Geschoßwirkung;- vorurteilslos betrachtet

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28 Aug 2013
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Bin seit Jahrzehnten praktizierender Jäger mit relativ hohen Erlegungszahlen an Reh-Schwarz-und Rotwild. Habe in dieser Zeit verschiedenste Geschoßkonstruktionen aus unterschiedlichen Waffen verschossen und bin heute im Hinblick auf reproduzierbare Geschoßwirkung genauso schlau wie in jungen Jahren. Oftmals liegt das Wild, manchmal gibt`s kürzere, dann wieder weitere Fluchtstrecken bei annähernd gleicher Treffpunktlage mit demselben Geschoß. Ebenso verhält es sich bei stark vorhandenen oder weniger ausgeprägten Hämatomen. Da wir nun aufgrund der niedrigen Verkaufspreise unser Wild selbst verwerten war ich oftmals entsetzt von dem was sich unter der Decke des Wildes, trotz bester Trefferlage, diesbezüglich so abspielt. Zwischendurch ist`s aber bei gleichem Kaliber und Geschoß, wiederum problemlos. Am schlimmsten waren allerdings die kleinen schnellen Geschoße. Wenn hier im Forum oftmals von "liegt alles im Feuer bei geringster Entwertung" berichtet wird, so muss ich bisnun in einer anderen jagdlichen Welt gelebt,- oder alles falsch gemacht haben. Der Spruch, dass jeder Krämer seine Ware lobt, dürfte sich auch hier wieder mal bewahrheiten. Ich verwende nun für die kleineren bis mittleren Kaliber erprobte Zweikammergeschoße, für die grösseren nehme ich schwere gebondete Ausführungen oder ebenfalls Zweikammergeschosse und hoffe damit richtig zu liegen. Wenn ich hier im Forum die überaus zahlreichen, vielfältigen und widersprüchlichen Meinungen zu Geschoß-und Kaliberfragen so durchlese habe ich den Eindruck, dass diesbezüglich noch kaum einer den "Stein der Weisen" für sich entdeckt hat und vieles nur auf gedanklicher und nicht auf praxisbezogener Ebene beruht. Aus etlichen Beiträgen spricht allerdings wirklich der Könner und Fachmann. Man muss halt Spreu vom Weizen trennen. Wovon ich schlussendlich wirklich voll und ganz überzeugt bin ist, dass der richtige Treffersitz mit einem auf Tiefenwirkung konstruierten Geschoss die beste Voraussetzung für ein erfolgreiches Jagen sein dürfte. WmH.! St.-Wolf
 
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Gebondete rangieren auf meiner geistigen Hitliste auch auf Platz 1.

Aber es gibt absolut nichts was es nicht gibt, auch beim Treffersitz.
Ich hab schon Rehe 100m abgehen sehen die ich mittels Fahrwerkstreffer unbedingt an den Platz bannen wollte. Gibt ja manchmal so Situationen, in ein paar Minuten dunkel, oder die Flucht verläuft ortsbedingt gern in Richtung Reviergrenze, Straße, etc.
Blatt völlig zertrümmert, Herz quasi nicht mehr da - und Du schaust der Flucht zu und denkst Dir Du hast überhaupt nicht getroffen. :rolleyes:
 
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.., ich vermute, die Summe aller Parameter (Waffe, Kaliber/Patrone,V/0-V/Z, Trefferpunkt, Entfernung, Geschossart und Gewicht ) und deren Abstimmung zueinander macht ein Geschoss
mit guter Wirkung, wenig Entwertung und akzeptable Fluchten aus. Das kann dann natürlich
durchaus auch ein GecoTM, BT, oder SPCE sein.
Wenn ich ein Geschoss gefunden habe das meinen Anforderungen genügt, heißt das .....
mehrere Stücke erlegt, beim Zerwirken überprüft ob okay, erkannt wie es auf welche Entfernungen
aus meiner Waffe/Labo wirkt, und daraus folgend teilweise auch den Treffersitz angepasst. Erst
dann wird es für mich zur Universalpatrone mit der ich lange Zeit große Mengen an Wild erlegen kann.
 
