G
Gelöschtes Mitglied 25569
Guest
Um es noch einmal anders klar zu machen. Ich jagte in den letzten Jahren in drei verschiedenen Revieren (zwei Hochwild und ein reines Niederwildrevier). Alles Waldreviere, alles reine Staatsreviere. In den zwei Hochwildrevieren (Rotwild, Muffel) jage ich heute noch regelmäßig. In diesen Revieren ist der Schwarzwildanteil an der Strecke sehr gering. Ich persönlich habe dort die letzten Jahre keine einzige Sau mehr erlegt. Die Gelegenheit ist selten. Nachtjagd- und Kirrverbot machen die Chance noch seltener. Nicht weil man dies nicht will, oder weil sie so teuer wären sondern weil Schwarzwild im Wald sehr unstet ist, gerade bei der alljährlichen Vollmast im Herbst. Deshalb sind die Sauen, falls Kirren erlaubt ist, bei der Vollmast im Wald auch nicht fest an die Kirrung zu kriegen. Hinzu kommt, dass die Lichtverhältnisse im Wald erst mit dem Laubfall eine Nachtjagd (ohne aufwendige Nachtsichttechnik) ermöglichen. Nachtjagd ist im Hochwildrevier und in der Staatsjagd aber meist untersagt. Das ist so, man akzeptiert es oder eben nicht. Dann kann man hier nicht jagen. Jeder muss selber wissen, welche Kompromisse er jagdlich eingeht. Die Jagd im Wald ist eine grundlegend andere als im Feld und unterliegt anderen Prämissen - gerade auch im Hochwildrevier. Wenn dann auf den Drückjagden auch vielleicht nicht genug Schwarzwild geschossen wird, liegt das sicher auch an den Freigaben und Preisen, aber oft an den Möglichkeiten in den heutigen Naturverjüngungen und Buchenrauschen auch die kleineren Frischlinge einer Rotte auszumachen und ausserdem einen sicheren Schuss abzugeben. Jeder Schütze ist für seinen Schuss verantwortlich und muss selber entscheiden, in welcher Situation er den Finger krumm macht oder nicht. Im Unterschied zu vielen Privatjagden hat auf der Staatsjagd jeder Fehlabschuss rechtliche Konsequenzen. Hinzu kommt schliesslich - und diese Binsenweisheit mag nicht jedem passen, das ändert aber nichts an ihrem Wahrheitsgehalt - dass im Waldrevier die Schadenssituation durch Schwarzwild eine dramatisch andere ist, als im Feld. Nun kommen wir zum JETZT. Jetzt ist die lange angekündigte ASP im Land und es sind im Seuchenfall alle Jäger, im Feld und im Wald, im Staatsrevier und im Privatrevier, davon betroffen und gefordert - unabhängig wie stark und wie sinnvoll sie in der Vergangenheit das Schwarzwild bejagt haben und erst Recht unabhängig von Abschussgebühren oder Besonderheiten der Rotwildjagd. Im schlimmsten Fall sind durch das Jagdverbot alle Revier- und alle Wildarten betroffen. Im schlimmsten Fall wird durch die regelmäßige, systematische Fallwildsuche das Revier laufen und flächendeckend beunruhigt und alles Wild nachhaltig gestört. Die ohnehin schon (gerade im Herbst zur Drückjagdsaison) niedrigen Wildpreise für Schwarzwild werden komplett einbrechen. Und wir Jäger können nur hoffen, dass die Abnehmer zwischen Wildbret vom Schwarzwild und dem von anderen Wildarten differenzieren und nicht künftig insgesamt, aus Angst vor einer Seuche, komplett auf Wildfleisch verzichten.
Das sind jetzt unsere Probleme und es hilft uns nicht weiter, mit dem Finger auf das jagdlich jeweils andere Lager zu zeigen und über Jagdformen und angebliche Versäumnisse der Vergangenheit zu debattieren. Sehr wohl hilft es auf Versäumnisse und fehlende Unterstützung oder auch nur Informationen der Behörden und des Gesetzgebers zu achten und hier gemeinsam auf unsere Funktionäre einzuwirken, zügig zu intervenieren. Wir müssen jetzt gemeinsam aktiv werden und uns jede dafür benötigte Unterstützung fordern. Es geht um das heute und es geht ums Ganze für die Jagd. Die Gesellschaft wird den Wert der Jagd daran messen, wie und was wir zur Lösung dieses Problems beitragen. Ungerechter Weise wird dabei nicht betrachtet, dass weder wir Jäger noch das Wild der wahre Grund für diese Seuche sind und daher bringt uns auch eine Analyse vergangener Jagdausübung oder alter Vorurteile nicht weiter.
Das sind jetzt unsere Probleme und es hilft uns nicht weiter, mit dem Finger auf das jagdlich jeweils andere Lager zu zeigen und über Jagdformen und angebliche Versäumnisse der Vergangenheit zu debattieren. Sehr wohl hilft es auf Versäumnisse und fehlende Unterstützung oder auch nur Informationen der Behörden und des Gesetzgebers zu achten und hier gemeinsam auf unsere Funktionäre einzuwirken, zügig zu intervenieren. Wir müssen jetzt gemeinsam aktiv werden und uns jede dafür benötigte Unterstützung fordern. Es geht um das heute und es geht ums Ganze für die Jagd. Die Gesellschaft wird den Wert der Jagd daran messen, wie und was wir zur Lösung dieses Problems beitragen. Ungerechter Weise wird dabei nicht betrachtet, dass weder wir Jäger noch das Wild der wahre Grund für diese Seuche sind und daher bringt uns auch eine Analyse vergangener Jagdausübung oder alter Vorurteile nicht weiter.
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