Uhu oder was?

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Der Uhu beeinträchtigt jetzt inzwischen mit seiner flächenhaften Ausbreitung die Wanderfalkenbestände. An den Brutplätzen in Felswänden kann es nur einen der beiden geben.
 
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Während meiner Zeit bei der Bundeswehr habe ich 10 Jahre lang im Nahetal gejagd. Der Uhu brütete dort - zwar nicht bei uns im Revier, aber in einem Felshang direkt auf der anderen Seite der Nahe.
Wenn man nachts auf Sauen ansaß konnte es schon mal passieren, daß er auf dem Dach der teilweise 7m hohen Kanzeln landete. Das kratzte manchmal ganz schön am Nervenkostüm :)
In der Nähe der hohen Kanzeln war eine Brachfläche mit einigen vergammelten alten Strohrollen die die Uhus als Ansitz nutzten. Manchmal konnte man dort sogar die Altvögel mit Jungen sehen. Um die Strohrollen waren unzählige Igelhüllen verteilt.
Wenn man einen erlegten Jungfuchs oben auf die Strohrollen legte, fand man am nächsten morgen nur noch kleine Stückchen vom Balg.
 
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6 Apr 2011
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Natürlich wird auch der ein oder andere ausgewachsene Hase und Fasan vom uhu geschlagen. Nur: Hier am Bodensee ist der Uhu (angesichts in der Niederwildhege fauler, da kaum Füchse und Krähen bejagender Jäger) niederwildtechnisch ein Segen. Ich habe jahrelang das Beutesprektrum der Überlinger Stadtuhus beobachten können, und die jagten fast ausschließlich Nesträuber: Sehr viele Rabenkrähen und Igel, gelegentlich Bussarde, Katzen und Stadttauben. Auch an den hier zur Plage gewordenen Kormoran dürfte der Uhu gehen. Berücksichtigt man weiter, dass Uhureviere sehr gro0ß sind, so ist der Uhu meines Erachtens für die seltenen Bodenbrüter wie Hasen eher Segen als Fluch.
 
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Natürlich wird auch der ein oder andere ausgewachsene Hase und Fasan vom uhu geschlagen. Nur: Hier am Bodensee ist der Uhu (angesichts in der Niederwildhege fauler, da kaum Füchse und Krähen bejagender Jäger) niederwildtechnisch ein Segen. Ich habe jahrelang das Beutesprektrum der Überlinger Stadtuhus beobachten können, und die jagten fast ausschließlich Nesträuber: Sehr viele Rabenkrähen und Igel, gelegentlich Bussarde, Katzen und Stadttauben. Auch an den hier zur Plage gewordenen Kormoran dürfte der Uhu gehen. Berücksichtigt man weiter, dass Uhureviere sehr gro0ß sind, so ist der Uhu meines Erachtens für die seltenen Bodenbrüter wie Hasen eher Segen als Fluch.
Dem schließe ich mich an.20160809_000145 (2).jpg
 
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11 Okt 2014
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Für mich ist eine Uhu Begegnung jedenfalls immer ein Erlebnis.

Ich werde nie vergessen, als ich in einem bestimmten Revier unterwegs war, wo es wohl zahlreiche Uhus gab.

Im Winter beim Fuchsansitz die Hasenklage gepfiffen und plötzlich war aus dem Nichts völlig lautlos ein Wesen so gross wie ein sechsjähriges Kind vor der Kanzel.

Die ersten Mal habe ich mit gewaltig erschrocken, später erwartete ich es dann mit Spannung. Das war allerdings vor meiner Nachtsicht-Zeit, so dass es nur bei Schnee oder hellem Mond wirklich etwas zu sehen gab.
 
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Gestern saß ich im Dunkeln auf einer Kanzel, und es tönte langgezogen "uhuu", gefolgt von einem sehr tiefen "uu". Ich habe mir dann Uhu-Rufe im Internet angehört, aber das hörte sich anders an. Was könnte das sonst sein?
Hallo Wautzebautz,
Im Video ab 0:32 (hoch) ... und zum Vergleich ab 0:45 (mit tiefen Bass):
so kenn ich das, wenn sich bei mir ein Pärchen zuruft.
Bislang habe ich das aber immer nur in den Wintermonaten gehört; und nie länger als 5 Minuten - mit einer Ausnahme, da ging es fast den ganzen Mondansitz hin und her und hin und her :D huhu huhu huhu ... wurde fast schon nervig :LOL:
 
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Hallo Wautzebautz,
Im Video ab 0:32 (hoch) ... und zum Vergleich ab 0:45 (mit tiefen Bass):
so kenn ich das, wenn sich bei mir ein Pärchen zuruft.
Bislang habe ich das aber immer nur in den Wintermonaten gehört; und nie länger als 5 Minuten - mit einer Ausnahme, da ging es fast den ganzen Mondansitz hin und her und hin und her :D huhu huhu huhu ... wurde fast schon nervig :LOL:

hab ich auch einmal gehört sehr musikalisch das Weib ruft eine Terz höher
 
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17 Jul 2008
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Brütet ein Wanderfalke bis zu einem Umkreis von 1km um ein Uhurevier kommt kein Jungfalke hoch.

