Wandel in der Jagd

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Tja, das ist real life, Da muss man sich schon mal beißen und Gehör verschaffen. Bei uns haben engagierte junge Leute alle Chancen und wenn Sie etwas konstruktives zu einem jagdlichen Thema beitragen können wird Ihnen auch zugehört, ohne dass Sie promoviert haben;)
 
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..... Lodenjäger mit Gamsbart und Kombinierter versus Funktionskleidungsjäger mit Vorsatzgerät auf dem Carbonrepetierer ...

Mit der ersten Gruppe bin ich aufgewachsen, vor einem halben Jahrhundert, und fand es damals ok.

Heute gehöre ich eindeutig zur zweiten Gruppe, auch deshalb, weil ich die Schwächen der ersten kennengelernt habe.

....Ein großes Problem sehe ich darin, dass sich immer weniger Jüngere im LJV oder DJV organisieren. Von meinen Jagdkameraden ist kaum einer dabei. Es fehlt der Grünen Zunft bald ein gemeinsames Sprachrohr, dass unsere Sache glaubhaft (aufgrund vieler Mitglieder) gesellschaftlich akzeptiert und erfolgreich besonders in Politik und gegen jede Ideologie stark vertreten kann.

Dafür gibt es doch den ÖJV, der ist um Längen glaubhafter, denn Glaubhaftigkeit hat nichts mit Mitgliederstärke zu tun, sonst wäre ja die Religion mit den meisten Anhängern auch die "glaubhafteste". ;)
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

Guest
Entweder ich trete mit meiner Meinug hervor, dann wird mich kaum einer wählen.

Mehrheitsentscheidung muss man sich halt erarbeiten oder die Mehrheiten stellen. Nur eine andere Meinung haben und auf diejenigen schimpfen, die sie nicht teilen reicht nun mal nicht. Wenn du mit deinen Ansichten nicht überzeugen kannst, wird sie auch kein Verband vertreten.

Man kann ja von den Verbänden halten was man will, aber sie sind nicht undemokratisch. Ganz im Gegenteil, die Köpfe rollen schnell, wenn sie nicht überzeugen. Jägertag, Antrag, Stimmenmehrheit und Rübe ab. Angesichts des eher verschlafenen Zustandes so mancher KJV sollte es ja kein Problem für ein paar beherzte Modernisierer sein, das Zepter dort im Handstreich zu übernehmen. Dummer Weise muss man dazu aber seinen Namen und keinen Nick nennen, muss zu den Treffen erscheinen und das oft öde Tagesgeschäft von Kassenbuch bis Terminplanung beackern.
 
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Was wäre denn die Lösung?
Entweder ich trete mit meiner Meinug hervor, dann wird mich kaum einer wählen.
Oder ich spiele klammheimlich mit und verschweige wofür ich stehen würde, so wie man es halt macht, wenn man da aufsteigen will. Da warte ich lieber noch ein paar Jahre.

Um möglichst rasch nach oben zu kommen, um mich mit was/über was auch immer profilieren zu können, muß ich die, die hinter mir stehen immer beschwichtigen und die die vor mir stehen immer hofieren. ;)
 
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Gestern habe ich den neuesten Frankonia-Katalog erhalten. Seit Jahrzehnten warte ich jedes Jahr auf diesen Tag und mache mich sofort daran, den Katalog von vorne bis hinten durchzublättern. Natürlich geht es auch immer darum, was sich zur letzen Ausgabe geändert hat, was an Neuem dazugekommen und was rausgefallen ist.
Beim neuen Katalog sind es vor allem die kombinierten Waffen, die fast gänzlich fehlen. Seiten über Seiten Repetierer, mit und ohne Schalli, Nachtsichttechnik, aber so gut wie keine kombinierten Waffen mehr. Eben ganz auf Schalenwildjagd und hier vor allem Schwarzwildjagd abgestellt.
Ich glaube, daran ist ein grundsätzlicher Wandel in der Jagd erkennbar und es deckt sich recht gut mit meinen Beobachtungen in meinem jagdlichen Umfeld. Nachdem wir auch hier um München seit Jahren starkes Schwarzwildvorkommen haben, dreht sich die Jagd mehr und mehr um diese eine Wildart. Die Gespräche an Stammtischen (soweit es die überhaupt noch gibt) drehen sich um Nachtsichttechnik, auf Platz zwei liegt der Schalldämpfer. Würde man nur nach diesen Unterhaltungen gehen, könnte man meinen, es besteht nur noch Interesse an der Saujagd. Die Rehe laufen halt so mit, Niederwild scheint viele (junge) Jäger kaum noch zu interessieren. Ist ja eh kaum noch was da, kann ich dann hören. Was natrülich auch nicht verwundert, wenn das Interesse daran so nachlässt und kaum noch jemand Raubwild bejagt bzw. Raubzeug kurzhält.

