Falsche Bewertung bei der Jugendsuche, wie kann man sich wehren?

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Gelöschtes Mitglied 25569

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Meine Frau führt einen erstklassigen DL als Erstlingsführerin zur Jugendsuche.
Alle gezeigten Arbeiten waren 10, wenn nicht sogar mit 11 zu bewerten.
Da wir mit der Hündin in die Zucht gehen wollen, ist jeder Punkt wichtig für sie.
Kurz vor der Prüfung wurde der Arbeitsgruppe mitgeteilt, das die Wertungsnote 11 oder 10 grundsätzlich nicht vergeben wird.
Wie kann man sich dagegen wehren?
Geht es bei der Prüfung primär um den Zuchtwert oder um die Leistung des Hundes?
 
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Gelöschtes Mitglied 25569

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Was benötigt die Jagd und der Tierschutz wirklich? Geht es um „brauchbare“ und „jagdlich gut veranlagte“ oder um „züchterisch wertvolle“ Hunde? Ist das alles jagdpraktisch noch wirklich zielführend oder geht es eher um geldwerte Eitelkeiten? Der Punkt mehr oder weniger, um den sich dann Mensch streitet und beklagt, schert weder Hund noch Wild. Ein Punkt mehr oder weniger erhitzt die Gemüter, aber ist offenbar belanglos für den praktischen Wert und das tatsächliche Leistungsvermögen eine Jagdhundes. Das „deutsche Prüfungs- und Richterwesen“ hat sich auch auf der Jagd offenbar völlig verselbstständigt und seinen ursprüngliches Ziel aus den Augen verloren. Ich finde, es wäre höchste Zeit, solche alten Zöpfe und Unsitten aufzugeben und sich auf das Jagen mit dem Hund zu konzentrieren. Da aber ist Rasse und Zucht m.E. weniger entscheidend, als es eine bestimmte Züchter- und Vereins-Lobby zugeben will. Entscheidend ist allein, die Fähigkeit von Hund UND Führer gemeinsam erfolgreich zu jagen und dazu gehören eben die praktischen Fähigkeiten von Mensch und Hund. Vielleicht sollte man überlegen, auch für Jäger eine Anlagenprüfung einzuführen und vielleicht auch den individuellen „Zuchtwert“ zu bepunkten? Wenn man diesen Ansatz weiterdenkt, merkt man schnell, wohin man kommt und aus welch unseligen Zeiten und welchem Geist diese „Rasse- und Zuchtgedanken“ kommen. In modernen Zeiten ist dieses Gedankengut absurd und praxisfern. Auch die Jagd gehört diesbezüglich endlich reformiert. Noch einmal: Ein guter Jagdhund kann aber muss keinen hervorragenden Stammbaum haben aber vielleicht einen guten Ausbilder und Führer. Diese Komponente aber spiegelt sich nicht in Formwerten und Punkten sondern allein in der jagdlichen Praxis. Ich habe genug züchterische „Champions“ auf der Jagd erlebt, die im Einsatz versagt haben und meist hing am anderen Ende der Leine ein menschlicher Vollidiot als Führer und Jäger. Da hilft dann auch die volle Punktzahl in den Anlagen des Hundes wohl nichts mehr. Meine Meinung dazu und nun könnt ihr mich steinigen.
 
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Was braucht die Jagd „brauchbare“ und „jagdlich gut veranlagte“ oder „züchterisch wertvolle“ Hunde? Ist das alles jagdpraktisch noch wirklich zielführend oder geht es eher um geldwerte Eitelkeiten?
Letzteres. Mir wäre in dem Fall aber wurscht, was der Hund leistet. Die angebliche Äußerung könnte nicht in Ordnung sein. Deshalb müsste man in der PO nachschauen. Es gibt zum Beispiel bei uns in der AZP die Beurteilung der Suchenleistung auf der Hasenspur in Abhängigkeit von Witterung und Gelände. Wenn da ein bestimmter Schwierigkeitsgrad nicht gegeben ist, sind sehr gute (nur unter erschwerten Bedingungen mögliche) Leistungen logischerweise ausgeschlossen...
Wie das bei den Vorstehern ist, weiß ich aber nicht.
 
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Was benötigt die Jagd „brauchbare“ und „jagdlich gut veranlagte“ oder „züchterisch wertvolle“ Hunde? Ist das alles jagdpraktisch noch wirklich zielführend oder geht es eher um geldwerte Eitelkeiten?

