Der geplagte Mann

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Unser erster Sohn hatte etwa eine Woche zu früh beschlossen, zur Welt zu kommen. Also brachte ich meine Frau ins Krankenhaus.
Mir gings an dem Tag grottenschlecht. Ich weiß nicht, ob es am Vollmond lag - am Vortag schien alles, was irgendwie schwanger oder tragend war, zu explodieren. Zunächst half ich bei der Geburt eines Fohlens und als wir uns gerade zum ersten Schnaps hinsetzen wollte, rief Chefin, dass die Hündin wölft und so wurde aus einer Geburt deren ..... 13. Und gegen diese Pechzahl half nur runterspülen, was wir auch lebhaft taten. War nicht weiter schlimm, meine Frau lag gleich nebenan und wir hatten ja noch eine gute Woche Zeit. Glaubten wir jedenfalls.

Als ich mit meiner Frau rund 12 Stunden später das Krankenhaus erreichte, kümmerte man sich mehr um mich als um die werdende Mutter, denn man war der Meinung, mir ginge es viel schlechter als ihr und ich würde die Geburt keinesfalls durchstehen. Das "typisch Mann" ließ man weg aber die Gesichter sprachen Bände. Lediglich die Oberhebamme, eine ältere Frau polnischer Herkunft, sah, was mir fehlte und orderte Kaffee und literweise Wasser für mich.
Zu allem Überfluß wechselte die Hebammen - Belegschaft und eine junge Frau mit deutlich feministisch - esoterischen Neigungen sollte unserem Sohn auf die Welt helfen.

Das ging auch rel. zügig und unspektakulär, nur mir gings sowas von dreckig. Kopfweh, Magendrehen, Kreislaufstörungen, die ganze Welt drehte sich, alle Anzeichen eines Mordskaters. Und dazu eine Hebamme, die permanent versuchte, mir die Wunder der Natur näher zu bringen. Sogar meine Frau, die ja eigentlich Besseres zu tun hatte, warf mir immer wieder mitleidige Blicke zu.

Als Sohnemann in ein warmes Handtuch gehüllt bei meiner Frau lag, gings nicht mehr, ich musste raus. Auf dem Gang begenete ich der Hebamme und der Ärztin, die den Lütten abgenabelt hatte und das Gesäusele von der ausserordenlichen Leistung der Weltgesamtheit aller Frauen ging weiter. Und ob ich jetzt nicht auch gewonnen hätte und mehr Liebe und Respekt für meine Frau empfinden würde. Das war einfach zu viel für mich und meine Antwort ließ sämtliche Mithörenden erstarren:
Lassen Sie mich doch einfach in Frieden. Ich habe gestern gefühlt 10 Stunden lang abwechselnd mit dem rechten und dem linken Arm bis zur Schulter in der Gebärmutter einer Stute gesteckt. Anschließend habe ich mit meinem besten Freund 12 Deutsch - Drahthaar auf die Welt geholt und ein paar davon Mund zu Mund beatmet und wenn Sie mich jetzt mit Ihrem feministischen Gesülze weiter aufhalten, anstatt mir ein Bier zu besorgen, dann k.tze ich Ihnen hier den Gang runter.

Während der Folgetage, wenn ich meine junge Familie besuchte, übersah mich der größte Teil der Belegschaft geflissentlich. Lediglich die Oberhebamme hatte mich ganz besonders in ihr Herz geschlossen.

Bei unserem ersten Kind hat sich die Geburt etwas hingezogen. Zweieinhalb Tage etwa und es war wahrlich keine schöne Geburt (mit Saugglocke und Steißbeinbruch bei meiner Frau). Auch ich hab gelitten. Zwischenzeitig hab ich mir nen Weißheitszahn ziehen lassen müssen...
Sonntag früh gings los, Dienstag Mittag war der Bub dann endlich da.
Es folgten drei oder vier Tage, an denen ich meine Frau und den kleinen in der Klinik bevattert hab, zwischendurch zwischen Wohnung und Klinik gependelt bin um Hunde zu versorgen usw.
Am Freitag Mittag kommt dann die (recht herrische und eher unsympatische) Oberschwester und meint: "Herr Diplomwaldschrat, ich hab ne gute Nachricht: Morgen Vormittag können Sie Ihre Frau und Ihren Sohn mit nach Hause nehmen!" Ich: "Nein, kann ich nicht!" Sie "Doch doch, Sie können Ihre Frau aus dem Krankenhaus holen!" ich: "Nein kann ich nicht!" das ging noch dreimal so, der Gesichtsausdruck wanderte langsam von Unverständnis in Richtung Ärger, bis meine Frau aus dem Hintergrund meint, "Lassen Sie es mal gut sein, morgen ist Samstag und mein Mann will auf eine Treibjagd. (Drückjagd hätte die Schnepfe eh nicht verstanden) Und weil er sich diese Woche so rührend um mich gekümmert hat, soll er da auch hingehen und seinen Spaß haben. Ich bleib noch nen halben Tag länger (und dann an mich gerichtet) Du kommst aber gleich nach Abblasen hier vorbei und wartest nicht noch das Streckelegen ab!"


PS: Und wie ich mit Erlaubnis der besten Ehefrau von allen meinen Spaß hatte. Mir kamen zwei Rotten Sauen. Aus der ersten konnte ich mit vier Schuss drei Frischlinge erlegen, aus der zweiten Rotte mit 5 Schuss vier Frischlinge. Eine Sau hatte zwei tödliche Treffer, die letzte Sau fehlte ich mit dem 8. Schuss bevor sie mit der letzten Murmel (im Magazin) doch noch über Kopf ging. Keine Kontrollsuche, keine Nachsuche. Und in der Tat hab ich den Sammelplatz noch vor dem Streckelegen verlassen und hab Kind und Frau auf dem Heimweg von der Klinik abgeholt.
 
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2 Jul 2019
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Bei unserem ersten Kind hab ich mich einmal gewagt auf die Standartfrage: "Was wirds denn?" zu antworten: "Wenn's n Hund wird, sind wir enttäuscht...!"
Inzwischen trau ich mich das nimmer - sch... war meine Holde sauer...!

Bei Sohn Nr. 3 wusste bis zur Geburt niemand ausser der Ärztin, was es wird; wir hatten beschlossen, uns überraschen zu lassen.

Vor der Geburt fragte mich der Doc, was ich mir denn wünschen würde, Sohn oder Tochter?
Darauf hab ich mal geantwortet:
Egal, aber wenn der Hänfling so intellegent ist wie meine Frau und aussieht wie ich, können Sie ihn behalten!

Meine Frau ist vor Lachen fast aus dem Bett gefallen.
 
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:ROFLMAO:

So, so...

Biss von Spinne = Superheld Spiderman
Biss von Fledermaus = Superheld Batman
Biss von Vamp = Pantoffelheld der Marke "Ja, Schatz!"...

Ich lass mich dann mal lieber vom Schwein beißen ^^

Könnte dann zwar sein das ich als Oni oder als Zhu Ba Yie manifestiere - das ist aber wenigstens nicht so unvorteilhaft.
 
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