Wenn Abschußpläne nicht erfüllt werden.....

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 23774
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Hey kapiere die Aufregung nicht!
Man kann und eventuell sollte man über schlechte Schüsse streiten, aber was das "Gemetzel" angeht...sieht doch an einem ordentlichen Drückjagdtag nicht anders aus!?

Persönlich würde ich eine vernüftige Ansitzjagd selbstverständlich jederzeit vorziehen!
 
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z/7

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zweifelsohne waren nämlich die Vorgänger ebenfalls der vollsten Überzeugung, das Richtige zu tun.
Nein. Man wußte grade in Bezug auf Nadelholzmonokulturen sehr wohl, daß das riskant ist. Allein die Umstände ließen oft nichts anderes zu.
Seit Jahren gehen die Abschusszahlen insbesondere auch beim Rehwild nach oben - in meinem Bundesland folgt - ausweislich der Statistiken der DJV-Handbücher - in den letzten fünf Jagdjahren ein Allzeithoch dem nächsten - WER bringt denn diese Zahlen auf der Fläche? Die Forstpartie doch ganz bestimmt nicht!
Die Streckenzahlen gehen vor allem deshalb nach oben, weil die Wildbestände nach oben gehen. Und zwar schon seit Jahrzehnten. Die Energie, die wir seit der Erfindung des Kunstdüngers in die Landschaft kippen, und die Aufgabe der Streunutzung sowie in den letzten Jahrzehnten ein veränderter Waldbau, der zunehmend lichtere Wälder zur Folge hat, von gehäuften großflächigen Kalamitäten mal ganz abgesehen, führt dazu, daß das Rehwild mittlerweile im Schlaraffenland lebt.

Wer die Abschußzahlen tatsächlich bringt, darüber täusch Dich mal nicht. Von Haus aus ist die Waldfläche für den größeren Teil zuständig, und beim Staat stehen die Reh jedenfalls sicher nicht auf dem Papier.

Find ich gut und ist ein großer Vorteil des Kleinprivatwaldes.

Der leider viel zu wenig ausgeschöpft wird. Für jeden Waldbesitzer, der Waldgärtnerei betreibt, gibt es 3, die nicht mal wissen, daß sie Wald haben, oder so weit weg davon sind, das es aufs gleiche rauskommt, und weitere 3, die nur die Fichte/Kiefer kennen.

Letzteres ist zum Teil eine Generationenfrage, vorletzteres aber leider auch.
 
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Also gut, Du hast gewonnen: Nein, der DFWR weist NICHT in JEDER Pressemitteilung auf ALLE bestehenden Probleme hin. :rolleyes:

Stimmt, dann sei die Frage gestattet, weshalb nicht?!

Sollte er unbedingt machen und konsequenterweise auch in JEDER PM auf die Schalenwildsache hinweisen. Dann weiß ich schon einen Foristen, der außer sich sein wird, weil "die Förster" keine einzige Meldung rausgeben können, ohne aufs Wild zu schimpfen.

Wenn die zahlreichen Problempunkte in ihrer Komplexität und in einer ausgewogenen Gewichtung zueinander dargestellt würden, sähe ich da überhaupt kein Problem!

Ich habe so den Eindruck, dass Du in jeder Meldung von forstlicher Seite ein Haar in der Suppe finden wirst, weil du es finden willst. Genauso, wie es ein ÖJV bei jeder Jäger-PM schafft. Auch okay.

Du irrst - Ich WILL es nicht finden, es springt mir entgegen!
 
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Nein. Man wußte grade in Bezug auf Nadelholzmonokulturen sehr wohl, daß das riskant ist. Allein die Umstände ließen oft nichts anderes zu.

Soso, die Umstände... welche Umstände waren das denn, die im 18. und 19. Jh. in ganzen Landstrichen die ersten Fichtengenerationen aufkommen ließen? Und welche "Umstände" waren das zwischen den 70ern bis weit in die 90er des letzten Jahrhunderts, als sich sämtliche forstliche Maßnahmen in den gepflanzten Fi-100-Kulturen und Dickungen vornehmlich darauf konzentrierten, jegliches störende Laubholz zu eliminieren?

Abgesehen davon, schließt die Überzeugung das Richtige zu tun, das Wissen um das Risiko ja nun nicht aus - und wie @tysker richtigerweise angemerkt hat, hatte man nämlich ganz sicher auch entsprechende walbauliche Vorstellungen hinsichtlich der weitergehenden forstlichen Behandlung dieser Risiko-Bestände.
So war z.B. zu Beginn die geplante Umtriebszeit derartiger Bestände mit 80 Jahren eine viel niedrigere, als die, die man dann später draus gemacht hat, bevor man sich wunderte, dass die Fichte auf labilen Standorten eben keine 120 Jahre lang stehen bleibt - und, als Gipfel der forstlichen Borniertheit für solche Bestände auch noch ein Kahlhiebsverbot verordnete...

