Ich wage es: Rucksack

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Hier wurde ja bereits nach der Haltbarkeit gefragt und das liefert so ein wenig den Aufhänger, in meine (!) Bewertung des Rucksacks einzusteigen. Ich starte entsprechend damit, zu sagen, dass ich eben diese Haltbarkeit nach 5 Tagen am Berg (noch) nicht objektiv beurteilen kann.

Der Rucksack macht einen soliden Eindruck und ich würde ihn auf Augenhöhe mit anderen wertigen Jagd- und/ oder Alpinrucksäcken einsortieren. Das Tragesystem empfinde ich als gut gelungen und komfortabel. Anfänglich habe ich ein bisschen rumgestellt, bis ich die für mich passende und entlastende Einstellung gefunden hatte.

Es ist sicherlich Fakt, dass der Blaser Rucksack der extrem robusten Ausführung und der Güte des Nice Frame Tragesystems eines Mystery Ranch Overload nicht das Wasser reichen kann. Dann muss man allerdings auch berücksichtigen, dass man dafür ~ € 1.000,00 aufwenden muss. Wer diese Qualität und das Nice Frame Tragegestell will, muss wohl in dem genannten Preissegment Ausschau halten und andere Einschränkungen akzeptieren.

Mein 'Mystery Ranch Overload' wie auch der 'Eberlestock Gunslinger II' haben jeweils ein Mollesystem und ich war ursprünglich mal der Auffassung, das unbedingt haben zu müssen. Nach einigen Jahren kann ich sagen, dass ich gaaanz persönlich mit so einem Mollesystem überhaupt ganz und gar nix anfangen kann und mir eine gute Aufteilung des Rucksacks deutlich wichtiger erscheint. Nachdem ich da weder vom Eberlestock noch vom Mystery Ranch verwöhnt war, hat mich die Aufteilung und der damit verbundene einfache und schnelle Zugriff beim Blaser Rucksack sofort angesprochen. Das finde ich sehr praxisgerecht gelöst.

Wer die Seitentaschen für ein Spektiv mit Bereitsschaftstasche nutzen möchte, wird erkennen, dass ein 65er Leica da noch gerade so reinpasst, ein 85er Swarovski aber wohl eher nicht mehr. Die eine Seitentasche habe ich also dem Leica Spektiv reserviert und die andere dem Blaser Zweibein und ein paar anderen Utensilien.

Das Waffentragesystem ist nach meiner Einschätzung vergleichbar mit dem des Eberlestock und gefällt mir entsprechend gut. Das hatte mich beim Gunslinger II schon überzeugt und das ist beim Blaser Rucksack nahezu identisch gelöst. Die Waffe ist sehr schnell verstaut und ebenso schnell wieder im Zugriff. Der Aufstieg (im Jagdmodus) mit Waffe im Scabbard zog sich über etwa 4 h und der Transport war komfortabel.

Wir haben die eine oder andere Stelle im Revier, an der man ein wenig klettern muss und gerade wenn man absteigt gilt es dann allerdings zu bedenken, dass (bei angedachter Trageweise) ein Stück der Waffe nach unter hinaus ragt. Wir hatten eine entsprechend angeregte Debatte, ob man das Waffenfutteral nicht nach unten ausklappt und die Waffe lieber mit dem Schaft voran in das Scabbard steckt und den Lauf oben weiter hinaus ragen lässt. Kann man machen, überzeugt mich aber eher nicht.

Das Wildtragesystem ist für eine Gams absolut toll geraten. Weitaus weniger Heckmeck als mit dem Mystery Ranch und der Beleg, dass man für jagdliche Zwecke (!!!) weitaus weniger Strippen, Schnallen und Gurte benötigt: die beiden Reißverschlüsse auf, die 3 Schnallen auf jeder Seite lösen, die Gams dazwischen, die Schnallen wieder schließen, stramm ziehen und fertig. Das ist einfach und schnell und führt zum gewünschten Ergebnis.