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Nanu, ich habe gedacht die Farbe der Plastikspitze gibt den Ausschlag: :unsure:

- rot für Rotwild
- schwarz für Schwarzwild
- grün (nutzen Jäger die "noch grün hinter den Ohren" sind)
- gelb für den Grenzbock (purer Neid)
- blau für den Bock am 1.Mai (wenn´s bei der Walpurgisfeier die Nacht zuvor mal wieder "etwas länger wurde")
 
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Einige wenige Erlegungen von Rehwild mit LOS, im Kaliber .223.
Bislang keinerlei nennenswerten Unterblutungen, Stücke lagen nach sehr kurzer Flucht. Bei bislangn maximal 15m Sprungflucht kann man auch nicht meckern.
Pirschzeichen bei Treffern hinterm Blatt hingegen mangelhaft, was aber auch nicht verwundert.
Ein Bekannter von mir benutzt es auch zur Zufriedenheit.
Ich kenne Brutaleres in unterschiedlichen Kalibern, auch mit langen Fluchten.
 
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Der Eingangspost zeit das Dilemma der Jagdgeschosse auf, denn alles Vorteilhafte ist nun auch mal mit Nachteilen behaftet. Das steht aber nur auf Arzneien bez. der Nebenwirkungen.
Über längere Zeiträume mit mindestens 100 Erlegungen habe ich geführt:
8x57JR HMtl
8x57JS 150 grs Hornady
6,5x57 129 grs Hornady
22-250 55 grs NBT
300 Savage 150 grs. Hornady
30-30 150 grs Hornady
6,5x55 129 gsr Hornady (erst 30 Rehe)
unter 30 Stück nur 6,7x64, 8,5x63, 243 Win
Außer der JR, Fabrikpatronen nur zur Hülsengewinnung und bis auf eine Ausnahme nur simple TM-Geschosse verschossen.
Die Beobachtungen des TS kann ich nur bestätigen, die seit 1993 dokumentiert sind. Allein die Schussweiten haben großen Einfluss auf die Wirkung und genauso Wildstärken, Wildarten, Treffersitz und Fluchtstrecken. Selbst anscheinend gleiche Treffer haben stark unterschiedliche Wirkung.
Das ist nun mal so und gilt für BKG wie auch für BF, wobei der Eindruck gewonnen werden kann, dass für die Beurteilung von Kalibern und Geschossen oftmals zu wenige Erlegungen vorliegen.
 
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Der von mir erlebte Trend (ich möchte bewußt nicht von einer Auswertung / Erfahrung sprechen) zeigt, daß die unbefriedigtsten Ergebnisse von der Kombination "flottes Mittelkaliber" (7x64, 7x65R, .30-06, .270 Win) mit weichen Geschossen rühren.

Magnum und harte Geschosse sowie klein, schnell und hart sind nach meiner Meinung nach besser geeignet. Auch meine Mittelkaliber gefallen mir nach Umstellung zB auf Accubond, Aero, HDB oder Scirocco besser als zuvor mit DK, KS oder Evolution.

Wichtig ist zu definieren, was ein Geschoß leisten muß: es geht nicht darum "Energie in den Wildkörper zu bringen" sonder gezielt Organe zu zerstören, sich nicht zu zerlegen und einen sicheren Ausschuß zu liefern. Geschosse die dies versprechen wähle ich.
 
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Das perfekte Geschoss gibt es nicht (genauso beim Kaliber). Man muss sich für das entscheiden, was einem in seiner jagdlichen Situation/Umgebung als am besten geeignet erscheint. @Wheelgunner_45ACP hat es sehr treffend beschrieben: Es ist ein Kompromiss.
Es kann schon rein aus Prinzip kein ideales Geschoss geben, was in Wirkung, Tiefenwirkung und Wildbretschonung vollends überzeugt. Denn eine hohe Wirkung steht im Kontrast zur Wildbretschonung und Tiefenwirkung dadurch, dass möglichst schnell die Auftreffenergie des Geschosses abgegeben wird.
Noch dazu kann ein Geschoss nicht auf unterschiedliche Entfernungen vollkommen identisch wirken, da das Geschossverhalten im Wildkörper von der Vziel abhängt und diese variiert je nach Entfernung.
Zu deinen unterschiedlichen Erfahrungen/Wirkungen mit einem gleichen Geschoss:
Wie das Geschoss wirkt hängt von einer sehr großen Reihe von Faktoren ab (z.B. Vziel,[Temperatur], Treffpunktlage, geistiger Zustand des Stückes, dein geistiger Zustand während des Schusses, Aufschlagwinkel, Wildart usw.). Diese Faktoren können niemals identisch sein und deswegen kann es eben auch zu etwaigen (sogar starken) Unterschieden kommen.
Ich glaube bei niemandem fällt das Wild immer auf die gleiche Art und Weise um.;)

