Jagd braucht Traditionsbewusstsein

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Genau. Aber die original Grimm'schen... nicht der modernisierte Quatsch, wo die Hexe in den Wald gejagt wird, statt in den Ofen gesteckt...

Warum? Die Hexe im Ofen gibt nur wieder imense Feinstaubbelastung und im Wald ist der böse Wolf, der aber "garantiert nix tut". :p:LOL:

P.S. meine Lieblingsmärchen waren "Die kleine Meerjungfrau" von H.Ch. Andersen und "Das kalte Herz" von W. Hauff. :)
 

Westwood

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Die Zeiten der Niederwildjagden war ein ehrlicher Rahmen für das Ansehen eines Jägers und seines Hundes. Heute kann es nicht schnell genug gehen mit der Anerkennung. Jeder braucht die und ein russisches Sprichwort sagt, dass sie drei Winter warm hält. Daher schreibt man auch kein Jagdtagebuch, was etwas intimes ist sondern postet seine angeglichen Heldentaten auf Youtube oder Facebook. Mein Jagdtagebuch sieht niemand außer mir. Wenn sich meine Erben mal drüber her machen, soll mir das Wurst sein.

Ich halte es mit dem Jagdtagebuch vergleichbar, auch wenn ich ab und an eine Geschichte die mir ein schmunzeln ins Gesicht bringt in diesem Forum teile.

Das es mit der Anerkennung heute nicht schnell genug gehen kann sehe ich allerdings ein wenig anders. Ich bin ja noch nicht so alt wie mancher hier, kann mich aber trotzdem sehr lebhaft an Jagden, Jäger und Geschichten drum herum erinnern.
In meinen Augen gab es in unserer Zunft schon immer einen massig hohen Anteil an Selbstdarstellern, lediglich die Möglichkeiten und Reichweite zum Teilen der Heldentaten haben sich inzwischen drastisch geändert.

Sehr gut erinnere ich mich noch an unseren Jagdpächter der Mitte der neunziger einen dicken Keiler bei uns hinterm Haus geschossen hat, aufgebrochen lag der bei gut über 100KG und war damals eine absolute Ausnahme. Diesen Keiler hat der gute Mann in seinem Audi 100 solange herum gefahren um ihn Interessierten vorzuführen, bis dieser ein Fall für die Tonne war.
Hätte es damals schon social media gegeben... Mei oh mei…

Früher war es nur der Stammtisch, Versammlungen oder der kleine Plausch in dem sich ausgetauscht wurde, doch selbst da wurde doch schon ausgeschmückt und berichtet was das Zeug hält.
Heute passiert das gleiche, nur eben in Foren, Facebook, Instagram oder anderen sozialen Plattformen.
Die neuen Möglichkeiten der Kommunikation haben aber nicht nur Schattenseiten in meinen Augen.
Ich bin sehr froh darum das ich beispielsweise nicht alle Infos meiner Begeher bündeln muss um sie den anderen mitzuteilen sondern alles über eine Whattsapp Gruppe läuft und jeder zu jedem Zeitpunkt alle Infos offen einsehen kann.

Es ist nicht ausgeschlossen, das in 50 Jahren das den zukünftigen Jungjägern aber als jagdliche Tradition verkauft wird, wie ein Mitglied des SEK rumzulaufen...:LOL:

Ist vielleicht im Bereich des möglichen... Sicherlich ist die Kleidung des ein oder anderen heute Gewöhnungsbedürftig, allerdings glaube ich auch das ein Jäger von 1900 einen Jäger von 1950 auch höchstens Naserümpfend betrachten würde... Die Entwicklung geht halt weiter, ob sie immer gut ist lasse ich mal dahin gestellt.

Es wäre ja schon zu begrüßen wenn der ein oder andere auf einer Gesellschaftsjagd nicht auftaucht als hätte er in der Nacht davor einen Horrorfilm gedreht.
Damit meine ich die Abteilung Schweiß und Matsch verschmiert obwohl man als Schütze auf dem Bock steht.... Das ist mir schlichtweg unbegreiflich.
 
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Werter @Westwood , die Spinner gab es früher auch schon. Ich erinnere einen Kriegskameraden meines Vaters, der hatte immer die ganze Brieftasche voll mit Erleger- und Trophäenfotos:unsure: einen Fuss und die Büchse abgestellt auf einen Bulgarischen Keiler, ein Ungarnhirsch , seine Trophäenwand usw...
Die Jagd fand früher unter den Augen aller statt, da war kein Platz für Eseleien, vorbei geschossen hat jeder mal, aber durchziehen, oder auf einen Hasen schießen, der gesund nach hinten raus geht, das wurde sofort angesprochen und Abends sanktioniert.
 
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Westwood

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Die Jagd fand früher unter den Augen aller statt, da war kein Platz für Eseleien, vorbei geschossen hat jeder mal, aber durchziehen, oder auf einen Hasen schießen, der gesund nach hinten raus geht, das wurde sofort angesprochen und Abends sanktioniert.

