Ökologische Jagd

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....Das Merkwürdige ist nur, dass aber fast alle Ökojäger nur im Wald zu finden sind....

Das finde ich eher logisch als merkwürdig.

Im Wald werden gute Jäger IN REGIEJAGDEN oft gesucht, um effizient jagen zu können. Dabei entstehen attraktive Angebote für "Ökojäger".
Im Feld sind solche attraktiven Angebote selten, weil es kaum Regiejagden im Feld gibt. In der Regel wollen Landwirte und Jagdgenossen ihre Feldflächen meistbietend verpachten, oft mit etwas Waldanteil zur Erhöhung der Attraktivität und am liebsten den Pächtern auch den Wildschaden aufdrücken. Hohe Investitionen in ein Jagdrevier passen aber gewöhnlich nicht zu einem Interesse an angepassten Wilddichten auf niedrigem Niveau.

"Runterschießen" wollen alle gern, aber langfristig in einem dünn besetzten Revier jagen wohl kaum, schon gar nicht für viel Geld.
 
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... angepassten Wilddichten auf niedrigem Niveau ...
Wenn es die gibt, gibt es dann zwangsläufig auch angepasste Wilddichten auf höherem oder gar hohem Niveau? Und wenn es die auch gibt, ist dann nicht den Vorgaben der Jagdgesetze in jedem Fall aufgrund des Begriffes "angepasst" genüge getan?

"Hohe Investitionen in ein Jagdrevier" sind bei passionierten Niederwildjägern nicht nur üblich, sie sind seit nicht wenigen Jahren bei Wilddichten auf unterstem Niveau bei geringsten jagdlichen Eingriffen die Regel. An "Runterschießen" besteht da nicht das geringste Interesse, aber sehr wohl an der langfristigen Hege zur Stützung und zum Aufbau der Bestände.

Mag sein, dass hier viele der Argumente nur von Schalenwildjägern für Schalenwildjäger nachvollziehbar sind. Wer aber z.B. hier im Münsterland für vergleichsweise wenige Hektar bei reinen Niederwildrevieren 5-stellige Pachbeträge bezahlt, dann noch ordentlich in Fallen investiert und schließlich auch mal für zwei oder drei Jahre auf eine Gesellschaftsjagd zur Bestandsstärkung verzichtet, der wird in diesem Faden viele Beiträge nicht nachvollziehen können.
 
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Im Feld sind solche attraktiven Angebote selten, weil es kaum Regiejagden im Feld gibt. In der Regel wollen Landwirte und Jagdgenossen ihre Feldflächen meistbietend verpachten, oft mit etwas Waldanteil zur Erhöhung der Attraktivität und am liebsten den Pächtern auch den Wildschaden aufdrücken. Hohe Investitionen in ein Jagdrevier passen aber gewöhnlich nicht zu einem Interesse an angepassten Wilddichten auf niedrigem Niveau.

"Runterschießen" wollen alle gern, aber langfristig in einem dünn besetzten Revier jagen wohl kaum, schon gar nicht für viel Geld.
Da hat in vielen Feldrevieren ein Wechsel in den Ansichten stattgefunden, lieber weniger Pachteinnahmen und stattdessen Wildschadenvermeidung durch Jäger vor Ort. Die Mehrzahl der Landwirte wollen keinen Wildschaden abrechnen, die bauen Feldfrüchte an, um zu ernten!
 
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Wenn es die gibt, gibt es dann zwangsläufig auch angepasste Wilddichten auf höherem oder gar hohem Niveau? Und wenn es die auch gibt, ist dann nicht den Vorgaben der Jagdgesetze in jedem Fall aufgrund des Begriffes "angepasst" genüge getan?

"Hohe Investitionen in ein Jagdrevier" sind bei passionierten Niederwildjägern nicht nur üblich, sie sind seit nicht wenigen Jahren bei Wilddichten auf unterstem Niveau bei geringsten jagdlichen Eingriffen die Regel. An "Runterschießen" besteht da nicht das geringste Interesse, aber sehr wohl an der langfristigen Hege zur Stützung und zum Aufbau der Bestände.

