen wir uns doch die Verliebten hier an, wo es in erster Linie um die physikalische Wirkung schnellfliegender Metallteile geht.....

Der Schuss auf bewegtes Wild hat keine Berechtigung wenn es anders auch klappen könnte. Leider ist das nun mal nicht so, deshalb muss man einen Zahn zugeben. Daher brauchen wir Drückjagden. Ich gehe auch und das nicht ungern. Aber ich habe vielleicht das Glück mir diese Jagden aussuchen zu können und freue mich umso mehr wenn die Quote passt.

Ich pinkle auch niemand ans Bein - wie z.B. Stöbi wenn er sauber Strecke macht. Ich seh auf den Fotos mehr Sauen als Rehe. Man muss aufpassen, dass man nicht in Richtung des Fuchses unterwegs ist, bei dem die Trauben nicht gefressen werden weil sie sauer sind, sondern weil sie zu hoch hängen.

Außerdem bin ich vielleicht zu alt, habe Wald wachsen sehen im Gegensatz zu anderen. Bin der Meinung dass sich manche als Waldretter viel zu wichtig nehmen. Der Wald kommt meist mit mehr Wild aus als man annimmt. Man muss ihn mit Gefühl behandeln, sich hinein denken, genau wie in das Wild das darin lebt.
Daher bricht für mich nicht die Welt zusammen, wenn mir ein Reh nur das Weidloch zeigt. Es gibt kein Ökosystem welches nicht von Pflanzenfressern genutzt wird.

Vorab mal ganz ehrlich gesagt, wenn Du die Jagdart gerne betreibst, sei sie Dir wirklich von Herzen gegönnt. Sobald sie notwendig ist, kann sich jeder daran erfreuen, der fähig ist.

Eine am Ökosystem ausgerichtete Jagd hat aber nüscht mit Ökonomischer Jagd zu tun. Im Normalfall muss auch NIX gerettet werden, aber gelegentlich vielleicht die Natur geschützt vor den Spassjägern. Ich gehöre zu den Kritikern dieser Jagdart, sehe aber ganz klar, dass sie notwendig sein kann, nur ist sie eben nicht überall notwendig, wo sie heute ausgeübt wird.

Außerdem gehts bei der Bewegungsjagd nicht darum, ob jemand Kaliber, Geschossgewichte und Ladungen herunter beten kann oder waffenmäßig sonstwie einen an der Klatsche hat oder in welcher Kleidung er erscheint, ob man dafür bezahlt oder man in einem inneren Zirkel sich nahestehender Jagdfreunde jagd. Das ist alles Bullshit.

Entscheidend ist immer die Frage, ob die Jagd auf bewegtes Wild NOTWENDIG ist, um ein bedarfsgerechtes Ziel zu erreichen oder nicht. Bringt der Schuss auf bewegtes Wild auf dem bejagten Areal eine tatsächlich sinnvolle Reduktion bzw. lässt er diese erwarten, oder dient er dem Spass einer kleinen Gruppe, denen die Ansitzjagd zu langweilig / zeitintensiv geworden ist und / oder die einfach blos jagdliche Abwechslung suchen. Oder ist eine weitere Reduktion über die erzielte Strecke per Ansitz / Pirsch vielleicht auch gar nicht mehr notwendig.

Ist diese Frage im Sinne der Notwendigkeit geklärt, so stellt sich in einem nächsten Schritt die Frage nach dem "Personal". Und es geht nicht darum, dass der "Franz" den "Lucky" schon 30 Jahr kennt und er deshalb auch immer dabei ist, genauso wie der Sepp und das Marerl, der Tschango und der Pit von früher oder etwa zahlende Jagdgäste.

