(Deutlich) Mehr Rehe als geplant erlegt - Jagdleiter erstattet Selbstanzeige

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Sie kommen oft erstaunlich gut damit zu Recht, liegen dann in Senken und nutzen auch kleinste Windbremsen wie unter Starkstrommasten. Sie müssen den Wind aushalten, denn es gibt bis zum Horizont keine Deckung. Echte Feldrehe sind schon ein Phänomen. Sie gehen auch unter Druck nicht in den Wald, sondern suchen immer ausweichen, in einer Senke zu verschwinden, laufen im Kreis um dann am Horizon wieder zu sichern. Natürlich findet auch ein Austausch mit Waldrehen statt. In CZ haben wir so einen Sprung mit ca. 70 Stück, der sich aber oft aufteilt und wieder zusammenschließt.
Flucht kostet Energie, das wissen wir alle. Wenn sie wegen fehlender Störungen nicht flüchten müssen, gefällt ihnen das und mit dem Wind kommen sie klar.
 
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Aber winterhart sollten die Zwischenfrüchte ja nicht sein...;) Sie sollen ja zurückfrieren und sind daher meist ausgesprochen frostempfindlich. Aber Du meinst dass die Flächen den Winter über im Gegensatz zu früher einen höheren Bewuchs aufweisen, der dem Rehwild sehr zu gute kommt.
Viele der angebauten Zwischenfrüchte sind fürs Rehwild äußerst attraktiv: An erster Stelle Buchweizen, Ölrettich in geringen Mengen, Alexandrinerklee....Ramtillkraut (Negersaat, ich bleib bei dem Vogelfutternamen dafür)
Aber auch Phazelia wird inzwischen geäst, muss wohl an der Sorte liegen. Auf Wildäckern im Wald wurde sie früher nicht beäst. In der Deckung kann das Rehwild seiner Neigung zum "Einzelgänger" auch nachkommen. Es ist richtig, da gibt es keine so ausgeprägte Sprungbildung.
 
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ich kenne da ein Forstamt, die haben viel Rotwild und Rehe und Verbiss, oder Schäle ließ sich dort nicht feststellen, gesunde Bestände... es gibt Sachen zwischen schwarz und weiß, die muß man nur sehen mögen;)
Nun, was könnte dort der Grund sein, warum trotz vieler Fresser und Schäler, dass ein Wald, in dem sich auch verbissempfindliche Bäume unverzwieselt und ohne Zaun verjüngen? Beschreibe doch bitte das Setting und die Region. Einfach nur dahingeschrieben ist schnell etwas.
 
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Man sollte zwischen Feldrehen, die in einer ausgeräumte Agrarlandschaft leben, in der es nur kleine Waldinseln gibt. Das ist eine gänzlich andere Situation als in waldreichen Gegenden.

Zur Waldjagd: Dank der Auflichtungen durch Käfer und Stürme verbessert sich der Rehwildlebensraum im Wald extrem. Deshalb kommt es darauf an, in diesen Regionen den Bestand auf ein waldverträgliches Niveau abzusenken und es zeigt sich, ob die Jäger Teil der Lösung oder Teil des Problemes sind.
Bei den Jagdgegnern habe ich nur selten das Wort "Abschussplanerfüllung" gehört, die radikalen waren gegen jede Form der Jagd, die Verständigeren waren gegen die reine Spaßjagd. Jagd, die nicht der Waldverjüngung dient, ist reine Spaßjagd oder Ergebnis eigener Unzulänglichkeiten. Spaßjäger sind es, die die Jagd gefährden.
 
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Also Dein Hass gegen Pflanzenfresser ist schon krank. Es gibt auf dieser Erde keine Vegetationsgesellschaft die nicht von Pflanzenfressern genutzt wird, sogar im Salatbeet ist das so.

Ja ein Wald ohne Pflanzenfresser sieht anders aus. Aber sie gehören in einem Ökosystem nun einfach mal dazu, ob es Dir passt oder nicht. Über die Dichte kann man ja diskutieren. Und merk Dir eines: Unser Land ist nicht flächendeckend verbissen. Es gibt Brennpunkte und es gibt genug Beispiele von Förstern die Waldbau mit Hirn und nicht nur mit der Kugel betreiben können. Ihnen gilt mein tiefer Respekt und ich kenne viele davon. Liegt vermutlich an meinem Umgang. Du umgibst Dich auch lieber mit Gleichgesinnten, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Ich kenne einen Großprivatwaldbesitzer, der von seinem Wald leben muss. Und trotzdem steht Wald mit Wild als "Firmenlogo" nicht nur auf seinen Fahrzeugen sondern auch im Kopf seiner Mitarbeiter. So nebenbei wird dort auch nicht jeder qm zugepflanzt. Die Fläche ist ein Mosaik mit Kleinstbiotopen. Ich würde mal sagen, sogar mehr als im Staatswald.

