Ausrüstungswahnsinn - schlechtes Gefühl

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 18289
  • Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Registriert
1 Nov 2006
Beiträge
7.128
... Die Leute machen einen Jagdschein ohne jemals mit der Jagd was am Hut gehabt zu haben.
Machen die die Schränke voll mit Knarren, Klamotten und Ausrüstung ...
So funktioniert Marketing. Schließlich werde ja heute nicht mehr Knarren, Klamotten und Ausrüstung verkauft, sondern das "Lebensgefühl" Jäger/in zu sein.

Übrigens zuvor schon perfektioniert beim Harley-Händler des Vertrauens. Früher kaufte man dort ´n Moped und/oder Ersatzteile. Heute kriegste das komplette Easy Rider-Programm nebst Klamotten, Tattoos, Treffen, Events, etc. aus einer Hand an einem Ort. Betriebswirtschaftlicher ausgedrückt: Der Händler hat sich an allen Punkten der Wertschöpfungskette "Biker" sein aufgestellt. Da mutiert der Mann in der schwierigen Lebensmitte ruckzuck vom Fahranfänger zur Überzeugung "Live to ride".

Die digitalen Möglichkeiten zur Selbstdarstellung unterstützen solche Wandlungen perfekt. So wird dann auch so mancher zuvor jagdlich absolut unbeleckte Städter wahlweise zum Hermann Löns oder zum High-Tec-Sniper.

Was das mögliche Verhältnis von Ausrüstung zu Beute angeht: Vor Jahren hatte ich weniger Geld und eine schlechtere Ausrüstung. Heute habe ich mehr Geld und eine bessere Ausrüstung. Vor Jahren hatte ich mehr Zeit zum Jagen, heute dreht sich sehr viel mehr um den Job. Unterm Strich habe ich also mit der schlechteren Ausrüstung mehr Zeit im Revier verbracht und schließlich auch eine größere Jahrestrecke gehabt. Was war "besser"? - Keine Ahnung. Mir ging es damals gut, mir geht es heute gut. Fertig.
 

Westwood

Moderator
Registriert
4 Apr 2016
Beiträge
3.235
Was das mögliche Verhältnis von Ausrüstung zu Beute angeht: Vor Jahren hatte ich weniger Geld und eine schlechtere Ausrüstung. Heute habe ich mehr Geld und eine bessere Ausrüstung. Vor Jahren hatte ich mehr Zeit zum Jagen, heute dreht sich sehr viel mehr um den Job. Unterm Strich habe ich also mit der schlechteren Ausrüstung mehr Zeit im Revier verbracht und schließlich auch eine größere Jahrestrecke gehabt. Was war "besser"? - Keine Ahnung. Mir ging es damals gut, mir geht es heute gut. Fertig.

Das über Marketing und Social Media ein Gefühl zur Jagd vermittelt wird das der ein oder andere JJ erstrebenswert findet ist unbestritten und führt sicherlich zu großen Anteil zu dieser Entwicklung.

Und auch die Schilderung mit der Investierten Zeit und dem geknüpften Zusammenhang mit der Strecke, kann ich so direkt unterschreiben. Aber genau da hakt es doch, die Leute denken wenn Sie das neueste und exklusivste an Ausrüstung und Gerät führen das dies direkt zu Jagderfolg und Ansehen verhilft...
Das gleiche sind Porschefahrer die denken Sie wären F1 Piloten oder Fußballer die sich einen Highend Schuh kaufen und meinen dadurch der neue Messi zu sein.
Schönes Gefühl, bringt aber nix.... Nur weil man den Schläger von Boris Becker hat kann man kein Tennis spielen und das begreifen die Leute einfach nicht.

Die leute müssen raus, Erfahrungen sammeln und können dann irgendwann beurteilen was Sinn macht und was nicht.
Ich werde meinen JJ weiterhin empfehlen erstmal mit Leih Ausrüstung von mir zu Jagen und sich ganz in Ruhe darüber klar zu werden ob die Jagd das ist in das Sie viel Zeit, Geld und Herzblut investieren möchten.
 