Jetzt kannst Du natürlich sagen, dass Du schon 30 oder mehr Jahr Jäger bist, Dir die Jagden aussuchen kannst und bei Dir alles immer vorbildlich abläuft. Das kann sein oder auch nicht, aber schon gleich gar nicht kann man Deine Beschreibungen als allgemeingültig ansehen, denn irgendwo muss ja der massive Bedarf an sehr guten Nachsuchengespannen herkommen. Die Betonung liegt auf "sehr gut" und nicht auf "Nachsuchengespann". "Sehr gut" deshalb, weil bei diesen ganzen Rabaukenjagden landauf landab die Zahl der erschwerten Nachsuchen steigt, denn einfache Nachsuchen oder Totsuchen macht heut jeder normale Jagdgebrauchshund.

Und weil das so ist, hat sich die Durchführung einer Jagdart, die höhere Risiken für die Verursachung von Tierleid impliziert, streng nach dem Bedarf auszurichten UND erfordert zudem Teilnehmer, die ein hohes Schießleistungsniveau nachweisen können. Wer hohe Anforderungen hinsichtlich der Schießleistung nicht erreicht, möge daheim bei der Frau im Bett bleiben oder sich als passionierter Jäger die Beute nach alter Väter Sitte ersitzen.
 
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.....Ich bin sehr für effiziente Bewegungsjagden und zwar dort, wo sie NOTWENDIG sind. Notwendig sind aber weder die "Vernichtungsjagden" der Progressiven noch die "Spassjagden" der Konservativen. ;)......

Wo sind sie denn Deiner Meinung nach "notwendig" und was sind "Vernichtungsjagden der Progressiven"?
 
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....Entscheidend ist immer die Frage, ob die Jagd auf bewegtes Wild NOTWENDIG ist, um ein bedarfsgerechtes Ziel zu erreichen oder nicht. Bringt der Schuss auf bewegtes Wild auf dem bejagten Areal eine tatsächlich sinnvolle Reduktion bzw. lässt er diese erwarten, oder dient er dem Spass einer kleinen Gruppe, ....

Das schreibe ich schon seit Jahren, aber damit wirst Du (hier) wenig Freunde finden, denn auch Niederwild sind Tiere, die man krankschießen kann und deren Bejagung mit der Flinte sich die selbe Frage stellen lassen muss, die Du hier zur Notwendigkeit einer sinnvollen "Reduktion" vs. "Spaß einer kleinen Gruppe" stellst......oder etwa nicht? ;)
 
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#76
. . . . . oder sich als passionierter Jäger die Beute nach alter Väter Sitte ersitzen.

Schöne Darlegung, die allerdings keine Deutungshoheit hat, sondern eine ganz persönliche Ansicht zum Ausdruck bringt.

Für nicht wenige sind die ein oder zwei Stunden einer DJ schon zu lang, aber was die Schießfertigkeit anlangt, scheinen im ganzen gesehen, doch gewisse Defizite zu bestehen.
Zu viele JSI haben keine jagdliche Heimat und da sind die DJ immer noch eine Möglichkeit, jagdlich aktiv zu sein.

Was die frühere Beschäftigung mit Pfeife und anderen Rauchwaren oder dem Zielwasser war, ist heute das Smarty um sich die Langweile eines DJ-Ansitzes mit "Sauenfieber 5" zu vertreiben.
Immer noch besteht die Meinung, dass das Verballern großer Munitionsmengen die Fitness für die DJ hebt.. Eine Abstimmung hat ergeben, dass im Schießkino "aggressiver" geschossen wird, als auf der Jagd, aber was sich "antrainiert" wird, wird auch versucht umzusetzen.

Wenn die Korona vergattert wird, nur auf stehendes (Reh-) Wild zu schießen, dann fragt sich doch, wie am Streckenplatz Treffer zu sehen sind, die zu denken geben. Es ist keineswegs der Fall, dass beim Kontrollschießen eine "Acht" auf 100m für die DJ reichen wird, denn wenn auf dem Stand schon 5 Minuten für einen Schuss gebraucht werden, ist das für Schussgelegenheiten von 10 oder 5 Sekunden für die nur halb so weite Entfernung auf einer DJ einfach zu lang.