Ja und ich habe immer noch nicht vergessen, dass hier bei uns eine Förstergeneration durch Rotwildüberhege einen Millionenverlust aufgebaut hat. Auch diese Förster dachten damals, sie machen alles richtig und haben andersdenkende Forstleute, die eine andere Vorgehensweise praktizierten in Grund und Boden verdammt. Beurteilungskriterium war, wie viele Hirsche jedes Jahr an Gäste und Verwaltungsangehörige "geliefert" wurden. Mitten im Staatswald wurden Forstwege die ins andere Forstamt führten, mit Schranken abgesichert. Hab mal dort ein fünfköpfiges Kahlwildrudel Anfang September an einem Abend auf eines reduziert. Da war was los.

Wenn man die Zahlen der BAYSF bezüglich der Jagdbeteiligung einzelner Gruppen anschaut, dann gibt es welche die Geld kosten und andere die noch Geld in die Kasse bringen, wenn sie entsprechend gelenkt werden. Also sei vorsichtig auf Deinem Ast. Im Zuge der Forstreform wurde ein hoher Prozentsatz von Förstern ans AELF und damit aus der kostenlosen Jagd ausgelagert und es funktioniert trotzdem. Natürlich braucht man Jäger die auch mal am Nachmittag Zeit haben, wenn die Tage kürzer werden und der weibliche Abschuss läuft.
Aber muss man Forst studieren, um Rehe totschießen zu können? Nein ich bin nicht jagdneidisch auf eine kostenlose Jagd, auch wenn das jetzt so rauskommt.

So wurde leider eine ganze Förstergeneration im Studium mit Scheuklappen ausgerüstet. Wohlleben ist auch ein anderes Beispiel aus Deiner Zunft. Nicht er ist der "Falschfahrer",sondern die Hundert welche ihm entgegenkommen.

Die Wahrheit liegt in der Mitte, aber da tun wir uns in Deutschland sehr schwer. Das gilt auch beim Umgang von Wald mit Wild. Es gibt in diesem Land nicht nur die "Spaß/Hobbyjäger" welchen alles andere egal ist. Du lebst in Klischees und schottest Dich ab in einem eigenen Weltbild.

Du hast ja selbst hier schon Deine Einstellung zum Rotwild (als Standortfaktor) dargelegt. Wäre ich Forstamts/Betriebsleiter und müsste mit Dir ein Rotwildkonzept umsetzen: Das wäre ein hartes Brot. Du würdest torpedieren und (passiven) Widerstand leisten wo es geht. Weil einfach nicht sein kann was nicht sein darf. Viele Förster hier können noch querdenken und hinterfragen viele Themen.

Ich bin mir sicher, wenn Du durch den Wald gehst, dann siehst Du überall verbissene Pflanzen. Aber die drei unverbissenen daneben siehst Du nicht.

So jetzt hab ich Dir genug Breitseiten geliefert, es kann losgehen.
 
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Gelöschtes Mitglied 23774

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Jagd, die nicht der Waldverjüngung dient, ist reine Spaßjagd oder Ergebnis eigener Unzulänglichkeiten. Spaßjäger sind es, die die Jagd gefährden.
Dieses kleinkarrierte Schwarz-Weiß-Denken in allen Bereichen geht mir mittlerweile dermassen am Sack das ich gar nicht soviel fressen kann wie ich kotzen möchte.
Warum kann sich so manch bornierter Schädel gar nicht einmal vorstellen das jemand zu seinem Spaß jagt und dabei auch den im anvertrauten Biotop im Auge hat?
Selbst die Grundbesitzer die jetzt rundum bei uns die Jagden selbst gepachtet haben, gehen nicht raus um ihren eigenen Wald zu bewachen und wollen mit den Ökos die irgendwo dazwischen gepachtet haben nichts zu tun haben.
In der Regel sind das nämlich dann Bauern die mit Tieren arbeiten und kein Verständnis für die immer wieder liegenden führenden Stücke der Waldretter und Schädlingsbekämpfer
haben
 
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Bei Rehwild ist es einfach schwieriger einen Bestand zu schätzen, um dann auch vernünftige Zahlen ableiten zu können, die einerseits den Verbiss regulieren, denn auch das ist wichtig, und andererseits einen gesunden Bestand erhalten. Und die Regulierung des Verbisses ist zur Zeit besonders wichtig. Bei den ganzen Kalamitätsflächen und der Mammutaufgabe, die die Forstämter vor sich haben, brauchen sie auch eine Unterstützung, das kann ich voll verstehen.

