Ein Volk, dass seine Wirte nicht ernähren kann, ist es nicht wert eine Nation genannt zu werden

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Es haben sich aber über die Jahre auch die "Trinkgewohnheiten" geändert..

"früher" mit 18-30 ca. konnte ich 8Halbe oder 10x 0,3er und 10 Kurze jederzeit wegstecken auch in der Woche. Da war jeden Freitag bis Sonntag Aktion angesagt ( Geburtstag, Kegeln, Schützenfest Karneval, Sängerfest, Feuerwehrfest, Nachbarschaftsfest, was auch immer, es fand sich immer ein Grund).. Ne Flasche Jim war kein großer Gegner.. mit 2 Flaschen Cola.

Heute dreht sich nach 4 Cocktails der Raum und ich leide 3 volle Tage. Und für maximal 1-2 Radler als Fahrer muss ich auch in keine Kneipe.
:ROFLMAO:
Tja. Man wird alt. Gab Tage, da bin ich in meiner Sturm und Drang Zeit von der Kneipe direkt in der Früh auf Arbeit. Heute nach dem 4. Bier schlaf ich fast im Sitzen ein. Sind halt 20 Jahre und mehr vergangen...
Oder paar Spezl, die erst heim sind, wenn da wo man sich getroffen hat, kein Bier mehr da war. Oder uns der Wirt rausgeworfen hat. Heut trinken da einige von den Spezln nur noch Apfelschorle.:sick: Oder Tee....:ROFLMAO:
 

z/7

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Z das stimmt auch nicht.
Je nachdem, wo du und was du arbeitest.
Ich hab auch einen akademischen Abschluss u mittlerweile 20jahre berufserfahrung.
Trotzdem bekomme ich nur 3.5 Brutto.
Klar könnte ich mehr verdienen wenn ich zu dem größten Autobauer der Welt gehe.
Aber Geld macht nicht glücklich u meine Arbeit macht mir spass.
Auch wenn ich über das Geld nur lächeln kann.
Ich arbeite beim Freiberufler u sehe alle anderen Gehaltsabrechnungen🤑🙈
Auch. Und diverse Gefälle in den Lebenshaltungskosten spielen ebenso mit rein. Im Prinzip bin ich voll bei Dir, aber wir sind noch ne andere Generation. Das Problem ist, mit der Konstellation stehen wir über kurz oder lang ohne Handwerker da. Und das wird richtig scheixxxe.
 
D

doghunter

Guest
Das Wirtshaussterben ist ja schon seit langem ein Problem. Hier waren vor 20 Jahren noch ca. 20 Gasthäuser im Umkreis von 5 - 7 km, heute gibt es noch 3.
Ich gebe aber zu, dass auch wir nur 3x im Jahr dort zum essen gehen...ansonsten habe ich keine Zeit dort rumzusitzen

Problem sind meist nicht die Gäste, sondern man findet auf dem Land kein Personal mehr und die "alten Wirtsleute" gehen in den Ruhestand...Wenig Verdienst, viel Arbeit zu schlechten Zeiten
 
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Letztes Wochenende und eben beim örtlichen Wirtsmann auf Buchenholz gegrilltes Schweinefilet und Kotelett to Go geholt und daheim gegessen . Sehr praktisch per WhatsApp vorbestellt und abgeholt . Mit der Pfanne durchs Dorf ( Deckel war drauf ) FBF69A38-3142-4608-B269-EC8CFC220323.jpeg
 
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Dann frage ich mich, warum das ganze in der Stadt funktioniert bei gleichen Auflagen.
Kommt auf die Gegend an. Hier bei uns in den Städten sind nur noch Döner und Pizza Buden, man mungelt zum Geld waschen.
Kneipen in den Städten bei uns, ich kenne noch eine und die lebt von den Rentnern weil die morgens ab 9 Uhr auf hat.
In einer Stadt die 15 km weg ist gibt es noch eine Kneipe für Jugendliche. Sonst alles tot. Gerade in den Altstädten wo früher viele Kneipen waren ist alles tot, wobei das teilweise an den Vermietern lag, wollten halt immer mehr haben. Die Kneipenbesitzerin in der Nachbarstadt hat eine Kneipe mit ca. 30 Sitzplätzen und löhnt im Monat 1500 € nur für die Miete, dann kann man sich ausrechnen wie viel Bier die nur dafür verkaufen muss. Sich macht es als Witwe mehr oder weniger zur eigenen unterhaltung.
Willst du hier eine Feier machen bleibt dir nur die Wahl das Dorfgemeinschaftshaus zu mieten und das Essen vom Metzger kommen zu lassen.
 
