Rehböcke 2020/21

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21 Feb 2006
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Am Fronleichnamstag fuhren meine Holde und ich samt Hund kurz entschlossen auf ein verlängertes Jagdwochenende nach Böhmen an die Eger auf Bockjagd, nachdem die Grenze ja grade wieder geöffnet worden war. Aufgrund der Jahreszeit hieß das morgens um halb vier raus, abends frühestens gegen 23.00 Uhr abbaumen, also gute 4 Stunden Schlaf, so dass wir nach der 3. Nacht aussahen wie Untote in einem Horrorfilm (die Betten der Pension waren so hart, dass an Schlaf sowieso nicht zu denken war...). Leider war Diana der Besten aller Frauen trotz deren Tapferkeit nicht hold (sie braucht normalerweise mind. 8 Stunden Tiefschlag), aber mir zwinkerte sie Freitagabend denn doch einmal zu.
Mit Führer und Hund bezogen wir eine halboffene Kanzel an einer hunderte Meter langen gemähten Wiese, 60m links ein Haferschlag, rechts der Wiese ein endloses Weizenfeld. In der Abendsonne überflogen uns immer wieder Weihen auf der Suche nach Beute, ein Paar Rohrweihen und ein Paar Kornweihen wechselten sich ab, ein Anblick, der sich im heimischen Revier leider nicht bietet. In den folgenden Stunden dann mehrere Rehe, die vom Hafer über die Wiese in den Weizen wechselten, alles weibl. Stücke, aber sowieso zu weit entfernt.
Kurz vor dreiviertel zehn fing Madame Foxl, die rechts von mir auf der Bank lag, plötzlich ein leises Fiepen an und starrt nach links aus dem offenen Ausgang; der links von mir sitzende Führer (der selber grade eine Jagdterrierhündin ausbildet) grinst mich an, dann erstarren wir beide: Links auf einem schmalen Grasstreifen kommt ein Bock spitz auf uns zu mit bestem Blick in die Kanzel, höchstens noch 60 Meter entfernt. Rühren können wir uns nicht, bis er kurz anfängt zu äsen, dann versucht Jirko, sein Bein gegen die Kanzelwand zu drücken, damit ich eine Auflage habe. Schlechte Idee, denn der Bock hat ja Kanzeleinblick...
Minutenlang verharren wir so, Jirkos Bein beginnt merklich zu zittern, bis der Bock dann doch den Kopf senkt. Schnell lege ich die Büchse auf meinen Knie auf und lasse fliegen, der Bock zeichnet deutlich und springt ab in den Hafer. Nach 5 Minuten baumen wir ab, die kurze Totsuche ist für Ivy kein Problem, der Bock liegt nur 10m im Hafer entfernt. Es ist nicht der, den mir mein Führer angedacht hatte, aber allemal ein braver Bock:20200612_214959_HDR.jpg20200612_215126.jpg
 
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@leviathan
Das kommt mir alles sehr bekannt vor! #148 Story sowie der Bock!

Mein Kurzer ist 10, lebt größtenteils bei seiner Mutter und so richtig den Zug zur Jagd hat er nicht. Er geht lieber mit Angeln. Da ist natürlich oft mehr los und man muss nicht ganz so still sein.
Umso mehr freut es mich, wenn er mal von sich aus mit zur Jagd möchte. Freitag vor ner Woche wars soweit. Ein Platz mit Schmalreh und passendem Jährling war bekannt, die beiden kamen trotz nicht ganz gutem Wind auch tatsächlich nach zwanzig Minuten in Anblick. Der Puls ging das erste mal in die Höhe... Allerdings nicht zu schießen, wegen des hohen Bewuchses. 10 Minuten später waren sie wieder verschwunden, kamen aber nach einer ruhigen halben Stunde wieder in Anblick. Das weibliche Stück zog allerdings zügig wieder in die Brennnesseln.
Bevor der Bock auch wieder zu verschwinden drohte, ein Blick zum Kurzen. Die Frage, ob ich schießen soll, wurde bejaht und die Waffe in Anschlag gebracht. Gehörschutz sitzt. Ich denke, ich war 1000 mal nervöser als mein kleiner Mann. Obwohl ich ihn schon bei der einen oder anderen Erlegung dabei hatte, war die letzte doch schon drei Jahre her - von der Jagd mit der Flinte mal abgesehen.
Eine Flucht kam zum Glück und auch zum Leitwesen aller Genießer nicht vor, ging der Schuss doch etwas hoch durch den Wildkörper - :rolleyes:.

