Waschbären und der Einfluss auf die heimische Fauna

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Es ist schon skuril was der ÖJV hier befürwortet:

"Der ÖJV Hessen befürwortet gleichwohl ein effektives Prädatoren-Management im Habitat der Sumpfschildkröte, das Schutzzäunung und straffe Bejagung einschließt."

...?

Absolut logischer Spagat, wenn man einerseits die Reste seines Gewissens mit dem gleichzeitigen In- den- Allerwertesten-kriechen beim aktuellen genehmen Gesetzgeber in Einklang bringen will/muß.


CdB
 
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Gelöschtes Mitglied 13565

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Durch diese Definition nicht.
Aber die Pippilangstrumpffraktion macht sich halt die Welt....


CdB
 
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Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Der erste link von Prinzengesicht stellt deren Sicht auf den WB dar.

CdB
 
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Wenn man das genau betrachtet ist ja auch nicht die Definition strittig, sondern deren Gültigkeit für den Waschbären. Wer sich bei der Frage der Nesträuberei auf Nahrungsanalysen beim WB beschränkt, der kann halt in deren Mägen sehr wenig Eier nachweisen, weil die nichts haben, was da länger nachzuweisen wäre (keine Federn, Haare, Knochen). Will man das untersuchen muss man Bruterfolgsstudien, Prädationsexperimente etc. durchführen, das ist viel aufwändiger und statistisch fordernder als ein paar Totfunde sezieren.

Nachtrag (nach dem (y) von CdB):
Das klingt jetzt despektierlich, soll aber nicht die beim ÖJV aufgeführte Arbeit von Berit Michler diskreditieren. Die weiss, wo da die Schwächen liegen, die ÖJVler anscheinend nicht.
 
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Demnach ist er invasiv, die EU stuft ihn ebenfalls als invasiv ein.

Völlig unterschätzt wird bei der Verbreitung mMn die private Haltung. Ich kenne aus Potsdam und einem Revier südlich davon zwei Populationen die im Kern auf Privathaltung zurückgehen.
Bei einer sinnvollen Bekämpfung sollte das absolute Verbot von privater Haltung durchgesetzt werden, bei der Zoohaltung hat man den Schritt schon unternommen.
Aber das reicht bei weitem nicht wer privat hält oder auch nur füttert dem sollte die Hand abgehackt die Brieftasche gelenzt werden.

CdB



Zum Thema Waschbären in Privathand:
Ich erhalte regelmäßig fachliche Anfragen bezüglich Aufzucht und weiterführende Haltung von Waschbären; die Leute sind einfach unbelehrbar.
Der Hinweis auf die im Säugetiergutachten (https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tierschutz/haltung-saeugetiere.html)
geforderten Gehege- und Haltungsansprüche und die Erwähnung der potentiellen Eigengefährdung durch das Zoonosepotential der Kleinbären
(https://elib.tiho-hannover.de/servl...erivate_00000739/anheyer-behmenburgh_ws13.pdf)
schreckt zumindest einen größeren Teil der potentiellen Waschbärhalter ab, die Anzahl der Kleinbären in Privathand nimmt aber zumindest in meiner Region tendenziell zu.
Ob die Privathaltungen allerdings heute noch eine potentielle Bedeutung bei der Verbreitung besitzen, wie von dir angesprochen, glaube ich allerdings nicht. Der Waschbär erschließt sich als äußerst geschickter Kulturfolger sehr konsequent alle möglichen Lebensräume, leider braucht er diese Hilfe nicht mehr!
Wichtig ist, so denke ich zumindest, das wirklich hässliche Gesicht diesers Kleinbären hinter der Kuschelmaske immer wieder darzustellen, das putzige Bild des Waschbären liefern die anderen Protagonisten sowieso schon regelmäßig.
Umso mehr ärgern mich persönlich deshalb auch die nur halbgaren Argumente der reinen Schalenwildmanager vom ÖJV!

