Historische Zielfernrohre – warum werden alle als Scharfschützen-ZF angeboten?

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Hallo,

Die US-Boys boten wie die Blöden, die Stichwörter "Wehrmacht" oder "NVA" wirkten wie Magneten. Die Gläser fanden weit über dem üblichen Wert ihre Käufer.

Ich denke, dass das analog auch für die sogenannten "Scharfschützen-ZF" anwendbar ist.

man munkelt ja auch, das der Großteil aller Ritterkreuze und SS-Ehrendolche in der Zeit nach dem 08. Mai 1945 hergestellt wurden, halt um sich als schmuckverarbeitender Betrieb in der wirtschaftl. schwachen Nachkriegszeit ein kleines Einkommen "unterm Ladentisch" an den Besatzungssoldaten zu verdienen.
Auch manche altergrautes Großmütterchen soll noch heute einen von ihrem damaligen Liebhaber aus dem besiegten Deutschland mitgebrachten Verlobungsring am Finger haben und meinen, der geschliffene Katzenaugensplitter aus Zelluloid darin sei ein "echter Rubin", jedenfalls hatte man es damals, beim nicht gerade preiswerten Kauf, ihrem Johnnyboy oder Jimmyboy so versichert.;-)

Grüße
Sirius
 
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Hallo zusammen

vielleicht kann mir jemand Auskunft geben über Herstellungsjahr und Wert eines Zielacht?
Herstellernumer ist: 60613.
Was ist denn so etwas heute noch wert?
Wird nämlich gerade in der Bucht angeboten.
https://www.egun.de/market/item.php?id=7751001

in einem anderen Angebot kann man sehen wie mit passender Deko der WK 2 Eindruck vermittelt wird.
https://www.egun.de/market/item.php?id=7733524
Scheint ja auch zu klappen wenn man sich die Gebote anschaut,,
 
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ich kenne persönlich kein Zielacht was im 2WK Verwendung fand und auch entsprechende militärische Codierungen hat.
 
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Mir bekannt sind zwei zeitgenössische Fotos von Wehrmachtsangehörigen mit K98k und darauf montierten Zielacht. Ob diese offiziell Verwendung fanden oder in Eigeninitiative montiert wurden entzieht sich meiner Kenntniss.
Mir ist kein Zielacht mit skalierten Elevationsring, eine Grundlage zur Verwendung als Scharfschützen ZF, mit gesicherter Orginalität bekannt. Eine militärische Kennzeichnung fand bei ZFs je nach Herstellungsjahr dadurch statt das man die Herstellerbezeichnung von Klartext in Codezeichen änderte sowie Temperaturverwendungszeichen beifügte, somit nicht zwingend bei jedem WK2 Scharfschützen ZF vorhanden. Die kursierenden Listen zu Seriennummern und Baujahren und damit indirekt suggerierter Verwendung bei der Wehrmacht sind mit Vorsicht zu geniessen. Im Zeiss Archiv finden sich keine Unterlagen die Rückschlüsse auf Seriennummer und Baujahr zulassen, zumal die Zeiss ZF Seriennummern quer durch alle Modelle laufen. Nachfragen in US Foren zu diesen Listen an Sammler sowie Händler die sie verbreiten bleiben substanzlos.
Zielacht werden immer hoch bezahlt, Mythos und Name spielen eine wesentlich grössere Rolle wie Seltenheit.
 
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Grüss Gott,
in der Regel, wurden keine Zielacht auf Wehrmachtskarabiner 98k montiert!
Anwendung fanden ZF 41/1 m. seitlicher Schiene am Visiersockel o. Gläser 4x90 vers.Hersteller mit verschiedenen Montagen. (Kurz-Lang, Einhak sowie einklauige Einhakmontage (Steyr) o. Turmmontagen.)
Gruss
luger08
 
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Man sollte noch erwähnen das viele Scharfschützen die Optik bei Kriegsende entsorgt haben denn der Russe und der Ami fand das garnicht gut. Scharfschützen hatten keinen guten Ruf. Ich erinnere mich daran das mein Opa mir erzählte das der Scharfschütze aus seinem Zug mit Ansage des Ziele beschossen hat als währen es Eimer. Die tatsächliche Zahl an echten ww2 Gläsern wird wohl sehr viel geringer sein als die angebotenen!
 
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Sicherlich richtig, aber auch als SS Angehöriger, Ortsgruppenleiter, SA Mitglied oder sonst was wollte man nicht erkannt werden. Vieles wurde "entsorgt", vieles wurde aber auch so entsorgt das der Zugriff zu einem späteren Zeitpunkt möglich war. So finden sich immer wieder auf Jagdwaffen der 1950er-60er "Scharfschützen" ZF aus Beständen der Wehrmacht.
Sicher sind auch viele der heute angebotenen Scharfschützen ZF Nachbildungen, ebenso wie die kompletten Waffen. Aber auch dies ist nicht anders wie mit den meisten Dingen dieser Zeit, ein Grossteil ist eben Nachbildung, oder Wunschdenken.
 
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Mein Vater ist Jahrgang 1944 gewesen und wuchs in der Nachkriegszeit auf. Er erzählte von immer wiederkehrenden Funden von diesen "entsorgten" Dingen (meist Pistolen, Munition, Kriegsauszeichnungen) beim Spielen, es wurde mit MP40 im Wald geschossen etc. Da sich das Ganze in der SBZ abspielte, waren die Eltern nicht begeistert.
Später wurde er Polizist und auch in seiner Dienstzeit wurden immer wieder Waffen auf den Dachböden gefunden. Da er auch Jäger war, wusste er zu berichten, dass die K98 allesamt "nach Schwerin" gingen und dort in den Kanälen der Partei oder der Stasi verschwanden und zu Jagdwaffen umgebaut wurden. Üblich waren damals ja Doppelflinten mit ZF und auch die hatte nicht jeder Jäger für sich alleine.
 
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Als Fan von Vorkriegs-Jagdwaffen würde ich einige meiner alten Schätzchen, die entsprechende Montagesockel aufweisen, gerne noch mit einem passenden zeitgenössischen Zielfernrohr ausrüsten.
Ich habe jedoch festgestellt, daß fast alle Vorkriegs-Zielfernrohre (insbes. Zielklein/Zielvier/Zielsechs/Zielacht) auf den diversen Auktionsplattformen als militärische ZF bzw. Scharfschützen-Zielfernrohre angeboten und unheimlich hochpreisig gehandelt werden.
Diese Zielfernrohre weisen häufig z. B. eine Krieghoff-Aufschubmontage, eine Einhakmontage für Mannlicher Schönauer (Mauser 88 kann man ja ausschließen, da das Zielvier erst 1920 auf den Markt kam) auf und/oder der SEM-Montageabstand würde die Mauser 98 von vornherein ausschließen.
Bei der Recherche im Netz habe ich zudem festgestellt, daß militärische Zielfernrohre üblicherweise eine militärische Herstellerkennung z. B. „dkl“ oder so ähnlich haben. Das haben diese Zielfernrohre eindeutig nicht.
Mich irritiert, daß eindeutig jagdliche Zielfernrohre trotzdem ständig als Scharfschützen-ZF angeboten werden und wohl auch von der entsprechenden Klientel sehr hochpreisig gekauft werden.
Was ist die Ursache dafür?
Ohne ZF wird stumpf geschossen mit halt scharf 😉
 

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