Arte: Die neuen Jägerinnen: Abschied vom Lodenfilz

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Das musst du verstehen, manche haben eben ständig ein schlechtes Gewissen und brauchen dann Gesetze um sich zu rechtfertigen.

Vielleicht

liegt‘s auch am ausgefallenen Biologieunterricht in der Schule. Ein Raubtier ernährt sich von anderen Tieren, bis hinab zum Einsiedlerkrebs. Ein Pflanzenfresser ernährt sich von Pflanzen, bis hinab zum Krill-Krebs, der Algen verzehrt. Ein Omnivor kann sowohl Tiere als auch Pflanzen fressen, vom Menschen über den Schimpansen bis zum Schwein oder Dachs.

Alle haben ein angepasstes Verdauungssystem und können nur von ihrer angestammten Nahrung leben. Das ist weder gut noch böse, es ist Natur. Natur hat keine Ethik und braucht auch keine.

Wenn ich mir meine Nahrung aus dem Wald hole, egal ob Steinpilz oder Reh, ist das meine Natur, nichts weiter. Das bedarf weder einer Ethik, noch einer Begründung.

Dieses in der Gesellschaft aufkommende Ethik Geschwurbel dient ausschließlich dazu, anderen die eigene Lebensweise aufzuzwingen und Politikern dazu, sich damit aus der unangenehmen Affäre zu ziehen, weil „der Ethikrat hat gesagt ...“. Gerade so, als sei der Ethikrat ein Verfassungsorgan.

Und schon hat man von höherer Warte aus Gründe, das Einfamilienhaus zu verbieten und Fleisch aus öffentlichen Kantinen zu verdrängen oder einfach jemandem klar zu machen, dass er biologisch nun mal Mann oder Frau ist und damit leben muss und das nicht die Gesellschaft dafür zahlen muss, wenn er das chirurgisch und hormonell ändern möchte, weil er grade Lust dazu hat.

Ethik hat jeder katholische Priester in Köln und jeder sunnitische Mullah in Abottabad - sollen sie gerne. Bloß mich sollen sie damit verschonen.

Gruß,

Mbogo
 
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Der 1.1 trennt die Befugnis in 1. Hege, 2. Jagdausübung, 3. Aneignung.
Der 1.2 definiert die Hege näher, 1.3 und 1.4 erläutern den Umfang und die Vorgabe der Ausübung und der 1.5 beschreibt die Aneignung näher.
Insofern erklärt der 1.2 die Jagd eben nicht als Mittel zum Zweck. Das BJG beschreibt sogar nicht einmal, was "Jagd" ist, sondern nur was "Jagd" tut = Hegen, Aufsuchen, Nachstellen, Erlegen, Fangen, Aneignen.

Es dürfte also mindestens bemüht konstruiert sein, aus der Beschreibung dessen, was der Gesetzgeber im BJG niederschrieb, die Motivation zur Jagd abzuleiten. Wäre in etwa so, als begründete ich mein Motorradfahren mit der Straßenverkehrsordnung.

Interessant, das man es schaffen kann, mit einem so langen Post etwas verkürzt wiederzugeben.

1.1 hat noch einen vierten Bestandteil

Wo ich aus 1.2 die Motivation für die Jagd ableiten bleibt mir allerdings schleierhaft.
Die Kausalkette der vorhergegangenen Posts ist genau andersrum.

Hier wird der Untergang des Abendansitz (polemische Überspitzung meinerseits) ausgerufen, weil die im Film gezeigten als Motivation Gründe wie Waldumbau angeben, die, so ist zumindest bei mir der Eindruck entstanden, als falsch oder minderwertig, meinetwegen auch verlogen, ggü der Jagd als Selbstzweck (ohne, dass die Jagd hier genauer definiert würde) angesehen werden, obwohl diese Gründe der gezeigten Personen durch BJagdG 1. Abs 2 abgedeckt sind
 
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Was manche nicht verstehen ist, daß Jäger zwar eine ziemlich heterogene Gruppe sind sie aber eins eint.
Tradition.
Das wird seit einigen Jahren immer weiter durch einige Gestalten aufgeweicht, die u.a. mit dem Strecke verblasen oder dem letzten Bissen ein Problem haben und jetzt kommen auch noch Esoteriker dazu.....

Das führt zu einer Zersplitterung der Gruppe und das dient nur einer Gruppe, den Jagdgegnern.
Divide et impera.
 
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Was manche nicht verstehen ist, daß Jäger zwar eine ziemlich heterogene Gruppe sind sie aber eins eint.
Tradition.
Das wird seit einigen Jahren immer weiter durch einige Gestalten aufgeweicht, die u.a. mit dem Strecke verblasen oder dem letzten Bissen ein Problem haben und jetzt kommen auch noch Esoteriker dazu.....