Gruß

Prinzengesicht

P.S. habe ich eben vergessen, daher kleiner Nachtrag zum Thema hässliches Gesicht des Kleinbären:
Hier kann man Schäden durch das Kuscheltier melden und die Schäden werden dann hoffentlcih statistisch erfasst und mal veröffentlicht:

https://waschbaerschaeden.de/

Und nein, ich bin nicht Mitglid im LJV oder DJV!
 
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Wenn man das genau betrachtet ist ja auch nicht die Definition strittig, sondern deren Gültigkeit für den Waschbären. Wer sich bei der Frage der Nesträuberei auf Nahrungsanalysen beim WB beschränkt, der kann halt in deren Mägen sehr wenig Eier nachweisen, weil die nichts haben, was da länger nachzuweisen wäre (keine Federn, Haare, Knochen). Will man das untersuchen muss man Bruterfolgsstudien, Prädationsexperimente etc. durchführen, das ist viel aufwändiger und statistisch fordernder als ein paar Totfunde sezieren.

Nachtrag (nach dem (y) von CdB):
Das klingt jetzt despektierlich, soll aber nicht die beim ÖJV aufgeführte Arbeit von Berit Michler diskreditieren. Die weiss, wo da die Schwächen liegen, die ÖJVler anscheinend nicht.


Danke für diese klare Aussage,
die Arbeiten des Projekt Waschbär im Müritz-Nationalpark waren schon grundlegend, aber die Herren Michler und auch insbesondere Hohmann bewerten den Einfluss des Waschbären auf die Fauna und seine potentielle Regulation durch jagdliche Maßnahmen doch etwas anders als ich persönlich. Natürlich werden wir diese Spezies nicht mehr komplett und flächendeckend aus unserer Natur verdrängen oder entfernen können.
Eine Arrangement mit dieser Spezies kann für mich dann aber im Umkehrschluss nicht bedeuten die Hände in den Schoß zu legen (wie meine Freunde und reinen Schalenwildmanager vom ÖJV) und auf die Staupe zu vertrauen, sondern Reduktion mit allen gesetzlich erlaubten jagdlichen Mitteln, vielleicht sogar auch mit weiterführenden Mitteln.
 
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Der Wolf, die faule Socke, kann die doch nächtens einfach einsammeln. Einfach die Rehlein im Hochwald wolfssicher einzäunen und schon muß Isegrimm den fetten Bären nachstellen, sobald das Nachtjagdverbot gefallen ist, kann der große Graue nach der Dämmerung länger lauern.
 
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Naja, dass Neozoen mit räuberischer Ernährungsweise ihre Beute erst einmal beeinflussen, insbesondere wenn sie sich Nischen erschließen, die alteingesessenen Prädatoren nicht zugänglich waren, dürfte unstrittig sein.
Ob es immer gleich unmittelbar zur Niederwild- und Singvogelapokalypse führt oder ob sich mittelfristig nach einer gewissen Artenverschiebung wieder ein neues "Gleichgewicht" einstellt kann man diskutieren, wird aber schnell eine ausufernde Grundsatzdiskussion über den Umgang mit Ökosystemen und menschliche "Steuerung".

Die viel interessantere Frage finde ich allerdings: Wie gut und mit welchen Mitteln/Aufwand lässt sich der Waschbär bremsen/reduzieren/ausrotten und was von den dreien strebt man an?

Gibt es Modellreviere die vor allem in den beiden letztgenannten Zielen bereits erfolgreich waren/sind?

Mein Eindruck ist bisher, dass auch mit großem Aufwand meist nur ein "bremsen" des Zuwachses erreicht wird. :cautious:


Nein, ein neues "Gleichgewicht" stellt sich nicht ein. Wir haben die Bären hier über 15 Jahren. Es gibt nur eine Tendenz wenn man nichts gegen die Bären unternimmt und die geht nicht nach oben.
Wenn du den Waschbär reduzieren willst geht das gut aber NUR !!! mit ganzjähriger Jagd.
Das Mittel ist einfach, Fallen!
Jegliche Art von Lebendfallen, es gibt kein Räuber der einfacher zu fangen ist. Das Problem ist ihn in der Falle zu behalten, es sind Ausbrecher par exellance.
Du willst Modellreviere?
Gern, wir hätten eins.
Seit 5 Jahren scharfe Raubwildjagd, natürlich auch auf die Bären.
150 Fasanenküken haben die Hennen dieses Jahr im Revier hochgebracht, fast jede Ente hat 8 oder mehr Küken.
Schnepfen, Bekassinen, Flussuferläufer, alle 50m sitzt ein Neuntöter oder Schwarzkehlchen. Auch die Kiebitze und die Rohrweihen kriegen ihre Küken hoch.
Du brauchst nicht mal die Vögel zählen, nur schauen wo die Jungs mit den großen Spektiven stehen, nicht in den Nachbarrevieren......😉
 
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Wenn man das genau betrachtet ist ja auch nicht die Definition strittig, sondern deren Gültigkeit für den Waschbären. Wer sich bei der Frage der Nesträuberei auf Nahrungsanalysen beim WB beschränkt, der kann halt in deren Mägen sehr wenig Eier nachweisen, weil die nichts haben, was da länger nachzuweisen wäre (keine Federn, Haare, Knochen). Will man das untersuchen muss man Bruterfolgsstudien, Prädationsexperimente etc. durchführen, das ist viel aufwändiger und statistisch fordernder als ein paar Totfunde sezieren.

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Das klingt jetzt despektierlich, soll aber nicht die beim ÖJV aufgeführte Arbeit von Berit Michler diskreditieren. Die weiss, wo da die Schwächen liegen, die ÖJVler anscheinend nicht.
Sehe ich ähnlich.Und ich frage mich allen Ernstes,was die Bezugspunkte der hesseschen ÖJV-Aussagen noch oder überhaupt mit Wissenschaftlichkeit zu tun haben !? Wenn da für die Argumentation NUR 15% relevanter Beutetiere angeführt wird,fragt man sich schon,welche praktischen Kenntnisse bei den Probanten von unserer Fauna und Flora überhaupt vorherrscht. Kurz und knapp,wo nichts oder wenig zu holen ist,weil halt nichts oder wenig vorhanden ist,bedarf es doch keines Untersuchungsgegenstandes ,um zu beweisen,daß deren Anteil nur 15 % beträgt. Andersrum wird ein Schuh draus: 15% sind bei einer jährlichen Fraßmenge ,bezogen auf die noch vorhandenen Beutetiere eine erhebliche Menge ! Manchmal fragt sich der nichtgeneigte Leser solchen Unfugs,wofür da überhaupt bezahlt wird,denn leben müssen solche Flachwissenschaftler ja auch irgendwo. Vielleicht sollten die dann doch lieber einen ehrbaren Beruf ausüben,der wenigstens noch nützlich für die Gesellschaft ist. In unserer Region haben die Entenbestände stark abgenommen. Meine eigenen Untersuchungen haben als Hauptursache den Waschbären ausgemacht .
 
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Die viel interessantere Frage finde ich allerdings: Wie gut und mit welchen Mitteln/Aufwand lässt sich der Waschbär bremsen/reduzieren/ausrotten und was von den dreien strebt man an?

Bei uns funktioniert scheinbar gar nix. Büchse und Kirrung, sowie Fangjagd scheinen nix zu bringen. Es werden nur mehr. Und die Fangjagd wird deutlich anspruchsvoller durch diese Biester. Wobei sie schon interessante Tiere sind. Aber in N-Amerika fände ich sie ausreichend spannend..
 
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Nein, ein neues "Gleichgewicht" stellt sich nicht ein. Wir haben die Bären hier über 15 Jahren. Es gibt nur eine Tendenz wenn man nichts gegen die Bären unternimmt und die geht nicht nach oben.
Wenn du den Waschbär reduzieren willst geht das gut aber NUR !!! mit ganzjähriger Jagd.
Das Mittel ist einfach, Fallen!
Jegliche Art von Lebendfallen, es gibt kein Räuber der einfacher zu fangen ist. Das Problem ist ihn in der Falle zu behalten, es sind Ausbrecher par exellance.
Du willst Modellreviere?
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Wie viele Fallen betreibt ihr pro 100ha?
 

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