Reste vom Schwarzwild an der Kirrung

G

Gelöschtes Mitglied 13565

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Deshalb kann man jetzt, nachdem jahrelang auf ,,saubere Küche" geachtet wurde, anfangen zu schludern? Na dann wird wohl bald der erste kommen und fragen ob er auch seine Fuchskerne auf die Kirrung legen kann.


CdB
 
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Dazu hab ich mal mit dem Vet-Amt gesprochen, wie häufig es tatsächlich zu Trichinfällen kommt, nachdem 9 Jahre lang und einer hohen zweistelligen Zahl an selbst erlegtem Schwarzwild nie eine negative Rückmeldung kam. Ergebnis:
In den letzten x Jahren kein Trichinfall im Kreis, lediglich eine Hand voll Verdachtsfälle, die nach erneuter Beprobung nicht bestätigt wurden. Ist wohl ähnlich wie bei der Tollwut. Schwirrt noch in den Köpfen, ist aber eigentlich kein Thema. (Was natürlich nichts an der Konsequenzen Beprobung ändert!)
Dieser Eindruck wurde uns auch bei der "kundigen Person" vermittelt (alle drei bis vier Jahre EIN Fall), aber bei der BSE ist es noch viel viel seltener und trotzdem wird jedes einzelne Rindviech getestet.
 
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Dann gibt es ja offensichtlich gewisse Unterschiede zwischen Gatter- und „echtem“ Schwarzwild.

Und Interessant wäre, ob es einen Unterschied zwischen Aufbruch, Fleisch/Knochenresten und Schwarze gibt!
Mit Fleisch und Knochen habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Das vergammelt lange bevor es gefressen wurde. Aufbruch ist immer in der selben Nacht verschwunden. Ich hatte sogar schon Sauen am Schweiß vom Reh das ich vorher geschossen hatte, ne Stunde später auf der Kamera.
 
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Dieser Eindruck wurde uns auch bei der "kundigen Person" vermittelt (alle drei bis vier Jahre EIN Fall), aber bei der BSE ist es noch viel viel seltener und trotzdem wird jedes einzelne Rindviech getestet.



Deine Aussage bezüglich BSE ist leider falsch.
Hier mal die konkreten Vorgaben für BSE-Tests:

https://rp-darmstadt.hessen.de/site...der Schafen und Ziegen Stand 20.02.2020_0.pdf


Bezüglich Trichinellose und Schwarzwild und Anzahl von Trichinenellen-Untersuchungen bei anderen Tierarten; auch da liegst du falsch:

Prävalenz und Epidemiologie:
Im Rahmen der auch in Deutschland obligatorischen Untersuchung werden jährlich mehr als 40 Millionen Hausschweine, 300.000 Wildschweine und 15.000 Pferde getestet. In Deutschland treten Trichinellen nur noch äußerst selten auf. Bei Haustieren wie Schweinen und Pferden werden diese seit vielen Jahren überhaupt nicht mehr gefunden. Auch bei Wildtieren sind derartige Befunde ein eher seltenes Ereignis. Die Nachweisrate bei Wildschweinen beträgt nur noch 0,01 %. Bei Füchsen wird diese mit 0,1 % und bei Marderhunden mit 1% angegeben. Daher wird die Trichinellose beim Menschen in Deutschland vorwiegend als eine Erkrankung angesehen, die entweder im Ausland erworben oder durch illegale Fleisch- und Fleischwarenimporte aus Drittländern hervorgerufen wird.