Zum Eingangssatz: alter Väter Sitte - pah. Heute wird "aktiv" gejagt und nicht rumgehockt.
Ganz ohne Deutungshoheit meine Ansicht nachstehend und - noch einen schönen Tag.

PS: das Bild mit dem Sternchen stammt von einer DJ, nicht gedacht wird, da quakt einer nur rum.
 

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Eigentlich hätte ich erwartet, dass irgend so ein Traditionalist reklamiert, dass auf drei Bildern die Stücke nicht waidgerecht zur Strecke gelegt sind. :rolleyes:
 
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@Anthas
Unterm Strich - von ein paar Details abgesehen - liegen wir na nicht so weit auseinander. Vorallem was Du über Nachsuchen schreibst, Drückjagdnachsuchen sind Königsklasse. Oft werden dann Stöberhunde eingesetzt, die schon an diesem Tag fix und fertig sind.
Auch was Sir Henry über das Schießkino geschrieben hat, kann ich bestätigen. Man ballert mit allen möglichen Murmeln, je ausgefallener umso bessser und dann kommen auf den laufenden Keiler kommen nicht mal 20 Ringe zusammen und das unter dem Vorzeichen dass diese Schießdisziplin in der Praxis selten so vorkommt (immer gleiche Richtung, keine Geändeunebenheiten, gleiche Geschwindigkeit und Entfernung).
 
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Mich stört eher, dass die Verschlüsse der Waffen nicht ordnungsgemäß geöffnet sind! :sneaky:

Braaav !! Wenn du dabei gewesen wärst, hättest du mich bestimmt darauf aufmerksam gemacht.
So war ich aber alleine und dass die Waffen entladen waren sieht man ohnehin nicht.
Übrigens: was ist ein "ordnungsgemäßes Öffnen"??
Also lieber User, daran denken: Gewehre dürfen nur mit ordnungsgemäß geöffnetem Verschluss fotografiert werden. §§§§§§§
 
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Braaav !! Wenn du dabei gewesen wärst, hättest du mich bestimmt darauf aufmerksam gemacht.
So war ich aber alleine und dass die Waffen entladen waren sieht man ohnehin nicht.
Übrigens: was ist ein "ordnungsgemäßes Öffnen"??
Also lieber User, daran denken: Gewehre dürfen nur mit ordnungsgemäß geöffnetem Verschluss fotografiert werden. §§§§§§§
:LOL: Von Dir hätte ich erwartet, dass Du mit gutem Beispiel vorangehst! ;)
 
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Na du Scherzkeks, was ist darunter zu verstehen??
Genug geflaxt, wir können wieder sachlich-fachlich werden.
 
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Gelöschtes Mitglied 26188

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@Anthas
Unterm Strich - von ein paar Details abgesehen - liegen wir na nicht so weit auseinander. Vorallem was Du über Nachsuchen schreibst, Drückjagdnachsuchen sind Königsklasse. Oft werden dann Stöberhunde eingesetzt, die schon an diesem Tag fix und fertig sind.
Auch was Sir Henry über das Schießkino geschrieben hat, kann ich bestätigen. Man ballert mit allen möglichen Murmeln, je ausgefallener umso bessser und dann kommen auf den laufenden Keiler kommen nicht mal 20 Ringe zusammen und das unter dem Vorzeichen dass diese Schießdisziplin in der Praxis selten so vorkommt (immer gleiche Richtung, keine Geändeunebenheiten, gleiche Geschwindigkeit und Entfernung).