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Es ist im Handwerk und in der Gastronomie aber generell auch so, dass der Wegfall des Meisterzwangs nicht zu mehr Motivation und Liebe zur Tätigkeit geführt hat.
Wenn ich zuhause leckerer gekocht krieg als in der Wirtschaft, dann geh ich da auch nicht hin.
Wir haben im Ort eine wirklich alt eingesessene Wirtschaft. Die Küche ist super. Aber die Öffnungszeiten sind willkürlich, ans Telefon geht keiner, um 22.00 Uhr wirst du rausgeschmissen und wenn der Mann der Chefin da ist und kellnert, musst du dich von dem noch plump von der Seite anquatschen lassen...
So gehts auch...
 
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Aber einiges haben, Wir Alle, schon in der Hand. Alle die sich hier über Sklaventum in der Fleischindustrie auslassen, sollten mal darüber nachdenken, wie oft Sie im Internet kaufen... Die Kurierfahrer leben tlw. in Ihren Sprintern:mad:
und dass Karstadt jetzt so viel Buden zu macht und die Innenstädte Leerstand haben, hat auch einen Grund.
 

GMV

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Tja. Schade wäre es durchaus um die ein oder andere Gastwirtschaft.
Leider gab es in den letzten Jahrzehnten mehrere von den Wirten nicht verursachte Entwicklungen, die aber alle in die selbe Richtung zeigen:

- Geändertes Freizeitverhalten
- Weniger Investitionen seitens der Banken, da bereits vor Corona fast alle Kredite für Gastro abgelehnt wurden.
- Daraus abgeleitet bestenfalls noch mehr Abhängigkeit von Brauereien mit 08/15-Bier
- immer wahnwitzigere Bürokratie durch Ämter, Steuern etc...
- dazu der Fakt, dass viele gute Handwerker(hier Köche) schlecht wirtschaften
- "gehoben zuhause kochen" ist mittlerweile Freizeitbeschäftigung und Distinktionsmerkmal
- selbst für gehobene Gastro gibt es vorbereitete "Convenience-Lösungen" z.b. von Hollyfood...

Ich persönlich gehe gern mal essen, auch um mit Kumpels ne gute Zeit zu haben. Aber es sollte dann schon zumindest "akzeptabel" und besser noch "gut" sein. Sonst stellt sich lieber einer von uns an den Smoker und wir bringen gutes Bier/Wein/Gin/Whisky mit, statt Retortenschnitzel und Standardbier zu uns zu nehmen.

Wofür die Wirte allerdings etwas können ist die Qualität ihres Essens - es gibt im Odenwald ein Restaurant, für dessen Kochkäseschnitzel viele auch mal ne weitere Anfahrt in Kauf nehmen. Restaurants wie die Gartenlaube in Marburg oder auch das Zunfthaus der Fischereileute in Ulm sind immer gut besucht, weil sie ordentliche, teils regionale und saisonale Speisen anbieten und das Ambiente stimmt.

Wenn ich "aus Mitleid" zu einem schlecht geführten Gasthaus gehe, welches langweiliges Bier und Essen aus der TK/Mikrowelle anbietet, nur um es am laufen zu halten ist das im Grunde auch nur ein "Almosen mit Umwegen"...Den "Guten" sollte man natürlich helfen, wo es nur geht.
 
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ich habe hier mal einen Wirt gefragt, dessen Restaurant einen Namen hat, der an gute alte Familienküche erinnert;), warum seine Bratkartoffeln denn mit 3,7,8 und 15 wären, bei uns zu Hause waren die mit Speck, Zwiebeln und Salz und Pfeffer... Nein, um solche Convenience-Clowns ist es definitiv nicht schade.
 
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OT:
... Ne Flasche Jim war kein großer Gegner.. mit 2 Flaschen Cola.
Mein Gott, bei der Menge an Cola konntest Du doch bestimmt nicht mehr schlafen:ROFLMAO:

BTT:
Mein Kumpel (gelehrnter Koch) hat sich vor ca. 10 Jahren mit einer Gastronomie Selbstständig gemacht. Damals hat er kein einziges Schnitzel auf der Karte gehabt. Dafür halt so "neumodisches Zeugs" wie Panini (nicht das Sammelalbum, das Sandwich), Flammkuchen & Ofenkartoffeln. Es hat genau einen Monat gedauert, bis er, auf Kundendruck, Schnitzel auf die Karte genommen hat.

Er hat jetzt am Ort am 2. längsten "Durchgehlten"! Länger ist nur ein ganz altes Wirtshaus (150 Jahre im Familienbesitz) "offen" gewesen. Da wird auch gerne Schüsseltreiben gemacht. Leider hat denen zuerst das "Nichtraucher Gesetz" und nun Corona zugesetzt.

Im Ort gab es mal ca. 15 Kneipen, 2 Wirtshäuser und je eine Pizzeria, eine Disko und ein Clubheim.
Heute sind es 0 (Null) Kneipen, ein Clubheim (auch offen für "normale Gäste"), ein Wirtshaus (wenn Corona vorbei ist; wollen nicht die Gäste aufschreiben), zwei Pizzerien (nur eine mit Italienern), zwei "Shisha - Bars", einen Döner ("Drehfleisch", also noch nicht mal richtiger Döner) und halt mein Kumpel mit seinem Restaurant. Außerdem noch 5 (!) Spielhallen.

