Arte: Die neuen Jägerinnen: Abschied vom Lodenfilz

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Wenn Du behauptest, Du jagst "um gejagt zu haben", machst Du allerdings auch nichts großartig anderes: Du begründest auch, weshalb Du jagst.
Wobei Deine Begründung von der anderen Seite als hedonistisch ausgelegt werden kann und darum am Ende alles andere, als eine starke Position ist.

Das ist immer das Problem, wenn man versucht irgendeine Art der Ethik reinzubringen, wo allein die rechtliche Grundlage genügen würde. Ich denke auch, dass das am Ende das sein wird, was uns - und in dem Fall meine ich die Westliche Welt insgesamt - auf die eigenen Füße fallen wird: unsere Neigung, das sich bereits auf eine Ethik gründende recht nochmals mit einer weiteren, scheinbar nochmals übergeordneten Ethik zu begründen.

In einer Gesellschaft, in der es nicht mal mehr den kleinsten gemeinsamen Nenner gibt, ist die Ethik das Trojanische Pferd, das am Ende alles mit hinunter reißt.

Leider. Und das soll bitte nicht als Plädoyer gegen Ethik ansich verstanden werden.

Ja, das ist wohl der Erkenntnisekel am Ende der Betrachtung.


grosso
 
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Man muss auch mal sehen dass es sich hier um Menschen handelt, die offensichtlich ohne Bezug zur Jagd, sondern auf ganz andere Weise sozialisiert worden sind (Sonnengruss und Ahnenkult lasse ich mal aussen vor, das war vermutlich sogar einigen Teilnehmern peinlich).

Und ganz ehrlich: Wenn so jemand gleich als erstets mal so angepflaumt oder ausgelacht wird wie einige Kommentare hier vermuten lassen, dann ist es nicht verwunderlich wenn sie lieber in eine Jagdschule gehen die sie genau da abholt. Und die dann gleich das am einfachsten zu vermittelnde Argument (die schönen Bäume sollen wachsen dürfen, und zwar bitte möglichst schnell und vor allem gerade) mitliefert.

Ich bin überzeugt, wenn sich die Jägerschaft offen präsentieren würde und solchen Menschen nicht ein Gefühl von nicht-willkommen-sein vermitteln würde hätte die Eso-Jagdschule weniger Kunden.

Tatsache ist, dass die Jagd und ihre Tradition ziemlich undurchsichtig sind, in einer Gesellschaft die sie nur noch als Erfüllungsgehilfen für Forst und Landwirtschaft braucht.

Eine Gesellschaft, die sich aber in den letzen Jahrzehnten gewandelt hat und die jetzt überzeugt ist dass auch andere Nutzungskonzepte für Wald und Feld ihre Berechtigung haben.



Klar kann ich als Jäger sagen ich muss mich nicht rechtfertigen und alle anderen müssen nicht verstehen warum ich was wie mache. Ist aber nicht förderlich für die Aktzeptanz der traditionellen Jagd.
Irgendwann hat jemand die Bibel übersetzt, alle durften lesen lernen, Herrscher waren nicht mehr von Gott gesandt, den Frauen wurde das Wahlrecht gegeben, die Öffentlichkeit möchte wissen was die Leute mit Schusswaffe und Tötungsabsicht im Wald machen, ... so läuft der Hase jetzt nunmal.

Aber wenn ich jemandem nah bringen kann warum ich etwas mache und warum ich liebe was ich mache wird er nur in seltenen Fällen dagegen sein.
Er wird mich verstehen, auch wenn er es anders oder gar nicht machen möchte.

Hingegen, wenn ich ihn spüren lasse dass er mich nicht interessiert und eigentlich nur stört, brauch ich mich nicht wundern wenn er mich (und damit das was ich tue) ablehnt.

Es besteht ein grosser Unterschied darin mich zu rechtfertigen oder jemanden meine Begeisterung zu vermitteln oder meine Beweggründe nah zu bringen.

Das merke ich schon wenn manche Kameraden sich aufplustern und im Kommando-Ton einem Spaziergänger "den Hund an die Leide!" entgegen blaffen, anstatt zu erklären warum es wichtig wäre den Hund nicht frei laufen zu lassen.


Wir als Jäger würden besser daran tun, unser Handeln und unsere Traditionen denen nah zu bringen, die dafür Interesse, aber kein Verständnis haben, aber wirksame Öffentlichkeitsarbeit beinhaltet kein "Kacktorte" oder irgendwelche Verschwörungstheorien. Das spielt nur denen in die Karten die die Deutungshoheit über unser Handeln an sich reissen wollen.

Ich finde übrigens auch nichts verwerfliches daran, wenn jemand Gründe hat jagen zu gehen abgesehen davon dass wir nun einfach Prädatoren sind und nicht weniger Recht haben zu jagen als Wolf und Luchs.
Und sei es des Wildprets wegen.
Der Rehrücken vom selbst erlegtem Tier ist mir zehnmal mehr wert als ein gekaufter, ich denke das ist gemeint wenn jemand für das Fleisch zur Jagd geht.
 
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....

