Rewilding

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Naja. Hab den Beitrag gesehen. Fand ihn nicht sooo toll. Sieht man ja, was dabei rauskommt in Holland z.B. ...
Und wenn hektarweise die Buchenwälder geschält werden, weil Wiesente wieder ausgewildert werden, ist das in Zeiten von Klimawandel und CO2 Bindung eher kontraproduktiv. Die Probleme, die sich beim Rewilding ergeben, werden im Beitrag immer nur als Fragen ausgesprochen. Lösungen für die Bevölkerung vor Ort gibt es nicht. Insgesamt in "schönes" Beispiel, wie die ökologisch angehauchte Stadtbevölkerung der Landbevölkerung ihre "grünmotiverten" Probleme aufhalst und die lokals damit alleine läßt. Ich hab darin eigentlich keine Vorteile für die Landbevölkerung erkennen können. Nur ein paar gut bezahlte Biologenposten scheint es zu geben, sonst her nix!

PS: Das "Naturschutzgebiet" in den Niederlanden "funktioniert" auch nur, weil die bemitleidenswerten Viecher nicht aus dem Zaun raus, und Wölfe, Luchse und Bären nicht rein dürfen. Wie würde sich die Landschaft wohl entwickeln, wenn die Beutegreifer dort eingreifen dürften??? Die Megaherbivorentheorie ist ja wohl schon widerlegt, Sonst müsste in Polen/Weißrussland ja auch der Urwald verschwunden sein....
 
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@Böckchen: Natürlich haben "wir" eine eigene Sprache, aber die ist geheim. :p

@DWS: Die MHT ist mitnichten widerlegt, weil die entsprechenden Tiere in Polen und Russland eben auch "verschwunden wurden". Der Film soll außerdem keine Pauschallösungen zeigen, sondern über das Thema informieren. Lösungen für Teilbereiche wurden in den letzten 10 Minuten angesprochen, hast Du das nicht mehr gesehen? Oostvaardersplassen ist außerdem kein Projekt zum Ausprobieren der MHT unter Einbeziehung der Megacarnivoren, sondern soll nur möglichst einfach die Vegetation in eine bestimmte Richtung beeinflussen. Und dass das geht zeigt es sehr gut (allerdings auch den Preis dafür).
 
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Interessanterweise sind die Pollen der Offenlandarten in den Pollenanalysen der Hochmoore nicht in den Dichten da, die die MHT bestätigen würden. Zumindest hat man uns das so im Studium in den 90ern erzählt (und nein, leider hab ich keine wissenschaftliche Studie dazu vorliegen)

Wenn der Einfluss der großen Wiederkäuer so groß ist, würde es umgekehrt bedeuten, dass eine höhere trophische Ebene (Pflanzenfresser) die darunterliegende (Pflanzen) limitieren würde. Wenn dem so ist, warum vermag dann die nächste darüber liegende trophische Ebene (Fleischfresser 1.Ordnung) die Pflanzenfresser nicht regulieren???

Den größten Humbug finde ich übrigens, dass damit die Biodiversität gefördert werden soll. Das würde ja bedeuten, dass in der menschgewollten kahlgefressenen Landschaft an der Holländischen Küste mehr Tier- und Pflanzenarten leben, als wenn sich dort ein natürlicher Wald entwickeln dürfte...

BTW: Warum wird eigentlich von "NATURschutz" gesprochen, wenn mit naturwidrigen Verfahren eine mehr oder weniger alte KULTURlandschaft geschützt wird, meist um Populationen in künstlichen Randhabitaten der globalen Verbreitung zu "schützen"? Naturschutz sollte bedeuten, natürliche Prozesse zu schützen und Landschaften oder Landschaftsteile sich natürlich entwickeln zu lassen. Interessanterweise hört man das von selbsternannten "Naturschützern" nur wenn es darum geht möglichst dicke Laubwälder aus den Klauen der pösen Förster zu entreißen, also genau denen, die sie über Generationen herangezogen haben!!!

