Mein Erfahrungen heute ...
Erstmal das Wichtigste: Seit 00h00 ist die am 20.03.2020 bei der Ansprache des MP Tobias Hans verkündete Ausgangsbeschränkung in Kraft getreten. Für Arztbesuche, Arbeit, Tierversorgung, und etliche andere notwendigen Zwecke darf das Grundstück noch verlassen werden. Ebenfalls nicht davon betroffen ist die Jagdausübung. Da hat unser Landesverband umgehend nachgehakt, da dies in der PK nicht explizit erwähnt wurde.
Ich und viele andere begrüßen die Restriktionen, da es zu viele nicht kapieren, was all das bedeutet. Als ich heute morgen zum Kirren ins Revier gefahren bin und auch heute Abend auf dem Weg zum Ansitz, waren etliche Gruppen von 15 und mehr Personen zu sehen, die fröhlich, auffällig und völlig unbeeindruckt von der vorherrschenden Situation ihrem Spaß nachgingen. Ausnahmlos alle von der Sorte, deren Familien mit Großaufgebot das Krankenhaus stürmen werden, wenn einer der Gesippschaft dort zum Liegen kommt. Ich frage mich, was in den Köpfen vor sich geht. An mangelnder Verständigung kann es ja nicht liegen, da ich viele Hinweisschilder sehe, die mehrsprachig auf das richtige Verhalten hinweisen.
Hier im Kaff scheint inzwischen der letzte Einzeller kapiert zu haben, worum es geht. Die Straßen haben sich deutlich geleert. Gegen Abend spielten noch die fünf Kinder der Straße miteinander; deren Eltern haben inzwischen aber aus den Nachbarschaften den Hinweis bekommen, dass das nicht Sinn und Zweck der ganzen Maßnahmen ist. Bin gespannt, ob sie es verstanden haben.
In der Apotheke waren etliche Leute, die sich allesamt umsichtig und geordnet verhalten haben. Gleiches Bild im LIDL. Die Abstandsmarkierung vor der Kasse scheint jeder zu verstehen. Wer es nicht versteht, bekommt eine Ansage; wer ist dann immer noch nicht versteht, kriegt selbige von der Security. Nudel sind noch vorhanden gewesen; Klopapier war heute wie auch die letzten zwei Tage keins mehr verfügbar (Quelle für die Quellenfetischisten: eigene Beobachtungen und Konversationen mit anderen). Ich habe die Gunst der frühen Morgenstunden genutzt und die Vorräte noch einmal um frische und grüne Lebensmittel ergänzt. Ich denke mal, dass ich die nächsten 2-3 Wochen gut versorgt bin und lediglich für die Jagd oder Waldläufe rausgehe. Gruppengedöns ist eh nicht mehr so mein Ding.
Lobenswert finde ich die Aufrufe und Infomitteilungen, die via Messengerstatus rein kommen, dass sich Leute zu Solidargemeinschaften zusammen tun (ich hoffe ohne direkten Kontakt) und Hilfsbedürftige sich an sie wenden können, um Besorgungen zu erledigen. Ganz so verroht scheint mir die Gesellschaft nicht zu sein. Hier bei uns in der Straße, scheint es noch niemand getroffen zu haben, aber ich bin da zuversichtlich, dass das die überschaubare Anzahl an Anwohnern gestemmt kriegt. Da braucht´s keinen separaten Aufruf.
Meine Hausärztin hat ihren Praxisurlaub nach nicht mal der Hälfte abgebrochen, sodass nun wenigstens ein Arzt im Kaff verfügbar ist. In der Familie habe ich Menschen, die an der "Front" im Krankenhaus schaffen. Sie berichten, dass es diese Woche weniger stressig war als letzte Woche, aber ausnahmslos alle rechnen damit, dass es in den nächsten Wochen sehr stressig wird. Eine Bekannte hat es so ausgedrückt: "Wir haben nicht ausreichend Beatmungsgeräte für die Bettenanzahl und für das was wir an Beatmungsgeräten haben, haben wir nicht ausreichend Personal und die geringe Anzahl an Sicherheitspersonal wird im Ernstfall nichts ausrichten können."
Bundeswehr im Inneren? Ja, dem stimme ich zu. Besser als Mord und Totschlag. Aus Forbach (F) hinter Grenze geht aktuell ein Handyvideo rum, das heute im LIDL aufgenommen wurde, als eine Gruppe von den üblich Auffallenden aufeinander eingeprügelt hat. Geliefert wie bestellt. Chapeau.
WMH und haltet die Ohren steif.