GENAUSO ist es. Wo Opa Henry recht hat, hat er recht! Und deshalb muss man bei Fachpolitikern passioniert dafür eintreten, dass wir einen qualifizierten Schießleistungsnachweis auf hohem Niveau bekommen. Dann vergeht nämlich auch den Spassvögeln mit den großen Murmeln der Blödsinn, wenn der Arsch zu weit unten hängt und sie plötzlich nicht mehr jagen dürfen, weil sie auf dem Stand oder im Kino nur Rambo spielen. Noch besser, man verbietet die unnötigen Murmeln gleich in einem Aufwasch, die wir für eine saubere Jagd mit guten Schützen gar nicht brauchen, denn wo kein Verstand ist, kann man normalerweise an einen Solchen auch nicht appellieren. Mit Freiheit muss man nämlich auch umgehen können. Leider verändert der Wohlstand mithin auch diese Fähigkeiten stark zunehmend in die negative Richtung. :mad:
 
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Naja, welche "unnötigen" Murmeln würdest du denn auf den Index setzen??
Es ist nicht pauschal zu sagen, aber mir ist einer, der mit einer unnötigen Murmel trifft lieber, als einer der mit einer urdeutschen rummurkst.
Gibt es überhaupt eine Stastik, wie hoch der Anteil von Wild ist, das stehend oder flüchtig beschossen wird? Aus meiner unbedeutenden Sicht würde ich mich so weit von DJ-Bock zu lehnen getrauen und schätzen, dass flüchtig zwar mehr als 30% beschossen, aber nur um die 20% getroffen werden, wobei auch zu stehendem Wild allenfalls nur Schätzungen vorliegen.
 
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GENAUSO ist es. Wo Opa Henry recht hat, hat er recht! Und deshalb muss man bei Fachpolitikern passioniert dafür eintreten, dass wir einen qualifizierten Schießleistungsnachweis auf hohem Niveau bekommen. Dann vergeht nämlich auch den Spassvögeln mit den großen Murmeln der Blödsinn, wenn der Arsch zu weit unten hängt und sie plötzlich nicht mehr jagen dürfen, weil sie auf dem Stand oder im Kino nur Rambo spielen. Noch besser, man verbietet die unnötigen Murmeln gleich in einem Aufwasch, die wir für eine saubere Jagd mit guten Schützen gar nicht brauchen, denn wo kein Verstand ist, kann man normalerweise an einen Solchen auch nicht appellieren. Mit Freiheit muss man nämlich auch umgehen können. Leider verändert der Wohlstand mithin auch diese Fähigkeiten stark zunehmend in die negative Richtung. :mad:

Bist du irre? Wenn du die alle aussortierst, dann ist das forstliche Bejagungskonzept schon aus Kapazitätsgründen sofort gescheitert.
Die DJ ist der letzte Ort, wo man die vielen Jäger noch sieht, die man sonst nie sieht. :p
 
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Gelöschtes Mitglied 26188

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Das schreibe ich schon seit Jahren, aber damit wirst Du (hier) wenig Freunde finden, denn auch Niederwild sind Tiere, die man krankschießen kann und deren Bejagung mit der Flinte sich die selbe Frage stellen lassen muss, die Du hier zur Notwendigkeit einer sinnvollen "Reduktion" vs. "Spaß einer kleinen Gruppe" stellst......oder etwa nicht? ;)

So ist es lieber Stöberjäger, allerdings gehe ich seltener auf die Treibjagden ein, weil ich kein Niederwildjäger bin. Ehrlich gesagt einerseits, weil es mich nicht reizt und andererseits weil ich die paar Fasane, Hasen, gerne anschaue und mich daran erfreue. Und von WIldenten halt ich nix, denn da könnt ich schon allein zwei fressen und wär immer noch nicht satt. Du weist ja, gesund ernähren heisst weniger Kohlehydrate wie Knödel etc. und mehr Biofleisch. :love: Nur einmal bin ich ziemlich ranzig geworden (wer mich kennt, weis was das heißt :cool:).

Da gings um "Kistlfasane" in Österreich auf einer jagdlichen Veranstaltung im Schlösschen bei feinster Gesellschaft, angereichert mit scheinheiligen Durchlauchten. Das bekam mir aber nicht gut. Die Konversation beschränkte sich im Anschluss scho wirklich oag auf frostigem Niveau und ich sagte dann doch lieber baba. :p
 

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