Bejagung des Schwarzwildes - Tipps und Tricks

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Hallo zusammen, hier eine Frage an erfahrene SW Jäger.

Bachen sondern sich vorm Frischen von der Rotte ab und kommen dann als einzelnes Stück in Anblick. Nach dem Frischen kommen die aber auch als einzelne Stücke weil die ja auch mal Futter brauchen und die Frischlinge noch im Kessel oder anderweitig abgelegt haben.
1) über welchen Zeitraum werden die Frischlinge alleine abgelegt bevor sie dann irgendwann mit dürfen? 2) Wie lange lässt die Bache die abgelegten Frischlinge alleine, wenn sie auf Futtersuche geht? 3) zieht eine Bache auch wenn die Frischlinge abgelegt sind, wieder mit der Rotte oder mit Schwestern die zeitgleich gefrischt haben auf auf Futtersuche?

Jagdkollege vertritt die Meinung SW in Rotte ohne Frischlinge, relativ geringes Risiko für Fehlabschuss. Einzelne Stücke hohes Risiko. Letzteres ist ja klar, aber bei ersterem habe ich so meine Zweifel.
 
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Hallo zusammen, hier eine Frage an erfahrene SW Jäger.

Bachen sondern sich vorm Frischen von der Rotte ab und kommen dann als einzelnes Stück in Anblick. Nach dem Frischen kommen die aber auch als einzelne Stücke weil die ja auch mal Futter brauchen und die Frischlinge noch im Kessel oder anderweitig abgelegt haben.
1) über welchen Zeitraum werden die Frischlinge alleine abgelegt bevor sie dann irgendwann mit dürfen? 2) Wie lange lässt die Bache die abgelegten Frischlinge alleine, wenn sie auf Futtersuche geht? 3) zieht eine Bache auch wenn die Frischlinge abgelegt sind, wieder mit der Rotte oder mit Schwestern die zeitgleich gefrischt haben auf auf Futtersuche?

Jagdkollege vertritt die Meinung SW in Rotte ohne Frischlinge, relativ geringes Risiko für Fehlabschuss. Einzelne Stücke hohes Risiko. Letzteres ist ja klar, aber bei ersterem habe ich so meine Zweifel.

Zu 1:
Die Literatur spricht von 3-4 Wochen.

Zu 2:
Da kann ich keine belegbare Aussage treffen, vermute aber das es selten mehr als 1-2 Stunden sind.

Zu 3:
Ich kann mir vorstellen, dass sich die Bache auch im Dunstkreis der Rotte bewegt, glaube aber nicht, dass sie den Kontakt sucht. Eher ist es vermutlich umgekehrt. Von daher wäre ich doch eher vorsichtig.

wipi
 
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Bei 80m kommt man mit Nachtsichttechnik je nach Witterung aber trotzdem an seine Grenzen. Erstrecht wenn man dann noch ansprechen will/muss. Wir haben alle Kirrungen auf 50-60m. Weiter würde ich nicht gehen.

Ich habe keine jagdlichen Erfahrungen mit NZT, da hier noch verboten. Dennoch hatte ich diverse Geräte zu Hause (Kumpel ist BüMA) und konnte diese mal vergleichen. Denke schon, dass ausreichend Geräte verfügbar sind, die eine Bejagung inklusive ansprechen auf 100 Meter Distanzen erlauben. Spätestens wenn IR-Strahler eingesetzt werden. Dann ist es schon mit dem PARD machbar.
Auch sollte auf dieser Entfernung ein kleiner Frischling sicher erlegt werden können. Gibt es die Witterung nicht her, muss man halt ein ander mal raus.

wipi
 
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Von jemandem der mit einem Pard, F455 (externer IR festgemacht am Sitz) und Pulsar Core Nachts schon einiges geschossen hat:

80m Nachts können weit sein. Gerade im Wald, am schlimmsten noch im Stangenholz, diesigem Wetter und einer größeren Rotte die Kreuz und quer steht/zieht. Da kommts sehr aufs Wetter und die örtliche Umgebung an. Mit dem Core wurde es besser, da man mit einem Wärmebildvorsatz da Vorteile hat, aber als ich noch auf F455 und Pard gesetzt habe, hatte ich da durchaus mehr als eine Situation wo ich nicht 100% sicher war und entsprechend nicht zum Schuss kam. Muss man dann noch 100% sicher sein das es ein Keiler ist, da es eine gemischte Rotte ist, werdet ihr auf kurz oder lang die Kirrungen wieder vorverlegen.
 
