[Bayern] Definition von „Notzeit“ bzgl. REHwildfütterungen

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Hallo zusammen!

Speziell in Bayern - was gilt als Notzeit?

Wir hier haben 40+cm Schnee, oben Pulver, unten verharscht. In gewissen Revierteilen (2/3+) keine Eicheln und keine Bucheckern (mangels Mastbäumen) unter dem Schnee.

Zwischenfrüchte wenig bis gar nicht vorhanden. Stadtrevier, also maximaler Besucherdruck (überall und querfeldein...).

Ich weiß, dass die UJB formal eine Notzeit ausrufen kann. Dann muss auf jeden Fall gefüttert werden und wenn es der Pächter nicht tut, dann kann die UJB auf seine Kosten die Fütterung vornehmen (lassen).

Aber was wenn formal vom Amt keine Notzeit ausgerufen wurde?

Die Faktoren sind ja trotzdem da. Die wenigen Brombeeren sind alle gefressen oder maximal zugedeckt. Ja, es gibt jetzt Hungerzoten aber was bitte schön sollen die Rehe denn fressen wenn noch bis kurz vor Schneefall Gülle ausgefahren werden musste?

Dazu der Besucherdruck - die Tiere werden immer wieder aufgescheucht und haben daher einen erhöhten Energiebedarf.

Wann seht ihr objektiv eine Notzeit?

Die Nachbarn füttern nicht. Wir schon. Gab einen bösen Anruf, wir würden ihm das Wild weglocken.

Selbst wenn das Wild über den Winter hier steht, spätestens zur Schusszeit nimmt es doch auch wieder die anderen Einstände beim Nachbarn ein...

Mein Standpunkt war bisher: Wenn Amt sagt Notzeit dann wird nicht mehr diskutiert, dann wird gefüttert.

Wenn ansonsten das Wild Not leiden würde (bei angepasstem Bestand) und Stücke kümmern würden und das Amt keine Notzeit ausruft - dann ist der Umstand, dass das Amt nicht in die Puschen kommt nicht von Belang hinsichtlich der Frage ob Füttern erlaubt ist.

Will sagen: Wenn die objektiven Kriterien vorliegen dann ist Notzeit und darf auch gefüttert werden - unabhängig vom Amt. Oder ist die Notzeit-Ausrufung vom Amt ein absolut notwendiges, konstitutives Kriterium?

Danke und WMH!

deep

PS: Frage auch im Falle einer Corona-Kontrolle ob ich den Grund „Füttern“ angeben kann oder ob ich mir/uns da nicht ins Bein schieße. Wer weiß was da noch an Verschärfungen kommt!
 
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Spuckt sofort eine sehr ausführliche Antwort aus.
In Bayern scheint zumindest Interpretationsspielraum zu geben.

https://www.wbv-holzkirchen.de/images/PDFs/Fuetterung_Endfassung.pdf

Wenn du nicht gerade auf einen jagenden Beamten triffst, schaust du doch sowieso in leere Gesichter wenn du denen was von Wildfütterung in Notzeit vorschwurbelst.
Im Zweifel klärt dass dann deine untere Jagdbehörde mit dir...
 
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In Bayern scheint zumindest Interpretationsspielraum zu geben.

https://www.wbv-holzkirchen.de/images/PDFs/Fuetterung_Endfassung.pdf

Wenn du nicht gerade auf einen jagenden Beamten triffst, schaust du doch sowieso in leere Gesichter wenn du denen was von Wildfütterung in Notzeit vorschwurbelst.
Im Zweifel klärt dass dann deine untere Jagdbehörde mit dir...
Auf die WBV - WALDBAUERNVEREINIGUNG - wollte ich mich tatsächlich nicht verlassen.

Das ist mir doch zu tendenziös.
 
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Wenn der Rehwildbestand in seiner Gesamtheit bedroht scheint (und nicht nur einzelne kümmernde Stücke) ist Notzeit gegeben. Und da geh ich mal davon aus, dass das nach einigen wenigen Tagen noch nicht der Fall sein dürfte. Einige Tage bis wenige Wochen kann das Rehwild sehr gut überbrücken, insbesondere wenn der Bestand nicht zu hoch ist und die Rehleins ein wenig Speck unter der Decke haben.
Die Beunruhigung durch Spaziergänger etc. sollte bei hohen Schneelagen auch nicht das Problem sein, die stapfen nämlich auch nur ausnahmsweise abseits der begehbaren Wege durch den hohen Schnee.
Die Frage ist also, seit wievielen Monaten habt Ihr 40cm verharschten Schnee bei Euch??? Oder besteht die Möglichkeit, dass Ihr vllt. auch ohne bestehende Notzeit füttert??? Über die Gesetzmäßigkeit brauch ich dann wohl nix mehr sagen, oder? Vllt. hat da die WBV doch garnicht so unrecht...

BTW: Seit wievielen Jahren gibt es Rehe und seit wievielen Jahren werd das Rehwild bei uns gefüttert??? Und wie entwickeln sich die Winter seit Jahrzehnten bei uns??? Und die Habitate fürs Rehwild???
Ich bin hier seit zehn Jahren in einem bayerischen Mittelgebirge Revierleiter. Ich hab in diesen letzten 10 Jahren noch nicht eine Woche erlebt, die eine Notzeit fürs Rehwild darstellen würde!!!