Das korreliert. Jagdlich gut veranlagte Hunde sind sehr oft züchterisch wertvoll.

Es muss zwingend ein Maßstab angelegt werden, der vergleichbar ist und Rückschlüsse erlaubt. Deswegen bei den Anlage/ Zuchtprüfungen ein 12 Punktesystem. Das lässt feine Abstufungen zu.
 
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Was benötigt die Jagd „brauchbare“ und „jagdlich gut veranlagte“ oder „züchterisch wertvolle“ Hunde? Ist das alles jagdpraktisch noch wirklich zielführend oder geht es eher um geldwerte Eitelkeiten?

Eine Jugendprüfung hat nicht den Zweck, (i.S.d. Jagdgesetzes) brauchbare Hunde hervorzubringen, sondern gut veranlagte und damit züchterisch wertvolle Hunde!

Allerdings fehlt bei vielen HF die Akzeptanz der Tatsache, dass Mendel sich nicht auf Wunsch oder Befehl ignorieren lässt.
 
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Das korreliert. Jagdlich gut veranlagte Hunde sind sehr oft züchterisch wertvoll.

Es muss zwingend ein Maßstab angelegt werden, der vergleichbar ist und Rückschlüsse erlaubt. Deswegen bei den Anlage/ Zuchtprüfungen ein 12 Punktesystem. Das lässt feine Abstufungen zu.

Und JEDEM objektiv Denkendem muss eigentlich klar sein, dass das Prädikat "sehr gut" nicht die Regel sein kann...
 
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Ich glaube eher, dass Vulpes kaum erfolgreich auf Prüfungen geführt hat, eigentlich ist es die klassische Aussage von Leuten, die nie auf Prüfungen geführt haben oder dabei auf den Bauch gefallen sind!
Warum ist denn unsere Jagdhundzucht überall so anerkannt? Warum sollte an dem Prüfungswesen groß etwas geändert werden? Klar kann immer mal modernisiert werden, aber grundsätzlich ist das Prüfungswesen top!

Wenn allerdings zu Beginn einer Prüfung die Aussage getroffen wird, dass bestimmte Noten nicht vergeben werden, wäre das einen Einspruch wert! Ob allerdings der Hundebesitzer wirklich fähig und willens ist, seinen Hund objektiv zu beurteilen, stelle ich zumindest bei dem Threadstarter in Frage!
 

JEF

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Das Prädikat sehr gut umfasst die Punkte von 9-11. Die Unzufriedenheit 10 Punkte nicht zu bekommen ist leider ein häufiges Phänomen geworden.

OffTopic aber ganz passend...

Ähnlich dem Schulsystem und den Erwartungen der Helikoptereltern - alle Sprösslinge sind plötzlich selbstredend 1ser Abiturienten die für höchste Weihen bestimmt sind.
Und wenn diese nicht durch Leistung dazu befähig sind und auch nicht durch stete Herabsetzung der Leistungsanforderungen "hochgerutscht" sind, dann zumindest mit Hilfe der Rechtsschutzversicherung von Papa....
 
