Alle doof oder ich knauserig?! - Gebrauchtwaffenpreise

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Was mich an solchen Sachen immer fasziniert:
Da sterben (scheinbar) immer Leute ohne Freunde.
Da bietet sich kein Mitjäger an was bei sich im Schrank einzustellen oder sich mal um eine (vernünftige) Preisfindung zu kümmern. Kein Schützenbruder taucht auf um dem Nachwuchs im Verein die Waffe des alten Schützenkameraden zu sichern. NIX. Null.:rolleyes:

Als mein Vater gestorben ist war ich noch zu jung um irgendwas zu übernehmen. Alles musste weg - und wurde für einen anständigen Preis (obwohl die Mutter "mehr als anständige Preise" gut hätte gebrauchen können) an die ortsansässigen Jäger weitergegeben.
Als einer von den obig Genannten dann starb hab ich mal angefragt ob (sieht man ja auf der WBK) noch was von meinem Vater da wäre.
Ja, ich solle gerne vorbeikommen. Und was ich dann da erlebt hab - ich lach mich heut noch scheckig. :ROFLMAO:

Bis wir in der Wohnung des Verstorbenen angekommen waren, von der Haustür bis in den dritten Stock, hat mir der Sohn und Erbe erstmal erklärt was ICH monatlich verdiene. Er lag über dem dreifachen vom tatsächlichen Verdienst.
Oben hat er mir dann den Schrank (völlig unbrauchbar und gar nicht mehr zulässig) geöffnet. Für ihn war das Highlight ein Zitat: "Vollautomat". Quasi Teufelszeug - und in Wahrheit nur eine alte Selbstladeflinte die ich nichtmal mit der Beißzange angefasst hätte.
Nachdem ich dann alle "Schätze" inklusiv ihrer samt und sonders vierstelligen Werte erklärt bekommen habe, hab ich dann doch mal gefragt was denn jetzt nun von meinem Vater wäre.
Es war ein 98er. NULL dran was irgendwas wert gewesen wäre. Und nach der Übernahme aus dem Nachlass meines Vaters auch noch mit einer grottenschlecht ausgeführten großflächigen Schnitzerei am Hinterschaft "verziert". Sie wäre zum Schnäppchenpreis für mich verfügbar, nur 4500,- (wenn ich das noch recht erinnere) Euro, deutlich unter dem was ich ja monatlich verdienen sollte.
Für den Fall dass ich nicht kaufe, würde das alles an den Büchsenmacher gehen, der würde ihn dann schon reich machen.
Ich hab ihn ausgelacht und ihm gesagt, dass ich den letzten 98er für 400,- Euro und auch noch in besserem Zustand erstanden habe. Dann hab ich ihm viel Glück gewünscht und ihn seinem verdienten Schicksal überlassen.
Etwas später (wohl nach dem Büchsenmacher-Besuch) wurde ich dann nochmal angerufen. Der 98er wäre jetzt um Tausend Euro billiger, weil ich es bin. Ich habe mir weitere Anrufe verbeten und das wars dann. :devilish: :evil:

Eine Büchse von meinem Vater weiß ich noch. Auch ein 98er, "wohnt" 50 m die Straße weiter. Besitzer 90 Jahre alt. Wertloses Glas drauf und in einem so miesen Zustand, dass man nur noch von "aufgebraucht" reden kann. Ob ich den nehmen würde wenn er mir mal von den Erben angeboten würde - ich weiß es nicht. Haben könnte ich ihn auch gleich, aber der liebe 90jährige lebt auch noch in der Welt eine Waffe im Wert von 800- 1000 Euro zu haben. Wundern muss einen da nix mehr. :oops:

Die bösen Büchsenmacher, den einen oder anderen kenne ich ja gut, tun mir manchmal leid mit was sie sich rumschlagen müssen. Wenn da wenigstens einer mit Gebühren versucht einigermaßen wirtschaftlich zu bleiben hat er mein Verständnis.
 
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Ich verkaufe nichts mehr privat. Wird eingetauscht.
Hab einige Waffen und Fernglas gegen Gegenleistung an Jungjäger eingetauscht. Die haben Zeit und kein Geld und ich hab Geld und keine Zeit. Daraus ergibt sich eine WinWin Situation.

Mein Abenteuer über meinen einzigen Gebrauchtwaffenverkauf hab ich schon mal gepostet. Möchte damit nicht langweilen. Aber das war prägend.

