Ob Berufsjäger derzeit Probleme haben, einen Job zu finden, weiß ich nicht. Schon jetzt arbeiten Personen mit dieser Ausbildung in Jagdschulen und können ja zumindest im urbanen Raum locker weitere gründen,
Über die Beweggründe kann man nur mutmaßen, vielleicht wollte sich nur jemand wichtig machen oder sich selbst durch das Herabreden anderer besser fühlen, das erlebt man hier ja auch. Vielleicht geht es auch wirklich um das generieren von Einnahmen. Falls das der Grund ist, sind irgendwelche Schulungen mit Zertifizierungen jedenfalls deutlich einfacher und nachhaltiger (irgendwann fordert man halt, das jeder Jäger das alle 5 Jahre machen muss) als eine Jagdschule zu gründen. Letzteres erfordert mehr Mühe, ist ein höheres Risiko und vielleicht stellt sich auch noch heraus, dass man so gut, wie man meint, doch nicht ist.
die Nachfrage scheint ja da zu sein und was mir die Jagdschule, mit der wir zusammenarbeiten, so über die Qualität der Wettbewerber berichtet, zeigt, dass da qualitativ noch Luft nach oben ist.
Wie immer, wenn alle sagen alle anderen sind schlecht sagt schon die Logik, dass da etwas nicht stimmen kann, schlechter Stil ist es zudem.
Aber egal wie schlecht die Jagdschule ist, am Ende ist eine staatliche Prüfung zu bestehen, die erst einmal für alle gleich ist. Wenn man meint, in der Ausbildung würden Inhalte fehlen, sollte man genau an der Stelle ansetzen. Nachdem jemand einen Führerschein gemacht hat, fordert ja auch niemand zusätzliche Schulungen für Gelände, Anhänger, Automatik und was weiss ich noch.
Wir lesen doch hier und spüren das auch im direkten Kontakt, dass manche Jagdscheininhaber inhaltlich etwas schwach auf der Brust sind. Damit meine ich nicht die Unkenntnis des Kielers über das Gamswild oder die fehlende Expertise des Berchtesgadeners über Seehunde. Sondern schlicht den jagdlichen Alltag.
Wie in allen anderen Bereichen des Lebens gibt es welche die besser und welche die etwas schlechter sind, das ist bei Neurochirurgie und natürlich auch bei Jägern. Alles andere wäre weltfremd.
Meine Erfahrung ist allerdings, dass irgendwelche Zwangschulungen mir zweiflhaften Ausbildern und Zertifikaten daran nichts ändern. Dafür besteht die große Gefahr, hier wieder ein breites Feld an Zwangsmassnahmen und Zertifizierungswahn aufzumachen, die am Ende nur den Anbietern etwas nutzt. Genau das ist die Entwicklung, die ich zur Zeit z.B. im Bereich der Medizingeräte sehe. Da sind wir längst soweit, dass diese Sachen der Qualität und dem Patienten schaden und nicht nutzen. Und das ist genau das, was mich am wirklich stört, es wird ein erheblicher Aufwand generiert der am Ende allen schadet.
Davon abgesehen fragt man sich als Jäger natürlich auch, warum diese Diskussion gerade wieder bei uns geführt wird, es gäbe sehr viele Bereiche in der sie eine mindestens genau so große Berechtigung hätte, wo aber keiner auf die Idee kommt.
Ich störe mich auch an staatlichem Handeln, das auf mich als sinnlose Gängelei wirkt. Das vermag ich hier aber nicht zu erkennen.
Solange nur irgend ein versprengter Verband etwas fordert ist das erstmal egal und hat nichts mit staatlicher Gängelung zu tun. Dieser Verband sollte aber im Sinne des "die Geister die ich rief" aufpassen, dass ihn das nicht ganz erheblich selbst trifft. Aber aus so etwas erwächst eben ganz schnell staatliche Gängelung, davon können wir als Jäger wahrlich ein Lied singen. Und da kann ich nur sagen wehret den Anfängen oder besser rettet, was noch zu retten ist.
Diese ständigen Diskussionen um "dieses oder jenes" ist schlechter bin ich jedenfalls gehörig leid. Ich für meinen Teil kenne Jäger mit der Ausbildung der KJS und aus Jagdschulen, selbst war ich vor über 30 Jahren bei der KJS, meine Frau vor einigen Jahren bei der Jagdschule. Beide Varianten können eine gute und eine schlechte Ausbildung hervorbringen, es liegt sehr viel mehr an den Leuten als an dem Ausbilder. In der Tendenz scheinen mir die Jagdschulen aber etwas besser zu sein.
Jagdpraxis habe ich seit über 45 Jahren weil ich von kleinauf bei meinem Vater mitgehe, das erste Stück habe ich mit unter 10 Jahren unter Anleitung aufgebrochen. Und oh Wunder, auch ohne Zwang habe ich mich in Sachen Hygiene und modernen Methoden des Aufbrechens weitergebildet. Drückjagden kannten wir bis Ende der 80iger in meiner Heimat nur vom Hörensagen, waren Sauen im Revier gab es eine Telefonkette. Trotzdem habe ich irgendwann angefangen, mich tiefer mit dieser Wildart zu beschäftigen, Seminare zum Flüchtigschießen zu besuchen und bin regelmäßig im Schießkino, seitdem es eins in erreichbarer Entfernung gibt.
Ich brauche schlicht und ergreifend keinen, der mir erzählt was ich zu lernen habe. Ich bin sehr gut selbst in der Lage meine Defizite zu erkennen und sie bei Bedarf abzustellen, das mache ich jetzt, nicht nur bei der Jagd, schon sehr lange so.
Und so nebenbei, das erste mal im Hängen habe ich aufgebrochen, da musste ich mir von diversen "Praktikern" noch anhören, wir wären keine Fleischer und es wäre unwaidmännisch. Und diese "Praktiker" werden dann heute zum Maßstab der Ausbildung erhoben?