Munition delaborieren und mit neuem Pulver wiederladen?

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Ich habe mir dazu früher auch keine Gedanken gemacht und alles verballert, was das richtige Kaliber hatte. Das ging auch sehr lange gut. Bis mir dann eines Tages der Brenneke-Repetierer bei Verwendung von 70er-Jahre-Munition (schon in der weißen 20er Schachtel) den Magazininhalt auf die Füße gekotzt hat, weil die Gasentlastungsbohrungen zum Einsatz kommen mussten. Die Munition war übrigens Neuware vom Waffenhändler, hatte nur eben schon lange dort im Regal gelegen. Seitdem bin ich - insbesondere bei Kipplaufwaffen, die naturgemäß nicht über Gasentlastungsbohrungen verfügen - sensibler geworden. Das Thema wurde hier schon öfter mal besprochen. Iirc mischt der Hersteller dem Pulver zur Verlangsamung der Abbrandgeschwindigkeit Ammoniak bei, was u. U. aber über die Jahre verdampfen kann.
 
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Ab welchem Alter von Munition sind solche Überlegungen anzustellen? Die DEVA (bzw. hier Beschussamt) Variante scheint mir einfach durchzuführen. Hab hier noch eine Menge 6,5x57R RWS KS und 16er-Waidmannsheil aus den frühen 80ern, sinnvoll gelagert, und hab mir diese Gedanken aber ehrlich gesagt aber noch nicht gemacht.
Interessanterweise gibt es für zivile Munition kein Mindesthaltbarkeitsdatum.
Wiederladepulver ist gem. SprenG nur 10 Jahre verladbar. Wenn es vorher aber in den Bereich des WaffG verbracht wird (durch Verladen in Patronen) ist es plötzlich wieder ohne zeitliche Begrenzung verwendbar. Prüfung des Gasdruckes durch Beschuß ist durchaus sinnvoll und gibt Sicherheit.
 
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Er hat völlig Recht, Nitropulver wird über lange Lagerzeiträume offensiver und zudem „ungleichmäßig“.

Genau das, was Boris sagt, kann passieren.

Aber bevor ich soviele Patronen delaboriere und neu verlade würde ich schon überlegen, ob man das retten kann.

WAS FÜR EIN KALIBER IST DAS?
 
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für Jäger nur KW - ja.

42 Jahre alte Munition kritisch zu hinterfragen, kann ich gut nachvollziehen.

Wenn man selber lädt, dann ist es ja keine große Frage (so fern man darf!), dass es lohnt, Hülsen und Geschosse aus bestehendem Material zu gewinnen.

Wenn man jemanden damit beauftragt, dann kann das schon anders aussehen. Ich kenne den Preis dafür nicht und zudem muss man dann auch die Geschosse haben wollen.
Da kann es schon zielführender sein, den Posten zu verkaufen und dann Fabrikmunition zu kaufen (hängt vom Kaliber ab) oder einen Wiederlader mit einer Ladungsentwicklung zu betrauen.
 
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Da, nach meinem Verständnis, für die Doppelbüchse eine zusammenschießende Ladung gefunden werden müsste und die „Bleiminimierung“ quasi gesetzte Sache ist, macht es vermutlich Sinn auch die Geschosswahl (bleifrei) in die Überlegungen mit einfließen zulassen.
 

mfg

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Danke für die Sensibilisierung. Ich werd ein paar Patronen des Altbestands Anfang nächsten Jahres prüfen lassen. Im Alltag verwende ich ohnehin andere, neue Munition.
 
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Falls Du Wiederlader bist und delaborieren darfst:

Mach mal eine Patrone auf und rieche dran. Verdorbenes Nitropulver riecht stehend scharf.

Das ist keiner der hier üblichen blöden Sprüche, es ist wirklich so.
 
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Zum Thema Delaborieren der alten Munition:
Wer sagt denn, dass das wirklich Fabrikmunition ist und nicht selbstgeladene Munition von jemandem? Wer will das Gegenteil nachweisen? Insofern kann dir niemand was, wenn sie jemand mit Wiederladeschein delaboriert und neu lädt. Das ist vernünftiger, als die alten Patronen zu verschießen

Auf jeden Fall die Hülsen gründlichst reinigen, nochmal vollkalibrieren und ein neues Zündhütchen reinsetzen.

Was die alten Geschosse betrifft, weiß ich nicht, ob die alten Erfahrungen mit Überdruck nicht auch was mit den Fertigungstoleranzen im Geschossdurchmesser zu tun haben. Zur Sicherheit würde ich mit einem Mikrometer alle Geschosse nachmessen. Besser sogar entsorgen und nur die Hülsen verwenden. Das muss der Wiederlader mit seinem Sachverstand nach Sichtung der Geschosse entscheiden (was auch für den Zustand der Hülsen gilt).

Wenn man einige der vorhandenen Patronen zur DEVA-Kontrolle schickt, können immer noch schwarze Peter übrig sein. Davon würde ich abraten.

Waidmannsheil und im Zweifel geht Sicherheit vor.
 
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Nachtrag:

Hab mal alte wiedergeladene Patronen delaboriert, die teilweise wie auf den Fotos aussahen.

Da werde ich weder Hülse noch Geschoss wiederverwenden. Nur ein Beispiel, es kommt eben auf den Zustand der Komponenten an.

Das delaborierte NC-Pulver wäre selbstredend fachgerecht zu verbrennen.
 

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Wenn man einige der vorhandenen Patronen zur DEVA-Kontrolle schickt, können immer noch schwarze Peter übrig sein. Davon würde ich abraten.
Das ist wirtschaftlich gesehen natürlich unmöglich, da die Prüfung in unserem Falle materialzerstörend durchgeführt wird. Gilt auch für neue Munition.
Regeln findet man übrigens im BeschG.
 
G

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Sieht nach Schrott aus. Die würde ich trotz Test auch delaborieren und das TLM sowie ZH entsorgen.
 
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Wenn die Dinger so aussehen, würde ich die komplett entsorgen ;)
 

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