Grenzen der 6,5x55

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Für die Bergjäger oder Long-Range Jäger unter uns, ist das natürlich interessant.
In einem Revier ohne Rotwild, mit überwiegend Reh- und Schwarzwild (wo die 200 Kg Keiler nicht an der Tagesordnung sind), hätte ich bei einer 6,5 mm als Hauptwaffe, passendes Geschoss vorausgesetzt, kaum Bedenken.
Über 300 m (so wie es in AMI-Land bisweilen praktiziert wird) würde ich aber auch eine Creedmoor nicht einsetzen!
Wäre ich in einem Rotwildrevier unterwegs, würde ich mir wohl eher ein Standardkaliber ab 7 mm zulegen; das bedeutet jetzt aber nicht unbedingt, dass (wenn man weiß, was man tut) eine 6,5 x 55 oder 6,5 CM total ungeeignet wären...
 
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Es stimmt zwar, dass die 6.5 x 55 mehr Hülsenvolumen hat und somit, wegen der Druckbegrenzung, auch jede Menge ungenutztes Potential, aber das bedeutet nicht zwingend, dass die Creedmoor zu wenig Pulverraum hat. Die Creedmoor beschleunigt ein 140 grain Geschossen auf 850-860 m/s aus einem 600 mm Lauf. Und jetzt schau dir mal die BCs in der Tabelle unten an, und probiere mit einem 30-er Geschoss mit ähnlichen Flugeigenschaften, diese Geschwindigkeiten zu erreichen. Das wir dir noch nicht mal mit einer .300 WM gelingen.

Die Creedmoor ist eine sehr durchdachte Patrone, auf gleichem Level (obwohl leistungsmäßig deutlich potenter) sehe ich nur noch die .284 Win. Ein mehr an Pulverraum, würde sie zwar beide noch potenter, aber auch zu Laufkillern machen.

Würde ich ein 6,5 mm Kaliber jagdlich führen, wäre das (bei 8“ Dralllänge) vermutlich das 143 gr. ELD-X oder wenn bleifrei das Barnes 127 gr. LRX.Anhang anzeigen 128906
Hallo,
dass die 6,5 Creedmoor leistungsfähig ist, ist mir bekannt. Aber mit den schweren Geschossen bist du eingeschränkt gegenüber der 6,5x55 (Pulverraum). Mit 143gr+147gr Geschossen und RS70 Pulver hast halt Pressladungen Geschosse müssen weit raus gesetzt werden . 850m/s sind schon sportlich mit Magneto Speed gemessen (Gasdruck). Ich meinte eine 6,5x55 mit 35°Schulter und Modernem Gasdruck das wärs. Es geht nicht um 300m sondern 1000m und da sollten es 860 m/s sein.
WMH
Pulver
 
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…dass die 6,5 Creedmoor leistungsfähig ist, ist mir bekannt. Aber mit den schweren Geschossen bist du eingeschränkt gegenüber der 6,5x55 (Pulverraum). Mit 143gr+147gr Geschossen und RS70 Pulver hast halt Pressladungen Geschosse müssen weit raus gesetzt werden . 850m/s sind schon sportlich mit Magneto Speed gemessen (Gasdruck). Ich meinte eine 6,5x55 mit 35°Schulter und Modernem Gasdruck das wärs. Es geht nicht um 300m sondern 1000m und da sollten es 860 m/s sein.

Man könnte aus der 6,5 schon noch ein bisschen was rausholen, das stimmt. Sollte aber auch im Auge behalten, dass, um die 6,5 in den Leistungsbereich der Standardkaliber zu pushen, erheblich mehr Pulver notwendig wäre – und das macht, bei dem kleinen Kaliber, kein Lauf lange mit.
Ich denke die Creedmoor ist gut, so wie sie ist. Würde ich mehr Leistung wollen, würde ich ganz einfach ein größeres Kaliber wählen!

(Ich hole jetzt etwas weiter aus, obwohl ich glaube, dass es bei dir nicht nötig wäre – vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen Anfänger)

Bei den ganzen Kaliberdiskussionen muss man immer 2 Dinge im Auge behalten: 1. die Mündungsenergie und 2. die Flugeigenschaften der Geschosse.

Kleine Kaliber haben den Vorteil, dass sie auch mit schweren Geschossen mit guten Flugeigenschaften (im Sinne von nötiger Pulverraumgröße und dem zu verkraftenden Rückstoß) beherrschbar bleiben. Sie haben aber den Nachteil, dass (bei gleichem Druck) nur Geschosse mit weniger Masse auf vergleichbare Geschwindigkeiten größerer Kaliber gebracht werden können. Das bedeutet, sie fliegen zwar gut, bleiben aber bei der Energieausbeute zurück. Je größer das Kaliber umso mehr Masse kann bei gleichem Druck beschleunigt werden. Das ist gut für die Energie, ist aber (bei Handfeuerwaffen) meist schlecht für die Flugeigenschaften der Geschosse, weil mit zunehmendem Kaliberdurchmesser auch der Aufwand für die Beschleunigung der für gute Flugeigenschaften erforderlichen Masse immer größer wird...

