Revierübergreifende Jagden gibt es seit den Nuller Jahren in den größeren zusammenhängenden Waldflächen. Leider war es dort so, dass sich einige private Eigenjagdbesitzer nicht angeschlossen haben. Die Masse der reinen Waldreviere sind private, kommunale oder landeseigene Eigenjagden. Dennoch waren die Strecken recht gut und haben den Einsatz rechtfertigt. Genossenschaftsreviere haben einen mehr oder weniger großen Anteil an Feldflächen und liegen am Rand des Waldgebietes. Dies ist auch bei mir der Fall, wodurch sich ein natürlicher Wunsch nach überschaubaren Schäden ergibt.
Bei den in den letzten Jahren möglich gemachten Jagden waren private und kommunale Eigenjagden (als reine Waldreviere) und Genossenschaftsreviere beteiligt. Insgesamt wurden gut 1000 ha Wald bejagd, mit einer durchschnittlichen Strecke von 70 Sauen pro Jagd.
Diese wären durch Einzeljagd kaum zu erlegen gewesen. Wir haben uns bei der Planung an die gemachten Erfahrungen aus den reinen Waldrevieren orientiert. Auf Grund von einer recht kurzfristigen Durchführung (erteilten Genehmigungen) bestand keine Möglichkeit professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Dies geschah im zweiten Jahr mittels eines Seminars, wo ein beratender Berufsjäger des LJV entsprechende wichtige Details im Rahmen eines Vortrages erörterte. Dies deckte sich zu 100% mit unseren Maßnahmen, was ihn dazu veranlasste unsere Durchführung quasi als Blaupause für weitere Seminare zu nutzen.
Zu den revierübergreifenden Jagden kommen für mich insbesondere noch folgende Punkte hinzu:
- regelmäßige Absprachen mit den Reviernachbarn über besonderse Vorkommnisse (z.B. Schadenschwerpunkte)
- Phasen der Jagdruhe im Wald (Ende Januar bis Mai)
- keine Nachtjagd im Wald, mit Ausnahme: nach der Drückjagd bis Januarmond)
- Verfügbarkeit örtlicher Jäger um während der meist kurzen Perioden mit tatsächlichen Wildschäden auf irgendwelchen Flächen vor Ort aktiv werden zu können (künftig gerne mit Technik). Einzelpersonen sind halt häufig nicht in der Lage mehrere Nächte unter der Woche "Wache zu schieben". Aufgeteilt unter mehreren funzt das aber.
- Bereitschaft der Landwirte Schussschneisen anlegen zu können. Bei uns i.d.R. im Maisfeld während der Milchreife. Ohne Schussschneise hilft uns auch keine Technik.
Natürlich haben wir (außer in diesem Jahr) auch ersatzpflichtige Woldschäden. Diese lagen aber, bis auf einem Jahr im überschaubaren und damit für mich akzeptablen Bereich. Ich habe nicht den Wunsch das Schwarzwild auszurotten, sondern möchte bejagbare Bestände erhalten. Dabei versuche ich den Ansprüchen der unterschiedlichen Tierarten gerecht zu werden. Dazu gehören nach meinen Überzeugungen eben auch Ruhezeiten und Abschüsse im Februar bis April nur im wirklichen Notfall dazu.
Ab Mai werden im Wald bei den Morgen- und Abendansitzen Sauen geschossen, sofern man sie bei gutem Licht entsprechend ansprechen kann. Im Feld, z.B. Kartoffel oder Mais nach der Saat versuchen wir sie auch bei Mond fernzuhalten. Wenn ein sicherer Schuss nicht möglich ist, hilft auch schon mal ein Schuss in den Boden oder lautstarke Annäherung auf diesen Flächen. Sind eh meist nur recht kurze Perioden.
Hoffe Dir ein wenig Einblick verschafft zu haben, möchte aber auch andere nicht langweilen. Mir ist klar, dass dieses Modell nicht auf alle Reviere übertragbar ist, aber ein paar Punkte halte ich für machbar. Meist stehen nach meiner Erfahrung die Revierverantwortlichen im Wege, wenn etwas übergreifend gemacht werden soll.
Kannst mich für weitere Infos auch gerne per PN anschreiben.
wipi