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Was benötigt die Jagd und der Tierschutz wirklich? Geht es um „brauchbare“ und „jagdlich gut veranlagte“ oder um „züchterisch wertvolle“ Hunde? Ist das alles jagdpraktisch noch wirklich zielführend oder geht es eher um geldwerte Eitelkeiten? Der Punkt mehr oder weniger, um den sich dann Mensch streitet und beklagt, schert weder Hund noch Wild. Ein Punkt mehr oder weniger erhitzt die Gemüter, aber ist offenbar belanglos für den praktischen Wert und das tatsächliche Leistungsvermögen eine Jagdhundes. Das „deutsche Prüfungs- und Richterwesen“ hat sich auch auf der Jagd offenbar völlig verselbstständigt und seinen ursprüngliches Ziel aus den Augen verloren. Ich finde, es wäre höchste Zeit, solche alten Zöpfe und Unsitten aufzugeben und sich auf das Jagen mit dem Hund zu konzentrieren. Da aber ist Rasse und Zucht m.E. weniger entscheidend, als es eine bestimmte Züchter- und Vereins-Lobby zugeben will. Entscheidend ist allein, die Fähigkeit von Hund UND Führer gemeinsam erfolgreich zu jagen und dazu gehören eben die praktischen Fähigkeiten von Mensch und Hund. Vielleicht sollte man überlegen, auch für Jäger eine Anlagenprüfung einzuführen und vielleicht auch den individuellen „Zuchtwert“ zu bepunkten? Wenn man diesen Ansatz weiterdenkt, merkt man schnell, wohin man kommt und aus welch unseligen Zeiten und welchem Geist diese „Rasse- und Zuchtgedanken“ kommen. In modernen Zeiten ist dieses Gedankengut absurd und praxisfern. Auch die Jagd gehört diesbezüglich endlich reformiert. Noch einmal: Ein guter Jagdhund kann aber muss keinen hervorragenden Stammbaum haben aber vielleicht einen guten Ausbilder und Führer. Diese Komponente aber spiegelt sich nicht in Formwerten und Punkten sondern allein in der jagdlichen Praxis. Ich habe genug züchterische „Champions“ auf der Jagd erlebt, die im Einsatz versagt haben und meist hing am anderen Ende der Leine ein menschlicher Vollidiot als Führer und Jäger. Da hilft dann auch die volle Punktzahl in den Anlagen des Hundes wohl nichts mehr. Meine Meinung dazu und nun könnt ihr mich steinigen.
Nur durch diese Art der Auslese ist aus unseren Hunden das geworden, was sie sind. Warum sind denn die Anlagen in den einzelnen Rassen so gefestigt? Das ist keine Eitelkeit das ist eine Notwendigkeit. Das schau ich mir an welche Schnuffel in drei bis vier Generation herumlaufen würden, wenn planlos und unselektiv herumgezüchtet würde.
 
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Meine Frau führt einen erstklassigen DL als Erstlingsführerin zur Jugendsuche.
Alle gezeigten Arbeiten waren 10, wenn nicht sogar mit 11 zu bewerten.
Da wir mit der Hündin in die Zucht gehen wollen, ist jeder Punkt wichtig für sie.
Kurz vor der Prüfung wurde der Arbeitsgruppe mitgeteilt, das die Wertungsnote 11 oder 10 grundsätzlich nicht vergeben wird.
Wie kann man sich dagegen wehren?
Alle Arbeiten waren mit elf zu bewerten? Das würde bedingen, dass in jedem Fach wiederholt eine sehr gute Leistung erbracht wurde.
Die Chancen ergeben sich oft gar nicht in allen Fächern.
Da die Zwölf nur für Nasengebrauch und Spur vergeben wird, ist die Elf bei den anderen Fächern Suche, Vorstehen und Führigkeit die höchste Note. Da muss man sich fragen, ob es wohl eine Leistung gibt, die noch besser gewesen sein kann.
Es gehören viel Suchenglück und stark besetze Reviere dazu eine Elf zu bekommen.
 
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Gelöschtes Mitglied 25534

Guest
OffTopic aber ganz passend...

Ähnlich dem Schulsystem und den Erwartungen der Helikoptereltern - alle Sprösslinge sind plötzlich selbstredend 1ser Abiturienten die für höchste Weihen bestimmt sind.
Und wenn diese nicht durch Leistung dazu befähig sind und auch nicht durch stete Herabsetzung der Leistungsanforderungen "hochgerutscht" sind, dann zumindest mit Hilfe der Rechtsschutzversicherung von Papa....
Ist ja ganz ähnlich bei den akademischen Abschlüssen. Ein Bachelor mit Note 2 wird komischerweise auch nicht als gut betrachtet, obwohl 2 genau das ist.

Am Lehrstuhl der Universität wo ich gearbeitet habe merkte man das Problem dann schon - man bekam keine Abschlussarbeiter, wenn man härter bewertete als die anderen. Niemand wollte eine "schlechte" Abschlussarbeit haben. Noten-/Punkteinflation gibt es auf jeden Fall.

Wenn die Richter nun bei Prüfung A härter bewerten als bei B, wird auf Dauer jeder zu B gehen, wenn es geht.

Bei meiner VJP am Samstag war das Spektrum von 57-75 Punkten bei 15 Hunden. Ich hätte meine Prüfungsleistung minimal anders bewertet (eher schlechter), war aber mit dem Ergebnis zufrieden und hab nicht widersprochen. Ich habe da auf jeden Fall Glück gehabt.
 

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