Hikmicro TQ50 mit Innomount-Montage und Steiner T332

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Erster Teil:

Seitdem ich Vorsatzgeräte nutze, hat mich die Länge der Zielfernrohr-Vorsatz-Kombination gestört. Sei es beim Ein- oder Ausschalten, bei der Bedienung der verschiedenen Tasten oder beim Fokussieren. Dies ganz besonders bei den Geräten mit Fokussierung am Objektiv. Ich hab zwar lange Arme, aber angenehm ist anders.

Weiter ist mir offenbar geworden, dass ich bei etwa 90 Prozent der Erlegungen die Vergrößerung am Zielfernrohr auf 3fach stehen hatte. Das kommt sicher daher, weil ich die Sauen in der Regel anlaufe. Und bei den wenigen Malen, bei denen ich ne höhere Vergrößerung verwendet habe, wäre es mit 3fach auch locker gegangen. Denn deutlich weiter als 100m hab ich nachts noch nie geschossen. Das gedenke ich auch weiter so zu halten.

Also hab ich ne Lösung gesucht, die deutlich(!) kürzer baut als die bisherigen mehr als 50 cm aus Zielfernrohr und Vorsatz (derzeit Hikmicro Thunder TQ50C). Gelandet bin ich bei der Multifunktionsmontage von Innomount in Verbindung mit dem fest 3fach vergrößernden Steiner T332. Die Montage gibts für mittlerweile einige Wärmebildvorsatzgeräte, unter anderem für das Hikmicro Thunder TH35C. Woanders heißt das Ganze Multi-Steiner-Lösung.

Wer Bedenken hinsichtlich der Legalität dieser Lösung hat, wirft bitte einen Blick in das bekannte BKA-Merkblatt und erkennt: Alles in Ordnung.

Da sich das TQ50 und das TH35 nur durch die Objektivlinse unterscheiden, sollte die Montage fürs TH35 auch bei meinem Gerät passen. Ein sehr freundlicher Mailkontakt mit Innomount hat mir das bestätigt. Also hab ich Montage und das Steiner T332 gekauft.

Montiert auf ner R8 sieht das Ganze so aus:
20220118_173641 (800x600).jpg

Die Montage macht einen sehr massiven und hochwertigen Eindruck. Alles ist passgenau und die erforderlichen Montageteile lagen bei, sodass der Zusammenbau ein Kinderspiel war: Zunächst vom Steiner den Fuß mit der Picatinnymontage entfernt und dann das Steiner hinten auf die Montageschiene geschraubt. Dann den beiliegenden Fuß ans TQ50 geschraubt und dieses dann vorn auf die Montageschiene geklemmt. Bei allen Klemmungen die richtige Spannung eingestellt und mit den kleinen Inbusschrauben fixiert - fertsch.

Der erste Handlingtest zu Hause hat vorweggenommen, was sich dann auch im bisherigen jagdlichen Einsatz bestätigt hat: Durch die nur mehr 30 cm Gesamtlänge sind alle Bedienelemente des TQ50 jetzt wunderbar erreichbar, die Kanone samt Aufbau ist weit weniger frontlastig und etwas leichter ist die Kombination auch (knapp 200 Gramm leichter als TQ50 mit Rusanadapter, Swaro Z4i 3-12x50 und Sattelmontage). Auch die Befestigung des Vorsatzgerätes auf der Montageschiene macht auf mich einen vertrauenserweckenderen Eindruck als die ganzen Adapter. Dazu muss ich aber sagen, dass der normale Rusan-Klemmadapter bei mir immer einwandfrei funktioniert hat.

Aufm Schießstand hab ich dann zunächst das Steiner T332 eingeschossen. Nachm ersten Schuss die notwendige Verstellung gemessen, klick-klick-klick, PENG und siehe da, der Schuss war da, wo er hinsollte. Noch zwei Schüsse gemacht und mich über einen 2,5 cm - Streukreis gefreut.