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Stimmt genau. Wo man sich nachts schwer tut und nach ner Ewigkeit zu Schuss kommt, denkt man sich am Tage wie nah und einfach das gewesen wäre. Gibt aber auch Leute die sagen "damit" kann man nachts auf 300m schiessen . Tatsächlich Braucht ein Stück Wild dann aber auf 100m schon viel Pech um getroffen zu werden
 
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Meine Kirrungen liegen je nach Standort zwischen 30 und 50 m entfernt. Ich habe BEI MIR in über 30 JJ nicht ein einziges Mal erlebt das eine Sau oder Rotte die Leiter oder Kanzel irgendwie vorher umkreist hat ,die sind immer auf direkten Weg darauf gezogen.
Denke mal liegt vielleicht an der Jagdweise.
Noch ein ganz aktuelles Beispiel. Bin gestern um 23.00 Uhr ins Feld zur Saupirsch ohne Technik bei Mondschein, obwohl die bei mir rar geworden sind. Bin über das offene Feld Größe zirka 40 ha gelaufen im Schnee ,hatte einmal drei Stück auf zirka 500 m vor die in Wald zogen. Heute Vormittag bin ich die selbe Strecke erneut gelaufen um abzufährten ob sie zurückgekommen sind. Sind sie ,und eine ist exakt in meiner Spur gelaufen die garantiert keine drei Stunden alt war und hat Stellenweise sogar darin gebrochen. Entweder habt ihr superschlaues Schwarzwild oder ich Strohdummes.(Ironie letzter Satz)
Das Verhalten habe ich selbst auf Ansitz festgestellt wenn ich keine halbe Stunde saß.

Gruß Seppel
 
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Könntest du bitte die entsprechende Literatur dazu anführen?
Dank im Voraus

Briedermann schreibt von 1-3 Wochen im Wurfkessel und anschließender Nutzung eines anderen Kessels, ggfs. zusammen mit anderen Bachen. Die Zeit der Rückkehr zur Rotte ist dort nicht explizit aufgeführt.
In einem Reportage über Schwarzwild (lief vor kurzem noch einmal im TV) wurden 3 Wochen angegeben.

wipi
 
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Ein Bekannter hält seit über 20 Jahren Sauen in einem Gatter,
er erzählte mir, nach seiner Erfahrung bleiben die Frischlinge ca. 10 Tage im Kessel(+-2 Tg), dann gibt es für 2-3 Tage die ersten kurzen Ausflüge in die nähere Umgebung und nach einigen weiteren Tagen (Tag 14 -16) gibt es bereits regelmäßige größere Erkundungsgänge mit samt der Bache vorne weg!
Haltungsbedingungen sind durchaus mit der freien Wildbahn vergleichbar, es gibt keine Abferkelhilfen, Hütten oder anderes.
Als Baumaterial für die Kessel dient neben dem Umweltmaterial auch etwas angebotenes Stroh!
 
G

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Guest
Meine Kirrungen liegen je nach Standort zwischen 30 und 50 m entfernt. Ich habe BEI MIR in über 30 JJ nicht ein einziges Mal erlebt das eine Sau oder Rotte die Leiter oder Kanzel irgendwie vorher umkreist hat ,die sind immer auf direkten Weg darauf gezogen.
Denke mal liegt vielleicht an der Jagdweise.
Noch ein ganz aktuelles Beispiel. Bin gestern um 23.00 Uhr ins Feld zur Saupirsch ohne Technik bei Mondschein, obwohl die bei mir rar geworden sind. Bin über das offene Feld Größe zirka 40 ha gelaufen im Schnee ,hatte einmal drei Stück auf zirka 500 m vor die in Wald zogen. Heute Vormittag bin ich die selbe Strecke erneut gelaufen um abzufährten ob sie zurückgekommen sind. Sind sie ,und eine ist exakt in meiner Spur gelaufen die garantiert keine drei Stunden alt war und hat Stellenweise
sogar darin gebrochen. Entweder habt ihr superschlaues Schwarzwild oder ich Strohdummes.(Ironie letzter Satz)
Das Verhalten habe ich selbst auf Ansitz festgestellt wenn ich keine halbe Stunde saß.

Gruß Seppel


Bei der Jagd gibt es halt immer wieder Dinge, die nicht sein können! Wie oft habe ich Wild bei starkem Regen oder Wind erlegt...

