Arte: Die neuen Jägerinnen: Abschied vom Lodenfilz

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Mir erschien auch eher, dass die Jagd hier mehr als Teil der „urbanen Berliner Lebensweise“ denn als Aspekt der Land- und Forstwirtschaft gesehen wurde. ;-)

Die Sonnentänze etc. wären zB bestimmt nicht meines.

Aber soll ein jeder auf seine Art glücklich werden.
 
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Sorry, nach 6,5 Minuten - nach dem morgendlichen Sonnengruß - musste ich ausschalten.

Einfach nur Spinner.
Genau, .... alles Spinner aus dem Filmbeitrag!
Florian Asche (man mag von ihm halten was man will) hat im sehr informativen Jagdpodcast "https://jagdfunk.de/jf038-kannst-du-mal-die-leber-halten/" zum Thema -Umgang der Jäger untereinander, Jagdverbände vs. ÖJV" sinngemäß gesagt:" [...] zunächst einmal ist mein Gegenüber jemand, der auch jagt, mit dem ich eine Leidenschaft, eine Passion teile. Das ist doch schonmal eine gute Grundlage für weitere Gespräche!"

Muss man die Leute aus dem Film, der mir als Jäger vom Lande und Teil einer ganz einfachen, soliden Bauernjagd übrigens sehr gut gefallen hat, so pauschal verurteilen? Die Menschen dort wollen ihr Fleisch selber erlegen und haben keine/wenig Lust mehr auf Produkte industrieller Tierhaltung bzw. möchten ihren Teil zur persönlichen Reduktion beitragen. Die Menschen im Film wollen in kleiner, familiärer Runde ohne Hast und mit viel Zeit zum Lernen das Jagdhandwerk entdecken, Die Menschen im Film zollen dem erlegten Tier Respekt, verblasen die Stücke und reflektieren ihr Handeln und Tun. Die Menschen im Film haben Initiationsrituale zur Vorbereitung auf die Jagd und zur Stärkung der Gemeinschaft. Das geht vielen Menschen heute ab, ich weiß ..... Individualität ist das Wort der Zeit, Gemeinschaft umweht der Hauch des Zwanges, der Unterordnung. Aber zumindest auf den Gesellschaftsjagden auf denen ich im letzten Jahr war, war die einhellige Meinung das coronakonforme Jagden "Scheisse" sind, weil keine Gemeinschaft, keine Tradition, keine Brauchtumspflege möglich war. Solche Rituale haben viele andere auch. Der eine Jäger/die eine Jägerin betet vor der Jagd (zu wem/was auch immer), andere halten stumme Zwiesprache mit der Natur oder bereitet sich anderweitig mental vor. Wir alle zeigen Emotionen (so hoffe ich zumindest, wenigstens in sein eigenes, inneres Selbst gerichtet) im Moment des Tötens von Wild und ich vermute, dass die Jahrhunderttausende, die unsere Spezies als Jäger und Sammler verbracht hat, Spuren in unserem Verhalten hinterließ.
Mir gefällt deine Pauschalisierung nicht! Man kann von den urbanen Bessermenschen aus Berlin, Hamburg oder München halten was man will, aber letztendlich glaube ich, dass die jungen Leute definitiv die deutsche Jägerschaft bereichern. Und die Jägerinnen und Jäger, die im Rahmen ihrer Ausbildung nicht nur die Techniken und das Wissen gelernt haben, sondern auch das was man unter dem Begriff "Jagdethik" versteht, sollten uns doch allemal lieber sein, als die Leute, die schießwütig auf alles flammen was der Jagdschein freigibt.
Horrido und Waidmannsheil
 
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... Mir gefällt deine Pauschalisierung nicht! Man kann von den urbanen Bessermenschen aus Berlin, Hamburg oder München halten was man will, aber letztendlich glaube ich, dass die jungen Leute definitiv die deutsche Jägerschaft bereichern. ...
Die Protagonisten im Film sind leider ganz deutlich im besten Sinne Richard Sennetts unzivilisiert. Für Sennett gilt es als zivilisiert, die Mitmenschen mit dem eigenen Selbst zu verschonen. In dem Film tauchen nur Menschen auf, welche die Jagd für das Finden ihres Selbst nutzen und / oder sie komplett philosophisch zur Pflege ihres Selbst überhöhen - und dies der Welt mitteilen.
Ich wurde "auf dem Hof" geboren, Jagd war (und ist) für mich immer eine selbstverständliche Form der landwirtschaftlichen Nutzung. Sie ist Handwerk. Mehr nicht.
Der im Film dargestellte Ausbilder jagt nach eigener Aussage für den Klimaschutz, seine Schüler zu ihrer Selbstfindung oder als Ablass um Fleisch essen zu dürfen. Sie fühlen sich durch die Jagd in besonderer Weise mit der Natur verbunden und jaulen gemeinsam den Sonnengruß.
Das bereichert die Jagd nicht, sondern verbindet sie mit sektenhafter Esoterik.
Die Jägerschaft ist heutzutage schon vielen Mitmenschen aufgrund ihres Verhaltens um die eigentliche Jagdausübung herum suspekt. Einige dieser Aspekte sind mit Brauchtum und Tradition begründet, bzw. zu begründen. Wenn jetzt aber noch Jagd-Yoga, Waldbaden, Baumumarmen und Sonnengruß durch wohlstandsverwahrloste urbane Selbstsucher dazukommen, dann wird es garantiert nicht leichter, die Sinnhaftigkeit der Jagd sachlich zu begründen.
 