Mich würde einfach interessieren, wie andere Jäger darüber denken. Meine große Befürchtung ist, dass wir in absehbarer Zeit nur noch Wildarten bejagen (dürfen), bei denen eine Bejagung aus Gründen der Land- und Forstwirtschaft unerläßlich ist. Mangelndes Interesse der Jäger am Niederwild (Friedwild wie Raubwild) spielt den Leuten in die Hände, welche die Jagd so weit wie möglich einschränen möchten. Hase und Fasan, Fuchs und Marder etc. wären für uns dann tabu. Für mich als Revierinhaber und -betreuer ein unerträglicher Gedanke.
(y)(y)(y)(y)(y)(y)(y)(y)(y)(y)PREMIUMPOST !(y)(y)(y)(y)(y)(y)(y)(y)
 
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Es fahren ja auch immer weniger VW Käfer und Trabbis auf den Straßen rum - weil sich die Leute Zeitgemäße Autos kaufen..... so ist es auch mit den Lodenjockeln und ihren 50 Jahre alten Drillingen.....

Hab ich vergessen: Ich hab bei der Gemeinschaftsjagd schon "Waffen" gesehen die ich mit Sicherheit nicht schießen würde..... aber das hat "schon immer funktioniert - auch bei Opa"....

CD
 
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Ich fürchte, es läuft wieder mal auf schwarz und weiß hinaus. Scheint bei vielen nicht anders zu gehen, finde ich aber schade.

Grundsätzlich ist ja nichts schlechtes an Schwarzwildjagd, im Gegenteil. Auch mir macht sie sehr viel Freude und ich betreibe sie in allen Facetten sehr gern und umfangreich.
Was mir Sorge bereitet ist aber die Art und Weise, die vielerorts wohl an der Tagesordnung ist. Statt sich mit der Materie und der Wildart, den lokalen Gegebenheiten usw. vernünftig auseinanderzusetzen und dadurch eine ordentliche Bejagung und Strecke zu erzielen, wird nach immer neuerer Technik geschrien.
Ich habe nix gegen NZT und würde sie im Falle der Freigabe wohl auch einsetzen. Aber wenn, dann ausschließlich im Feld zur Wildschadenreduktion und nicht im Wald. Hier jagen wir eh nur wenige Monate (Nov.- Jan.) im Jahr zur Nachtzeit, ansonsten wird das Schwarzwild dort bei den Morgen- und Abendansitzen mitgenommen. Ich habe diverse Gäste im Laufe der Jahre eingeladen und war immer wieder überrascht, wie viele, ausser bei Bewegungsjagden, noch nie Sauen im Hellen gesehen haben. Da stimmt für mich was nicht in der Organisation. Schwarzwild lässt sich sehr gut bewirtschaften, zumindest auf großer Fläche, was für die allermeisten bedeutet revierübergreifend zu denken und zu jagen. Leider fehlt es hier häufig an der Bereitschaft. Ja ich weiß, es liegt meist immer an den anderen und nicht an Euch.
Ich trage kein Loden (mehr) und habe einen Repetierer mit Plastikschaft und SD. Trotzdem zähle ich mich zu den Traditionalisten. Vermutlich müsst Ihr Euch dafür ein neues (Schimpf-)wort ausdenken. Nicht alles von früher ist besser, aber einiges sollte nach meiner Überzeugung gewahrt bleiben und weitergereicht werden. Nicht die Asche, aber das Feuer.
Was spricht dagegen, auch in Zeiten von Smartphones Jagdsignale zu kennen oder noch besser selbst ins Horn zu blasen? Was spricht gegen eine Bruchübergabe an den Jagdgast und den letzten Bissen für sein erlegtes Stück? Weshalb sollte man in einem Revier, wo das Niederwild nicht mehr bejagt werden kann keine Benjeshecke anlegen? Soll die Jägersprache nicht weiter gepflegt werden? Sie hat sich über Jahrhunderte entwickelt und ist Teil unserer Geschichte.