Registriert
11 Jan 2006
Beiträge
11.610
Das Verbrauchsgut Munition spielt hier komischerweise gar keine Rolle.
 
Registriert
26 Feb 2014
Beiträge
1.854
Ich habe mir vor 6 Jahren als frisch gebackener Jäger auch alles mögliche gekauft. Aber 6 Jahre auf Jagd gehen, in Gesprächen raushören was wirklich wichtig ist und sich selbst viel anlesen, da trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Ich hatte z .B anfangs einen alten, von meinem Lehrprinzen geschenkten Lodenmantel oft getragen.
Meine damals beschaffte 80 Euro Teddyfleecejacke hat jetzt auch ausgedient. Die Membrane quietscht und raschelt unangenehm. Mein Traum: eine mollig warme gefütterte Lodenjacke, in passender Größe. Also Zeug verkauft, was ich nicht mehr brauchte oder nicht mehr passte, Weihnachtsgeld zusammengekratzt und bei Drilling-Jagd eingekauft. Diese Jacke spielt in einer anderen Liga, hätte ich mir aber als Jungjäger nicht leisten können und wollen. Im Gegenteil, auf den ersten Messen habe ich mich ernsthaft gefragt, welche Verrückten soviel Geld für Klamotten ausgibt.
Wer weiß schon, wo die jagdliche Reise hingeht.
Im Dezember hatte ich mir neue Thermostiefel für 160 Euro gegönnt, da riss vor 2 Wochen ein Schnürhaken aus. Seitdem tuns die alten Meindl Sölden nun doch auch wieder.
Wenn ich nur überlege, wieviel Kohle ich schon an Fuchslockern ausgegeben habe, mit zweifelhafter Funktion (oder Können :LOL:).
Manchmal vergesse ich sogar, was ich schon alles rumliegen habe und kauf dann das Gleiche ein 2tes Mal. :rolleyes:
Also lieber @Jschneider , geh jagen, versuch für Dich das beste Preis-Leistungsverhältnis zu finden und kauf nicht jedes Teil, welches Dir suggeriert wird, dass Du es brauchst, sondern schlaf eine oder besser zwei Nächte drüber. Das Jagdzimmer quillt irgendwann mal über. Und Anfangs kann man auch ruhig mal was günstiges kaufen (nicht billig!). Nach ein paar Jahren zählt der Spruch "wer billig kauft, kauft 2mal" für mich dann nicht mehr. Siehe mein Jackenbeispiel oben.

Wmh
Flo
 
Registriert
16 Apr 2008
Beiträge
4.103
Hallo liebes Forum :)

Ich bin jetzt seit 2029 Jungjäger...
Die Ausrüstungsfrage beschäftigt jeden Jäger, besonders am Anfang des Jäger Lebens...

Dennoch kommt es mir so vor, besonders im Internet, dass jeder das Beste und Neueste hat bzw. haben muss und da denkt man sich dann oft wenn man das liest, dass man selbst total "schlecht" ausgestattet ist.

Im realen Leben merke ich dann oft dass nicht alle Jäger eine niegel Nagel neue Büchse um Tausende von Euro führen, nicht jeder ein Swarovski oder Zeiss Glas hat... etc...

Wenn ich das im Netz so lese, denke ich mir halt immer sind wirklich alle so gut ausgestattet mit Blaser, Zeiss und Co?
Spielt bei der Jagd bei den Meisten Personen Geld wirklich keine Rolle?
Ist das nur das Internet dass diesen Eindruck vermittelt?
Oder interpretiere ich es einfach falsch!?

Ich habe keine Wärmebild Technik, ich habe kein Variables ZFR, ich habe keine R8, neue Steel Action oder eine Ferlacher BBF etc...

Ist das Wettrüsten eher eine Sache die mir so suggeriert wird im Netz oder fasse ich das alles falsch auf?

