Schwarzwildstrecken Wald- versus Feldrevier

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Hallo zusammen,

im aktuellen Rheinisch-Westfälischen Jäger ist ein Bericht über aktuelle Grünlandschäden im Raum Medebach-Dreislar. Dort sind die Wildschäden in einem 630ha Revier innerhalb eines Jahres von ca. 7.000 auf 40-60.000 Euro (bislang!) explodiert.
In diesem Zusammenhang werden auch Streckenzahlen der dortigen Reviere genannt.
In den Feldrevieren wurden je 100ha im vergangenen Jahr ca. 12 Sauen erlegt. Im Wald sollen es nur ca. 0,5 - 1,2 Sauen je 100/ha gewesen sein.

Quelle: https://www.rwj-online.de/rwj/aktue...jagung-braucht-bessere-abstimmung_6_3802.html

Sind solche Streckenzahlen Feld- versus Waldrevier belastbar?
 
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Ganz kurz: Nein. Wie ist denn da "Feldrevier" und wie "Waldrevier" definiert? Sind das nicht doch in der Regel Mischreviere? Und dann wäre inetressant und wichtig: Wie ist die Verteilung Wald / Feld innerhalb der Reviere, wie ist die Struktur der Reviere, gibt es eventuell signifikante Rotwildvorkommen, ...
 
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Die Zahlen werden belastbar sein. Ich kenne nur die groben Strukturen dort. Es scheint mir aber eher ein lokales Problem zu sein, da die umliegenden Waldreviere offensichtlich das Schwarzwild nicht ausreichend bejagen und das betroffene Revier nun das Dillemma ausbaden muss.

Tatsächlich ist es auch anderswo schon so, dass reine Waldreviere i.d.R. den Zuwachs nicht abschöpfen. Es wird vieles auf "die eine Jagd" abgestellt und wenn es nicht klappt ist es eben so. Zum Leidwesen der Feldanrainer.
Dazu kommt es zur Zurückhaltung wenn andere Schalenwildarten (insbes. Rotwild) eine Rolle spielen. Ich kenne Staatsforsten, wo wegen den Vorgaben zur Leitart "Rotwild" die Abschüsse beim Schwarzwild nicht die erforderliche Höhe erreichen. Dort wird teilweise dann nach Alternativen geschaut. Vorne weg wären dies dann Saufänge.

Wir haben das erste Revier mit Feldanteilen an einem ca. 15000 ha Waldgebiet. Es spielt keine Rolle wie viele Sauen wir selber schießen (teilweise über 20 Stück/100 ha), sondern wir darauf angewiesen, dass in den reinen Waldrevieren versucht wird den Zuwachs abzuschöpfen. Leider klappt dies auch bei uns nicht flächendeckend. Allerdings konnten wir uns in den letzten Jahren auf eine gemeinsame Jagd auf rd. 1100 ha Waldfläche verständigen. Dies führte zu guten bis sehr guten Strecken (Spitze über 100 Sauen). Jetzt arbeiten wir daran auch die anderen Hegeringe zu animieren. Aber dies ist ein "dickes Brett" und es wird vermutlich nicht komplett funktionieren. Aber immerhin haben dort auch schon mal 2-4 Reviere gemeinsam erfolgreich gejagt.

wipi
 
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Hallo zusammen,

im aktuellen Rheinisch-Westfälischen Jäger ist ein Bericht über aktuelle Grünlandschäden im Raum Medebach-Dreislar. Dort sind die Wildschäden in einem 630ha Revier innerhalb eines Jahres von ca. 7.000 auf 40-60.000 Euro (bislang!) explodiert.
In diesem Zusammenhang werden auch Streckenzahlen der dortigen Reviere genannt.
In den Feldrevieren wurden je 100ha im vergangenen Jahr ca. 12 Sauen erlegt. Im Wald sollen es nur ca. 0,5 - 1,2 Sauen je 100/ha gewesen sein.

Quelle: https://www.rwj-online.de/rwj/aktue...jagung-braucht-bessere-abstimmung_6_3802.html

Sind solche Streckenzahlen Feld- versus Waldrevier belastbar?

Leider sind solche Belastungen und Strecken in einigen Fällen möglich. Kenne auch so ein Revier gut. Der Pächter ist sehr aktiv. Der NABU hält nicht.... Wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Der Pächter ist Chancen los.
 
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.....da die umliegenden Waldreviere offensichtlich das Schwarzwild nicht ausreichend bejagen und das betroffene Revier nun das Dillemma ausbaden muss.....
......Zum Leidwesen der Feldanrainer.....

Zum Leidwesen der angrenzenden Grundeigentümer oder angrenzenden Jagdpächter?