Ein Standartrezept gibt es halt nicht!
 
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Kann ich im Grunde bestätigen was Seppel gesagt hat. Finde die Sauen ziemlich unbedarft. Was man vorm Jagdschein früher alles gelesen hat von den super vorsichtigen Bachen die beim kleinsten Geräusch aufwerfen usw. hat einem ja gehörig Respekt eingejagt. Das hab ich noch nie erlebt. Die müssen aber ziemlich alt und erfahren sein oder von unvorsichtigen Jägern bejagt worden sein. Und wenn man manche Kirrungen oder Malbäume sieht dann könnt man ja meinen die wollen die mit nem Lasso fangen so dicht sind die dran , da bekommt man ja die Waffe garnicht in den Anschlag.
Ich gehe nicht unter 50m, genau wie beim Fuchs. Das ist wesentlich entspannter.
Das man schon mal umschlagen wurde will ich nicht dementieren aber wenn das öfter passiert dann sind da wahrscheinlich Grundlegende Dinge nicht beachtet wurden wie Hauptwindrichtung , Anmarschweg, ständige Unruhe auf dem Sitz usw. Die fehlenden Füchse sind das beste Indiz.
 
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Ein Bekannter hält seit über 20 Jahren Sauen in einem Gatter,
er erzählte mir, nach seiner Erfahrung bleiben die Frischlinge ca. 10 Tage im Kessel(+-2 Tg), dann gibt es für 2-3 Tage die ersten kurzen Ausflüge in die nähere Umgebung und nach einigen weiteren Tagen (Tag 14 -16) gibt es bereits regelmäßige größere Erkundungsgänge mit samt der Bache vorne weg!
Haltungsbedingungen sind durchaus mit der freien Wildbahn vergleichbar, es gibt keine Abferkelhilfen, Hütten oder anderes.
Als Baumaterial für die Kessel dient neben dem Umweltmaterial auch etwas angebotenes Stroh!

Das die Frischlinge nicht die ganzen Tage im Kessel liegen ist klar. Sie sind, lt. Briedermann tagaktiv und abhängig von der Witterung dann auch außerhalb anzutreffen. Weiter gibt er an, dass die Bache die Nahrungsaufnahme ausschließlich in der Dämmerung bzw. Nacht durchführt.

wipi
 
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Die kleinen Frischlinge können noch nicht so richtig die eigene Körpertemperatur aufrecht erhalten. Je nach Außentemperatur bleiben sie mal länger und dann sind sie bei waren Wetter an der "Untergrenze" schon unterwegs.
Einmal hatte ich die Frischlinge beim Kontaktliegen über einen längeren Zeitraum auf der Kamera, finde leider die Bilder nicht mehr.
Hier bei 2 Grad frieren sie offensichtlich schon sehr..15.5. Rotte  (1).JPG
Interessant war es, dass die beiden Bachen die Frischlinge direkt an der Kirrung im Rapsschussloch auch länger abgelegt haben und irgendwo alleine unterwegs waren. Oder sie kamen alleine an die Kirrung und die Frischlinge wurden irgendwo abgelegt.

Außerdem hab ich schon beobachtet dass die Bache ihre Frischlinge am Rand des Wildackers abgelegt hat. Oft laufen dann die Bachen immer wieder mal kurz zurück in den Einstand. Aber es war nichts zu hören, keinerlei Kontaktaute.

Wenn jetzt schon eine Bache frischen sollte, haben die Frischlinge vermutlich nur geringe Überlebenschancen. Aber ab Februar wird es ernst. Dann erlege ich auch keine einzelnen Stücke mehr, außer das Geschlecht ist ersichtlich. Durch den Sommerabschuss von gestreiften Frischlingen und der Technik bekommen wir die Rotten ziemlich gut klein. Wenn jetzt im Januar eine Bache mit noch 8 Frischlingen daher kommt, dann läuft was nicht rund.

Was ich jetzt um diese Zeit mache, ist auf jedem Fall die Bache zu erlegen, auch wenn sie noch einen Frischling hat. Würde ich den zuerst erlegen dann sieht man die Bache nicht mehr, bzw. es ist unsicher ob sie nicht doch schon gefrischt hat.
Ich lehne es ab aus purem Aktionismus die Bache zu erlegen, kaum dass die Streifen weg sind.
Man braucht es auch nicht. Die Technik hat da viel gebracht.
 

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