Der Abstieg mit der Gams im Rucksack zog sich über ~ 8,5 km und eine Meereshöhen Differenz von ca. 1.000 Metern. Wie schon geschrieben mussten wir einen Jagdfreund/ -gast heile mit runterbringen und somit hat sich das zeitlich auf 3 h (in recht spannendem Gelände und weitestgehend bei völliger Dunkelheit) gezogen. Davon abgesehen, dass ich es per se nicht sonderlich mag, eine Gams über 3 h zu tragen, ging das wirklich gut.

Ich hatte mir ja immer wieder mal die Kombination des Waffentragesystem des Eberlestocks mit der Wildtransportlösung des Mystery Ranch in einem 'jagdlichen Setup' gewünscht, und, voila, das ist sie. Natürlich waren das nur 5 Tage Einsatz und ich kenne nicht alle Rucksäcke am Markt und verfüge selbst nur über eine Teilmenge aber das ist nach meiner Bewertung schon sehr dicht an der Ideallösung.

Nun noch ein paar Bilder:


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Der Rucksack mit verpackter Waffe.


grosso
 
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Schonmal gemacht? Zwei Gams gleichzeitig oder ein S-Tier?
Das kommt hier jedes Jagdjahr vor. Bei Förstern wie Berufsjägern. Es ist also nicht unüblich in meiner Ecke. Zwei Jahrlinge waren dies Jahr schon dabei. Bei schwerigem Gelände wird Rotwild auch vor Ort zerwirkt. Allerdings wird man wohl in der Regel in einer Stunde am Auto sein. Die Wege sind nicht soweit. Wir schneiden die Läufe zur Hälfte ab, das macht die Gams deutlich kompakter.
 
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Der Rucksack macht einen soliden Eindruck und ich würde ihn auf Augenhöhe mit anderen wertigen Jagd- und/ oder Alpinrucksäcken einsortieren.

Wir hatten eine entsprechend angeregte Debatte, ob man das Waffenfutteral nicht nach unten ausklappt und die Waffe lieber mit dem Schaft voran in das Scabbard steckt und den Lauf oben weiter hinaus ragen lässt. Kann man machen, überzeugt mich aber eher nicht.
Du hast ja schon viel auf dem Rücken gehabt. Dein Ersteindruck würde mir daher ausreichen. Es scheint Blaser hat mal ein Produkt mit gutem Preisleistungsverhältniss auf den Markt gebracht.

Ich bin in der Vergangenheit schon oft mit dem Scabbard aufgesetzt beim Bergabgehen. Daher steckt meine Waffe immer mit der Mündung nach oben drin. Muss aber sagen das ich das sonst noch bei keinem anderen Jäger gesehen habe. Also scheint es kein Problem zu sein. Das Gewinde am Lauf wird die Schläge auf den SD schon aushalten. Mir ist aber unwohl bei der Sache.
 
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Hallo Grosso, ich beneide Dich um dieses tolle Erlebnis! Für mich ein Traum der irgendwann mal Wirklichkeit werden soll. Habe jetzt erstmal einen Rucksack gekauft um mich mit einem Waffentransportsystem überhaupt auseinander zu setzen. Bin begeistert wie toll das ist beide Hände frei zu haben. Ist der Blaser Rucksack denn auch was für breite Menschen? Bin 1,90 und über 100kg ( mit Haupt und nicht aufgebrochen🤓). Bei mir ist der Brustgurt am Hemdausschnitt und die Schultergurte könnten bei Winterkleidung grenzwertig sein! Hat der Blaser da mehr Luft?
PS vei meiner Tragweise bekomme ich den SD gegen die Murmel! Wmh
 

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Das kommt hier jedes Jagdjahr vor. Bei Förstern wie Berufsjägern. Es ist also nicht unüblich in meiner Ecke. Zwei Jahrlinge waren dies Jahr schon dabei. Bei schwerigem Gelände wird Rotwild auch vor Ort zerwirkt. Allerdings wird man wohl in der Regel in einer Stunde am Auto sein. Die Wege sind nicht soweit. Wir schneiden die Läufe zur Hälfte ab, das macht die Gams deutlich kompakter.