Aber wie bitte stellen wir fest, was geschossen werden muss und wie soll man das erreichen, wenn die Kalamitätsflächen nun mal da sind? Bei uns sieht man fast kein Reh mehr zu schusstauglichen Zeiten (in tiefer Nacht sehe ich sie mit der WBK, aber da schieße ich Sauen und keine Rehe). Einfach weil mehr als ausreichend Fraß und Deckung da ist. Ein Reh liegt in den hoch aufgeschossenen Flächen, braucht nur aufstehen, 20m gehen und ist wieder satt. Und wie Colchicus schon sagte, ich möchte nicht unbedingt gehetzte und gebeutelte Rehe von Drückjagden haben, vom Schussbild, dass ich häufig genug sehe, möchte ich gar nicht erst reden. Das ist keine leichte Aufgabe, muss aber sowohl für Rehwild, als auch für Rotwild erledigt werden, wenn wir Naturverjüngung unterstützen wollen. Nur die Zahlen sind unmöglich zu bewerten.

Wenn nun einer mal überzieht, auch wenn es so stark ist, sehe ich das aber nicht wirklich kritisch.
 
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Bei Rehwild ist es einfach schwieriger einen Bestand zu schätzen, um dann auch vernünftige Zahlen ableiten zu können, die einerseits den Verbiss regulieren, denn auch das ist wichtig, und andererseits einen gesunden Bestand erhalten. Und die Regulierung des Verbisses ist zur Zeit besonders wichtig. Bei den ganzen Kalamitätsflächen und der Mammutaufgabe, die die Forstämter vor sich haben, brauchen sie auch eine Unterstützung, das kann ich voll verstehen.

Aber wie bitte stellen wir fest, was geschossen werden muss und wie soll man das erreichen, wenn die Kalamitätsflächen nun mal da sind? Bei uns sieht man fast kein Reh mehr zu schusstauglichen Zeiten (in tiefer Nacht sehe ich sie mit der WBK, aber da schieße ich Sauen und keine Rehe). Einfach weil mehr als ausreichend Fraß und Deckung da ist. Ein Reh liegt in den hoch aufgeschossenen Flächen, braucht nur aufstehen, 20m gehen und ist wieder satt. Und wie Colchicus schon sagte, ich möchte nicht unbedingt gehetzte und gebeutelte Rehe von Drückjagden haben, vom Schussbild, dass ich häufig genug sehe, möchte ich gar nicht erst reden. Das ist keine leichte Aufgabe, muss aber sowohl für Rehwild, als auch für Rotwild erledigt werden, wenn wir Naturverjüngung unterstützen wollen. Nur die Zahlen sind unmöglich zu bewerten.

Wenn nun einer mal überzieht, auch wenn es so stark ist, sehe ich das aber nicht wirklich kritisch.
Wenn man den Rehbestand nicht zählen oder schätzen kann,wie kommt man dann dazu,zu behaupten,daß zu viel Rehe da sind ? Wird das dann nur am Verbiss klar gemacht, dann frage ich mich echt,warum in meinen Kiefernschonungen vor 30 Jahren nicht verbissen wurde,obwohl hier und da gefegte Randkiefern auf Rehwild hinwiesen !? Aber vielleicht kann mir mal jemand aus der Forstfraktion die Sache einleuchtend und ohne Forstideologie erklären...
 
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@ Colchicus: ich weiß nicht wie Du darauf kommst, dass ich Rehe hassen würde. Ich sorge und lasse sorgen, dass es nicht zu Viele werden und man ohne Zäune klarkommt. Wenn das schon Hass für Dich ist, dann solltest Du an Deinem Bewertungssystem für Emotionen arbeiten.
Jagd ist bei uns integraler Bestandteil des Waldbaukonzeptes. Wenn sich die Eigentümerin eines Tages dafür entscheidet, andere Zielsetzungen zu verfolgen, dann setze ich diese um, solange sie nichts rechtswidrig sind. Und wenn Jagd dann nicht mehr Teil der Berufsausübung ist, dann ist das eben so.