Quelle: https://lhl.hessen.de/lebensmittel/...ei-einem-wildschwein-aus-dem-landkreis-gießen


Prinzengesicht
 
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Deine Aussage bezüglich BSE ist leider falsch.
Hier mal die konkreten Vorgaben für BSE-Tests:

https://rp-darmstadt.hessen.de/sites/rp-darmstadt.hessen.de/files/Merkblatt BSE TSE Untersuchungspflicht bei Rinder Schafen und Ziegen Stand 20.02.2020_0.pdf


Bezüglich Trichinellose und Schwarzwild und Anzahl von Trichinenellen-Untersuchungen bei anderen Tierarten; auch da liegst du falsch:

Prävalenz und Epidemiologie:
Im Rahmen der auch in Deutschland obligatorischen Untersuchung werden jährlich mehr als 40 Millionen Hausschweine, 300.000 Wildschweine und 15.000 Pferde getestet. In Deutschland treten Trichinellen nur noch äußerst selten auf. Bei Haustieren wie Schweinen und Pferden werden diese seit vielen Jahren überhaupt nicht mehr gefunden. Auch bei Wildtieren sind derartige Befunde ein eher seltenes Ereignis. Die Nachweisrate bei Wildschweinen beträgt nur noch 0,01 %. Bei Füchsen wird diese mit 0,1 % und bei Marderhunden mit 1% angegeben. Daher wird die Trichinellose beim Menschen in Deutschland vorwiegend als eine Erkrankung angesehen, die entweder im Ausland erworben oder durch illegale Fleisch- und Fleischwarenimporte aus Drittländern hervorgerufen wird.

Quelle: https://lhl.hessen.de/lebensmittel/tierische-lebensmittel/trichinellen-fund-bei-einem-wildschwein-aus-dem-landkreis-gießen


Prinzengesicht
Gut, ich verfolge beide Zusammenhänge nicht sklavisch, aber danke für die Quellen.
Bislang war meine Kenntnis, dass alle Schlachtrinder auf BSE getestet werden. Da in D ja eher das Jungbullenfleisch in die Theke kommt, ist das schon interessant.
0,01% aller Wildschweine pro Jahr sind aber immer noch 30 Stück pro Jahr, da ist die Chance, dass das in "meiner" Region passiert, aber immer noch hinreichend groß bei 16 Bundesländern, eher 13 plus Stadtstaaten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Um den Kreis zum Thema zu schließen; Hauptreservoir für Trichinen sind Mäuse, man sollte also davon ausgehen, dass sie immer präsent sind, ein Schwarzwildkadaver kann dann schon zu einem lokalen Ereignis führen.

Im letzten (vorletzten?) Jahr waren im NO Brandenburgs und im Osten MVP Fälle aufgetreten. Möglicherweise ein Übergreifen von polnischer Seite, wo es regelmäßig auch nachgewiesene Erkrankungen bei Menschen gibt.

Außer T. spiralis und T. pseudospiralis spielt auch der Dunckersche Muskelegel eine nachweisliche Rolle beim Schwarzwild - für mich hinreichend Gründe um beim bewährten unschädlichen Entsorgen zu bleiben.


CdB
 
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@prinzengesicht hast du auch Zahlen vom Dachs?


Ad hoc nein;
Kann mal nachfragen, ob da zumindest in der Patho des Landeslabors routinemäßig auf Trichinellen beim Dachs untersucht wurde.
Denke aber der Dachs ist zu selten im Sektionsmaterial, da kommt keine Stückhahl zusammen!
Was die lebensmittelrechtliche Untersuchungsanzahl bzw Fälle betrifft, kenne ich keine Zahlen.
 
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Mal aus der Praxis, Feldrevier mit diversen kleinen Hängen, die steilen kleinen Hänge alle Dickungen, dort steckte das Wild. Kirrung an der Kante, Sau an der Kirrung gestreckt und hin, ich dachte mir schon was stinkt die denn so ekelhaft, stimmt doch was nicht, sah aber einwandfrei aus. Am nächsten Tag nachgeschaut, lag keine 10 m entfernt in der Dickung verendeter Frischling der wohl in Maschine geraten war. Hat die Sauen an der Kirrung nicht im Geringsten gestört.

Ebenso Anschüsse mit reichlich Sauenschweiß, Sau gestreckt, Kamera danach ausgelesen, gleiche Nacht Kirrung von anderer Rotte auch angenommen obwohl der Schweiß dort noch am nächsten Tag gut wahrnehmbar war.
 