Eine alte Erkenntnis, die leider einer gewissen Klientel von Leuten scheinbar egal war, die den Uhu aktiv in Steinbrüchen angesiedelt haben, in denen nur ein paar Jahre vorher der Wanderfalke sein Brutgeschäft aufgenommen hatte - ebenfalls mit aktiver menschlicher Hilfe...
 
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Also ich habe jetzt mal als Beispiel die Zahlen der Bestandsentwicklung des Uhus und Wanderfalken von 1965 -2015 in BW zur Hand, schaut euch mal die Entwicklung an.

https://www.ogbw.de/images/ogbw/files/orn_jh/31/AGW_09_Rau_FalkeUhu.pdf

Die Zahlen aus Hessen sind nicht ganz so aktuell (2010), zeigen aber die gleiche Entwicklung:

http://joomla.nw-ornithologen.de/im...rius46_1_2_28_40_brauneis_uhu_wanderfalke.pdf

Diese Zahlen und Bestandsentwicklungen widersprechen allen hier vertretenen Thesen,
beide Arten können durchaus sehr gut nebeneinander in Co-Existenz vorkommen!
Die von @Ips angesprochene Panne mit der Wiederansiedlungen von Uhus in Wanderfalkenhabitaten und das daraus folgenden Schlagen der damals noch deutlich bedrohteren Wanderfalken liegt schon Jahrzehnte zurück, eine damals wirklich peinliche Panne der Naturschutzverbände.
 
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14 Apr 2018
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Vielen Dank für diese Quellen! Ich wusste als ehemaliger BW´ler (nord-TUT) nicht dass es dort so ganz gut aussschaut mit den beiden Purschen.;)

Die Zusammenfassung am Schluss mutmaßt Richtung zukünftigem Vorteil des Uhus:

"Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Wanderfalkenpopulation in Baden-Württemberg als stabil einzustufen. Da aber die Uhupopulation landesweit mittlerweile die Größenordnung des Wanderfalkenbestands erreicht hat und kein Ende der Expansion abzusehen ist, ist davon auszugehen, dass der Wanderfalke zunehmend lokal und regional unter Druck gerät und sich die Bestände auf ein – unter Umständen – niedrigeres Niveau einpendeln."
 
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Bei uns am nördlichen Teutoburger Wald ist der Uhu inzwischen flächendeckend vertreten und hat bereits alle Steinbrüche als Bruthabitat belegt. Man geht seitens der Umweltbeauftragten des Kreises davon aus, dass er in absehbarer Zeit auch auf dem Erdboden brüten wird. Letztes Jahr habe ich an einem Abend 3 Uhus gleichzeitig gehört und insgesamt 5 (!) gleichzeitig gesehen. Ich gehe davon aus, dass das Altvögel mit der Nachbrut waren.
In diesem Jahr habe ich bisher noch keinen gesehen oder gehört. Ich vermute, er wurde durch den massiven Holzeinschlag auf dem Teutoburger Wald (Windbruch, Käfer) gestört.
Niederwild hat sich in den letzten Jahren etwas erholt, wir betreiben allerdings seit einiger Zeit im ganzen Hegering mehr oder weniger intensiv Fallenjagd. Beim Raubwild ist aber die Strecke an Waschbären konstant hoch, Füchse haben wir gefühlt weniger - das könnte mit dem Uhu zusammenhängen.
Hier hat der Uhu sich auch nachweislich auf den Mäusebussard spezialisiert und scheut auch nicht vor stärkeren Kitzen zurück (im Nachbarrevier wurde ein 12 kg - Stück beim Horst gefunden).

Außerdem ist er insbesondere während der Nestlingszeit mit Vorsicht zu genießen. Mein Hund (MV, rd. 20 kg) wurde nur ca. 5 m von mir entfernt von hinten von einem Uhu attackiert und hat drei 1-2 cm lange Schnitte an der Hinterhand sowie einen gehörigen Schrecken davon getragen. Hätte ich im Leben nicht geglaubt, wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre.
 
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14 Apr 2018
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Hier hat der Uhu sich auch nachweislich auf den Mäusebussard spezialisiert und scheut auch nicht vor stärkeren Kitzen zurück (im Nachbarrevier wurde ein 12 kg - Stück beim Horst gefunden).

Außerdem ist er insbesondere während der Nestlingszeit mit Vorsicht zu genießen. Mein Hund (MV, rd. 20 kg) wurde nur ca. 5 m von mir entfernt von hinten von einem Uhu attackiert und hat drei 1-2 cm lange Schnitte an der Hinterhand sowie einen gehörigen Schrecken davon getragen. Hätte ich im Leben nicht geglaubt, wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre.

Man lernt offensichtlich nie aus!
Ist der Angriff auf den Hund als Verteidigung/Vertreibungs-Aktion (in Horst-Nähe) zu bewerten oder als aktive Beutejagd mit dem Ziel ihn zu verfüttern? Hat der Uhu sofort wieder vom Hund abgelassen und ist davon geflogen oder wollte er drauf bleiben? Hast Du eingreifen müssen?

Das könnte die Wahl der Jagdhundrasse in Zukunft wieder beeinflussen ("Uhu-sicher";)) und am Ende ist der Uhu für kleine Kinder gefährlicher als der "böse Wolf"? Waren vielleicht die Geschichten der "Alten" von Adlern und Uhus doch nicht durchweg alles Märchen:unsure:?
 

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