@ martl: danke für die anschauliche Beschreibung Deines Magentraktes. Doch, ich kann mir das gut vorstellen, dass die meisten Jäger deshalb auf die Jagd gehen, weil es Ihnen "Spaß" macht und damit das Gesamtpaket von Hochsitzbau, Geselligkeit, usw. wesentliche Bausteine sind. Wenn sie die entgegen der berechtigten Wünsche der Grundeigentümer ausüben, dann sollten sie sich eine Eigenjagd kaufen, so was gibt's in jeder WuH im Angebot.
 
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Gelöschtes Mitglied 23774

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@ martl: danke für die anschauliche Beschreibung Deines Magentraktes. Doch, ich kann mir das gut vorstellen, dass die meisten Jäger deshalb auf die Jagd gehen, weil es Ihnen "Spaß" macht und damit das Gesamtpaket von Hochsitzbau, Geselligkeit, usw. wesentliche Bausteine sind. Wenn sie die entgegen der berechtigten Wünsche der Grundeigentümer ausüben, dann sollten sie sich eine Eigenjagd kaufen, so was gibt's in jeder WuH im Angebot.
Lies meinen vorherigen Text noch 2 bis zwölf mal durch, vielleicht verstehst du ihn irgendwann..........
 
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Lies meinen vorherigen Text noch 2 bis zwölf mal durch, vielleicht verstehst du ihn irgendwann..........
Danke für Deine Fürsorge. Bei Dir gibt es anscheinend nur bäuerliche Grundeigentümer, die selber Tierhalter sind. Vielleicht sind die so.
Ich schreibe aus der Perspektive der Eigenjagd.
Ich kenne Jäger, die den Biotop insgesamt im Blick haben. Das sind aber nicht die, die den Bock nur bis zum 15.10. bejagen und Hegeschauen herbeisehnen.
 
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Wenn man den Rehbestand nicht zählen oder schätzen kann,wie kommt man dann dazu,zu behaupten,daß zu viel Rehe da sind ? Wird das dann nur am Verbiss klar gemacht, dann frage ich mich echt,warum in meinen Kiefernschonungen vor 30 Jahren nicht verbissen wurde,obwohl hier und da gefegte Randkiefern auf Rehwild hinwiesen !? Aber vielleicht kann mir mal jemand aus der Forstfraktion die Sache einleuchtend und ohne Forstideologie erklären...
Kiefernverbiss - ernstgemeinte Frage?
 
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Wenn nun einer mal überzieht, auch wenn es so stark ist, sehe ich das aber nicht wirklich kritisch.
Wir müssen da besser trennen und dem TS und seiner Ausgangsfrage/Hypothese bitte gerecht werden: Gibt es Willkür bei der Auslegung (Beugung) von Regeln? Gibt es die im Besonderen dort, wo die hier seitenweise durchgekauten Interessenslagen zu buche schlagen? Und vor allem: Haben wir so eine Fraktion, die sich mit Deutungshoheit ausgestattet wähnt, und daraus für sich eine gewisse Narrenfreiheit ableitet? Und wenn man bei der letzten Frage bleibt: welche Motivation möchte man dann unterstellen? ... "anders geht es nicht und Regeln sind mir egal"? Oder handelt es sich um eine bewusste Provokation?
Als Betroffener (NDS) bin ich ebenfalls für einen Mindestabschussplan oder besser noch: für die Abschaffung dieser Regeln. Wenn ich also (s.o.) die Frage, die @grosso stellt, richtig interpretiere: Ist diese Frage in Bezug auf meine Wünsche relevant?
Ich glaube schon: Viel einhelliger wird hier immer wieder festgestellt, dass vielerorts deutlich mehr Rehwild geschossen werden muss, als dann leider nicht an einem Strang gezogen wird. Ob Provokation oder nur als solche empfunden: solche Auftritte spalten und in der Folge gehen unnütz Ressourcen verloren und eben selbst die Gemeinsamkeiten gehen unter. Es leisten also solche Schlagzeilen "meinen Bestrebungen" einen Bärendienst. (Ein Oportunist muss denken, der JL hätte besser sein Klappe gehalten.) Daher fände ich es reinigend, diese Dämlichkeiten würden drastisch sanktioniert, weil für´s Große Ganze kontraproduktiv. Vor allem aber wäre es an der Zeit, konsequent Voraussetzungen zu schaffen, die Probleme vielerorts überhaupt bewältigen zu dürfen(!), damit auch große Strecken, dort wo sie Not tun, nicht mehr länger Thema sind.
 

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