Die Streckenzahlen gehen vor allem deshalb nach oben, weil die Wildbestände nach oben gehen. Und zwar schon seit Jahrzehnten. Die Energie, die wir seit der Erfindung des Kunstdüngers in die Landschaft kippen, und die Aufgabe der Streunutzung sowie in den letzten Jahrzehnten ein veränderter Waldbau, der zunehmend lichtere Wälder zur Folge hat, von gehäuften großflächigen Kalamitäten mal ganz abgesehen, führt dazu, daß das Rehwild mittlerweile im Schlaraffenland lebt.

Und wo widerspricht das meinen Aussagen? Die Wildbestände gehen nach oben, die Abschusszahlen gehen nach oben, die Verbisszahlen entwickeln sich insgesamt nach unten!
Und dort wo letzteres nicht so ist, sollte man den Ursachen dafür auf den Grund gehen, statt dies zu verallgemeinern und Zeter und Mordio zu plärren.

Wer die Abschußzahlen tatsächlich bringt, darüber täusch Dich mal nicht. Von Haus aus ist die Waldfläche für den größeren Teil zuständig, und beim Staat stehen die Reh jedenfalls sicher nicht auf dem Papier.

Eine recht dreiste und gleichzeitig dumme Unterstellung, zumal für Bundesländer, in denen primär die Verbisssituation die Höhe des Folgeabschusses bestimmt - und nicht irgendwelche Erfüllungszahlen.

Und in Ländern, wo derartiges Zahlenwerk noch maßgebend ist, gibt es i.d.R. genügend Möglichkeiten für den Jagdrechtsinhaber wie auch die Behörden, entsprechendem Missbrauch entgegenzuwirken.

Zudem liegt, glaube ich, der Wald in keinem Bundesland zu wesentlich mehr als zu ca 30% im Besitz "des Staates" (ich korrigiere mich hinsichtlich der "Ossi"-Länder und Hessen). Wir können ja mal spaßeshalber versuchen zu ergründen, wie hoch der jeweilige Streckenanteil an der Gesamtstrecke ist - und das ins Verhältnis zum Waldanteil setzen...
 
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Mannlicher764

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@z/7 schau Dir mal die Streckenentwicklung an die ich in einem anderen Faden gepostet habe...
 
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Wird in einem Biotop ohne Großraubwild weniger Rehwild erlegt, als nachwächst, MUSS der Bestand zwangsläufig steigen. Das tut er bis zur maximalen Biotopkapazität (wenn nicht zugefüttert wird). Darüberhinaus kann dort kein Rehwild mehr leben und wandert ab, oder wird von Seuchen und Parasiten bedroht.

Richtig!

Mir leuchtet nicht ein, warum man sich solche Zustände als Jäger wünschen könnte: viel körperlich schwaches Rehwild, das sich um Territorium und Nahrung streitet und gegenseitig aus dem Revier drängt, bzw, vermehrt parasitiert. Vom drohenden Verbiss und Fegen abgesehen.

Sehe ich auch so.

Wenn dort also nicht mal ein moderater Abschussplan immer erfüllt wird, liegt die Vermutung nahe, dass nach einigen Jahren der Rehwildbestand die Oberkante der für diesen Biotop tragbaren Höhe erreicht hat (ohne Großraubwild). Wie das mit "hervorragendem Waldzustand, unbedrohter Naturverjüngung" und geringem Tannenverbiss zusammenpasst, würde ich mir gern vor Ort anschauen. Nachvollziehbar finde ich es nicht.

Anfangs schien der Abschussplan der Fläche angemessen. Er spekulierte nicht auf zuziehende Rehe aus angrenzenden GJR und durch die vielfältige Vegetation und saisonale Wanderbewegungen des Wildes ging es dem Wald "damals" schon prächtig.
Es ist ja auch logisch, dass ein Revier mit üppiger Naturverjüngung und viel Äsung mehr Rehe aushält als eintönige Fichten-Monokulturen und steril gehaltene Pflanzungen, in denen alles außer der gepflanzten Bäumchen als Licht- und Nahrungskonkurrent weggesenst wird...

Ich hatte den Eindruck der Zuwachs wurde in etwa abgeschöpft, auch wenn der Plan nicht immer ganz erfüllt wurde. In den nunmehr 10 Jahren, die ich genanntes Revier kenne, hat sich die Unerfüllbarkeit des Abschussplans jedoch zusehends mit dem immer häufigeren Luchsvorkommen überschnitten. Insofern überlagert der nie verlässlich kalkulierbare Einfluss des Luchses mittlerweile jede halbwegs brauchbare Planung. Der Luchs spielt heute also schon eine entscheidende Rolle. Vor 10 Jahren aber, und auch da stand der Wald gut da, noch nicht.

Gruß, rauhbart
 
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Illustriert sehr schön, was seit Jahrzehnten gepredigt wird: in einem gemischten Wald jagt es sich sehr viel entspannter, weil von allem genug da ist.

(y)

Nur der Weg von der Fichtenmonokultur dahin ist steinig, und erfordert zwischenzeitlich eine radikale Reduzierung des Rehwilds.