Das Prinzip wird klar, wenn man zwei unterschiedliche Kaliber mit ähnlichem Pulverraum vergleicht: Beispiel 6,5 Creedmore vs. .308 Win.
Was die Creedmoor mit einem 140 grain Geschoss kann, kann die .308 (bei ungefähr gleichem Druck) mit einem 165 grain Geschoss.
Das bedeutet: 1. die .308 wird auf kurze Entfernungen ganz klar mehr Leistung bringen und 2. das 30-er Geschoss wird schlechter fliegen, weil die Geschossmasse von 165 grain in dem Kaliber nicht ausreicht, um den BC des 140 grain 6.5 Geschosses zu erreichen. Leistungsmäßig wird die Creedmoor die .308 Win bei etwa 300 m erreichen und mit zunehmender Entfernung irgendwann auch überholen.
(Nur bringt es jagdlich über 300 m nicht mehr wirklich viel, weil leistungsmäßig weder die .308, noch die 6,5 über diese Entfernung geeignet ist, um auf Wild zu schießen. Meine Meinung!)
 
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....(Nur bringt es jagdlich über 300 m nicht mehr wirklich viel, weil leistungsmäßig weder die .308, noch die 6,5 über diese Entfernung geeignet ist, um auf Wild zu schießen. Meine Meinung!)

Da gibt es erfahrene Jäger und sichere Schützen, wie z. B. Edi "EJG" oder Wayne van Zwoll, die das auch etwas weiter beweisen, aber grundsätzlich hast Du natürlich recht und aus diesem Grund muss man die 7mm Kaliber lieben, z. B. die grandiosen .284 Win oder .280 AI, weil sie aus meiner Sicht die harmonischste Verbindung der Vorteile von hohem BC, angenehmem Schussverhalten, hohem Energietransport und bewährter Terminalballistik auf europäische Wildstärken aufweisen.
 
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Da gibt es erfahrene Jäger und sichere Schützen, wie z. B. Edi "EJG" oder Wayne van Zwoll, die das auch etwas weiter beweisen, aber grundsätzlich hast Du natürlich recht und aus diesem Grund muss man die 7mm Kaliber lieben, z. B. die grandiosen .284 Win oder .280 AI, weil sie aus meiner Sicht die harmonischste Verbindung der Vorteile von hohem BC, angenehmem Schussverhalten, hohem Energietransport und bewährter Terminalballistik auf europäische Wildstärken aufweisen.
Die 7 mm ist definitiv der "Sweet Spot", so sehe ich das auch!
Die .284 Win ist eine geniale Patrone.
Ist und war mir schon immer ein Rätsel, warum sie nicht populärer ist!?

Klar, kann ein Könner, wie Edi, aus der .308 noch etwas mehr herauskitzeln. Außerdem setzt er sie auf diese Entfernungen, soweit ich mich erinnern kann, auch nicht auf schweres Wild ein.
Was mich aber definit irritiert, ist die Sorglosigkeit mit der in Übersee, die 308, aber auch die 6,5 Creedmoor auf deutlich über 500 Yards auf schweres Wild eingesetzt wird.
Ich denke, darüber sind wir uns einig, dafür wurden sie beide nicht gemacht.
Wenn ich soweit auf starkes Wild waidwerken will, dann wähle ich ein passenderes Kaliber - es gibt schließlich genügend Auswahl
 
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Die 7 mm ist definitiv der "Sweet Spot", so sehe ich das auch!
Die .284 Win ist eine geniale Patrone.
Ist und war mir schon immer ein Rätsel, warum sie nicht populärer ist!?