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Die Protagonisten im Film sind leider ganz deutlich im besten Sinne Richard Sennetts unzivilisiert. Für Sennett gilt es als zivilisiert, die Mitmenschen mit dem eigenen Selbst zu verschonen. In dem Film tauchen nur Menschen auf, welche die Jagd für das Finden ihres Selbst nutzen und / oder sie komplett philosophisch zur Pflege ihres Selbst überhöhen - und dies der Welt mitteilen.
Ich wurde "auf dem Hof" geboren, Jagd war (und ist) für mich immer eine selbstverständliche Form der landwirtschaftlichen Nutzung. Sie ist Handwerk. Mehr nicht.
Der im Film dargestellte Ausbilder jagt nach eigener Aussage für den Klimaschutz, seine Schüler zu ihrer Selbstfindung oder als Ablass um Fleisch essen zu dürfen. Sie fühlen sich durch die Jagd in besonderer Weise mit der Natur verbunden und jaulen gemeinsam den Sonnengruß.
Das bereichert die Jagd nicht, sondern verbindet sie mit sektenhafter Esoterik.
Die Jägerschaft ist heutzutage schon vielen Mitmenschen aufgrund ihres Verhaltens um die eigentliche Jagdausübung herum suspekt. Einige dieser Aspekte sind mit Brauchtum und Tradition begründet, bzw. zu begründen. Wenn jetzt aber noch Jagd-Yoga, Waldbaden, Baumumarmen und Sonnengruß durch wohlstandsverwahrloste urbane Selbstsucher dazukommen, dann wird es garantiert nicht leichter, die Sinnhaftigkeit der Jagd sachlich zu begründen.
Überhebliche Miesmacher wie du sind garantiert keine bessere Alternative.
 
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Am lustigsten fand ich die Abkehr vom Loden, und mindestens die Hälfte der Protagonisten trägt Loden oder hat sogar einen Schallikondom aus selbigem.
Und das verblasen der Strecke durch Opferriten und Sonnentänze zu ersetzen ist auch cool.
Beim ÖJV/Bayern singt man dann anstatt .
 
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Überhebliche Miesmacher wie du sind garantiert keine bessere Alternative.
Die Einen sagen so, die Anderen so. 😎
Ich denke, dass ein ordentlicher Teil der einigen hundert Jagdschüler, die ich in den letzten 14 Jahren als Ausbilder begleiten durfte, die Jagd wenigstens etwas bereichern.
 
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Hab’s mir angesehen Objektive war es auch wenn eine leichte Tendenz war das es die alten Jäger gibt und wir die neuen sind weil wir andere Tradition haben als die aber eigentlich das selbe machen ....
Ein sehr esoterisches jagen ich würde es mal
Berlin styl 🤣 taufen.

Auch wenn der Untertitel mit dem Loden ja nicht richtig passte der hatte ja beinahe alles von Waldkautz.
Die Kanzel auskleidung mit dem wundervollen Teppich fand ich richtig doll !!!
Warum warnkleidung getragen wurde hat sich mir nicht erschlossen ?
 
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Die Einen sagen so, die Anderen so. 😎
Ich denke, dass ein ordentlicher Teil der einigen hundert Jagdschüler, die ich in den letzten 14 Jahren als Ausbilder begleiten durfte, die Jagd wenigstens etwas bereichern.
Und wenn sie den Schein haben, können sie machen, was sie wollen, solange sie sich an die Gesetze halten.
Sogar sich in besonderer Weise mit der Natur verbunden fühlen oder den Sonnengruss jaulen ...
 
