Der König der Berge und das Highlight meines Jägerlebens

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Nachdem ich 2017 bei meinem Jagdfreund Sepp meine erste Gams erlegen durfte kam ich auf die wahnwitzige Idee noch weiter rauf zu wollen in die Bergwelt.


So habe ich mich dann auf die Suche nach einem Anbieter gemacht.


Spanien, Schweiz und Österreich.


Ich bin dann in Österreich fündig geworden aber es war nichts frei, sodass warten angesagt war. 2020 hätte es dann klappen können aber da kam uns


Corona dazwischen.


Dieses Jahr hat es dann geklappt.


Also die Waffe auf 200m eingeschossen, Impfpass des Hundes aufgefrischt, Klamotten gepackt und eine Unterkunft gebucht.


Auf nach Österreich.


Auf dem Weg noch bei der hochgelobten Schuhmanufaktur Steinkogel vorbeigefahren und ein Paar Schuhe erworben. Nun habe ich Schuhe von denen und von der Firma Geiger. Ich bin gespannt welche mir mehr Freude bereiten werden.

Am Zielort angekommen waren es 2 Grad in der Früh. Und es regnete auf der Fahrt und dort ohne Unterbrechung. Ich hatte Regensachen dabei aber jagen bei so einem Wetter, na ja. Gott sei Dank hatten wir dann eine Schön- Wetter- Phase.


Ich war zwei Tagen vor Jagdbeginn dort um mich an die Höhenluft zu gewöhnen. Mein Wohnort liegt auf 365m Höhe, jetzt war ich auf 2000m.


Dienstags einen Eingewöhnungsgang, mit Gepäck aber ohne Waffe, gemacht zur Wiesbadener Hütte und ich war geschafft als ich oben war.


2443m und ich musste auch wieder runter.


Bei der Vorstellung das an den Jagdtagen 4 Mal am Tag zu machen und dann noch die Berge hoch zu kraxeln, brach bei mir leichte Panik aus.


Also den Entschluss gefasst das Quartier zu wechseln und mich in dieser Hütte einzuquartieren. Der Jagdleiter gab bei meinem Anruf aber Entwarnung, die Wege würden so weit es geht mit dem Jeep gemacht und dann gings hoch ins Gebirge. Hörte sich gut an.


Donnerstag um 6:00 Uhr ging es dann los hoch zur Hütte, einem der Steinwild Gegenden.


Es ging laut meiner Höhenapp auf 2750m Höhe und ich hatte Sauerstoff Probleme. Steinböcke waren keine zu sehen also wieder runter zur Hütte.


Dort haben wir dann von der Terrasse aus 2 Steinböcke im Gegenhang gesehen.

Nachmittags dann mit dem Auto hoch zur Saarbrücker Hütte und die Hänge abgeglast. Ich musste feststellen das Steinwild für mich fast unsichtbar ist solange sie sich nicht bewegen.


Die wir gesehen haben waren in der falschen Altersklasse und somit brauchten wir sie auch nicht angehen.


Tag 2 ging es morgens wieder los in ein einsames Seitental und dann an den Aufstieg. Der Steig war teilweise nur Schuhbreit und es gab eine Passage wo ein Stahlseil im Felsen verankert war.


Gut dass der Hund nicht mit durfte! Ich hatte genügend Arbeit meinen Körper unter Kontrolle zu halten um nicht auszurutschen. Was dann beim Abstieg 5 Mal nicht gelang und ich auf dem Hosenboden saß.


Es ging schon Recht steil nach oben und es begannen wieder die Luftprobleme. Ich hatte in Christoph eine tolle Begleitung der mich immer wieder motivierte und dann auch das Gewehr getragen hat. Das merkt man dann schon als Entlastung.


Irgendwann waren wir dann auf einen Hochplateau wo sich ein Rudel Steinwild aufhalten sollte, das dort am Vortag gesichtet wurde.


Es wurde dann auch im Berg ausfindig gemacht musste aber weit umschlagen werden um möglichst unsichtbar an sie ran zukommen.


Dabei sind wir über Geröllfelder und Hänge gegangen das ich wirklich Angst hatte zu stürzen.


Dann waren wir in der Nähe des Rudels wurden aber von oben argwöhnisch von anderem Steinwild beobachtet.


Also haben wir uns die letzten Meter rangerobbt.


Der Pirschführer hat meine Waffe auf den Steinbock eingerichtet, sodass ich ihn im Fadenkreuz hatte und mitziehen konnte bis er halbwegs breit stand. Ich drückte ab und er fiel die Hangkante runter, sodass er für uns nicht mehr zu sehen war.


Ich hätte erwartet, dass das restliche Steinwild nun panisch in die Felsen springen würde aber dem war nicht so. Sie zogen über das Geröllfeld in den Fels aber ohne Flucht.


Vielleicht weil das Rudelmitglied auch aus ihrem Sichtfeld verschwunden war.


Nun hieß es warten damit die Steinböcke den Schuss nicht mit uns verbinden könnten, machen wir zu Hause ja auch so.


Nach einer halben Stunde ging es dann wieder für mich halsbrecherisch zum Steinbock. Als wir über die Kante guckten lag er dort im Geröllfeld.


WmH


Nun hieß es den ganzen beschwerlichen Weg wieder zurück mit dem Steinbock der so um die 50 Kg aufgebrochen gewogen haben dürfte.


Wie der Pirschführer Markus den Steinbock außerhalb des Kletterweges alleine über die Wiesen nach unten gebracht hat wird mir immer im Gedächtnis bleiben !!!! Halsbrecherisch.


Er muss als Baby statt Milch Steinwildblut bekommen haben.

Somit noch einmal meinen besonderen Dank an Markus und Christoph


für dieses einmalige und einzigartige Erlebnis das mich über meine Leistungsgrenzen gebracht hat und nur durch Willenskraft und Zähne zusammen beißen zu erreichen kann.


Die Worte „Verdammte Scheiße“ dürften bei mir an diesem Tage bestimmt an die 15-18 Mal gefallen sein.



Und nun freue ich mich auf das erste Steinbock Menü.








Statistik: R 93, 300 WSM mit 180 Gr Accubond, 140m Schussentfernung,
2780m Höhe, Blattschuss. Bumm und um.
Geschoss steckte unter der Haut auf der anderen Seite.

Beim richtigen Treffersitz und einem geeigneten Kaliber war der ach so schussharte Steinbock im Knall verendet.
 
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Tolles Erlebnis mit Erinnerungen für den Rest Deines Lebens!!!
 
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Ich wünschte ich hätte die dafür nötige körperliche Verfassung...
 
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Ein herzliches Waidmannsheil! Es ist schön, wenn man sich einen jagdlichen Traum erfüllt!
 
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Waidmannsheil und Respekt!
Keine einfache Mission im Kahlgebirge als "Ungeübter Kletterer" zu jagen.
(auf den Schalli hätte ich gepfiffen ;) )
 

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