Gruß
Bock
 
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Ebenso verhält es sich bei stark vorhandenen oder weniger ausgeprägten Hämatomen. Da wir nun aufgrund der niedrigen Verkaufspreise unser Wild selbst verwerten war ich oftmals entsetzt von dem was sich unter der Decke des Wildes, trotz bester Trefferlage, diesbezüglich so abspielt. Zwischendurch ist`s aber bei gleichem Kaliber und Geschoß, wiederum problemlos. Am schlimmsten waren allerdings die kleinen schnellen Geschoße. Wenn hier im Forum oftmals von "liegt alles im Feuer bei geringster Entwertung" berichtet wird, so muss ich bisnun in einer anderen jagdlichen Welt gelebt,- oder alles falsch gemacht haben.

1. Wie ich schon mal schrieb, Vergleichbarkeit würde immer identische Rahmenbedingungen bedingen. Wir jagen aber nicht unter "Laborbedingungen". Die einzelnen Wirkparameter sind also immer unterschiedlich gelagert. Also lässt ein Vergleich im Jagdbetrieb nur Tendenzen zur Wirkung zu.

2. Zur Beurteilung der Wildbretschonung muss man unbedingt jedes Stück aus der Decke schlagen/abschwarten. Das machen halt nicht viele. Der vermeintliche kleine Ausschuß sagt eben nichts über Hämatome aus. Die besondere Wildbretschonung der kleinen 5,6er/22er kann ich da auch nicht bestätigen.

In den zahlreichen Diskussionen zur Wildwirkung einzelner Kaliber beschränken sich die Protagonisten auf einen oder zwei Wirkparameter und führen diese als angeblichen Beweis für diese oder jene Wirksamkeit. Das greift aber natürlich zu kurz. Deshalb kanns dann beim nächsten Stück schon wieder ganz anders aussehen.

Es gibt einfach keine "Universalgeschosse" die alle jagdlichen Anforderungen gleich gut erfüllen können. Deshalb gibt es ja auch so viele unterschiedliche Kaliber, Geschossgewichte und -konstruktionen. Die Herausforderung für den Jäger besteht darin mit Sachverstand die passende Kaliber/Geschosskombi für seine Jagdbedingungen zu finden. Als Wiederlader ist man hier natürlich klar im Vorteil.
 
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Denn eine hohe Wirkung steht im Kontrast zur Wildbretschonung und Tiefenwirkung dadurch, dass möglichst schnell die Auftreffenergie des Geschosses abgegeben wird.
Das sehe ich insofern anders, als daß eine hohe (= schnelle / gute) Wirkung nicht mit der im Wildkörper abgegebenen Energie zusammenhängt, sondern mit der vorhersehbaren Organzerstörung mit Ausschuß.

Bildlich gesprochen bringen 3000J mit einem weichen Geco TM die im Wildkörper verbleiben bei kompletter Zerlegung des Geschoß weniger, als ein hartes Geschoß, welches die vitalen Organe zerstört und ein Ausschuß liefert, der das Wild ausschweißen läßt und 2000J im Waldboden versenkt.
 
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Es ist doch relativ einfach nachzuvollziehen, dass das gleiche Geschoss auf ein 15kg Reh anders wirkt als auf einen 150kg Rothirsch!
DasGeschoss, das auf den Hirsch gut wirkt, flutscht bei einem Reh u.U. einfach durch oder richtet schwere Wildbretzerstörungen an!
 
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Wheelgunner_45ACP

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Und was ich noch in meinem Jagdlichen Umfeld sehe: Ein Schuss in seiner Wirkung nicht so wie erwartet und sofort wird alles in Frage gestellt und gewechselt. Anstatt sich eine Munition auszusuchen und dann damit erst mal ein paar (2plus) Jahre damit jagen.

Und dann die anderen: Die suchen sich ein(e) Geschoss/ Muntion aus und waidwerken damit im Bewusstsein, dass es immer wieder mal Ausreisser gibt. Frägt man nach, bekommt man die Antwort, dass das Stück ja an irgendwas sterben muss und daher auch mal Einblutungen/ Hämatome/ Wildpretentwertung akzeptiert wird.
 
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