Die besondere Art und Herangehensweise der in Rede stehende Jagdschule ist zweifellos die Blaupause für die kommenden Entwicklungen. Nicht nur dort- sondern auch bei sehr vielen „klassischen“ Jägern – steigt das stetige Bemühen der Jäger, die Nützlichkeit und Sinnhaftigkeit ihres Tuns für die Natur, die Umwelt, die Gesellschaft als Hauptmotiv darzustellen und in Verbindung mit der besonderen persönlichen Naturerfahrung als Begründung für das eigene Jagen zu definieren.
Die Jäger geben sich alle Mühe den Vorgaben gerecht zu werden, dass Jagd sich an den Interessen des Waldbaues, an wildbiologischen Erkenntnissen, an der Landwirtschaft, am Umwelt- und Naturschutz und natürlich an den gesellschaftspolitischen Vorstellungen vom Mitlebewesen Tier zu orientieren hat. Tut sie das nicht, so hat sie dann offenbar jegliche Legitimation verloren.
D.h., wer die Jagd um des Jagderlebnisses willen ausübt, der jagt also aus den falschen Gründen, aus niedrigen Motiven und ist damit mindestens „aus der Zeit gefallen“.
Der mittlerweile schon klassische Konflikt, zwischen den aus edlen Motiven Handelnden und den Hedonisten, hat selbstverständlich auch die Jagd erreicht.
Wer jetzt aber – wie ich – der Überzeugung ist, dass die Jagd sich mittelfristig selbst abschafft wenn sie sich a) von der Grundmotivation „Jagderlebnis“ trennt, bzw. es verleugnet und b) die gesellschaftlich vermittelbaren Ziele möglichst auch ohne das Töten von Wildtieren vermittelst der Schusswaffe zu erreichen sind, dann muss man sehr konsequent dem Gutjägertum die Gegnerschaft erklären und es bekämpfen.
Was aber, wenn es einen Begriff wie „bekämpfen“, wie hier in Deutschland, nicht mehr geben darf, weil er moralisch geächtet wird? Das bedeutet im Endeffekt, den Konflikt zwischen einer politisch-ideologisch definierten Jagd und ihrer eher traditionellen Form nicht mehr denken zu können, unvorbereitet und unfähig zu sein, adäquat auf die ideologische Herausforderung zu antworten.
Selbstverständlich kann man aber auch Positionen wie "harmlose Spinner", "Jeder nach seiner Façon ...", "Gottes Garten ist groß und in ihm gibt es viele Blumen."; etc. vertreten. Nur sollte sich am Ende Niemand wundern, wenn der Jagdleiter der Gesellschaftsjagd nach der Freigabe zum gemeinsamen Sonnengruß auffordert.