Robert
 
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Wie bei jeden Geschäft kann hier ein Leser ohne nähere Infos zu Typ und Zustand weder mit den Verkäuferpreisen noch mit deinen Preisvorstellungen etwas anfangen. Ist ja nicht mal klar welche Absichten du mit den Gebrauchtwaffen hast. Selber weiterverkaufen und Gewinn rausschlagen bedeutet minimale Aufkaufpreise, selber nutzen heisst dagegen bestimmten Typ, Qualität und Funktion selektiv suchen und entsprechend bezahlen. Das dabei ein Unterschied zwischen dem alten umgebauten WK Karabiner 98 und der R8 Prof Success - dem letzten Kauf des geliebten Erblassers erst vor 2 Jahren - besteht, liegt auf der Hand.
Selber nutzen. Was passt behalten. - Wenn sich der „haben-will-Faktor“ einstellt
 
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Ich verkaufe nichts mehr privat. Wird eingetauscht.
Hab einige Waffen und Fernglas gegen Gegenleistung an Jungjäger eingetauscht. Die haben Zeit und kein Geld und ich hab Geld und keine Zeit. Daraus ergibt sich eine WinWin Situation.

Mein Abenteuer über meinen einzigen Gebrauchtwaffenverkauf hab ich schon mal gepostet. Möchte damit nicht langweilen. Aber das war prägend.

Robert
Wo gepostet ? Wie machst du das mit Quit Quo Pro?
 
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Hallo,

vor einigen Jahren habe ich mal das Lager eines Waffenhändlers gesehen, der ca 400 Langwaffen aus Nachlässen aufbewahrte bzw. verkaufen sollte.

Hiervon war KEINE, aber auch wirklich KEINE Waffe dabei, die mich - für welchen Preis auch immer - interessiert hätte.

Erma EGM1, Landmann, verbastelte Sportgewehre, ungepflegte Ordonanzgewehre Modell "billig", verranzte Jagdwaffen, alles so aus den 70ern und 80ern.

Ich sah das ganze eher so als "Gnadenhof" für verbrauchte Waffen an und konnte nun wirklich nicht nachvollziehen, warum er sich mit diesem unverkäuflichen Schrott belastete, es sei denn, er bekommt regelmäßig Einstellgebühren von den Erben.

Bernhard
 
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Büchsenmacher müssen auch mal was verdienen. Die meisten krebsen doch nur noch rum und müssen davon leben, mal hier und da eine Dose Pfefferspray oder eine Schachtel Schrotpatronen zu verkaufen. Den großen Umsatz machen mittlerweile - egun sei dank - nur wenige (Schmithüsen, Lachenmeier, Obermeier, Schäfer & Schäfer, Strasser etc.). Und da läuft es meist nur über den Preis so dass da vermutlich auch nicht das meiste hängen bleibt. Und dass ein BüMa 25% Provision haben will, finde ich legitim. Ich schätze, dass bei Neuware meist so 15-20% bei ihm bleiben. Da Gebrauchtwaffen mehr Arbeit machen (das fängt ja schon bei den Diskussionen mit dem Verkäufer über den Preis an), muss man da schon 25% Aufschlag nehmen.
Ich sag ja nix dass ein Büchsenmacher Geld verdienen muss.

Aber:

Warum muss der 25% vom Verkaufspreis haben wenn es der Erbe selber verkauft? Dann muss der meines Erachtens mit den Einstellgebühren zufrieden sein.

Und: Wenn auch die Waffen in seinem Waffenhandelsbuch stehen muss er den Eigentümern ermöglichen Fotos zu machen und sich das Kaliber etc abzuschreiben damit die zumindest eine Chance haben das Zeug zu versilbern.

Gebühren kassieren und mit fadenscheinigen Argumenten die Eigenvermarktung vereiteln ist unseriös.

Und wenn er das Zeug verkauft und 25% will soll er die haben, aber er muss es auch tatsächlich vermarkten. Nicht das Blaue vom Himmel erzählen wie er die Dinger anbieten wird und dann bloß in den Keller stellen.

Als Erbe sich darauf verlassen dass ein anderer aus den Erbwaffen noch zusätzlich den Sommerurlaub akquiriert ist doch mehr als blauäugig. Ein bisschen Wahrscheinlichkeitsrechnung: Der Büma hat 200 Langwaffen im Laden. 8 hab ich ihm gebracht, die stehen nicht im Laden. Ja wie wahrscheinlich ist es, dass eine meiner Waffen verkauft wird?

Es ist eigentlich ein Käufermarkt. Viele müssen verkaufen, denn entweder bekommen sie Druck von der Behörde oder wissen, dass wenn sie sterben die Erben ein Riesen geschiss haben.