Ich bin überzeugt, wenn sich die Jägerschaft offen präsentieren würde und solchen Menschen nicht ein Gefühl von nicht-willkommen-sein vermitteln würde hätte die Eso-Jagdschule weniger Kunden.
.......

Ohne Beweise dafür zu haben, dürfen wir ja auch nicht behaupten, dass sie es versucht hätten... :whistle:

Anders ausgedrückt: wenn mir Blasmusik nicht gefällt, aus welchen Gründen auch immer, dann gehe ich auf keinen Frühschoppen.
Das weiss ich aber vorher... und nehme gleich die Möglichkeit des Sonnenanjaulens wahr, wenn ich eh darauf abfahre (y)
 
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Sie, die Wildnispädagogen, scheinen schon ein wenig die 'Navy Seals' unter den sinnsuchenden Freizeitterroristen zu sein, oder? Bis der Fichtelmeyer das Level erreicht hat, muss er noch etwas mehr Anlauf nehmen.

Anhang anzeigen 155963
(Quelle: https://www.weltenwandler-wildnis.de/wildnispaedagogik-ausbildung/ )

Es überrascht mich schon ein wenig, dass man mit solchen Angeboten offensichtlich tatsächlich Geld verdienen kann, bzw., dass Menschen bereit sind, dafür Geld auszugeben. Vielleicht sollte ich über meine Geschäftsmodell ' zwei Stunden betreutes kostenpflichtiges Pferde streicheln zwecks Findung der eigenen Mitte' doch nochmals nachdenken.


grosso

Was bitte ist das denn?

Ich glaube ich brech ins Essen.

Ich lehne jegliche Verwandschaft mit dieser "Spezies" ab, dann bezeichne ich mich lieber selber als Neandertaler oder Cro-Magnon.

Grauslich, einfach nur grauslich!

Sind wir schon in Idiocracy angekommen?

Die Menschen sind so dermaßen naturentfremded, dass Bild in dem obigen Beitrag mit den "schleichenden Popanz" ist so dermaßen verstörend.

Das ist weit jenseits von Infantil und Debil.
 
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350 Beiträge nur wegen eines kleinen Filmchens - könnte man meinen. Und doch, hochwertige Reflektionen mit klaren Standpunkten wurden hier präsentiert. Ich danke den Mitforisten mit klarem Blick fürs Teilen der Ansichten! Habe diese Diskussion sehr gerne verfolgt und sie macht ein wenig Mut in dieser Zeit voller Ver(w)irrung.
 
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Aber der Absatz ist hoffentlich nicht die Motivation deiner Passion.
 
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Ich wüsste nicht, was meine persönliche Motivation für eine Relevanz für das Thema haben sollte 🤔
 
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Dann hast du es nicht verstanden.

Das Gesetz gibt nur den Rahmen, den der Gesetzgeber als Begründung für die Jagd braucht.
Das juckt mich herzlich wenig.

Ich halte es da lieber mit Ortega Y Gasset, s. @Skogman
 
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Wenn man schon das BJG anführt : Mit dem Jagdrecht ist auch die Pflicht zur Hege verbunden, das unterschlagen die ÖJV'ler und andere Besserjäger sehr gerne....
 
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So bleibt diesbezüglich nur ein vermutlicher Gesetzesbruch (Überlassen einer geladenen und somit schussfertigen Waffe an einen Unberechtigten) im Einklang mit einer unsäglich unprofessionellen Waffenhandhabung im Auge und der Erinnerung hängen.

.... welche für mich irgendwie den touch des sich "spielerisch Annäherns" an eine Schusswaffe hatte.

Da war mir ein anderer Film-Beitrag der Jagdausbildung mit der Krankenschwester (ich glaub) im Münchner Raum schon lieber und ich konnte mich eher damit identifizieren. Hätte mich sogar interessiert, ob sie die Prüfung letztendlich gepackt hat, was mir bei den Darstellern dieses Filmchens mehr oder weniger egal ist.
 
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Wenn man schon das BJG anführt : Mit dem Jagdrecht ist auch die Pflicht zur Hege verbunden, das unterschlagen die ÖJV'ler und andere Besserjäger sehr gerne....

Das Stelle ich sicher nicht in Abrede.
Meine Meinung zum ökonomischen Jagdverband ist definitiv nicht die Beste
 
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Das macht übrigens auch BJagdG 1 Abs. 2
Der 1.1 trennt die Befugnis in 1. Hege, 2. Jagdausübung, 3. Aneignung.
Der 1.2 definiert die Hege näher, 1.3 und 1.4 erläutern den Umfang und die Vorgabe der Ausübung und der 1.5 beschreibt die Aneignung näher.
Insofern erklärt der 1.2 die Jagd eben nicht als Mittel zum Zweck. Das BJG beschreibt sogar nicht einmal, was "Jagd" ist, sondern nur was "Jagd" tut = Hegen, Aufsuchen, Nachstellen, Erlegen, Fangen, Aneignen.

Es dürfte also mindestens bemüht konstruiert sein, aus der Beschreibung dessen, was der Gesetzgeber im BJG niederschrieb, die Motivation zur Jagd abzuleiten. Wäre in etwa so, als begründete ich mein Motorradfahren mit der Straßenverkehrsordnung.
 

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