"DER liegt!!!" erschalte es doch recht laut sofort von links als das Schmalreh in schnellen Fluchten verschwand. Ich beruhigte meinen kleinen erstmal.;) Nach drei Minuten fingen wir mal an, alles einzupacken. Er fragte mich, ob mir kalt ist und warum ich so zitterte. Ich erklärte ihm kurz das Jagdfieber:ROFLMAO:. Hatte er es doch durch sein recht lautes Rufen anders ausgedrückt. Dann Ging es zum Bock und ich wurde sofort gefragt, wo denn der Schuss sei. Naja...beim Wenden des Stücks fiel es auf. Komplett durch den Rücken. Ich erzähle ihm zwar immer, dass es auch Fluchten geben kann, bin doch aber froh, dass es nicht der Fall war. Letzten Bissen und Erlegerbuch gabs noch und ab in die Kühlkammer.

Am Abend wurde zu Hause und am nächsten Tag allen möglichen Verwandten ganz aufgeregt erzählt, dass wir zusammen einen Bock geschossen haben. Schön ists doch..:giggle:

Erlegerfoto gibts keines. Ich hab in der Aufregung nur eins mit ihm gemacht und umgekehrt. Daher gibts den Bock nur gerade frisch gesäubert. Muss ihn noch schleifen und bleichen.
Dann kommt er mit der Hülse aufs Brettchen und mein kleiner kann ihn bei sich aufhängen.:)
Böckchen.jpg
 
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Am Wochenende mit meinem Enkel nach dem Abendbrot noch eine Runde durchs Revier. Diesen Bock sahen wir in gut 200m entfernung am Knick äsen. Raus aus dem Auto, Geraffel aufgenommen und am Wind abgewandten Knick angepirscht.
Da starker Ostwind herrschte konnte der Bock kein Wind von uns bekommen. Endlich angekommen war der Bock nun etwa 80 m am gegenüberliegenden Knick. Nun sollte es schnell gehen, Rucksack als Unterlage... und bevor das Kreuz auf dem Blatt ruht tut sich der Bock nieder :rolleyes: Nach etwa einer Stunde kam er hoch, stand breit und ich lies fliegen. Nach caIMG-20200613-WA0000.jpg 20 m Totflucht lag das Stück.
Wenn der Opa mit dem Enkel... es war eine spannende und aufregende Jagd. Wie meine Schwiegertochter berichtete hat mein Enkel noch Stunden später immer wieder erzähltIMG-20200613-WA0000.jpg:)
Waffe: Sauer 101 XT Forest
Kaliber: .308 win
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Ab Morgen kommen wieder drei Jagdgäste, mal schauen was geht. Vermutlich machen ich wieder mehr Bilder von lebenden Rehböcken als von erlegten. Sich mit den Erlegern freuen hat für mich auch sehr viel. Hab in meinem Leben schon so viel geschossen....Und ich bin ja von keiner Ideologie besessen, die Welt retten zu müssen. So werde ich das Rehwild und die vielen anderen Tierarten einfach geniesen...Den Vögeln lauschen und dankbar für jeden Tag sein...

Böhmen:
IMG_1811.JPG
Wenn die Gäste geschossen haben, vielleicht greife ich auch mal zu.....
 
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Nachtrag vom Sonntag. Nach nur 3 Stunden Schlaf riss mich um 4 der Wecker aus den Träumen, draußen prasselte der Regen gegen die Fenster. Den Fuchsansitz an der Wiese kannst du vergessen, dachte ich aber da hatte ich ja am Vortag zumindest schon Beute gemacht. Noch ein paarmal hin und hergewältzt, dann trieb es mich doch raus. Der Bock mit den dunklen Stangen, schon leicht zurückgesetzt, dem sollte es gelten. Vielleicht hört der Regen auf, dann verlässt er seinen Einstand und ich hätte vielleicht eine Chance.
Screenshot_20200616-081937_Gallery.jpg
Zweimal hatt ich ihn schon vor aber entweder zu weit beim Morgenplausch mit dem Hahn.....
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....oder nur spitz.
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Der Plan ging auf. Als es aufhörte wurde er 35m vor mir im Schilf hoch, er hatte mein kommen nicht bemerkt. Etwa 20min konnte ich ihn noch beobachten, das Blatt war verdeckt, dann machte er den entscheidenden Schritt.
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Mit der 7x57r 9,2g machte er mit Lungentreffer noch 40 Gänge.
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Dort hatte er seinen Einstand.
Dieser ruhige Morgen mit dem prasseln des Regen auf dem Kanzeldach, niemand unterwegs und dann klappt es auch noch mit Beute.
Als ich dann noch beim Fütterung kontrollieren ein Gesperre mit 12 Küken hochmachte war der Tag vollkommen perfekt.
 