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Die Protagonisten im Film sind leider ganz deutlich im besten Sinne Richard Sennetts unzivilisiert. Für Sennett gilt es als zivilisiert, die Mitmenschen mit dem eigenen Selbst zu verschonen. In dem Film tauchen nur Menschen auf, welche die Jagd für das Finden ihres Selbst nutzen und / oder sie komplett philosophisch zur Pflege ihres Selbst überhöhen - und dies der Welt mitteilen.
Ich wurde "auf dem Hof" geboren, Jagd war (und ist) für mich immer eine selbstverständliche Form der landwirtschaftlichen Nutzung. Sie ist Handwerk. Mehr nicht.
Der im Film dargestellte Ausbilder jagt nach eigener Aussage für den Klimaschutz, seine Schüler zu ihrer Selbstfindung oder als Ablass um Fleisch essen zu dürfen. Sie fühlen sich durch die Jagd in besonderer Weise mit der Natur verbunden und jaulen gemeinsam den Sonnengruß.
Das bereichert die Jagd nicht, sondern verbindet sie mit sektenhafter Esoterik.
Die Jägerschaft ist heutzutage schon vielen Mitmenschen aufgrund ihres Verhaltens um die eigentliche Jagdausübung herum suspekt. Einige dieser Aspekte sind mit Brauchtum und Tradition begründet, bzw. zu begründen. Wenn jetzt aber noch Jagd-Yoga, Waldbaden, Baumumarmen und Sonnengruß durch wohlstandsverwahrloste urbane Selbstsucher dazukommen, dann wird es garantiert nicht leichter, die Sinnhaftigkeit der Jagd sachlich zu begründen.

Und dein Grund auf die Jagd zu gehen ist der einzig legitime bzw. bereichernde, oder wie?

Wir haben in Deutschland knapp 400.000 Jäger mit wahrscheinlich 400.000 verschiedenen Gründen auf Jagd zu gehen. Soll doch jeder machen, wie er will.
 
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Und dein Grund auf die Jagd zu gehen ist der einzig legitime bzw. bereichernde, oder wie?

Wir haben in Deutschland knapp 400.000 Jäger mit wahrscheinlich 400.000 verschiedenen Gründen auf Jagd zu gehen. Soll doch jeder machen, wie er will.
Ich darf mich dennoch deutlich abgrenzen. Wenn jeder Jäger Botschafter der Jagd ist, dann sind dies sicher nicht Diejenigen, die meine Botschaft vertreten.
 
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Ich denke, dass ein ordentlicher Teil der einigen hundert Jagdschüler, die ich in den letzten 14 Jahren als Ausbilder begleiten durfte, die Jagd wenigstens etwas bereichern.
Siehst du, ohne dich zu kennen, vermute ich und traue dir zu, dass du die Arbeit, oder wie du es nennst, "das Handwerk ... mehr nicht" magst. Das es auch für dich mehr ist als bloßes Handwerk. Weil du es vielleicht von deinem Vater/Opa gelernt hast, weil es dir Freude auch jenseits des Schusses bereitet. Weil du Ruhe, Zufriedenheit und vielleicht auch eine innere Verbundenheit mit was auch immer empfindest. Sonst würdest du mit Verlaub, nicht seit 14 Jahren Jungjägerinnen und Jungjäger ausbilden um den Funken eines jahrhunderttausende alten Handwerks weiterzutragen . Viele der Menschen in dem Film sehnen sich nach etwas was du, ich und viele andere möglicherweise schon gefunden haben. Sprich ihnen diese Suche nicht ab. Verurteilst du sie dafür? Auch ich schmuzel ja bei Zeiten über die verrückten Städter, die auf der Suche nach Natur sind und 2km hinter der Stadtgrenze die Wildnis vermuten, die niemandem gehört, die einen Zauber innehat, in der alles schön friedlich und geordnet ist und die nicht sehen, dass überall der Kreislauf aus Leben und Tod, Werden und Vergehen, der "struggle for life" regiert. Lass die Leute doch Ihren Weg finden. Stören sie dich wirklich, sprechen sie dir durch ihren Weg "deine" Jagd ab, verurteilen sie dich und deine Lebensweise, wollen sie dich missionieren? Mir ist in dem Film keine Missionsarbeit begegnet. Sicher keine alltägliche Jagdschule und kein herkömmlicher Jagdkurs der örtlichen Jägerschaft aber vermutlich auch kein Knall-Yoga- Waldbaden-Bambitotstreichelkurs für gestresste Urbanisten. Ich denke, miteinander reden (so beide Parteien dazu willens und fähig sind) bringt die Jägerschaft auf Dauer weiter als Pauschalurteile und Grabendenken.
Horrido und Waidmannsheil
 
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