Zu den Jagdverbänden: wir hatten bereits eine ausgedehnte Diskussion über Sinn und Unsinn deren Tätigkeiten. Dort habe ich wiederholt darauf verwiesen, dass es sinnlos ist sein Ungemach, seinen Zorn oder seine Zweifel an der Vorgehensweise anonym ins Netz zu stelllen. Statt dessen gehört die eigene Meinung an die Verantwortlichen geschickt, damit diese sich auch ein Bild über die Jägerschaft und ihre Probleme machen kann.
Meine letzte Einsendung per Mail, wo ich mich über die Haltung des LJV zum Thema NZT und die Vorgehensweise während der letzten Waffenrechtsreform beklagt habe, führte zu einem Anruf vom Vorsitzenden des LJV am gleichen Tag (war Zufall, da gerade zugegen und Zeitfenster vorhanden). Wir konnten unsere Argumente austauschen und so fand meine Sicht der Dinge zumindest Gehör wo es Sinn macht.

Viele die sich über die Alten und deren Herangehensweise beschweren wären vermutlich nicht bereit selbst die Verantwortung für ein Revier zu übernehmen. Das ist dann nämlich nicht mehr Wochenendvergnügen, sondern Bedarf viel Zeit und Arbeit. Zeit für Abschüsse schafft sich jeder, zumindest wenn es lukrativ genug ist. Ansonsten ist es häufig gerade schlecht oder jemand hat Schnupfen.

Es geht alt mit jung auf der Jagd. Deshalb braucht es keine einheitliche Denkweise, aber die Grundeinstellung sollte passen. Bei der großen Masse an Basis, welche uns die Jagd bescheert sollte das möglich sein. Es spielt keine Rolle welchen Stoff ich am Leib habe oder welche Waffe ich führe. Es geht um die Bereitschaft sich für die Jagd einzusetzen, erhaltenswertes zu bewahren und gemeinsam Freude daran zu haben. Strecke machen ist dabei nur das Tüpfelchen auf dem i, hoffe ich zumindest.

wipi
 
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Wenn die Lodenjockel langsam weniger werden liegt das wohl daran dass nix ewig währt...... und da bin ich auch nicht böse..... wenn sich jemand weigert mit der Zeit zu gehen ist er ein Relikt vergangener Zeiten.
Ich wurde schon mal gefragt "ob man mit so einem Gewehr überhaupt jagen darf"........ und neulich wurde mir von einem Pächter verboten noch mehr Füchse zu schießen weil ich bei 5 Ansitzen 7 Stück erlegt habe - Begründung war "Füchse schießt man nur im Winter bei der angesetzten Fuchsjagd" - die letzten 6 Jahre wurden bei dieser Fuchsjagd mit 10-12 Jägern und 5-6 Hunden nie mehr als 2 Füchse erlegt (3 hab ich geschossen) ........ das sind für mich die ewig gestrigen.
Habe fertig

CD
Kann es sein, daß es in deinem jagdlichen Umfeld ein Problem mit Jagdneid gibt? Nur Jagdneid gibt es leider überall, auch bei den "modernen Jägern.
 

steve

Moderator
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Interessenvertretung der (...) Waldbesitzer in Deutschland

Das wäre der ÖJV gerne. Aber außer in Bayern und Baden Württemberg fasst er doch weder bei Kommunen noch bei den Privaten Fuß, oder? Die Sayn Wittgensteins, Waldecks, Neuwieds oder Schaumburg-Lippes bedanken sich für solche Interessenvertreter. In RLP sind die städtischen Kämmer auch nicht ganz unglücklich über hohe Pachtzinse und selbst in Bayern dürften bei Öttingens und Gemmingens die Böcke alt werden.:unsure:
 
G

Gelöschtes Mitglied 9935

Guest
Na ja, ich bin eher ein Retter alter Ausrüstung denn ein Neukäufer. Eines meiner Lieblingsstücke ist eine Zanardini Princess BBF in .243 Win-12/70. Hab ich vor dem Ofen gerettet weil der Vorbesitzer meinte, das S&B 8-fach ZF mit Absehen 4 sei nicht mehr zeitgemäss und die Neumontage auf die SEM zu teuer....
Waffe übernommen, ZF bei S&B zur Revision eingeschickt, trocken geschluckt bei der Preisansage jedoch ein 1a restauriertes ZF bekommen, auf 100m eingeschossen und anschliessend den Schrotlauf getestet, was soll ich maulen, die Schrotgarbe sitzt mittig bei 35m auf der 16 Feld Anschuissscheibe....
Oft liegt die Wertigkeit der Dinge im verborgenen und offenbart sich nur dem, der bereit dazu ist und sich darauf einlässt...
 

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