Das führt zu einer Zersplitterung der Gruppe und das dient nur einer Gruppe, den Jagdgegnern.
Divide et impera.

Du kennst 390.000 Jäger abzüglich ein paar Gestalten und weißt, wie diese zur "Tradition" (welche auch immer das sein mag. Hier fehlt eine Definition. Und wer definiert die?) stehen?
 
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... weil die im Film gezeigten als Motivation Gründe wie Waldumbau angeben ...
Selbstverständlich ist das verlogen. Genauso verlogen wie die Mär vom Ersatzprädator, der alte und schwache Stücke entnimmt oder das Lied von dem selbsternannten Fleischjäger. Alles Mumpitz. Jeder kann und darf sich für den Waldumbau, die Waldrettung, für Umwelt- und Naturschutz, für Artenschutz einsetzen und tagtäglich heimisches Wild verzehren ohne auch nur ein einziges Mal selbst zu jagen, selbst zu töten.

Ich mache mit viel zeitlichem und finanziellen Aufwand den Jagdschein, ich investiere in Jagdausrüstung und Waffen, ich zahle ordentlich für meinen Begehungsschein, ggf. noch ordentlicher Pacht für mein Revier, ich schaffe mir ggf. ein dazu geeignetes Fahrzeug an, bilde umfänglich Hunde aus und halte sie, richte also (zumindest teilweise) meine Lebensumstände auf das Thema "Jagd" ein und verbringe dann damit auch einen nicht unerheblichen Teil meiner selbstbestimmten Zeit - und dies alles weil ich den Waldumbau vorantreiben möchte? Oder weil ich Fleisch essen möchte? Weil ich soviel Freude beim Anblick von Fasanen habe? Weil ich die Früchte der Landwirtschaft vor dem Schwarzwild retten möchte?

Wer soll denn den Schwachsinn glauben?

... (ohne, dass die Jagd hier genauer definiert würde) ...
Starte doch bitte einmal einen Versuch der Definition. Was ist Jagd und warum jagt ein Mensch? Aber eben bitte nicht "Was tut man bei der Jagd?" oder "Welchen positiven NEBENeffekte hat die Jagd für den Natur- und Artenschutz?" oder "Wie gut schmeckt Wildbret?".

Der Freizeit- und Erholungsjäger in unseren Breitengraden muss also tatsächlich eine andere Motivation haben. Und ohne das ich sie nun vollständig definieren kann oder will, wird man dabei um Begriffe wie "Lust", "Erlebnis", "Passion" oder "Beutetrieb" nicht herumkommen.
 
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Hier wird der Untergang des Abendansitz (polemische Überspitzung meinerseits) ausgerufen, weil die im Film gezeigten als Motivation Gründe wie Waldumbau angeben, die, so ist zumindest bei mir der Eindruck entstanden, als falsch oder minderwertig, meinetwegen auch verlogen, ggü der Jagd als Selbstzweck (ohne, dass die Jagd hier genauer definiert würde) angesehen werden, obwohl diese Gründe der gezeigten Personen durch BJagdG 1. Abs 2 abgedeckt sind

So ganz hast du die Einwände auch nicht verstanden...
Die Jagd MIT als Grund anzugeben zur Reduktion bestimmter Spezies , die in unserer Kulturlandschaft "störend" Einfluß nehmen, mag auch Vertretbar sein.
(Fuchs/Niederwild, Reh/bestimmte Forstkulturen, Biber/Flußlauf, Wolf/Naturschutz-Weidetiere) .
Es ist aber nicht der reine Zweck und genau dazu werden die Fakten massiv verdreht, wie viele meiner Vorschreiber sehr Ausführlich erläutert haben.
 
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Der Freizeit- und Erholungsjäger in unseren Breitengraden muss also tatsächlich eine andere Motivation haben. Und ohne das ich sie nun vollständig definieren kann oder will, wird man dabei um Begriffe wie "Lust", "Erlebnis", "Passion" oder "Beutetrieb" nicht herumkommen.

Frage 1: Wo ist dann das Problem? Nach dieser Ausführung müssen ja auch sowohl der Jagdkursleiter, als auch die Teilnehmer eine andere, umfangreichere Motivation haben, als im Film gezeigt. Es wird sich allerdings hier trotzdem darüber aufgeregt, aus welcher Motivation die Leute auf die Jagd gehen. Das passt doch dann argumentativ nicht zusammen.

Frage 2: Woher nimmst du dieses verallgemeinernde Wissen über die tatsächliche Motivation der Leute. Ich persönlich habe nicht die Gabe, die Gedanken von anderen Menschen zu lesen.