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(Ich versuche hier jetzt mal einen kombinierten Video-Foto Beitrag)
Am ersten Abend hatte ich nur Meisen in Anblick, siehe Faden"Alle Vögel sind schon da". Nun sass ich wieder unter dem zischenden Windrad in der neuen Kanzel. Ein Gabler zog direkt unter den Sitz und es war eine Freude, ihn länger zu beobachten.


Der war sicher jung. Erlegen hätte ich ihn leicht können, aber ich ließ ihn durch den Mais ziehen. Diesmal galt es einem schwachen Jährling oder vielleicht einem heimlichen Alten.


Kurz darauf folgte ein Schmalreh auf gleichem Wechsel.

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Als dann noch ein Hahn mit (nur) einer Henne sowie Meister Lampe vorbei kamen, hatte sich der Abend für mich schon gelohnt. Endlich mal Anblick! (ich bin erstaunt, wie gut ich ihn noch am Rechner herausvergrößern kann!)

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Kurz vor dem Abbaumen wird's dann doch noch mal spannend: Auf 200m sehe ich ein Schmalreh oder eine Ricke unter einer anderen Kanzel stehen. Der Blick zwischen die Keulen verrät es: Brunftkugeln?! Das Büchsenlicht schwindet, es hilft nichts, ich muss da näher ran. Der Wind passt, die beiden Rehe sind längst verschwunden, nun gilts. Die Leiter runter, leise wird die kleine Wiese angepirscht und wieder rauf auf die alte Kanzel, von der ich noch nie was erlegt habe. Die Fläche ist jetzt leider leer! Dann schreckt ein Bock in der Hecke unter mir und zieht langsam spitz von mir weg über eine Weide. Dabei immer wieder Wind holend, sichernd und schreckend. Zumindest ansprechen kann ich ihn als kleines Einhorn, bisher im Revier nicht bekannt. Als er kurz breit steht passt es: Im Knien aufgelegt auf der Außenbrüstung, Entfernung knapp 100 Gänge, Geo Target in .308 Win, gut abgekommen. Der Bock wirft sich rum und geht erstaunlicherweise hochflüchtig nach 60 Metern in hohes Binsengras ab, sehen kann ich dort nichts mehr. Oh weh, gefehlt? Nach 5 min markiere ich rasch den Anschuss markiert, Schweiß ist da, und laufe dann erstmal auf der Fluchtfährte hinterher. Denn gleich wird es schon zu dunkel sein, Lampe hab ich nicht dabei.
Dann die große Erleichterung. Bock tot! Er ist "durch die Binsen", durch den Stacheldrahtzaun und dann wie abgelegt auf einem knorrigen Baumsterben direkt unter einer offenen Leiter verendet. Ich war froh, keinen Hund holen zu müssen und ziemlich verwundert, dass der mit dem Lungentreffer nicht gleich lag.

Auffindungssituation (Foto aufgehellt, damit man was erkennen kann)
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"Trophäe"
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Kurzes Innehalten, Blick nach Westen. Ein wunderbarer Abend, der Himmel in Flammen.
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Nun zurück zum Wagen
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Beim Bauern fix aufgebrochen und in die Kühlung
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Am nächsten Morgen auf die Autobahn und zurück in die Stadt.
Mit dem falschen Auto (kein Kofferraum):
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Die Leute haben vielleicht geguckt. :p

Fazit für mich:
- unverhofft kommt oft
- bei Schmalrehen im Juni auch mal nach Brunftkugeln Ausschau halten ;)
- auch schwache Böcke bieten schöne Jagd. (kleiner Bock - der Hirsch des kleinen Mannes)
 
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Nachdem ich vorgestern wegen Unwohlsein nicht raus wollte, habe ich es gestern Abend gewagt.