In was stopfst DU die zwei lauflosen Gams dann rein? Ich wüsste jetzt nicht wir ich zwei Gams + mein Gerödel auf meiner Kraxe festkriege oder gar in irgendeinen Rucksack und das ganze noch ohne fremde Hilfe auf den Rücken.
 
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Liegt an deinem noname Rucksack.

Versuch mal Swedteam Backbone/Eberlestock/Vorn, da passiert das nicht.
Ich bekomme den SD gegen die Rübe wenn ich damit auf die Kanzel kletter....ja ja ich weiss, Mittelgebirgsjäger, Auto steht maximal 500m von der Kanzel und läuft rum als wenn er die Dschungelkampfschule der Fremdenlegion in Französisch Guyana absolviert🤓
 
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@grosso danke für deinen Bericht aus der Praxis.
Ich bin mit meinem Gunslinger ja sehr zufrieden, aber hin und wieder ist’s umständlich die schnallen und Gurte zu öffnen um ans Hauptfach zu gelangen. Schaut beim Blaser etwas komfortabler aus.

Könntest du bei Gelegenheit noch ein, zwei Bilder machen, quasi mit geöffneten Taschen?
Nächste Frage: meinst du, ein dreibein/zielstock würde zusätzlich zur Waffe mit ins waffenfach passen? Mit dem Stativ auf dem Bild von mir klappt das im gunslinger.

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Ich bekomme den SD gegen die Rübe wenn ich damit auf die Kanzel kletter....ja ja ich weiss, Mittelgebirgsjäger, Auto steht maximal 500m von der Kanzel und läuft rum als wenn er die Dschungelkampfschule der Fremdenlegion in Französisch Guyana absolviert🤓

Nix gegen Deinen Rucksack! Ich find ihn schon besser als vieles anderes. Jetzt hast Du schonmal den Vorzug gelernt was Waffenfreie Hände haben (z.b. für Wander/Bergstöcke). Als Einsteigermodell doch auch ok.

Ich hab bei meinem Rucksack noch nie den SD oder die Schulterstütze gegen den Kopf bekommen. Liegt vermutlich daran wie das Tragesystem am Rucksack angebracht und wie das Waffenfach ausgeführt ist und in welchem Winkel dadurch die Waffe auf dem Rücken liegt.

Ich trage übrigends die Waffe (im Rucksack) immer mit Mündung nach unten. Lässt sich so leichter reinstecken.
 
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@ Grosso: Super Bericht, herzlichen Dank!
Hattest Du Gams und Waffe gleichzeitig im Rucksack? Drückt da die Waffe nicht auf den Rücken, wegen der festgezurrten Gams?
Herrliche Bilder!!
 
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... Ist der Blaser Rucksack denn auch was für breite Menschen? Bin 1,90 und über 100kg ( mit Haupt und nicht aufgebrochen🤓). Bei mir ist der Brustgurt am Hemdausschnitt und die Schultergurte könnten bei Winterkleidung grenzwertig sein! Hat der Blaser da mehr Luft?
...
Gelbhansel, falls ich Dich korrekt verstanden habe bist Du eher breitschultrig.
Hier könnte Eberlestock für Dich genau passend sein (für mich leider nicht). Die sind recht breitschultrig (Schwarzeneggers halt).
 
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Ich nutze auch ein geschlossenes System. Es schaukelt nix. Habe auch anderen Kleinkram drinne. Für dieses Jahr möchte ich noch eine kleine Tasche für den Entfernungsmesser anbringen.

Ist bei den Bino Harnesses von KUIU dabei, oder zumindest kann man es problemlos dazuklemmen.

Da KUIU hier ja nicht unbekannt scheint, hat jemand schon die Rucksäcke von denen in Gebrauch?
Interessant finde ich dass man verschiedene Größen von Tragegestellen mit den Rucksäcken kombinieren kann.
 

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