Starte doch bitte einmal einen Versuch der Definition. Was ist Jagd und warum jagt ein Mensch? Aber eben bitte nicht "Was tut man bei der Jagd?" oder "Welchen positiven NEBENeffekte hat die Jagd für den Natur- und Artenschutz?" oder "Wie gut schmeckt Wildbret?".

Genau das ist der Punkt. Eine solche Definition würde ich mir nie erlauben, da ich nur meine eigene Einstellung zu 100% sicher wiedergeben kann, die sich garantiert nicht mit der von Anderen deckt.
In den entsprechenden Posts wird doch aber genau diese Einstellung, dass die Jagd um der Jagd selber Willen, die einzig legitime Motivation ist vorgezeigt (bzw bei mir der entsprechende Eindruck erweckt), obwohl es eben nie die 'eine Jagd' geben kann und Jagd für jeden etwas anderes bedeutet
 
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Der Ursprung der Jagd an sich kommt aus der Hege, man erinnere sich nur im Neandertal an die Mammutpuffs die dort gehegt wurden :rolleyes:
 
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... Frage 1: Wo ist dann das Problem? Nach dieser Ausführung müssen ja auch sowohl der Jagdkursleiter, als auch die Teilnehmer eine andere, umfangreichere Motivation haben, als im Film gezeigt. Es wird sich allerdings hier trotzdem darüber aufgeregt, aus welcher Motivation die Leute auf die Jagd gehen. Das passt doch dann argumentativ nicht zusammen. ...
a) Ich bin nicht aufgeregt und habe auch nicht vor mich aufzuregen. b) Ich stelle (unaufgeregt) in Zweifel, dass die vorgebliche Motivation der tatsächlichen entspricht.

... Frage 2: Woher nimmst du dieses verallgemeinernde Wissen über die tatsächliche Motivation der Leute. Ich persönlich habe nicht die Gabe, die Gedanken von anderen Menschen zu lesen
Ich weiß nicht, warum Andere jagen. Ich kann ihre Gedanken auch nicht lesen. Ich glaube ihnen jedoch schlicht nicht, dass der reine Altruismus die entscheidende Motivation ist.
 
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Da meine Frau seit ich sie kenne Vegetarier ist (glücklicherweise nicht militant, ich habe sie irgendwann sogar soweit gekriegt, gelegentlich ein Stück Bio-Rinderfilet zu essen), habe ich mich schon deshalb auch mit der ethischen Seite etwas beschäftigt. Ich meine es ist etwas zu kurz gedacht, sich dabei nur auf "Naturrecht" und unser Verdauungssystem zu beziehen, schließlich sind wir - anders als Tiere - "vernunftbegabt" und werden nicht ausschließlich durch unsere basalen Instinkte gelenkt - jedenfalls die meisten von uns - und bilden uns noch dazu was drauf ein. Und da wäre dann auch noch das gute alte Motto von Spiderman "with great power comes great responsibility" , der letztlich schon in der Bibel (Lukas 12 48) zu finden ist:

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.

Die Auseinandersetzung in dem ewigen Konflikt - was darf ich mir auf Kosten anderer (Lebewesen) herausnehmen, und was nicht - DARF (!!!) im Rahmen der Gesetzgebung (wenn wir diese mal als allgemeinverbindliche Leitlinie unseres Ethos annehmen, innerhalb der Gesellschaft in der wir leben) jeder FÜR SICH SELBST bestimmen. Jagdausübung ist per Gesetz erlaubt, ergo darf ich sie auch ausüben.

Unser Dilemma ist jedoch, dass Jagd eben nicht nur "notwendig" ist, sondern für uns auch ein Vergnügen darstellt. Ich finde es schon wichtig, sich diesem Dilemma zu stellen und (jeder für sich selbst) hierzu eine Entscheidung zu treffen. Ich bin weder Philosoph noch Jurist. Ist die "Befriedigung" die wir dabei empfinden ein legitimer Grund, ein Tier zu töten? Nach meiner Ansicht - so lange man sich auf breiter Ebene einig ist, dass auch der Verzehr von Fleisch legitim ist - trifft das zumindest auf die Jagd auf "essbares Wild" zu. Reine Trophäenjagd oder Raubtiere "niederzuhalten" - schon schwieriger.
 
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Und gute Jagd ist, wenn blaue Indianerinnen in „Avatar“ ein Whitetail mit Pfeil und Bogen erlegen und schlechte Jagd ist, wenn es ein alter weißer Mann im Lodenmantel mit dem Drilling tut.
Weil die blaue Indianerin beim letzten Stoß ins Herz sagt "Ich sähä disch..." und "Deine Säle gäht jetzt zu Eywa...", während der alte weiße Mann im Lodenmantel vermutlich nur ein "na sauba, sog I" in seinen Bart nuschelt.
;)
 
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