Wenn man nun aber den Berufsjäger mit dem Forstwirt auf eine Ebene stellt, dann ist der Jagdschulabsolvent, egal ob kurz oder länger per KJV, auf dem Niveau des Brennholzselbstwerbers im Vergleich zum Forstwirt. Damit ist nicht gesagt, dass er sein Niveau nicht sehr steigern könnte. Von alleine und nur durch einmal schießen im Jahr, Kirreimer tragen und eine Jagdzeitung lesen, wird das allerdings nichts.
Selbstverständlich ist das so, aber es ist im einen Fall auch "nur" das Hobby und im anderen Fall der Beruf. Letzlich ist jedoch auch die Ausbildung bei uns für die Hobbyjagd sehr anspruchsvoll im Vergleich zu anderen Ländern.
Die Debatte über die Ausbildung, Reformen, Normungen, etc. ist systematisch zu führen. Bei uns jedoch fliegen die Akteure umher und scheissen herunter. Das läuft teils hirnlos oder von wirtschaftlichen Eigeninteressen getrieben. Das nervt und bringt am Ende wieder nix Gescheites hervor.
Nichts ist so sinnvoll wie ein nennenswertes Vorpraktikum mit klaren Lerninhalten bei zertifizierten Praktikumsstellen / Betreuern (Jäger, Förster, Forstbetriebe, Revierinhaber, etc.), BEVOR man in eine theoretische Ausbildung geht oder gar ne Prüfung macht.
Warum? Weil man das, was vorher im Praktikum "durchlebt oder erlebt" wurde, in der Theorie später ganz anders versteht, verknüpft bzw. verarbeitet. Wer zB bei einer zertifizierten Person im Praktikum gesehen und gelernt hat, wie ein Stück fachgerecht versorgt, in einer Wildkammer hygienisch korrekt gearbeitet, Trichinenprobe entnommen, wird, etc etc., geht mit einer ganz anderen Vorstellung in die Theorie und stellt möglicherweise auch ganz andere Fragen an den Dozenten.
Oder wenn miterlebt wird, wie eine zertfizierte Ausbildungsperson korrekt verantwortungsbewusst auf lebendes Wild schiesst, schon lange BEVOR sich der Aspirant am Stand "versuchen" darf.
Am Besten kostenlos erbracht von Leuten, die das gerne machen und als "Ehrenamt" entsprechend anerkannt bekommen. Einerseits der private Jäger mit Zertifikat, der sich auf diese Weise vorab ein genaues Bild von seinen künftigen JJ machen kann. Andererseits aber auch ein Förster, der dafür zusätzliche Anreize durch seinen (staatlichen) Arbeitgeber bekäme.
Nähme den Geldschneidern den Wind aus den Segeln.
Welche Leistungs-, Weiterbildungs- oder Gesundheitsnachweise für ausgebildete, praktizierende Jäger nach der Prüfung in welchen Abständen zu erbringen sein sollen, steht auf einem völlig anderen Blatt.