Was besitze ich zum jagen an Waffen und Technik :

Steyr Mannlicher M im Kal. 30.06 mit 8x56 Docter Glas mit LP auf Picatinny Montage

CZ Brünner 500 BBF 222Rem & 12/70 mit Brünner Aufkippmontage und 6x42 Swarovski Glas

Mauser 98 im Kaliber 30.06 mit EAW Schwenk Montage ohne Glas derzeit

FN Browning HA Schrotflinte 12/70

KK Repetier Voere 22lr mit 6x42 S&B Glas auf 11mm Montage

Dazu noch aus sportlichen Absichten eine Pistole und einen Revolver....

Wie man sieht, keine Variablen Gläser, keine Nachtsichttechnik etc...

Bin ich damit wirklich so schlecht ausgestattet?
Oder bilde ich mir das alles nur ein?
Dann hast du def. mehr als ich als JJ hatte.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8792

Guest
Irgendwie blicke ich beim TS , wenn ich mir seine gestarteten Beiträge anschaue , nicht durch.
Da muss mal Ei Z6 oder Z8 her. Da ist die Rede von 3 Revovern . Jetzt noch eine Pistole dazu .
Da wird Jagdmunition für eine Tikka Vermint 308 gesucht. Plötzlich gibt es die Tikka nicht mehr und aus den Spitzengläsern ist ein altes Doch er geworden .

Wenn ich als Jungjäger eine Tikka T3 Varmintvin 308 Win gehabt hätte, dann hätte ich die Waffen die du jetzt hast nicht gekauft.
Ich hätte mir ein Z6i 2,5-15×56 gekauft. Habe ich auch . Dann müsstest du jetzt auch nicht über ein Billigzielfernrohr für die Drückjagd nachdenken . Das habe ich am Anfang auch verwendet. Geht ganz gut, und bei 1-2 Drückjagden die du im Jahr mitmachst würde ich mir wahrscheinlich deshalb auch keine Billigscherbe kaufen .
Schwarzwild habt ihr ja nicht im Revier. Wenn ihr Sauen dauerhaft hättet, und du in der Nacht auf die ansitzt, dann würdest du schnell merken das WBK oder NSG kein Luxus sind.


Fazit für mich. Ausrüstung muss zum Budget passen. Aber Ausrüstung muss auch zur jagdlichen Anforderungen, Möglichkeiten und den Revierverhältnissen passen.
 
Registriert
21 Mrz 2007
Beiträge
5.668
Denk viele Antworten sind richtig und hilfreich. Nur einem Tipp kann ich nicht zustimmen: Nicht immer blind auf die Meinung eines erfahrenen Jägers vertrauen. Immer noch Hirn und Vernunft einschalten.

Mir wurde, gerade von einigen alten, erfahrenen Jägern zu dem größten, veraltetem Mist geraten. Auch bei der Bewirtschaftung meines Reviers. Da gibt es halt Welche, die gehen mit der Zeit und dann gibt es halt Welche, die sind auf dem Stand von Löhns stehen geblieben.

Robert
 
Registriert
25 Dez 2012
Beiträge
1.239
Servus nochmal,

Noch kurz eine Bemerkung zu dem Thema.

Was ich jetzt Scheibe ist nicht böse gemeint nur zum Nachdenken.

Du " beklagt" dich bzgl. dem "Ausrüstungswahnsinn" hast aber selbst 2 Repetierer im selben Kaliber und fragst in einem anderen Faden nach einem billigen Drückjagdglas für den 98er.
Und das für evtl. 1 bis 2 Drückjagden🤔

Mach auf deine Steyr ein brauchbares variables drauf....für das Geld das dich der 98er dich mit nem billigen Drückjagdglas kostet + dem Geld für das 8x56 Docter auf der Steyr hättest du ein hervorragendes variables Glas bekommen.
Damit könntest du dann deine Steyr als gewohnte Waffe auch auf der Drückjagd führen.
Gerade wenn man nur 1 bis 2 Mal im Jahr die Gelegenheit hat nem ich lieber die gewohnte Waffe und nicht ein Teil das ich nur 1 Mal im Jahr in der Hand hab (und ich evtl. Gar nicht weiß wo es mit dem Billigglas hinschießt.
Außerdem bist du mit einem variablen Glas auch gerüstet wenn du Mal Wärmebild/Nachtsichttechnik verwenden willst.