Erstere haben sich das Dilemma sicher nicht ausgesucht, deren Flächen liegen dort nun mal seit tausenden Jahren, aber zumindest die Jagdpächter müssen doch vor Abgabe eines Pachtangebots gewusst haben, dass es nebenan im riesigen Wald auch eine Menge Wildschweine gibt, die sicher auch mal ins Feld kommen.
 
M

Mitglied 21386

Guest
Hallo zusammen,

im aktuellen Rheinisch-Westfälischen Jäger ist ein Bericht über aktuelle Grünlandschäden im Raum Medebach-Dreislar. Dort sind die Wildschäden in einem 630ha Revier innerhalb eines Jahres von ca. 7.000 auf 40-60.000 Euro (bislang!) explodiert.
In diesem Zusammenhang werden auch Streckenzahlen der dortigen Reviere genannt.
In den Feldrevieren wurden je 100ha im vergangenen Jahr ca. 12 Sauen erlegt. Im Wald sollen es nur ca. 0,5 - 1,2 Sauen je 100/ha gewesen sein.

Quelle: https://www.rwj-online.de/rwj/aktue...jagung-braucht-bessere-abstimmung_6_3802.html

Sind solche Streckenzahlen Feld- versus Waldrevier belastbar?

Im Einzelfall vlt. schon, im Regelfall eher nicht mMn. Aber sicherlich schießen die Feldreviere idR. mehr Schweine als die Waldreviere. Das selbe andersherum gilt für Rot-,Reh-, Muffelwild etc. . Ist halt die Frage was Schäden verursacht. Nur das die Schäden in der LaWi monetär eher höher bemessen werden (aber nicht unbedingt sind) und viel häufiger beantragt werden.
 
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......aber zumindest die Jagdpächter müssen doch vor Abgabe eines Pachtangebots gewusst haben, dass es nebenan im riesigen Wald auch eine Menge Wildschweine gibt, die sicher auch mal ins Feld kommen.

Das reiche Wildvorkommen wird vermutlich auch eines der Motive gewesen sein, ein solches Revier zu pachten.
Aber wer kann schon Hellsehen. Es gibt Faktoren, die kann man Jahre im Voraus überhaupt nicht absehen oder sie werden unterschätzt.
Ich habe mir vor Jahren mal ein Feldrevier angesehen, bei dem der Wildschaden 5 Jahre zuvor bei 270 Euro p.a. lag. Er ist in der Folge jedes Jahr angestiegen und lag zuletzt bei 8.000 Euro. Der letzte Pächter hatte auch schon durch Zäunen (Mais) versucht den Wildschaden zu begrenzen. Leider wurden regelmäßig die Geräte geklaut, so dass auch das nicht funktionierte.
Eine Wildschadensbegrenzung lehnte die Genossenschaft generell ab. Die Maisäcker grenzten meist direkt an die Waldkante. Ob das Revier verpachtet werden konnte, kann ich nicht sagen.

Es gibt aber auch den umgekehrten Fall. Genossenschaften die vor Jahren eine Höchstgrenze vereinbart haben, die regelmäßig überschritten wird. Die ärgern sich auch und die Pächter haben dann zum Teil keine Motivation mehr den Schaden zu begrenzen, da sie eh nie unter die Höchstgrenze kommen können.

Die hohen Wildschäden in Feldrevieren sind ja auch der Grund warum Waldreviere als relativ attraktiv gelten. Dort glaubt man, dass sich die Wildschäden im Rahmen halten und nicht explodieren können. Ob das dann im Rahmen der Wiederaufforstung von Fichtenwäldern so bleibt wird man sehen.
 
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Auch ich hab mir schon ein Revier (Feld 95%) angesehen, nachdem es lt. Amt in der Vergangenheit niemals Wildschäden gab und ich dennoch auf eine Deckelung beim Wildschaden bestanden habe, war für mich der Ofen dort aus. Seltsamerweise hat der neue Pächter bereits einen Schaden von 700,- im ersten Halbjahr eingefahren....ja, man kann nie wissen was kommt, aber ich kann auch blindlings ins Verderben rennen...
 
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Man sollte die Statistik schon richtig lesen bevor man Schlüsse daraus zieht. Es geht um die Abschusszahlen! Dieses Mißverhältnis ist mitnichten mit der Faulheit der Waldjäger zu erklären. Vielmehr ist es zu erklären mit dem massiven Fraßangebot auf dem Feld und vor allem damit, dass es eben viel leichter ist Schwarzwild auf dem Feld zu erlegen. Wenn ich meine Wärmebildkamera nehme und innerhalb von Sekunden Flächen "abglasen" kann, die einem gesamten Waldrevier entsprechen, dann ist die Jagd einfach viel effektiver und... einfacher. Im Wald gibt´s viel weniger Licht und dort geht´s eben eigentlich nur an der Kirrung.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11388

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Unser Wald Feld Gefüge hier ist ca. 40 zu 60%.
Wir erlegten im letztem JJ am Feld 40 im Wald 8 Sauen. Es gibt eigentlich nur noch wenige klassische Kirrungshocker. Neben mir sind vier die an Schadflächen Ansitzen und Pirschen. Bringt den meisten Erfolg. Is ja nix neues.
 