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Deshalb kann man jetzt, nachdem jahrelang auf ,,saubere Küche" geachtet wurde, anfangen zu schludern? Na dann wird wohl bald der erste kommen und fragen ob er auch seine Fuchskerne auf die Kirrung legen kann.
CdB
Ich denke mal dass sich die Jäger bisher auch ohne Gesetzeskeule im Nacken einfach richtig verhalten und das sollte auch so bleiben.
Ich habe wissenschaftliche Untersuchungen gelesen, in denen Aufbruch/Schwarten von Sauen auf eigene Rottenmitglieder abschreckende Wirkung hatten. Das hängt jedoch meiner Erfahrung nach auch von der Rotte ab (erfahrene Leitbache vs "dumme" Überläufer). In Zeiten von ASP ist es nicht wirklich zu empfehlen!
Wenn du an der Ecke auch Rot-/Rehwild erlegen willst, würde ich es ebenfalls vermeiden.
Die Aussage bezüglich des Schwarzwildes leuchtet mir ein und das ist ja auch meine Auffassung. Was die Aufbrüche bei anderem Schalenwild angeht, so wurde z.B. in CZ immer "vor Ort" auf den großen Wiesen aufgebrochen, ich schau mal ob ich Bilder finde. Da war Kolk und Bussard am Aufbruch und ringsum war "Aufmarsch" von allen vier Wiederkäuerarten. Am nächsten Tag dann sowieso durch die Sauen gefressen.
Wie Du schreibst, die ASP zwingt uns zu konseqenter Vermeidung aller Risiken. Dazu sollte es normal keines Verbotes bedürfen. Es reich der gesunde Menschenverstand.
 
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Mit Aufbruch an der Kirrung habe ich keine Erfahrung, aber letztes Jahr im Sommer habe ich aus einer Familie einen Frischling rausgeschossen, der direkt neben der Kirrung im Schuss lag. Während ich so meine Sachen zusammenpacke und zum Anschuss gehen will, kommt einer der anderen Frischlinge zurück und macht sich munter über den restlichen Mais direkt neben seinem Geschwisterchen her. Den habe ich dann auch noch erlegt.
Nach diesem Erlebnis kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Sauen sich von einem Aufbruch in irgendeiner Weise abhalten gelassen hätten...
 
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Noch zum Rehwild, dem ist das nach meiner Erfahrung komplett egal und es treibt sich regelmäßig auch am Luderplatz rum, egal was dort verludert wurde.
 
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Mal aus der Praxis, Feldrevier mit diversen kleinen Hängen, die steilen kleinen Hänge alle Dickungen, dort steckte das Wild. Kirrung an der Kante, Sau an der Kirrung gestreckt und hin, ich dachte mir schon was stinkt die denn so ekelhaft, stimmt doch was nicht, sah aber einwandfrei aus. Am nächsten Tag nachgeschaut, lag keine 10 m entfernt in der Dickung verendeter Frischling der wohl in Maschine geraten war. Hat die Sauen an der Kirrung nicht im Geringsten gestört.

Ebenso Anschüsse mit reichlich Sauenschweiß, Sau gestreckt, Kamera danach ausgelesen, gleiche Nacht Kirrung von anderer Rotte auch angenommen obwohl der Schweiß dort noch am nächsten Tag gut wahrnehmbar war.
Da fällt mir auch noch eine Geschichte ein. Ich erlegte einmal einen Überläufer, am Anschuss auf dem verfestigten Forstweg eine große Schweißlache, der Schweiß ist geronnen. Ich lud den Überläufer und und am nächsten Morgen sagte mir die Wilduhr dass die Rotte 10 Min später an der Kirrung war. Die Bache "kannte" mich aber. Der Schweiß ansich wirkte nicht abschreckend. Man sah im geronnen Schweiß die Trittsiegel der kleinen Frischlinge. Der Schweiß wurde aber nicht gefressen.
 

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