Mag sein, dass hier viele der Argumente nur von Schalenwildjägern für Schalenwildjäger nachvollziehbar sind. Wer aber z.B. hier im Münsterland für vergleichsweise wenige Hektar bei reinen Niederwildrevieren 5-stellige Pachbeträge bezahlt, dann noch ordentlich in Fallen investiert und schließlich auch mal für zwei oder drei Jahre auf eine Gesellschaftsjagd zur Bestandsstärkung verzichtet, der wird in diesem Faden viele Beiträge nicht nachvollziehen können.
Aber in den Augen der Ökojäger, sind wir ja auch keine wirklichen Jäger, da wir keine sinnvolle Jagd betreiben.
 
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Wenn es die gibt, gibt es dann zwangsläufig auch angepasste Wilddichten auf höherem oder gar hohem Niveau?....

Na klar.

.....Und wenn es die auch gibt, ist dann nicht den Vorgaben der Jagdgesetze in jedem Fall aufgrund des Begriffes "angepasst" genüge getan?.....

Auch das.
Grafenwöhr z. B. hat sehr viel Rotwild, das aber dank eines guten Jagdkonzepts überwiegend die Freiflächen nutzt und dort unproblematisch ist. Oder ein Sprung von 40 Feld-Rehen in einer reinen Offenlandschaft. Oder auch ein paar Rotten Sauen im großen Waldgebiet....

.....Mag sein, dass hier viele der Argumente nur von Schalenwildjägern für Schalenwildjäger nachvollziehbar sind.....

Stimmt.

.... Wer aber z.B. hier im Münsterland für vergleichsweise wenige Hektar bei reinen Niederwildrevieren 5-stellige Pachbeträge bezahlt, dann noch ordentlich in Fallen investiert und schließlich auch mal für zwei oder drei Jahre auf eine Gesellschaftsjagd zur Bestandsstärkung verzichtet, der wird in diesem Faden viele Beiträge nicht nachvollziehen können.

Ja, das ist sicher so.
Es ist aber auch schwer verständlich, warum jemand für ein reines Niederwildrevier mit wenigen Hektar und dünnem Besatz 5-stellige Pachtbeträge bezahlt. Eventuell ein "Luxusproblem" unter Jägern in "Millionärshausen"? ;)
 
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Grafenwöhr z. B. hat sehr viel Rotwild, das aber dank eines guten Jagdkonzepts überwiegend die Freiflächen nutzt und dort unproblematisch ist.
Da hat aber auch nur Einer was zu sagen. FD Ulrich M. hat das Konzept entwickelt und die einmalige Möglichkeit es auf großer Fläche konsequent durchzusetzen. Die Wünsche der mil. Nutzer werden erfüllt. Immerhin handelt es sich immer noch um den größten TrÜbPl außerhalb der USA. Fort B. in Georgia könnte ein gewisses Vorbild gewesen sein.
 
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Ja, das ist sicher so.
Es ist aber auch schwer verständlich, warum jemand für ein reines Niederwildrevier mit wenigen Hektar und dünnem Besatz 5-stellige Pachtbeträge bezahlt. Eventuell ein "Luxusproblem" unter Jägern in "Millionärshausen"? ;)

Ich komme ja auch aus dem Münsterland und kenne die Szene ganz gut. Wir haben hier sehr viele Jäger, da die Jägerei traditionell sehr stark verbreitet ist. Die Landwirte, Handwerker und Kaufleute vor Ort, haben nach 1848 das Jagdrecht immer schhon selbst ausgeübt. Das gehört zu unserem Selbstbewußtsein dazu. Dazu kommen viele Jäger aus den nahem Ruhrgebiet, die die Nachfrage noch mal erhöhen. Was will man also machen, wenn man vor Ort jagen will? Man tut sich mit ein paar Mitstreitern zusammen und pachtet vielleicht zu einem höheren Preis, dafür kann man aber vor der Haustür auf Niederwild und ein bißchen Rehwild jagen. Gott sei Dank haben die Preise hier auch nachgegeben, zum einen weil die Niederwildbestände kleiner geworden sind und zum anderen, weil das Interesse an der Niederwildjagd nachgelassen hat. Außerdem haben die Landwirte vor Ort gemerkt, daß man die aufkommenden Sauenbestände, nur mit Jägern klein hält, die sich mit den Landwirten vor Ort und deren Bedürfnisse verbunden fühlen. Hier wird keiner das Schwarzwild hochpäppeln, sondern alle versuchen es kurz zu halten!
 