Nur mal so am Rande: Deutschland wäre zum weit überwiegenden Teil mit Wäldern bestockt. Jede Entwicklung, die in diese Richtung läuft, sollte die höchste Priorität haben. Deutschland hat weltweit betrachtet eine herausragende Bedeutung für Tier- und Pflanzenarten, die an Buchenwälder gebunden sind.
Alle anderen Biotope gibt es iregndwo deutlich häufiger, als bei uns. Jeglicher Offenlandschutz hat mit dem ursprünglichen natürlichen Zustand zu 99% nichts zu tun. Warum mit wahnwitzigem Aufwand (und Millionen Steuergeldern) ganze Landstriche an ihrer natürlichen Entwicklung zum Klimaxstadium ((laub-)Wald) gehindert werden, hat mir noch niemand erklären können. Offenlandbiotope, gerade in Richtung trocken und warm werden wir in absehbarer Zeit noch genügend bekommen. Dem entgegen zu wirken wird eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft und jeden einzelnen von uns.
 
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Und ja, ich hab die letzten 10 Minuten gesehen, grad noch ein zweites mal. Ich höre da viele Fragen aber nichts Konkretes im Sinne von Lösungen heraus: Die einzige Lösung soll ein "Boomender Tourismus" werden, aber dazu ist das Projekt "noch zu neu..." Blablabla...
Es gibt doch noch mehrere Projekte in der EU? wo bitte schön entsteht ein Tourrismus aufgrund ausgewilderter Arten??? Bei den Wiesenten in Rothaargebirge? Bei den Luchsen/Wölfen im Bayerwald oder in Sachsen/Brandenburg oder Niedersachsen?
Natürliche Populationen sind i.d.R. so gering, dass sie touristisch nicht erlebbar sind, alles andere sind Zoos, Oostvaardersplassen eingeschlossen (letzterer gehört m.E. aber wegen Tierquälerei geschlossen!)

Was ist den dem alten Mann gezahlt worden für seine zerstörte Streuobstwiese? Welchen Ausgleich hat der Bauer bekommen, aus dessen Acker sich die Wiesente gewälchert haben??? Die Lösung: Die Rumänen kennen das ja schon länger, dass ihre Landwirtschaft von Bären und Wölfen heim gesucht werden, wird schon nicht so schlimm sein, wenn die Wiesente Obstgärten und Felder platt machen. Ich wette mal, dass die interviewten Biologen und Soziologen aus Brüssel, Irland oder sonst woher deutlich mehr von diesen Rewilding-Projekten haben, als die betroffene Landbevölkerung! Schön, wenn man mit den Betroffenen in Kontakt steht und ein offenes Ohr für die hat, aber das allein ist keine Lösung.

Zu den brachfallenden Gebieten: Wenn man mit denen was vernünftiges anstellen wollte, dann wären Wiederbewaldungsprojekte eine sinnvolle Sache auch um den Klimawandel und/ oder dessen negative Folgen abzumildern. In "gestörte" Ökosysteme große Wiederkäuer aus zu wildern, um die natürliche Entwicklung zum Wald zu verhindern oder möglichst lange hinaus zu zögern und das als "NATUR" zu verkaufen, halte ich für idiotisch und in der globalen Situation für unverantwortlich. Wenn man natürliche Ökosysteme aufbauen möchte, sollte man damit bei den Pflanzen anfangen und nicht bei den Pflanzenfressern! Und wenn Pflanzenfresser, dann bitte auch die fleischfressenden Antagonisten!
 
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Den größten Humbug finde ich übrigens, dass damit die Biodiversität gefördert werden soll. Das würde ja bedeuten, dass in der menschgewollten kahlgefressenen Landschaft an der Holländischen Küste mehr Tier- und Pflanzenarten leben, als wenn sich dort ein natürlicher Wald entwickeln dürfte...
Das ist kein Humbug, das ist eigentlich jedem klar, der sich damit mal beschäftigt hat. Je "zerstörter" und nährstoffärmer die Landschaft, desto artenreicher.

Buchenwäldern gibt's nun ja schon mehr als genug und trotzdem wird Wald in Deutschland jedes Jahr mehr.

Ich fände es schade, wenn meine Enkel keine Rebhühner mehr sehen, sondern nur Buchenwälder.