PS: Verharschter Schnee bringt übrigens fürs Schwarzwild deutlich früher eine Notzeit, wie fürs Rehwild, weil letzteres überirdische Pflanzenteile aufnimmt, Sauen aber im Boden brechen müssen um Nahrung zu finden. Fütterst Du auch die Sauen in Deinem Revier? Also mal abgesehen von den üblichen Kistchen mit Mais 30m vor der Schlafkanzel???
 
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Jagdausübung, es ist dann völlig egal ob du Fallen kontrollierst fütterst oder nen Ansitz reparieren willst.

Leider falsch. Es ist explizit die Jagd zur Vorbeugung der ASP ausgenommen:

§ 3b

Ausgangsbeschränkung
(1) Das Verlassen der Wohnung oder Unterkunft ist mit Ablauf des 15. Dezember 2020 in der Zeit von 22 Uhr bis 5 Uhr des Folgetages ohne triftigen Grund untersagt.

(2) Triftige Gründe im Sinne des Absatzes 1 sind insbesondere:

...,
10. die Jagd zur Vorbeugung und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest,
 
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Leider falsch. Es ist explizit die Jagd zur Vorbeugung der ASP ausgenommen:

§ 3b

Ausgangsbeschränkung
(1) Das Verlassen der Wohnung oder Unterkunft ist mit Ablauf des 15. Dezember 2020 in der Zeit von 22 Uhr bis 5 Uhr des Folgetages ohne triftigen Grund untersagt.

(2) Triftige Gründe im Sinne des Absatzes 1 sind insbesondere:

...,
10. die Jagd zur Vorbeugung und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest,

Warum sollte er in der Dunkelheit füttern wollen, macht doch keinen Sinn? :rolleyes:
 
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BTW: Seit wievielen Jahren gibt es Rehe und seit wievielen Jahren werd das Rehwild bei uns gefüttert??? Und wie entwickeln sich die Winter seit Jahrzehnten bei uns??? Und die Habitate fürs Rehwild???
Seit wie vielen Jahren wird denn in Unis unterrichtet, dass der Wald bedroht ist weil im Winter die Rehe an die Triebe gehen?
Wer war denn der erste Nutzer von Wald? Das Reh oder der Mensch?
Und seit wann rennen Irre nächtens mit der Stirnlampe überall rum, um sich endlich selbst zu verwirklichen und ihre abgespulten Kilometer in einer App mit anderen Irren zu teilen? Gibt es schon eine diesbezügliche App, die dem Kilometerfresser vom Ruhebedürfnis der Rehe erzählt?

Soll ich jetzt noch über Unfallschwerpunkte und wie man deswegen die Fütterungen strategisch plant anfangen? Ach, lassen wir es lieber. :rolleyes:

Soll jeder so machen wie er will. Macht er ja sowieso. Insofern ein müßiger Thread.
Eins weiß ich aber gewiss: Heute, am 16.01. ist der Tag an dem manche Rehe eine neue Welt vorfinden. Die unterscheiden nicht zwischen "Kirrung" und "Fütterung". Und ab heute geht so manchem "tollen" Waidmann das Futter aus, das er bis gestern täglich rauskarrte.
Noch irrer ist es beim Rotwild. Da geht das Futter erst ab Ende des Monats aus - aber dann, wenn die lieben Nachbarn plötzlich nix mehr von ihren Hängerladungen übrig haben, dann stehen sie bei mir. Wie jedes Jahr.
 
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Soll jeder so machen wie er will. Macht er ja sowieso. Insofern ein müßiger Thread.
Eins weiß ich aber gewiss: Heute, am 16.01. ist der Tag an dem manche Rehe eine neue Welt vorfinden. Die unterscheiden nicht zwischen "Kirrung" und "Fütterung". Und ab heute geht so manchem "tollen" Waidmann das Futter aus, das er bis gestern täglich rauskarrte.
Das ist nur zu wahr. Ist wie der Ernteschock, wenn die Felder über Nacht lehr sind.
 

z/7

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Noch irrer ist es beim Rotwild. Da geht das Futter erst ab Ende des Monats aus - aber dann, wenn die lieben Nachbarn plötzlich nix mehr von ihren Hängerladungen übrig haben, dann stehen sie bei mir. Wie jedes Jahr.
Wird tatsächlich in solchen Mengen gekirrt, daß das als Fütterung zu werten ist? Das bringt doch auch nicht mehr Beute???
 
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Wird tatsächlich in solchen Mengen gekirrt, daß das als Fütterung zu werten ist? Das bringt doch auch nicht mehr Beute???
Ganze Hängerladungen. Und nein, das ist jetzt keine Satire.

Der alte Spruch, dass Rotwild den Charakter verdirbt, ist wahr. Manche behaupten auch, es würde nur den wahren Charakter zu Tage fördern.
Egal welche Version man nimmt, das Ergebnis ist das Gleiche.

Manchmal kann man sogar aus der Distanz sagen WAS der XY in dem Jahr grade günstig einkaufen konnte und raus wirft. Das sind dann Jahre wo bei XYZ im Futter das (schlaue) Rotwild die Flucht ergreift und bei anderem bleibt.
Die assoziieren dann mit XYZ dass anderes Rotwild ihr Leben lassen musste und sie selber grad noch davon kamen.
 

z/7

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Am Ende ist das dann aber doch verbotene Fütterung. Warum wird das geduldet?
 
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Es ist nicht verboten zu Füttern, ganz einfach.
Nur geht halt das Futter vielen einfach zu vorhersagbarem Datum aus. Nicht alle Schweine im Wald sind auch jagdbar.
 

z/7

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Wo ist das, dieses "nicht verboten", wenn man fragen darf? Dachte immer, das wäre allgemein so :unsure:
 

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