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z/7

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Grafenwöhr z. B. hat sehr viel Rotwild, das aber dank eines guten Jagdkonzepts überwiegend die Freiflächen nutzt und dort unproblematisch ist. Oder ein Sprung von 40 Feld-Rehen in einer reinen Offenlandschaft. Oder auch ein paar Rotten Sauen im großen Waldgebiet....

Die Freiflächen eines Truppenübungsplatzes mit landwirtschaftlich genutzten Flächen zu vergleichen entbehrt nicht der Komik. Das meinst Du hoffentlich nicht ernst?
 
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Die Freiflächen eines Truppenübungsplatzes mit landwirtschaftlich genutzten Flächen zu vergleichen entbehrt nicht der Komik. Das meinst Du hoffentlich nicht ernst?

Es ist kein Vergleich mit landwirtschaftlichen Nutzflächen, sondern ein Beispiel dafür, dass es durchaus auch "angepasste" Wildbestände auf hohem Niveau geben kann.

Das Jagdkonzept in Grafenwöhr ist sicher eine ausgezeichnete Lösung für deren Verhältnisse.
 
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Nur daß das keine Lösung für den Rest der Rotwildgebiete ist.
Der Lebensraum für Rotwild in unserem Land ist in weiten Teilen extrem eingeschränkt.
Traditionell gibt es immer noch rotwilfreundliche Verwaltungen, die sich wohltuend vom sonstigen
Verhalten in der Branche unterscheiden (können).
 

z/7

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In NP spielt der wirtschaftliche Aspekt keine Rolle und verbissene Bäume können dort ihren anderen Funktionen durchaus nachkommen.
Nein. Mir scheint, wir müssen über das Thema Verbiß und seine Folgen mal etwas ausführlicher sprechen. Da offenbaren sich regelmäßig Abgründe.

Je nach Stärke und Dauer der Verbißbelastung kann ein Bäumchen gern auch mal gar keine Funktionen mehr wahrnehmen außer der Bereicherung der Humusschicht. Insbesondere Sämlinge haben bereits einmaligem Verbiß meist wenig entgegenzusetzen. Haps und der Baum ist Geschichte.

Dann muß man betrachten, was verbissen wird. Beim Rehwild sind das regelmäßig die am seltensten vorkommenden Arten, was jegliche Bemühungen, einen stabilen gemischten Wald zu erziehen, konterkariert. Die verbissene Pflanze wird von den nicht verbissenen überwachsen und ausgedunkelt und ist damit Geschichte.

Ist der Verbiß so stark, daß alle Pflanzen verbissen werden, dann kommt gar nichts mehr hoch, es entsteht eine verbuschte Landschaft und kein Wald. Jegliche Funktionen, die ein Wald erfüllen soll, sind Geschichte.

Damit kommen wir zu den Funktionen an sich:
- Immissionsschutz
- Wasserspende
- Lärmschutz
- CO2-Bindung
- Naherholung
- Bodenschutz (Erosion)
- Windschutz
- Regionaler Klimaschutz
- Artenschutz
- Landschaftsschutz
- Naturschutz

Auch in einem NP hat grenzenloser Verbiß also Folgen, die rein wirtschaftliche Aspekte weit übersteigen.

In den Wäldern, die unsere Ortschaften umgeben und unseren Lebensraum darstellen, noch viel mehr.
 
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G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Keine Bejagung und trotz sehr hohem Wildbestand an Rot- und Rehwild sind die ehemaligen panzerdurchpflügten Freiflächen heute Wald. Ich kenne das Gebiet sehr gut und an den ehemaligen TÜP erinnern nur noch einige Betonklötzer, der Rest ist mittlerweile flächendeckend Wald. Mit Verbuschung ist da gar nichts. Das Bild mit der Buchenverjüngung ist nicht falsch, aber etwas irreführend, auf den alten Schießbahnen und Panzerstrecken dominieren Pionierbaumarten.

https://www.rothirsch.org/10-jahre-nach-dem-jagdverzicht-im-nsg/
 
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z/7

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Der Lebensraum für Rotwild in unserem Land ist in weiten Teilen extrem eingeschränkt.
Traditionell gibt es immer noch rotwilfreundliche Verwaltungen, die sich wohltuend vom sonstigen
Verhalten in der Branche unterscheiden (können).
Eine echte Lösung wäre es, dem Rotwild durch Stillegung von Grenzertragsstandorten in der Landwirtschaft mehr Offenland zur Verfügung zu stellen. Im Nordosten der Republik gibt es nicht umsonst das meiste Rotwild....
 

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