Das Klimaargument zieht nicht! Scheiß egal, ob wir ein Kraftwerk abstellen oder noch mehr Wald als ohnehin schon entsteht entstehen lassen, wenn China zeitgleich 1000 neue Kohlekraftwerke baut. Auch unsere Vorbildrolle ist historisch gesehen zweifelhaft. Schon Kaiser Wilhelm und Adolf wollten durch deutsche Ideen die Welt beglücken. Hat nicht geklappt.
 
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Das ist kein Humbug, das ist eigentlich jedem klar, der sich damit mal beschäftigt hat. Je "zerstörter" und nährstoffärmer die Landschaft, desto artenreicher.
Ja genau, deswegen explodiert auch die Arrtenvielfalt im Amazonas gerade, weil die ja mit ihrer Brandrodung dafür sorgen, dass die Böden verarmen...
Drum sind die Buchenwälder auf nährstoffreichen Böden auch viel artenärmer als das Luzulo-fagetum.
Wenn Du solche Vergleiche ziehst, dann mach das richtig: Gedüngte und landwirtschaftlich bewirtschaftete Flächen sind artenärmer als Brachen. Gegen naturnahe strukturierete Wälder schneiden hinsichtlich der Artenzahl alle anderen Biotope deutlich schlechter ab.


Buchenwäldern gibt's nun ja schon mehr als genug und trotzdem wird Wald in Deutschland jedes Jahr mehr.
Weltweit gesehen kommen Buchenwälder nur auf einer sehr geringen Fläche vor. Da hat Deutschland für die auf Buchenwälder spezialisierten Arten eine herausragende Bedeutung.

Ich fände es schade, wenn meine Enkel keine Rebhühner mehr sehen, sondern nur Buchenwälder.
Deutschland ist gerade mal zu einem Drittel bewaldet. Der Lebensraum des Rebhuhns ist definitiv nicht der Wald, egal in welcher Form. Du wirst auch nicht ernsthaft in Frage stellen wollen, das der Wald und die Flächenzunahme des selben von einigen Hundert Fußballfeldern pro Jahr am Aussterben des Rebhuhn schuld ist, oder??? Der primäre natürliche Lebensraum des Rebhuhns sind Steppen, die es in D natürlicher Weise nur auf sehr geringer Fläche gäbe. Weltweit betrachtet habe ich keine Angst, dass der natürliche Lebensraum fürs Rebhuhn weniger Wird, im Klimawandel werden sich viele Landstriche wieder zu unbewirtschafteten Steppen entwickeln. In D sind die Rebhuhnlebensräume sekundere (vom Menschen geschaffene) Habitäte.

Das Klimaargument zieht nicht! Scheiß egal, ob wir ein Kraftwerk abstellen oder noch mehr Wald als ohnehin schon entsteht entstehen lassen, wenn China zeitgleich 1000 neue Kohlekraftwerke baut. Auch unsere Vorbildrolle ist historisch gesehen zweifelhaft. Schon Kaiser Wilhelm und Adolf wollten durch deutsche Ideen die Welt beglücken. Hat nicht geklappt.

Mit dem Argument fährst Du den Kampf gegen den Klimawandel sehr sicher und schnell an die Wand. Aufgrund der selben Argumentationsweise werden übrigens auch die Hirsch nimmer so alt, wie sie es eigentlich sollten...(Warum soll ich ihn laufen lassen, mein Nachbar bringt ihn ja eh um, wenn er ihm kommt...)
Ich halte es auch nicht für "Das deutsche Wesen" an dem die Welt genesen soll. Die Klimaexperten weltweit rufen dazu auf, ALLES zu unternehmen, was dem Klimawandel entgegen wirkt. In einer anderen Krise (Cor ona)ist D ganz gut gefahren, weil die Politik mal keine populistischen Ziele verfolgt hat, sondern in dem man der Bevölkerung erklärt hat, dass schmerzhafte Einschränkungen insgesamt zielführender sind.
 
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Eine der Erkenntnisse der Klimawandeldiskussion ist seit Jahren, dass man nicht monothematisch denken darf. Man bekämpft den Klimawandel nicht durch Fokussiorung nur auf den Klimawandel, man muss andere Aspekte mit berücksichtigen. Dazu gehören z. B. die Social Development Goals oder auch Biodiversität / Natur- und Artenschutz. Die Erhaltung natürlicher Systeme oder die Wiederansiedlung / Rückwanderung von Arten ist ein Wert an sich, der eventuell auf der Klimaschutzseite "gegenfinanziert" werden muss, wenn man das denn haben möchte.