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Auch ich hab mir schon ein Revier (Feld 95%) angesehen, nachdem es lt. Amt in der Vergangenheit niemals Wildschäden gab und ich dennoch auf eine Deckelung beim Wildschaden bestanden habe, war für mich der Ofen dort aus. Seltsamerweise hat der neue Pächter bereits einen Schaden von 700,- im ersten Halbjahr eingefahren....ja, man kann nie wissen was kommt, aber ich kann auch blindlings ins Verderben rennen...

Bei uns ähnlich. Habe mich schon für ein paar reine Feldreviere interessiert, wo ich von den Gemeinden die Aussage erhalten hatte, es gäbe kaum Wildschaden, zumindest wäre nichts bekannt. Eine kurze Runde durch das Revier, und ein Telefonat mit den alten Pächtern brachte tausende Euro Wildschaden (Jährlich) hervor.

Ich habe Gebote mit Wildschadensdeckelung in doppelter Pachtpreishöhe abgegeben, und habe nie mehr etwas gehört....

Es wird versucht mit vermeintlich geringen Pachtpreisen zu locken - nach dem Motto: es steht jeden Tag ein dummer auf.
 
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ich kenne auch solchen Fall.....das Waldrevier von 5 Feldrevieren umgeben. im Wald 10% - 15% der SW Strecke, der Rest im umliegenden Feld. Die alte Weisheit SW an Schadflächen scharf zu bejagen und im Wald in ruhe zu lassen, macht schon lange keinen Sinn mehr, wenn das SW nur noch in dunkler Nacht von dort auf "Beutezug" geht. Bitte die Wortwahl zu entschuldigen, vor einigen Jahren hätte ich noch geschrieben -von dort aus auf "Nahrungssuche" geht- aber suchen müssen die ja nicht mehr so wirklich.
 
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Man sollte die Statistik schon richtig lesen bevor man Schlüsse daraus zieht. Es geht um die Abschusszahlen! Dieses Mißverhältnis ist mitnichten mit der Faulheit der Waldjäger zu erklären. Vielmehr ist es zu erklären mit dem massiven Fraßangebot auf dem Feld und vor allem damit, dass es eben viel leichter ist Schwarzwild auf dem Feld zu erlegen. Wenn ich meine Wärmebildkamera nehme und innerhalb von Sekunden Flächen "abglasen" kann, die einem gesamten Waldrevier entsprechen, dann ist die Jagd einfach viel effektiver und... einfacher. Im Wald gibt´s viel weniger Licht und dort geht´s eben eigentlich nur an der Kirrung.
Genau so ! Wir haben hier 900 Ha Wald und mittendrin ca 100 ha landwirtschaftliche Flächen . Im Wald habe ich dieses Jahr 4 Sauen und auf den übrigen 100 Ha habe ich ganze 11 Sauen strecken können . Wie du schon richtig sagtest , ist die Fläche die man am Stück abglasen kann einfach viel höher und bessere Lichtverhältnisse als im dunklen Kiefernbestand hast du eigentlich immer im Feld . Kann dir daher zu 100% beipflichten . Die Waldjagd auf Sauen betreibe ich vorzugsweise im Sommer von Mai an . Da erwischt man sie noch häufig früh morgens beim Rückwechseln in den Tageseinstand .
 
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Man sollte die Statistik schon richtig lesen bevor man Schlüsse daraus zieht. Es geht um die Abschusszahlen! Dieses Mißverhältnis ist mitnichten mit der Faulheit der Waldjäger zu erklären. Vielmehr ist es zu erklären mit dem massiven Fraßangebot auf dem Feld und vor allem damit, dass es eben viel leichter ist Schwarzwild auf dem Feld zu erlegen. Wenn ich meine Wärmebildkamera nehme und innerhalb von Sekunden Flächen "abglasen" kann, die einem gesamten Waldrevier entsprechen, dann ist die Jagd einfach viel effektiver und... einfacher. Im Wald gibt´s viel weniger Licht und dort geht´s eben eigentlich nur an der Kirrung.

Hinzu kommt ja noch, dass im NRW Forst eine Zeit lang (ich weiß nicht ob heute noch) die Nachtjagd lt. Pachtvertrag generell untersagt ist, ebenso wie Kirren und geschlossene Ansitzeinrichtungen. Diese Regelungen mögen zwar regelmäßig im stillen Einvernehmen ignoriert werden, aber sicher nicht überall.
 

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