Naja, ihr steckt halt die Haue für eure Zunft von anno dunnemals ein. Die sind ja nicht mehr greifbar.
Ja, das waren aber die wildfreundlichen Förster, die die Prügelnden gerne wieder hätten!!!
Man muss zugeben, dass unter den Gesichtspunkten damals die Maßnahmen nicht ganz verkehrt waren, es wurde allerdings versäumt, rechtzeitig zurückzubauen. Soviel werdet ihr ja wohl einräumen können.
Die Förster damals haben das gemacht was unter den damaligen Ansprüchen und Rahmenbedingungen (inkl. Wildreichtum und geringe Abschusszhlen) richtig war! Zurückbauen . geht nicht so einfach bei Waldbeständen, die 100 Jahre zum Wachsen brauchen. Es ginge schneller, wenn das Wildproblem nicht so groß wäre. Kein Förster wird das bestreiten!
Was mich in dieser ganzen Debatte stört, und das habe ich auch schon des öfteren so gesagt, ist, dass alles rein über den Abschuss geregelt werden soll - zumindest hört sich das für mich so an.
Begleitende (jagdliche) Maßnahmen - Jagdruhephasen, Äsungsverbesserung usw. wird Euch niemand verbieten! Biotopverbesserungen (und dazu zählt z.B. auch die Wintergrünung im Feld) führt aber immer zu einem anwachsen der Population. Der erhöhte Zuwachs muss dementsprechend auch abgeschöpft werden um Verbesserungen in der Verbissituation zu erreichen!
Ich habe kein Problem mit angepassten Wildbeständen und bin auch bereit, meinen Teil zu leisten.
Allerdings sehe ich da einige Probleme.
Bei uns zum Beispiel ist deutlich ersichtlich, dass in den Bereichen, in denen Verbissgehölze und -pflanzen wie Brombeere, Himbeere, etc. reichlich vorkommen, praktisch kein Verbiss entsteht.
Was es zu beweisen gilt!
Allerdings werden die im Privatwald (ist bei uns halt) sehr gerne rausgenommen, weil die den Zugriff, die Begehbarkeit und u. U. auch die Arbeit mit der Kettensäge erschweren.
Freiwillig machen das die wenigsten. Die von Dir beschriebenen Verbisspflanzen sind halt leider auch eine Konkurrenz für junge Bäume. Zum Problem werden sie meistens dort, wo "zu viel Licht auf den Waldboden kommt und eine Vorausverjüngung unter Schirm fehlt (z.B. weil verbissen). Dort wo viel verbissen wird, müssen Verjüngungsflächen geschützt werden und die Brombeer steht dann halt auch wieder hinter Zaun!
Dort, wo im Winter zur Winterbegrünung mit anschließender Gründüngung entsprechende Zwischenfrucht draußen ist, gibt es auch kaum Verbiss.
Das ist nur bedingt richtig. Senf (bei uns die überwiegende Wintergründüngung) hält nur bis zum ersten besseren Frost und / oder Schneelage. Danach wird das eher weniger vom Rehwild genutzt. Der Großteil des Verbisses an Forstpflanzen erfolgt ausgangs des Winters, da sind die Senfschläge in 95% schon kaum mehr attraktiv. Die Wintergrünung hebt vermutlich aber auch die Biotopskapazität (s.o.)
Es ist ja nun nicht so, dass die Triebe die absolute Leibspeise wären, aber wenns halt nix anderes hat...
Außerdem sind mir, wie zuvor schon in dem Post über die Windkraftanlagen gesagt, die ökologisch motivierten Eingriffe in Ökologie und Klima noch zu unreflektiert und vor allem zu langsam zurückgebaut, wenn eigentlich schon klar ist, dass sie kontraproduktiv sind.
Überhöhte Wildbestände sind für die Ökologie auch kontraproduktiv, werden aber auch sehr oft zu langsam "zurückgebaut..."
Auch der Umgang mit Wald ist da z.B. nicht ausgenommen. Als in den Dörfern bei Holzbedarf einfach kurz in den Wald gegangen und entsprechend geschlagen wurde, sind die Wälder ausgelichtet worden und man hat Habitate für die Rauhfußhühner geschaffen und erhalten. Seit das nicht mehr so gemacht wird, geht der Bestand in D kontinuierlich zurück. Man gibt sich hier aber kämpferisch und schafft Sonderschutzzonen und erklärt besonderen Schutzstatus und was weiß ich nicht alles, ist aber nicht bereit, großflächig geeignete Habitate zur Verfügung zu stellen und diese vor dem Zugriff der Eholungssuchenden zu schützen... Ist doch bigott, sowas.
Der Rückgang der Rauhfußhühner ist definitv komplexer als dass man das monokausal auf die geänderte Forstwirtschaft zurückführen könnte.
Wie gesagt, ich bin zu Kompromissen gerne bereit, aber ein bloßes Absenken des Bestandes scheint mir als Dauerlösung (kurzfristig ist was anderes) ein zu einfacher Ansatz zu sein...