Zwischenzeitlich(!), lokal begrenzt und nicht als alleinige waldbauliche Maßnahme möchte ich ergänzen.
 
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Pionierbaumarten mit leichten, weitfliegenden Samen haben die besten Chancen, schwerfrüchtige Baumarten wie Eiche, Buche, Tanne samen nur im unmittelbaren Kronenbereich oder sind auf Vektoren angewiesen. Das ist klein-klein und dauert. 5 Jahre sind lächerlich.

Mag ja dauern, aber geht. Da sind wir wieder beim Thema menschlicher Ansprüche...

Der nächste Jäger, der mir mit Sukzession um der Sukzession willen kommt, darf mir die nächsten 5 Jahre sein Gehalt rüberschieben.

Jetzt hast Du Dich verplappert. Es geht einfach um die Daseinsberechtigung der Fachleute. Wie blöd, wenn der Wald auch ohne sie wüchse...:p

So, jetzt höre ich auf zu zündeln. Wünsche einen guten Start in die Woche,

Gruß, rauhbart
 

z/7

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Jetzt hast Du Dich verplappert. Es geht einfach um die Daseinsberechtigung der Fachleute. Wie blöd, wenn der Wald auch ohne sie wüchse...:p
Nö. Es geht darum, daß die Fläche Produktionsmittel ist, von der der Forstbetrieb leben muß, wie ein Bäcker, Metzger oder Autohersteller auch. Erwartest Du von denen, daß sie mal eben 5 Jahre nix erwirtschaften? Und solange die Gesellschaft die übrigen Funktionen eines Waldes nicht in barer Münze entlohnt, muß das Betriebsergebnis eben mit der Produktion des Rohstoffes Holz erwirtschaftet werden, und ist keine Spielwiese für naturbewegte welcher Couleur auch immer. Lösbare Probleme bei der Bewirtschaftung wie z. B. der Verbiß, können keine Ausrede dafür sein, die Fläche vollkommen aus der Produktion zu nehmen. Das wäre eine Umwidmung, und als solche genehmigungspflichtig mit allem Trallalla, den unsere Bürokratie so vorsieht. Das hat seinen Grund, stell Dir vor. Immobilie, sag ich nur. Die Behörden sind ohnehin sehr geduldig, was das Thema Wiederbestockung betrifft, aber alles hat seine Grenzen. Mutwillige Umwidmung gibt Ärger. Muß sich nur ein Anrainer auf die Füsse getreten fühlen....

Im übrigen ist das nichts, was man zu hoch hängen muß. Der horror vacui der Forstpartie hält sich in Grenzen. Von den auf der Karte ausgewiesenen Löchern find ich nach 10 Jahren im Schnitt die Hälfte wieder, mit ein paar Weiden mehr. Meist die kleineren Löcher, was eine nette Strukturbereicherung darstellt. Also Kirche im Dorf lassen.

Das Thema des Wechsels der Bestockungsziele vulgo Baumarten ist ein völlig anderes, und wie weiter oben mehrfach erklärt nur in Ausnahmefällen über natürliche Sukzession zu regeln. Wo es geht, macht man es ohnehin über Naturverjüngung, was ernsthaft betrachtet auch nix anderes als "Sukzession" ist, oder, wo Samenbäume fehlen, Voranbau von schattenertragenden Baumarten. Selbst bei vorzeitiger Nutzung ist eine völlig kahle Fläche damit ab einem gewissen Alter nicht mehr zu erwarten. Kahlschläge >1 ha sind eh verboten. Und in jüngeren durchbrochenen Beständen macht man normal eh nix, das stellt bestenfalls ne kräftige Durchforstung dar, und wenn's gut läuft wird das mit ein paar standortgemäßen Baumarten zum rechten Zeitpunkt an der richtigen Stelle eingebracht ein mehrschichtiger Dauerwald. Vorausgesetzt, es wird nicht alles zammgfressen.
 
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... Überlässt man die beschriebene Kahlfläche 50 Jahre sich selbst, dann werden da am Ende Bäume stehen.
Da glaube ich nicht dran. Ich Summe vielleicht, wenn man genauso viel (geeignete) Offenland-Fläche (aus Landwirschaft?) mit in die Sukzession nimmt; dann mag sich der Wald dort vielleicht etwas zurückerobern, was er andernorts durch Stilllegung verliert. Nicht zuletzt ist "Wald" vielerorts nichtmal standortgerecht (vermute ich).
Eigentlich alles OT und wir drehen uns mittlerweile im Kreis.
Letzenendes werden wir einander nicht überzeugen können... ;)
Naja - es ist aber auch unübersichtlich, mit extremen Argumenten aus Stilllegungskonzepten um Lösungen für eine ausgewogene Bewirtschaftung zu ringen.
 
M

Mannlicher764

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ähhh, normalerweise ist "Staatswald" das Synonym für Wald des jeweiligen Bundeslandes; den Unterschied zum Kommunalwald und zu Bundesforsten bekomme ich gedanklich durchaus geregelt...

Sorry, da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt! Mit Land meinte ich staatswald, also Eigentümer das land
 

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