Da ist viel Wahres dabei was Du sagst, aber was die Überzeugung der Partner angeht:
Du kannst nur ein Feuer weitergeben, dass in Dir selbst brennt!
Es ist trotzdem möglich, einiges zurück zu holen, aber das geht nur wenn man das Gaspedal unter dem Bodenblech versenkt.
Mal ein paar Beispiele aus unseren Revier:
1. Steigerung der Hasendichte von 2,5-4 auf 20-33 (52) pro 100 ha (jagdliche Nutzung)
2. Wiedereinbürgerung des Fasanes im Jahr 2000, damals seit 27 Jahren ausgestorben (jagdliche Nutzung)
3. Erfolgreiche Wiedereinbürgerung des Rebhuhnes im Jahr 2003, bei Pachtbeginn 1995 ebenfalls ausgestorben. (keine jagdliche Nutzung)
4. Einwanderung des Kaninchens im Jahr 2007 (jagdliche Nutzung)
5. Bis zum Umbruch der Buntbrachen bestes Braunkehlchenvorkommen im ganzen Landreis
6. Neuntöter war 1995 kein Brutvogel, jetzt ca. 5 Paare
7. erfolgreiche Wachtelbruten, Rekord 34-37 balzende Hähne auf 350 ha Feld
Aber man muss neue Wege gehen. Die findet man nicht bei einem Studium oder in Büchern.
Und ich kenne inzwischen eine Menge junger Leute, die sich nicht auf die billige Ausrede "bringt ja eh alles nichts" zurück ziehen. Ihnen will ich Mut machen.
natürlich ist das toll, lieber colchicus, was ihr da geleistet habt. wenn bei euch nebenbei auch seit 2000 latent der verbiss als "günstig" bestätigt wurde und euer revier die meißte naturverjüngung im ganzen landkreis aufweist. dann habt ihr nämlich beides geschafft und so darf es jederzeit sein. abgesehen davon habt ihr die chance auf gleich zwei preise vom schreder und vom kornder. fassan im feld in gold und wald vor wild in bronze.
ich kenne aber auch immer mehr bauern, die den jagdschein selber machen, weil zuwenig feuer gegeben wurde. "brennen" muss man als jäger aber primär für die wichtigste aufgabe des jägers im 21. jahrhundert (reduktion von schalenwild in übereinstimmung mit § 1 BJagdG) und dann stören auch sekundäre leidenschaften nicht.
auf der anderen seite denke ich aber auch, dass du viel viel zeit hast, um diese leistungen zu erbringen. weiters hast du sicher keine nenneswerten sauenprobleme (man geht nicht zu den tschechen jagan, wenn einem daheim die sauen bei den ohren raus kommen ) und eine rotwildproblematik scheint dein revier auch nicht zu belasten. du bist mit sicherheit ein vorzeigejäger für den bjv, nur deine verhältnisse haben mit der lebensrealtiät in der fläche bayerns nicht viel zu tun.
die ansprüche an die jagd in der heutigen zeit sind sehr hoch, wenn man sich anschaut, was mit unseren wäldern ist und wie aufgrund der klimatischen bedingungen sich auch die sauen vermehren und verbreiten. vom rotwildmanagement ganz zu schweigen, wo es vorkommt.
und da liegt eben m. e. das große problem im selbstverständnis der deutschen jagd. aufgabe der jagd des 21. jahrhunderts ist es nicht, die besseren naturschützer abzugeben. vielmehr müssen jäger und naturschützer zusammenrücken und sich die arbeit teilen, anstatt sich anzufeinden oder gegenseitig die kompetenz abzusprechen.
hecken pflanzen, grünflächen betreuen, sträucher auf stock setzen u.v.m. können viele menschen, aber nur wir können und dürfen die hege mit der bixn betreiben. folglich ist genau das unsere vorderste aufgabe.
wir stehen nicht im wettbewerb mit den naturschützern. wir egänzen den schutz der natur prioritär mit der bixn und wenn mir damit fertig sind und noch zeit finden, mit dem gärtnern.
das hat aus meiner sicht überhaupt nixn mit verbänden zu tun. das leitet sich aus den erfordernissen im umgang mit der natur und dem wald als zukunftsprojekt gewissermaßen zwingend ab und ist bei emotionsfreier lesart mit dem § 1 BJagdG völlig d´accord.
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