Früher (ca. 1983 bis ca. 2005) habe auch ich in einer der Kneipen gearbeitet. Es hat mir eigentlich immer Spaß gemacht. Als mein Kumpel dann sein Restaurant aufgemacht hat, habe ich Ihn natürlich unterstützt, wo ich konnte. Also auch mal 7 Tage die Woche bei Ihm gearbeitet....
So neben dem eigentlichen Job mit damals sehr vielen Überstunden.
Das Ganze wurde mir aber irgendwan zuviel. Man wird ja auch nicht jünger. Ich Unterstütze ihn nun nur noch alle paar Wochen mit Essen oder Kegeln gehen:ROFLMAO: Und beides meistens nicht unter 100€

Also bilde ich mir ein, das ich beurteilen kann, wie das "Kneipensterben" bei uns, und nur da kann ich es beurteilen, abgelaufen ist.
Sargnagel 1 war die Aufhebung der "Sperrstunde" um 01 Uhr. Die Gäste kamen erst sehr später und haben für die Diskos (für die Jüngeren: "Clubs") "vorgeglüht". Bedeutet, das die Bedienung bis ca. 23 Uhr mehr oder weniger alleine in der Kneipe saß und schon auf den Feierabend gewartet hat. Entsprechend "freundlich" (nicht von mir) sind die Gäste auch empfangen worden.
Sargnagel 2 war das Rauchverbot. Man hat deutlich gemerkt, wo die Gäste hingegangen sind. Es gab Kneipen, die einen "Raucherraum" hatten. Da sind dann die Gäste hin. Und irgendwann durfte sowieso in der ganzen Kneipen geraucht werden. Wo kein Kläger, da kein Richter... Und proportional zum Alk, steigt auch das Verlangen nach Nikotin...
Die paar Nichtraucher, die dann noch in die "Nichtraucherkneipen" gegangen sind, konnten nicht genug Umsatz generieren, um diese Kneipen am laufen zu halten. Das waren hauptsächlich Kneipen, die an der Haupstraße lagen.
Sargnagel 3 waren dann die "Clubheime". Da hat keine Sau gefragt, ob geraucht wird oder nicht, das Bier und der Schnaps waren billig und es war zu den Trainigszeiten offen. Und man musste nicht mehr durchs halbe Dorf fahren, um was zu trinken.
Sargnagel 4 waren die geänderten Verhalten der (wenigen) verbliebenen Gäste. Es wird halt lieber 25 Mal (Achtung: übertrieben) nach Malle, Tunesien, Türkei, DomRep... (sucht Euch was aus) gefahren. Da bleibt für einen Besuch in der Kneipe (oder auch Wirtshaus / Restaurant) nix mehr übrig.
Die Jugend heute hat halt andere Prioritäten, wie die Jugend zu meiner Zeit....
Sargnagel 5: Zuhause oder bei Freunden trinken! Ist auch billiger.... Da muss man nicht 2 Euro für ein Bier ausgeben, da reicht es, wenn man einen Kasten Bier für 10 € kauft.
Sargnagel 6 wird Corona sein. Manche Restaurants haben sich mit "to go" über Wasser gehalten. Für die, die "to go" angeboten haben, wurde es aber nach Zeit "X" auch schwer. Weil jeder "Hype" mal vorbei ist. Aber es gab auch welche, die das nicht angeboten haben oder konnten. Und für die, liefen die Ausgaben im Prinzip ja weiter. Hauptsächlich die Pacht, die ja meistens nicht gering ist.
Da wird dann auf das "riesige Vermögen" zurück gegriffen... Was auch nur in der Fantasie der Gäste vorhanden ist.

Ich befürchte, das sich das alles nicht mehr Umkehren lassen kann. Und wir werden noch mehr Kneipen / Restaurants / Wirtshäuser in Zukunft vermissen..... Leider....
 
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Sargnagel Nummer 6 ist denke ich für die gesamte Gastronomie ein kaum durchzuhaltendes Unterfangen. Wie soll man bei den Auflagen Geld verdienen? Betriebswirtschaftlich ist das doch derzeit Wahnsinn. Wieviel Leute darf man auf "seiner Fläche" bewirten? Was steht dem als Kosten entgegen?
 
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Bei uns gab´s Mitte der 90er noch eine waschechte Dorfdisko (mit angeschlossener Kneipe), eine umgebaute ehem. Scheune. Mitten in einem kleinen Kuhkaff (wahrscheinl. noch keine 100Einw.), etwas Abseits gelegen, da verirrte sich außer Einheimische im Umkreis von 10km sonst niemand hin.
Das waren aber in den späten 60ern und in den 70ern auch noch mehrere dieses Typs im ganzen LK verteilt.
 

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