Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, final erklären zu können, wie Zielballistik funktioniert bzw., welches Geschoss/ Kaliber, reproduzierbar, welches Wirkung auf welches Zielmedium hat. Die Geschossmasse aber als primär relevanten Teil ins Feld zu führen, halte ich für eine Argumentation auf ziemlich dünnem Eis.
Da möchte ich freundlich widersprechen.
Die Geschossmasse wird meiner Ansicht nach genau an dem Punkt wichtig, an dem die Geschwindigkeit des Geschosses anfängt sich zu verringern. Dies passiert in dem Augenblick in dem das Geschoss auf das Wild auftrifft schlagartig. Genau da kommt die Physik mit der Masse ins Spiel.
Eine schwerere Bohne drückt einfach länger „durch“
Der Aufbau des Wildkörpers (Reh, Sau, Hirsch, Hippo) & ganz speziell der Geschossaufbau (Hohlspitz, 2-Kammer, Teilmantel, Vollmantel), sowie die verwendeten Materialien (Kupfer, Blei, Wolfrahm, Uran) & deren Energieabgabevermögen spielen da ganz extrem hinein. Frag micht bitte nicht zu wievielen Prozent, so gut bin ich nicht.
Trotzdem:
Wenn du ein Barnes TSX in 130 Grain & ein Barnes TSX in 180 Grain auf das gleiche Ziel verschiesst & beide Geschosse mit dem gleichen Temp (V-Ziel) ins Ziel bringst, wird die schwerere Bohne mehr Durchschlagskraft haben & auch mehr Energie abgeben.
Masse ist halt ein extrem 2-Schneidiges Schwert. Am Beispiel Motor kann man es wunderbar sehen.
600ccm 4-Zylinder & 1000ccm 4-Zylinder.
Die 600er hat kleinere Kolben die weniger wiegen (Masse). Diese Kolben müssen vom oberen Totpunkt auf rund 200 Km/h beschleunigt & wieder auf 0 abgebremst werden, damit sie den unteren Totpunkt passieren können. Dann geht der Tanz von vorne los. Bei einer Honda CBR600 auf einem Weg von rund 42mm. Je leichter der Kolben ist, desto höhere Drehzahl, desto leichter zu beschleunigen, desto leichter abzubremsen.
Darum haben 1000er mit ihren grösseren & schwereren Zylindern auch nie so hohe Drehzahlen. Da sind physikalisch & technisch irgendwann Grenzen erreicht. Das zusätzliche Gewicht ist der Killer. Du kannst natürlich auch 2000€ für nen leichten Satz Schmiedekolben ausgeben, aber das ist dann auch der Punkt an dem man bei der Jagd über die Munitionskosten jammert
Doof für uns beide als Schützen ist es natürlich dass wir die negativen Auswirkungen (Rückstoss, Mündungsfeuer) tragen müssen wenn wir die schwere Bohne auf hohes Tempo beschleunigen & es ist natürlich auch sehr relevant welches Wild man bejagen will.
Rehwild ist halt nicht so schusshart wie Schwarzwild. Da kann eine top Schwarzwildbohne halt durchaus mal ihre Wirkung nicht entfalten.
Am Ende gibt es 3 Möglichkeiten:
1. Ich nehme den für mich besten Kompromiss auf alles Wild & akzeptiere das alles geht aber nix optimal.
2. Ich nehme das für das jeweilige Wild optimale Geschoss. Hab dann aber grossen Aufwand immer neu einzuschiessen.
3. Für jedes Wild ne entsprechende Büchse im top Kaliber mit top Geschoss