Für mich zwar kein Grund jemanden übern Tisch zu ziehen aber auch kein Grund Almosen zu verteilen...
 
G

Gelöschtes Mitglied 25156

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Hallo,

vor einigen Jahren habe ich mal das Lager eines Waffenhändlers gesehen, der ca 400 Langwaffen aus Nachlässen aufbewahrte bzw. verkaufen sollte.

Hiervon war KEINE, aber auch wirklich KEINE Waffe dabei, die mich - für welchen Preis auch immer - interessiert hätte.

Erma EGM1, Landmann, verbastelte Sportgewehre, ungepflegte Ordonanzgewehre Modell "billig", verranzte Jagdwaffen, alles so aus den 70ern und 80ern.

Ich sah das ganze eher so als "Gnadenhof" für verbrauchte Waffen an und konnte nun wirklich nicht nachvollziehen, warum er sich mit diesem unverkäuflichen Schrott belastete, es sei denn, er bekommt regelmäßig Einstellgebühren von den Erben.

Bernhard

Sage ich ja: Für die echten Perlen finden sich dann doch meistens ein paar "Freunde", die sich um die Witwe kümmern ;-)
Und die Jagdkameraden sind auch nicht immer ohne: Meinem Vater wurde als Jungjäger ein "guter" 98er angeboten. "Nimm doch den vom... wenn Du noch keine hast. Ist doch sehr günstig!"
Der gute "Kamerad" hatte seine Gurke los und mein Vater seine erste Langwaffe, einen ausgeschossenen 98er mit rauhem Lauf. Junger Kerl damals, der Einfluss außenrum, da greift man dann zu.
 
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Als mein Vater gestorben ist war ich noch zu jung um irgendwas zu übernehmen

Ich hänge nicht an Waffen, es sind Gebrauchsgegenstände, aber wenn Du noch eine Waffe Deines Vaters zurück erlangen kannst, Tue es. Ich habe meinem Sohn die Flinte meines Vaters und den Drilling meines Schwiegervaters, die Beide schon lange der grüne Rasen deckt, übergeben können und das war ein schönes Gefühl;)
 
G

Gelöschtes Mitglied 8792

Guest
Ohne dem Ausrauben von alten Mütterchen und hungrigen Waisen bzw. überzogener Raffgier das Wort reden zu wollen:

Wie soll denn das gehen bitteschön, wenn ein Büchsenmacher/Händler nicht versuchen sollte,, Gewinn zu machen? Davon - und von nichts anderem! - muss er den Lebensunterhalt bestreiten.

Nicht nur versucht Gewinn zu erzielen.... er muss sogar Gewinn erzielen, sonst gibt es Ärger mit dem Finanzamt
 
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Wie schon geschrieben, ich wüsste noch eine. Und die ist in einem so traurigen Zustand, würde ich meinen Vater noch fragen können: Er würde mir davon abraten. :rolleyes:

Ein Standard-98er, wie damals in Massen von Frankonia und Kettner auf den Markt geworfen worden.
Das verbaute Glas (später vom jetzigen Besitzer gekauft) ist irgendein altes Bauer/Sutter/Irgendwas. Das ältere Glas meines Vaters wäre noch da, ist aber ein simples Uralt-Glas mit kleinem Objektiv. Mehr als Museumswert hat das nicht.
Das System ist abgenudelt. Allein schon ein Blick auf den Auszieher hat mich ungefähr so aussehen lassen: :eek:

Ich hatte ihn mal in den Fingern weil dem hochbetagten jetzigen Besitzer eine Patrone im Lager steckenblieb - und ich war seine günstigere Alternative zum Büchsenmacher.
Die Patrone war eine Billig-S&B. In einem so grausigen Zustand dass ich sie nicht mal mehr in ein Patronenlager gesteckt hätte. Es ist mir ein Rätsel wie selbst nach Monaten in einer Hosentasche eine Patrone so aussehen könnte. Still und heimlich hab ich mich gefragt ob er seine Munition nicht daheim im Salat-Essig aufbewahrt... o_O
Entsprechend sieht auch die Waffe aus. Kein Geld für den Kram übrig (ich kenn ja seine Finanzministerin), keine Pflege, aber jahrzehntelang im Wald durch die Gegend geworfen.