Auf Niederwildjagden, stimmt.
Aber die Eseleien auf dem Ansitz oder beim Kleppern auf Schalenwild waren doch nicht anders als heut.
 
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Auch die Waldjagden , mit Schalenwild, liefen anders ab. man stand auf der Erde, oder saß auf seinem Sitzstock. DJ-Böcke gab es nicht und es wurden mehrere kleine Treiben gemacht, statt ein 3 stündiges, es wurde so abgestellt, dass jeder seine Nachbarn sehen konnte und es wurde auch Niederwild mit bejagt, die meisten führten kombinierte Waffen, oder Flinten. So war es hier, im Elm, bis in die 80er Jahre.
 
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Gutes Jägerlatein gehört zum Schüsseltreiben dazu. Bei den wirklich guten Erzählern kommt das aber immer mit nem Schmunzeln und jeder weiß, dass es übertrieben ist - bis auf den Jungjäger eben, dem man noch solche Bären aufbinden kann...
Ist doch wie Getriebesand, Siemens Lufthaken und bei den Elektrikern der Spannungsabfall, den der Lehrling noch unter der Werkbank vorkehren soll, bevor er heim darf...
 
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Ich mache das auch gerne, erzähle die haarsträubenden Märchen über die jeder lacht bis auf einen oder zwei von denen man es nicht erwarten würde. Vor Jahren gingen wir nach einer Hasenjagd ins Feuerwehrhaus. Von einem Unfallbock hatte ich die Spieße runtergesägt, angebohrt und eine Schraube eingesetzt. Die habe ich dem Hasen in den Schädel gebohrt und dann haben wir Strecke gelegt, da war was los. Sie wollten den Hasen präparieren lassen, die Wolperdinger wurden plötzlich in einem anderen Licht gesehen. "Also so was hab ich noch nicht gesehen .....das isst man doch nicht einfach....usw.
 
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Das ist genau, worum es geht. Wenns beim Streckelegen schon für Gesprächsstoff sorgt, dann eventuell noch bei einem guten Jagdgericht thematisiert wird, ist das doch toll. Das ist eine Geschichte, die dann weitererzählt wird.
Und denkt nur mal an die ganzen Möglichkeiten an Geschichten, die ein Wolpertingerpräparat für die Beschäftigung mit Kindern bietet.
Ich sag euch auch ganz ehrlich, diese Typen, die dann meinenm, sie müssen den Kindern gegenüber den großen Wahrheitsonkel spielen und denen durch ein bedachtes oder unbedachtes "Das ist eh nicht wahr." diese Geschichten verderben, denen könnte ich...
Das ist so eine der wenigen Gelegenheiten, wo man mich echt sauer kriegt...
Für Kinder ist sowas wichtig. Wir haben schon genug phantasielose Zombies.

Geschichten, Märchen, Lieder, Abenteuer... Kinder sind für das alles mehr als offen. Man muss sich nur die Zeit nehmen. DAS ändert das Image der Jagd in der Öffentlichkeit.
Ein Grantlhuber und Spielverderber bestätigt das derzeitige Bild nur.
 
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Sowas geht gar nicht. Ein ordentliches Jagdgericht kann nur mit einer steilen Corona abgehalten werden. "Steil" bedeutet in diesem Zusammenhang zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jedem Zustand die Contenance zu wahren...
Wenn das welche können, wird es aber mit Sicherheit ein doller Ausklang und JEDER hat seinen Spaß dabei...
Da fällt mir doch folgender Spruch aus meiner aktiven Zeit ( L! Macaria ) ein.
"Steil sein heißt geil sein."
Was soviel bedeuten soll , daß man auch in angetrunkenem Zustand noch seinen Stil bewahrt und auch wenn's keinen Spaß macht eine Kontrahage annimmt.
Auch bei 35 Grad noch sein Jacket anbehält und und und...
 
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Miesepeterei und Humanitäsduselei und Achtung der Wahrung vor der Schöpfung:
Damit lässt sich alles vorgehen, was in den letzten 3 Post angesprochen wurde.
So was macht der echte Waidmann nicht, tote Tiere vergaggeiern.
aaaber - der wahre Tierfreund fährt nicht nächtens mit über 100 Sachen durch die Gegend und nimmt inkauf dass Tausende wenn nicht zig oder huntertaussende totgefahren und verletzt eingehen.
Der wahre Tierfreund züchtet auch keine Haustiere, die nicht einmal mehr richtig fressen oder ihre Jungen bekommen können.
Münchhausiaden fallen heute schon unter den Index wie Hexen oder der Wolf in Märchen.
Wir haben uns verändert ohne es groß zu merken und auch in Foren wie diesem wird der Umgangston der auf ihrer Wahrheit bestehenden User und Alleinvertretungsrechtler immer aggressiever.
Schöne Ostertage wünscht S.H.
 

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