Ja, kann man machen und sich dann wundern, warum man selbst abgestempelt wird.
Wenn 5% die verbleibenden 95% stempeln, bin ich bereit, damit umzugehen.
Irgendwer aus der Wissenschaftsfraktion hat dazu mal gesagt, die Evolution habe sich immer einen kleinen Prozentsatz an 'Nicht Erfolgsmodellen' geleistet, um neue/ andere Evolutionsschritte zu testen und eben auch wieder zu verwerfen, weil sie sich als Fehlversuch erweisen.
Bezogen auf Zivilisationskrankheiten, oder auf was?
Dazu gab es mal eine medizinische Abhandlung, die ich aber inhaltlich nicht mehr komplett auf die Reihe kriege. Die Essenz lautete etwa so: Veganismus sei ein mehrheitlich weibliches Thema und basiere in weiten Teilen auf bestehenden psychischen Erkrankungen, die die Betroffenen u.a mit einer Umstellung auf vegane Ernährung selbstständig zu therapieren suchten.
Ich habe gegoogelt, das aber so auf die Schnelle leider nicht wiederfinden können. War sicher politisch nicht korrekt und ist möglicherweise von irgendwem wegzensiert worden.
Was meinst Du genau? Ich verstehe Dich nicht.
Ich mag da jetzt nicht so schrecklich weit ausholen um meine Interpretation zu beschreiben.
Stark verkürzt würde ich sagen, dass es zunehmend Wohlstands-Kids gibt, die die Notwendigkeiten unserer Gesellschafts- und Wirtschaftsform nicht mehr durchdringen. Weil gerade in gut situierten Haushalten offensichtlich für die Kids der Eindruck entsteht, unser Wirtschaftssystem sei ein 'Perpetuum mobile', Kaufkraft von Gott (und Papa) gegeben und es bedürfe keiner Anstrengungen innerhalb der Realwirtschaft, dieses System zu erhalten bzw. zu entwickeln.
Entsprechend wendet man sich in seiner (urbanen) Blase lieber den primären Notwendigkeiten und Risiken nicht mehr zu, macht den Job in der öffentlichen Verwaltung oder dem Beamtenapparat zum Berufswunsch No. 1, bleibt damit auf sicherer Distanz zu den Risiken (aber eben auch Chancen der Realwirtschaft) und ergeht sich in Sekundär- und Terziärdebatten wie dem Wunsch nach Wölfen, dem Züchten von Märchenwäldern, der Enteignung von Wohnungsbaugesellschaften, dem von Wildnispädagogen angeführten Laufen auf befestigten Waldwegen im Navy Seals-Outfit oder eben auch der Überlegungen zu anderen - in dem Fall veganen - Ernährungsformen.
Ich teile auch weiterhin die damals von Guido Westerwelle formulierte These, nach der wir uns in einer Phase der spätrömischen Dekadenz befänden. Wir wenden uns ab von den Themen, die uns ein solches unbeschwertes Nachdenken über 'Sinn und Zweck des Lebens' - in Abwesenheit existenzieller Probleme - erst ermöglichten und teilen die Welt schwarz/ weiß in Täter und Richter. Die Täter halten sich natürlich per se in der Realwirtschaft und unmittelbaren Nähe der Wertschöpfungskette auf und machen sich potentiell, ob ihrer faktischen Beteiligung an wirtschaftlichen Entscheidungen und Handlungen, per se schuldig. Die Richter hocken mit ihrem selbstdefinierten Maßstab für Ethik und Moral (zu denen dann auch das selbstdefinierte Tierwohl gehört) auf sicherer Distanz, gerne an den aus Steuergeldern gefüllten Fleischtöpfen, die dann auch später ihren Pensionsanspruch erfüllen, in ihrem risikoarmen Kosmos und heben oder senken den Daumen.
Nach meiner Einschätzung resultiert das Geplapper der Veganer eben aus genau dieser 'Gesamtsituation' und wird sich so lange aufrecht erhalten lassen, wie keine existenziellen Probleme auf dem Radar erscheinen.
grosso