Würde ich mit dem Eisen was machen wollen: Am Ende bliebe nur ein Neuaufbau, bei dem ein paar wenige verbleibende Teile des Systems irgendwann mal von den Fingern meines Vaters berührt wurden.:rolleyes:
Glas und Montage: Vergessen. Lauf und Patronenlager vermutlich nach meinen (Sicherheits-)Ansprüchen auch. Abzug: Muss ich wohl gar nicht erst sagen was verbaut ist.
Auszieher: Schon so lange tot dass man ihn als Zombie bezeichnen könnte. Schlagbolzen und -feder vermutlich auch zweifelhaft.
Schaft noch in Ordnung, aber qualitativ hat er nur den Holz-Brennwert.

Machen kann man viel, aber irgendwann reißt auch ein sentimentaler Wert nicht alles mehr raus. :cautious:
 
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Am Besten man vererbt die Waffen und Jagdausrüstung direkt an jemanden, der damit etwas anfangen kann und berechtigt ist Waffen zu führen. 20.000 Euro sind ja frei bei der Erbschaftssteuer, auch für Fremde. Das erspart den Angehörigen (falls sie selbst keine Waffen erwerben können) viel Ärger, den sie im Todesfall aufgrund vieler zu regelnder Dinge sowieso nicht gebrauchen können.
Ein Waffenhändler sagte mir mal, 10-15% vom realistischen Verkaufspreis seien üblich für den Ankauf von Erbwaffen. Die Variante mit den Einlagerungsgebühren kannte ich noch nicht.
 
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Ich habe zur Situation auf dem Gebrauchtmarkt schon früher mal was gepostet.
Der Netto-Einkaufspreis einer Waffe die einen Listenpreis von 2000€ hat, liegt für den BÜMA bei 50 bis 60% des Listenpreises, denn es kommen noch die Mehrwertsteuer drauf und er muß einerseits Gewinne erwirtschaften und auch noch Rabatte geben um konkurenzfähig zu sein.
Es macht für den BÜMA keinen Sinn eine Gebrauchtwaffe mit LP 2000€ für mehr als 1000€ anzukaufen, da er beim Verkauf Gewinnmarge und Steuer auf den Preis noch draufschlagen muß. Wenn die Waffe dann monatelang im Laden steht ist das totes Kapital.
Diese Situation verändert sich nur wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot.
Leider ist es im Moment so, daß wir für Gebrauchtwaffen ein riesiges Angebot und wenig Nachfrage haben.
 
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Meine Erfahrung mit Nachlässen ist, dass oft nur das an Waffen auf den "freien" Markt kommt, was befreundete, bekannte Jäger des Erblassers, aus meist guten Gründen nicht haben wollten. Quasi Resterampe. Wirklich gutes zu guten Preisen ist m. E. nach äußerst selten auf den einschlägigen Plattformen zu erstehen. Und ja, der Gebrauchwaffenmarkt ist gut gefüllt, aber überwiegend mit minderwertigen Alteisen, welches bei genauerer Betrachtung nur aus Liebhaberei Sinn macht oder aus Unwissenheit gekauft wird. Die wenigen "guten" Sachen gehen dann auf Plattformen meist zu Preisen weg, bei denen man sich doch die Augen reiben muss. Meist stehen sie dann, eine Woche später wieder im Angebot.

Es gilt halt immer noch der alte Satz: "Zu verschenken hat niemand was!"
 
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Gelöschtes Mitglied 25156

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Meine Erfahrung mit Nachlässen ist, dass oft nur das an Waffen auf den "freien" Markt kommt, was befreundete, bekannte Jäger des Erblassers, aus meist guten Gründen nicht haben wollten. Quasi Resterampe. Wirklich gutes zu guten Preisen ist m. E. nach äußerst selten auf den einschlägigen Plattformen zu erstehen. Und ja, der Gebrauchwaffenmarkt ist gut gefüllt, aber überwiegend mit minderwertigen Alteisen, welches bei genauerer Betrachtung nur aus Liebhaberei Sinn macht oder aus Unwissenheit gekauft wird. Die wenigen "guten" Sachen gehen dann auf Plattformen meist zu Preisen weg, bei denen man sich doch die Augen reiben muss. Meist stehen sie dann, eine Woche später wieder im Angebot.

Es gilt halt immer noch der alte Satz: "Zu verschenken hat niemand was!"
Richtig. Schaut man in Egun: 80% Glump, wenige, wirklich gute Stücke und die bekommen dann auch Ihren Preis.
 
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Ich kaufe und verkaufe immer wieder über eGun, was bisher völlig problemlos war.
Letzter Fang: Beretta 686 Silver Pigeon nahezu unbenutzt mit Restgarantie für 900€. (y)

Über die Annoncen in den Jägerblättern lache ich mich nur kaputt. Altes Zeug zu Mondpreisen, wie vom Fadenersteller beschrieben.
 
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