Die Wildkamera hat den Jährling bereits vor 3 Tagen bestätigt. Dieser wollte wohl das Territorium eines starken Bockes, welchen mein Pächter vor einigen Wochen erlegt hatte, neu besetzen.

Ich war gegen 21:15Uhr aufgebaumt und um 21:30 kam eine Geiß aus dem Bestand. Ich vermute ein Schmalreh aber konnte nicht auf die Spinne sehen. Also am Anblick erfreut.

Plötzlich sichert die Geiß Richtung Waldrand. Ich nehme die WBK und sehe einen warmen Fleck unter einer Buche. Kurz mit dem ZF auf 12fach angesprochen und tatsächlich - der Jährling.

Er tritt heraus, macht zwei Sprünge auf die Wiese und so schnell er da war, wurde er von der Geiß wieder verjagt.

Na toll, dachte ich. Abwarten...

Nach 1min kam er langsam wieder aus dem Bestand. Steht passend an der Buche sodass ich fliegen lasse.

Der Bock zeichnet, springt 5m auf die Wiese und sichert zur Geiß. Ich zweifel schon an mir selbst, als der Bock taumelt und zusammensackt.

Kurz alles im Auto verstaut, umgeparkt und den Hund rausgeholt. Nach dem Öffnen der Kofferraumklappe geht sofort die Nase hoch. Sie weiß wohl sofort worum es geht 😅

Schweißriemen dran und wie die Eisenbahn zum Anschuss. Ordentlich Lunge und eine Spur wie mit der Gießkanne. 5m weiter liegt der Bock im hohen Gras, den meine Kleine nochmal ordentlich schütteln musste.
Sicher ist sicher, dachte sie sich wohl.

Um 22:05 waren wir beim Pächter und ich habe das Stück versorgt. Um 23:15 lag ich zufrieden im Bett.

TTSX 9,7g
100m
Flucht 5m

Etwas tief abgekommen. Lunge, Herzspitze und etwas Leber erwischt.

20200619_090237.jpg
 
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Ich konnte heute morgen bei herrlichstem Sonnenaufgang im Wald diesen schwachen Jährling erlegen. Um kurz nach 5 leise zu einem Drückjagdbock in einem Hang zwischen einer Kalamitätsfläche und einer größeren Dickung gepirscht. Gegen 6 Uhr wechselte von der Freifläche her kommend eine Ricke mit Kitz ziemlich flott an mir vorbei. So fängt der Tag schonmal gut an. Kurz darauf folgt ein weiteres Stück. Böckchen, jedoch immer verdeckt oder einfach zu spitz von mir weg und alsbald ausser Sicht. Kurze Zeit später wieder Bewegung. Der Jährling zieht nun spitz im Hang auf mich zu. Schlussendlich wechselt er die Richtung kurz bevor er hätte zu mir auf den Drückjagdbock aufbaumen können.
So ereilt ihn die Kugel auf 10m. Kein zeichnen, starre, der Schweiß läuft aus dem Brustkorb bis er nach ca 5 Sekunden einfach zusammenbricht. Ich bin gerade am nachladen, da flüchten 4 Überläufer den Hang hinab in die Dickung. Angelegt und nur noch die Pürzel zu sehen. Diese waren wohl der Grund für mein Waidmannsheil. Im klatschnassen Laub jedoch kaum zu hören.

Am Bock habe ich erst gemerkt, dass ich den Höhenunterschied zwischen ZFR und Kugellauf bei meiner BBF einfach nicht wirklich beachtet hatte. Auf knapp 10m fast 5cm tief. Somit ging der Schuss mitten durch das Herz. Der Einzige der sich etwas enttäuscht zeigte war der Hund, so war doch nichts zu tun. Aber mit dem Alten Beute machen hat ja auch was für sich. IMG-20200620-WA0003_copy_1587x794.jpeg
 
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Heute morgen um kurz vor 5.00 Uhr konnte ich diesen Bock auf ca. 90m zur Stecke bringen. Die Geco Plus im Kaliber 8x57is aus meiner Heym SR 30, bannte den Bock auf dem Platz, wo er nach kurzem Schlegeln mit einem Lungenschuß verendete.
 

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