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Die Grundfrage wäre also nicht, "welcher Hund?", sondern "wie werde ich Hundeführer?". Die elementaren Dinge sind nämlich bei allen Rassen gleich. Manche vertragen lediglich mehr Fehler in der Führung, ohne daß es zu ernsthaften Zwischenfällen kommt. Und wer ernsthaft den Hund führen will, wird automatisch zu der Erkenntnis kommen, daß es eine Rasse sein muß, die sich für die jagdlichen Erfordernisse des Reviers eignet. Oder eben für etwas anderes, das man gerne zusammen mit dem Hund machen möchte. Damit sind nämlich Hunde, die nur als Statussymbol oder Dekoration dienen sollen, ebenso automatisch außen vor.
Mit dem letzten Abschnitt deines Posts bringst Du es doch nahezu perfekt auf den Punkt. Soweit ich aber als angehender Hundeführer über diesen Berg nicht rüber will, werden die Bemühungen des qualifizierten Umfeldes verpuffen.
Ich möchte zur Verdeutlichung eine Analogie nutzen, die es nach meiner Einschätzung besonders konturiert zeigt:
- In unserem Reitverein schlagen regelmäßig Menschen auf, die reiten wollen und ggf. auch ein Pferd möchten.
- Aufgrund des Konsums von Büchern, youtube Videos und sonstigen Medien sind die - nach eigener Auffassung - aber schon qualifiziert und haben ausgeprägte Meinungen, die sie teilweise auch hartnäckig verteidigen. Das reicht dann bis zu dem edlen und temperamentvollen Ross, das sie möchten und das ganz sicher weder zu ihren eigentlichen Lebensrealitäten noch zu ihren Fähigkeiten passt.
- Der Erkenntnisekel, ausgeprägt demütig starten zu müssen, von nix eine Ahnung zu haben und von 'reiten können' Lichtjahre entfernt zu sein, wird mit Laibeskräften ignoriert. Es erscheint in diesem Kontext schlicht nicht akzeptabel, für das 'reiten lernen' etwa 10 Jahre täglichen Übens (mit Trainer) investieren zu müssen, es keine brauchbare Abkürzung gibt und zudem zu erkennen, dass das edle, ambitionierte Sportpferd auf Sicht völlig und restlos ungeeignet ist.
- Etablierte Erkenntnisse der Reitlehre werden massiv bezweifelt und mit den Meinungen des youtubers oder esoterischen Gesundbeters A oder B 'widerlegt' und damit auch die vermeintliche Abkürzung zum gewünschten Erfolg argumentiert. Es ist völlig unerheblich, dass besagter youtuber/ Gesundbeter noch nie etwas zählbares auf die Reihe bekommen hat und sich sehr bewusst bis dato dem nachvollziehbaren Vergleich entzogen hat.
- Am Ende der Kette stehen dann erworbene Pferde, mit denen man nicht klarkommt oder eben auch das 'Pferd light', dass dann aber auch schlicht nix kann außer eben da zu sein.
Man möge mir verzeihen, wenn ich mit meiner Analogie nicht beim Hund geblieben bin, ich glaube aber, dass es da eine klare Parallele gibt, die in meinem Beispiel nur noch offensichtlicher wird und teilweise dramatischere Konsequenzen hat.
Damit kann ich @z/7 Auffassung nur unterstützen und möchte sie um eine entscheidende Variante der Fragestellung erweitern: möchte ich Hundeführer werden oder möchte ich einen Hund haben?
Wer Hundeführer werden möchte, ist aus meiner Sicht gut beraten, dass er üblicherweise bei Null startet, sich einen qualifizierten Ausbilder sucht (der etwas nachvollziehbares vorzeigen kann), anfänglich ein wenig die Klappe hält und (jagdliche) Hundeführung erlernt.
grosso
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