Hallo,
ich habe auch eine Haenel M88 Pirschbüchse in 8x57J (die Bezeichnung 8x57 Mauser ist Blödsinn).
Bunthärtung war Standard, nur an meiner ist sie, an den freiliegenden Teilen des Magazins schon fast vollkommen verschwunden. Nur an den Partien, die vom Schaftholz verdeckt werden ist sie noch gut sichtbar.
Die hier gezeigte hat durchgehend 8Kant-Lauf, meine hat achtkant in rund übergehend mit durchgehender Laufschiene.
Bezahlt habe ich dafür 320€ (Zustand, bis auf die abgegriffene Bunthärtung, sehr gut, auch der Innenlauf spiegelblank mit scharfen Zügen/Feldern).
Zu dem Preis war´s aber ein Schnäppchen, ansonsten liegen die M88er so bei 650-1000€, für durchgehend 8Kant-Läufe auch mal 200-300€ mehr, v.a. wenn der Gesamtzustand makellos ist.
Wenn du dir die Waffe käufst, brauchts du Laderahmen dafür. Für das Gew.88 gibt es zwei Typen:
Die originale und Nachbildungen für Militariasammler.
Zum Laden funktionieren aber nur die Originale, die anderen dienen lediglich zu Schauzwecken.
Um welche zu finden mußt du die div. Militariahändler (letzte Seiten der div. Waffenmagazine wie Visier, DWJ) telefon. abklappern.
Wie man sie bedient weißt du?
- Laderahmen mit 5 Patronen bestücken
- Laderahmen oben ins Ladefenster einsetzen und Laderahmenhalter (Druckknopf im Abzugsbügel) gedrückt halten und Laderahmen ins Magazin schieben.
- Wenn das Magazin leergeschossen ist, Klappdeckel auf Magazinunterseite öffnen, der leere Laderahmen fällt dann von selber nach unten herraus.
Ist zuerst etwas tricky, funktioniert aber mit drei-/viermal probiert recht fix und klaglos.
Kaliber müßte 8mm-J (.318") sein. Wenn die Kaliberangabe auf der Waffe und in der WBK des Vorbesitzers unklar ist (8x57 Mauser???), besser vom Büma das Zugmaß nachmessen lassen.
Ich schieße aus meiner Haenel M88 in 8x57J das S&B 12,7g TMR/.318". Wie bei meinem militär. Gew.88/5 (hier Kal. 8x57JS) ist die Waffe recht unwählerisch was das Treibladungsmittel angeht.
R902, R903, R907 und N550 werden mit gleicher, erstaunlich guter Präzision verdaut (geladen mit kalibrierten Normahülsen 8x57JS, CCI-200 Zündhütchen und CH4D-Matrize 8x57J).
Die Verarbeitung der Haenel M88-Büchsen ist "outstanding". Liegt zw. den alten Mannlicher Schönauer (der eine Weiterentwicklung des Systems 88 ist) und den guten DWM-98ern.
Die 88er Pirschbüchsen der suhler Firmen Haenel und Schilling sind allesamt Zivilproduktionen.
Es wurden also keine Militärgewehre 88 als Systemspender dafür herangezogen.
Die staatl. Waffenfabriken der Königl. Preuss. Gewehrfabrik in Spandau, Danzig und Amberg, sowie die OEWG in Steyr und der private, berliner Hersteller Loewe (die spätere DWM) stellten in den Jahren 1890-1892 nur die langen Gewehre 88 her, da die Armeen der dt. Länder (damals hatte jedes Bundesland seine eigene Armee, die lt. Verfassung alle gleich ausgerüstet sein mußten) so schnell wie möglich vom schwarzpulverbetriebenen Gewehr/Karabiner Mauser M71 und M71/84 in 11,15x60R/M71 auf das neue Gewehr/Karabiner M88 in der Nitropatrone M88/8mm (8x57) umstellen wollten.
Die in kleinerer Stückzahl gefertigten, kurzen Kavaleriekarabiner M88 (und das an diesen angelehnte Gew.91, das trotz seines Namens auch nur ein ca. 95cm langer Karabiner war) wurden daher, neben der Königl. Preuss. Gewehrfabrik in Erfurt von den beiden suhler Privatfirmen Haenel und Schilling im "outsourcing" gebaut.
Als für die beiden Privatfirmen der Auftrag 1892 erfüllt war, ging man dazu über auf den vorhandenen Maschinen M88er Systeme für Zivilwaffen zu bauen.
Diese Produktion hielt man bis in die Tage des 1.WK aufrecht.