@Löffelmann: Wenn Baschlik je ein Statement gewesen wäre, dann höchstens das eines arbeitenden Menschen.
Absolute Zustimmung !
Ich kenne die Baschlik Mütze aus meiner Kindheit in einem Dorf zwischen Heide und Marsch. Die einfachen Bauern, Waldarbeiter und Förster und einfach alle, die bei der Arbeit eine simple strapatierfähige Kopfbedeckung tragen wollten, weil man das nun mal zu den verschlissenen und sandigen Arbeitsklamotten so machte, oder um das spärlich gewordene Haupthaar in seiner Schutzfunktion gegen Sonnenbrand oder Kälte etwas zu untersützen, hatten alle ihre Mütze.
Vermutlich enstammten einige dieser Mützen noch WH-Beständen, ich erinnere diverse, die auf vermutlich ehemals gräulicher Basis inzwischen eher die Farbe des Ackers angenommen hatten, andere, in Grüntönen oder sogar Loden der Forst oder irgendwelchen Landwirtschaftsbedarfskatalogen. Die Mützen der einfachen Leute waren irgendwann genauso dreckig und speckig verschlissen wie ihre Kleidung, die man bei der Feld und Waldarbeit oder im Garten trug und bevor etwas weg geschmissen wurde, flickte man es.
Und in einfachen und abgetragenen grünen Kleidung, geflickt und ausgebessert, und der Baschlick (damals hieß die einfach nur (Feld-)Mütze) auf dem Kopf, traf man die dörflichen Jäger an, wenn sie von der Einzeljagd zurück kamen oder hinaus gingen. Drahthaar oder Teckel zur Seite, Drilling und Rucksack auf dem Buckel und hin und wieder ein gestrecktes Stück Rehwild, einen Hasen oder sogar Fuch dort fest geschnallt.
Eine Nachsuche ist eine oftmals anstrengende Arbeit im allerbesten Sinne. Hier wird man mit edlem Zwirn und repräsentativem Hut nichts bestellen können und diese Insignien des früheren Herren-Jägers, so zweckmäßig diese in einigen Bereichen der Jagd auch sein mögen, haben hinter dem Hund durch den Busch kriechend nichts zu suchen. Auch nicht mit der Motorsäge in der Hand oder bei der sonstigen ForstARBEIT.
Einen Hut trug man als "Herr" und an Festtagen wie Schützenfest, vielleicht auch teilweise bei besonderen Jagden, wenn man eingeladen war, zu Familienfesten oder wenn man sich sonstwie fein machen wollte.
Der Baschlick Mütze eine NS-Konation aufzuzwingen ist so politisch albern wie historisch unsinnig. Nicht die 8x57 noch die Mütze sind in irgendeiner nachvollziehbaren Weise repräsentativ für Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte und weder schaden wir jemandem noch helfen wir jemandem dabei, wenn wir auf das eine oder andere verzichten.
Umgekehrt wirft es kein gutes Bild auf ein Land und seine Gesellschaft, wenn erneut in "heiligem Eifer" und mit einem absolutistischen Sendungsbewußtsein, dass keinen Widerspruch duldet und Selbstreflektion ebenfalls ausschließt, Sprache, Präferenzen, Lebensformen und -Freiheiten manipuliert wird und man sich in seinem bilderstürmerischen Übereifer sogar in vermeintlich "gestriger" Bekleidungssymbolik verbeisst.
Meine Oma gab mir mal den Rat, dass es nicht darauf ankäme, was man für eine Mütze trägt, sondern was sich im Kopf darunter abspielt. Recht hatte sie...auch wenn sie eher links war