20er-BDF für Freundin - welche Neuwaffen sind empfehlenswert?

G

Gelöschtes Mitglied 3213

Guest
Zum Post mit dem 20er Drilling und den teils lustigen Anmerkungen zum Gewicht.
Ich habe nahezu ausschließlich 20er Waffen und habe gerade mal meine 20er Seitenschloßflinte (SIACE vom Meister selbst) und meinen Simson Modell 32 gewogen.
Die Siace mit 71er Läufen, sehr schlank gehalten mit englischem Schaft wiegt 3120g.
Mein 20er Drilling mit 63,5cm Läufen und 20/70 & 6,5x57R UND EINSTECKLAUF mündungslang, aber abgenommenem Glas kommt auf.....tataaaa: 3240g. Und jetzt nehmen wir mal den 22 Magnum ESL raus (mündunsglang!)...dann kratzen wir mit dem Drilling gerade mal an den 3kg. WAS ist jetzt daran bitte schwer? Die Krieghoff Classic mit 20er Bündel ist etwa bei 3,6kg.
Wie so oft: viel "interpretiert" und vermuten, zu wenig eigene Erfahrung und dann allgemeingültig hingestellt.
Ich hab die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen, bestimmt nicht. Allerdings schleppe ich schon in paar Jahre 12er und 20er Eisen durch die Lande und auf die Schießstände in der Republik. Ja, auch und gerade auf Parcours und am allerliebsten mit den Querflinten. MEIN persönliches Fazit: ob auf dem Stand oder auf der Jagd komme ich mit den 20ern locker hin, wie mit den 12ern. Vorteile: leichter zu bewegen, die "Deutbarkeit" ist für mich besser gegeben und ich hab nur das Material zu schleppen, was es wirklich braucht. Maßlich passen sie besser zu mir, da ich nicht groß bin.
Magnumpatronen aus 12 und 20 haben mich nie überzeugt und ich verzichte weitestgehend darauf. Fuxxdrückerchen mal abgesehen, wenn man am Bau steht. Dann ist der zweite Lauf mit stärkerem gestopft.
Die 20er hat in Deutschland weniger Auswahl, mir reicht es trotzdem. Jagdlich sehr gut sind die SAGA und sportlich die Novel Sport Italia (NSI) und gerne auch RC. Winchester finde ich etwas "punchy", wenn man die den ganzen Tag schießt.
Den großen Fehler, den man gerade in Bezug auf Frauen bei den 20ern macht ist, die leichtest mögliche Knifte mit den 36g Magnums zu bestücken, um den vermeintlichen Nachteil gegenüber der "starken" 12 zu kompensieren. Es ist nunmal Fakt, daß die Physiologie der Damenwelt anders ist, und mit der beschriebenen Kombi eigentlich nur eins erreicht wird: blaue Backen, angestoßene Wangenknochen und Frust. Schlimmer noch: es kommt regelmäßig zum Reißen und Hochnehmen des Kopfes im entscheidenenden Moment, weil man ja weiß, daß einem der unpassende Schaft gleich wieder eine semmelt. Deswegen gibt es ab und an sehr günstig gute 20er, oft als "Damenflinte" mit in der Bezeichnung zu finden.
Nimm eine gute gebrauchte 20er und schau nach einem fähigen Schäfter, der gf. einen neuen Schaft ansetzt. DAS ist das eigentliche Geheimnis, um eine leichte 20er sicher und ohne Abstriche zu führen. Bei Schuhgröße 36 wird das kaum möglich sein, eine passende Schäftung von der Stange zu bekommen. Und wenn, machts gleich richtig und laß am Schaft einen Sommer/Winterkappe verbauen. Wenn im Winter die Kleidung dicker wird, ist der Sommerschaft zu lang. Man schlägt idR falsch an, bleibt hängen und hat Frust. An meiner Italienerin hab ich das zwar nicht, wohl aber an der Krieghoff. Und das war gut investiertes, verhältnismäßig kleines Geld um 200Eu beim Schäfter, inkl. Material. Abschließend: auch wenn Sie Dir paßt, heißt es lange nicht, daß das Deiner Freundin auch paßt. Hals langmachen, Kopf verrenken und so weiter führt zwangsläufig zu unsauberem Anschlag und am Ende Fehlerschuß, blaue Backe etc, etc. Die Munition, die du brauchen wirst, um das ordentlich "hinzutrainieren" deckt einen gut Teil eines ordentlich gemachten Maßschaftes ab. Daran bitte auch mal denken. Sehr oft gehts ja nur um den Anschaffungspreis, Munition und Schießstandkosten sind geflissentlich nicht im Fokus. Und das ist falsch! Wenn die Flinte paßt ist der Weg zum Erfolg wesentlich kürzer und günstiger, als sich was Unpassendes "zurechtzutrainieren". Erleb ich jedes Jahr bei den Jungjägern. Ich hab da schon einigen (und gerade Mädchen/Frauen) geholfen. Bin selbst unter 1,70 und oft passen meine Schäfte den Mädels besser als die klobigen 12er Stechpaddel mit 76er Rohrwerk dran. Vom Gewicht mal ganz weg.
Selbstladeflinten: verlockend! allerdings muß man/frau das auch mögen. Und viele mögen sie wegen der vermeintlich komplizierteren Bedienung und Bewegung nicht. Ausprobieren und SIE entscheiden lassen, womit SIE sich am wohlsten fühlt. Und das schließt auch Bock- und Querflinte mit ein. Obwohl ICH beispielsweise passabel mit meinen Bckflinten geschossen habe, bin ich wieder (und endgültig) ganz auf die Querreiter zurückgekommen. Ich sehe damit einfach mehr. Eine einzige Bockflinte in 12 hab ich noch: ne neuwertige Paragon. Es kommt auch keine mehr dazu.
Munitionspreise bei den 20ern werden auch gerne als Auschlußkriterium gezogen:
ehrlich? Diskussion um Kaisers Bart! Wenn ich an einer Patrone 3-4 Cent mehr zahle, bringt mich das um? NEIN! Wenn ja: aufhören damit und ggf. Hallenhalma spielen. Das kost fast niggs. Nochmal: bei 1000 Patronen sind das 30-40 Euro. Und das solls dann wirklich sein? Hoffentlich nicht. Ich schieße im Nichtcoronajahr so um die 3000 Schuß Schrot, auch mal was mehr. Der Mehrpreis ist verkraftbar. Je Besuch ist das quasi ein Kaffee, den man extra an Munitionskosten zahlt.
Habe die Ehre!
 
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