Es muss bestimmt nicht immer das teuerste und neueste sein aber durchdacht sollte es sein.
Und lieber geb ich etwas mehr Geld für 1 durchdachtes Teil aus das mir einen hohen Nutzwert (oder Spaß) beschert,z.b. eine gute WBK, als für einen Haufen Krempel der auch Geld kostet aber ich mehr am basteln als am Jagen bin.
 
Registriert
27 Nov 2016
Beiträge
16.943
schlecht gefühlt habe ich mich, wenn ich nicht jagen konnte. Aber nicht weil ich mir damals kein Zeissglas leisten konnte, mein Lodenmantel, wie auch die Breeches und meine Jagdhemden geerbt waren und jeder Katalog, den die beiden "Großen" ja unaufgefordert, jedes Jahr schickten, auf den Seiten mit Drillingen abgegribbelte Ecken hatte. Alle Messer, Lederhose, Plesshorn usw. hatte ich schon lange vor dem Schein und Gummistiefel in schwarz, oder braun gab es bei Raiffeisen, oder beim Fleischereibedarf, da blieben die Füße auch drin trocken;)
 
Registriert
24 Aug 2016
Beiträge
7.346
Ein Großteil von uns wird auch einfach aus seiner deutschen Haut nicht rauskommen können. Für uns ist nur Perfektion gerade gut genaug. Anderswo geht es auch mit deutlich weniger. Ich denke, unsere . . . nenne es Prägung, nenne es Mentalität, nenne es wasweißichwie . . . kostet uns viel Geld.

Andererseits gäbe es vielleicht auch die ganzen guten Sachen gar nicht, wenn da nicht imm er ein paar Freaks nach dem Noch-Höher-Weiter-Schneller bei Transmission, Sehfeld, Präzision, Gewicht, Funktionalität, Leistung usw. streben würden
"Anderswo" wird aber auch anders gejagt, keine Nachtjagd beispielsweise, keine Nachsuchen, Jagd auf 1000m etc. pp. Da ergeben sich zwangsläufig andere Voraussetzungen. Und: in anderen Ländern ist Jagd nicht immer mit Standesdünkeln verknüpft wie bei uns. Da werden Jagderlaubnisse verlost und dann hat man zwei Wochen Zeit, was zu erlegen. Das gilt für den Manager wie für den Tischler.
Zu den Technologiesprüngen: meist kommen die Innovationen aus dem Luxus-Segment (zB im Kfz-Bereich) und irgendwann auch in der Mittelklasse an. Bei Optiken ist das so ähnlich.
Ein Kollege kaufte einen e-Golf und meinte: einer muss ja mal sowas kaufen, wenn alle warten, kommen die nie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
30 Jan 2016
Beiträge
3.048
Eine Geschichte noch.. Mein BuMa hat mich angerufen, er hätte da nen JJ, de unbedingt jagen will und er hat bei ihm auch was gekauft. Ob ich nicht mal... Wie es halt so ist.... Termin gemacht

Da stand dann ein leicht umgebauter Puch G auf dem Parkplatz, die Winsch vorne hatte zugegeben was. Daneben stand dann jemand in guter Funktionskleidung mit einer R8 vom Feinsten, fettes Glas, Schalldämpfer und und und.... WBK auch und Vorsatz mit dabei. JS im September gemacht... Beim BuMa hat er einen satten 5stelligen Betrag liegen gelassen, den Puch hatte er gekauft, weil seine Frau keine toten Tiere im Familienwagen haben wollte.

Kurz überlegt, ob ich Schnittschutzhandschuhe dabei habe, falls er Aufbrechen muss:whistle:.

Habe ihn bisher 3x mitgenommen, aber er wollte nur Sauen erlegen und schnell einen Begehungsschein haben. Mag am zunehmenden Alter liegen, aber emotional schreckt mich zuviel an Ausstattung ab, wenn damit auch noch sehr ambitionierte Ansprüche verbunden sind
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
132
Zurzeit aktive Gäste
565
Besucher gesamt
697
Oben