Klar, kann ein Könner, wie Edi, aus der .308 noch etwas mehr herauskitzeln. Außerdem setzt er sie auf diese Entfernungen, soweit ich mich erinnern kann, auch nicht auf schweres Wild ein.
Was mich aber definit irritiert, ist die Sorglosigkeit mit der in Übersee, die 308, aber auch die 6,5 Creedmoor auf deutlich über 500 Yards auf schweres Wild eingesetzt wird.
Ich denke, darüber sind wir uns einig, dafür wurden sie beide nicht gemacht.
Wenn ich soweit auf starkes Wild waidwerken will, dann wähle ich ein passenderes Kaliber - es gibt schließlich genügend Auswahl
Hallo,
ich schieße die Creedmoor rein sportlich (Long Ranch) und als Training. Jagdlich habe ich andere Möglichkeiten.
Wenn die 6,5x55 10-15% mehr Pulver als AI Variante hätte wäre es noch lange kein Laufkiller wie 6,5 Reb,etc.
WMH
 
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https://www.youtube.com/watch?v=TYuIFL4rwFo

In dem Video ab Minute 7:30 wird eine .270 Win mit einer 6,5 Creedmoor verglichen.
Die Entfernung ist zwar nur 25 Yards, aber man sieht deutlich das Leistungspotential der Creedmoor.
Während die .270 die Schweineschulter förmlich zerreißt, macht die Creedmoor nur ein Loch – und das wohlgemerkt auf nur 25 Yards.
Nun kann sich jeder lebhaft vorstellen, wie es auf deutlich über 300 m aussehen würde.
Und die .308 ist auf diese Entfernungen bestimmt nicht besser, eher schlechter…
Bemerkenswert ist auch, was ein Leistungsunterschied von knapp über 700 Joule bewirken kann.
 

pp1

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Hallo, P226 und Wälderdackel 222

habt ihr jagdpraktische Erfahrung mit der 6,5 CM im Vergleich zu 243 Win oder 308?

Danke schonmal
PP1
die Creedmoor ist zweifelsfrei eine tolles Caliber. Vor allem es schießt bei meiner Waffe alles.
Trotzdem ist mir auch meine Schwedin ans Herz gewachsen. Habe mit ihr meinen schwersten Keiler geschossen 120kg. Lag am Anschuss mit BarnesTSX 130gr. Hirschlein war auch kein Problem 65kg.
WMH

@
 
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Würde ich ein 6,5 mm Kaliber jagdlich führen, wäre das (bei 8“ Dralllänge) vermutlich das 143 gr. ELD-X oder wenn bleifrei das Barnes 127 gr. LRX.
Damuss man aber eventuell wenn ein Reh auf 50m austritt noch kurz 100m wegpirschen. Ich hab das 143grains ELD X in der 6,5x47 und da bei 820 m/s V0 . Ich hab das als präzises Zweitgeschoss zu meinen Vorgeschriebenen Bleifreien weil ich im Feld nicht mit Kupferbolzen hantieren möchte . Die Füchse die ich damit die lletzten Tage erlegt hab, hatten schon schöne Löcher .IMG-20200803-WA0005.jpg
 
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.....Ich denke, darüber sind wir uns einig, dafür wurden sie beide nicht gemacht.
Wenn ich soweit auf starkes Wild waidwerken will, dann wähle ich ein passenderes Kaliber....

Ja, so sehe ich das auch, immer mit der Ausnahme, dass Spitzenschützen mit besten Geschossen etwas mehr herauskitzeln können, aber 300m sind für Mittelpatronen jagdlich schon ordentlich. Treffen kann man weiter, aber das Geschoss muss ja auch noch ansprechen und Energie im Ziel umsetzen, damit das Tier möglichst rasch verendet.
Würde ich stärkeres Schalenwild jenseits der 400m bejagen wollen, wären Patronen wie 7mm BM, 28 Nosler oder .300 PRC meine Wahl.
 
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.....Ich hab das 143grains ELD X in der 6,5x47 und da bei 820 m/s V0 . Ich hab das als präzises Zweitgeschoss zu meinen Vorgeschriebenen Bleifreien weil ich im Feld nicht mit Kupferbolzen hantieren möchte . Die Füchse die ich damit die lletzten Tage erlegt hab, hatten schon schöne Löcher ...

Die ELD-X mag ich auch sehr gern, ähnlich wie die AB-LR, aber beide wären nicht meine Wahl für übliche jagdliche Einsätze, weil sie als optimierte Longrange-Geschosse für gutes Ansprechen bei niedriger Vz konstruiert sind und deshalb (bei schwachem Wild) auf moderate Distanzen etwas heftig einschlagen.
 
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Damuss man aber eventuell wenn ein Reh auf 50m austritt noch kurz 100m wegpirschen. Ich hab das 143grains ELD X in der 6,5x47 und da bei 820 m/s V0 . Ich hab das als präzises Zweitgeschoss zu meinen Vorgeschriebenen Bleifreien weil ich im Feld nicht mit Kupferbolzen hantieren möchte . Die Füchse die ich damit die lletzten Tage erlegt hab, hatten schon schöne Löcher .Anhang anzeigen 129096
Da das ELD X (anders als das ELD M) als Jagdgeschoss konzipiert ist, hätte ich das jetzt nicht gedacht.
 
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