Zur MHT:
Die Pollendiagramme aus Hochmooren sind leider nicht flächenrepräsentativ und enthalten auch keine Pollen von vegetativ sich ausbreitenden und vermehrenden Arten, was aber z. B. eine Anpassung an - oh Wunder - Beweidungsdruck ist. ;) Die Vorstellung vom "Klimaxwald" oder von historisch komplett geschlossenen Waldgebieten ist durch so viele Befunde widerlegt, da müsste man mal dringend die Studieninhalte auch bei Förstern überarbeiten habe ich den Verdacht (und das schon sehr lange ;) ). Das kommt halt dabei raus, wenn Bodenkundler und Vegetationskundler Ökosystemtheorien entwickeln. Und klassischer Patzer eines Förster in dem Kontext: Wenn die Herbivoren keine Auswirkungen haben, warum macht man dann so ein Tamtam um Verbissschutz? :whistle:
 
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Was uns da weißgemacht wird,hat letztendlich keinerlei Auswirkung auf den Klimawandel,schon allein dadurch,daß der Anteil Dt. an diesem Prozeß mehr als Minimal ist. Klimawandel aufhalten zu wollen,wie heutzutage in Kreisen von angeblichen Klimaschützern zu hören ist,ist schlichtweg unmöglich,da der menschliche Einfluß auf`s Klima nur im Gesamtprozeß äußerst gering ist. Vielmehr sollte die Menschheit m.E. allerorten den Anpassungsprozeß beschleunigen. Menschlicher Klima-und Naturschutz sollten demnach als Nebenprodukt wirken,um einen natürlichen Prozeß des Klimawandels "abzufedern". Zu mehr wird es nicht reichen. Ich persönlich finde es unverantwortlich,den Eindruck zu erwecken,den Klimawandel menschlich regulieren zu können.
Die Beispiele,wo immer wir die praktizieren oder benennen,haben doch mit naturgemäßer Entwicklung nichts zu tun,sind künstliche Produkte des menschlichen Kleingeistes mit 0 Wirkung auf klimatische oder biodiverse Gesamtentwicklungen.Biodiversität entsteht immer neu,halt auch immer eine andere als die,die gerade zugrunde geht.
 
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Ich persönlich finde es unverantwortlich,den Eindruck zu erwecken,den Klimawandel menschlich regulieren zu können.

Du meinst also, dass man das, was man selber verbockt hat, nicht auch wieder korrigieren kann? Dass wir bestimmte "Kipppunkte" schon überschritten haben?
 
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Du meinst also, dass man das, was man selber verbockt hat, nicht auch wieder korrigieren kann? Dass wir bestimmte "Kipppunkte" schon überschritten haben?
Deine Fragestellung impliziert doch,daß die Menschheit das Klima regeln könnte,wenn sie sich einig wär und die Rolle rückwärts vollziehen würde,was immer man dabei versteht. Insofern stellt sich für mich diese Frage überhaupt nicht,weil sie lediglich m.A. nur im Theoriebereich zu behandeln ist. Das hat mit Kipppunkten nichts zu tun,denn die ökonomische Entwicklung ist ein steter Prozeß und schlägt nie auf dem Höhepunkt (den es nicht gibt) angelangt,den Rückwärtsweg ein ! Der Mensch könnte höchstens innovative Technik nutzen,um indirekt Klimawandel ,wie ich schrieb,abzufedern ,jedoch nicht aufhalten. Es gibt auch noch nirgendwo eine Studie,die beweist,daß periodische Klimaveränderungen eindeutig gleichen Regeln oder Zeiträumen unterliegen. Es gab klimatische Warmperioden in der Erdgeschichte,auch im Mittelalter,die mit den heutigen gut vergleichbar sind ! Und kurioserweise gab`s zu der Zeit nur vorindustrielle Entwicklungen ausschließlich in Mitteleuropa. Was uns beide vielleicht in der Auffassung der Thematik unterscheidet,sind der Ausgangspunkt der Bewertung und die Sichtweise auf die Zielführung.
 
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