Anschließend das TQ50 eingeschossen. Nachdem ich die gewünschte Trefferlage hatte, hab ich drei Schüsse ohne zwischenzeitliches Auf- und Absetzen des Vorsatzgerätes abgegeben. Streukreis 3 cm.

Dann nochmal sechs Schüsse abgegeben, zwischen denen ich das Vorsatzgerät vollständig von der Montageschiene abgenommen und wieder aufgesetzt hatte. Fünf Schüsse innherhalb von 3 cm, einer zwei Zentimeter rechts davon. Kann sein, dass ich den verk*ckt habe, weiß ich nicht. Aber auch mit dem Schuss bin ich mit dem Ergebnis insgesamt sehr zufrieden.

Nicht geprüft habe ich die Wiederholgenauigkeit der Montageschiene bei Ab- und Wiederaufbau aufs Gewehr. Mache ich beim nächsten Schießstandbesuch.
 
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Zweiter Teil:

Die Nachteile der Lösung sind mir bewusst: Feste Vergrößerung des Zielfernrohrs - siehe erster Teil, zweiter Abschnitt. Teuer - ja nu... Am ehesten nachteilig sehe ich an, dass ich nun bei einem kombinierten Abend-Nachtansitz noch ein zweites Zielfernrohr mitnehmen muss. Das stört mich aber wenig, im Rucksack ist noch Platz. Insgesamt überwiegt FÜR MICH der Vorteil der viel besseren Bedienbarkeit. Ich kann mir vorstellen, mit dieser Kombination lange auf Sauen zu waidwerken.

Alternativen habe ich geprüft: Die ähnliche Dentler-Variante mit herkömmlichen Drückjagdzielfernrohr, Blaser 1-7x28 mit dem coolen Vorsatzgeräteadapter und die einfache Variante mit Vorsatzgerät mittels Adapter auf Drückjagdzielfernrohr. Allen gemein ist die nur mäßige Verkürzung der Baulänge, einige sind auch teuer bis sehr teuer und die Dentler-Variante wäre nur sinnvoll, wenn ich alle Zielfernrohre mit ner Dentlermontage ausstatten würde. Fällt aber aus.

Ideal ist die Lösung mit der Montageschiene und dem Steiner - das es übrigens auch mit fester 4- und 5facher Vergrößerung gibt - nach meinem Dafürhalten mit einem Vorsatzgerät wie dem Infiray CH50, das einen wirklich brauchbaren digitalen Zoom im Vorsatzmodus hat. Dann hat sich der Nachteil der festen Vergrößerung des Zielfernrohrs eigentlich erledigt. Diesbezüglich ist es schade, dass das TQ50 im Vorsatzmodus keinen digitalen Zoom hat.

Soweit meine bisherigen Erfahrungen mit und meine Gedanken zu der beschriebenen Lösung. Ist ja möglicherweise ne Anregung für den einen oder anderen Nachtjäger. Etwaige Fragen versuche ich gern zu beantworten.
 
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Sieht gut aus! Ist das Gehäuse und die Aufnahme der kurzen Schiene unter dem TQ50 eigentlich aus Metall? Den im Kunststoffgehäuse des CH50 eingelassenen Gewindebuchsen traue ich dahingehend irgendwie nicht …
Ich habe bisher von dieser (doch häufiger angebotenen) Kombi noch nie Bilder oder Videos durch die Optik im Netz gefunden.
Vielleicht Erfreust du uns bei Gelegenheit mit ein paar Bildern? 😜

Gruß, mac
 
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Das Gehäuse des TQ50 ist aus Kunststoff. Ich hatte dahingehend auch erst Bedenken, habe mich aber mit folgendem Gedankengang selbst beruhigt ;) : Das hier angebotene TQ50C ist ja bis auf den Viewfinder baugleich mit dem TQ50, also dem Wärmebildzielfernrohr. Und dieses wird ja auch genau an den zwei Gewindebuchsen mit der Picatinnymontage verschraubt. Ich gehe davon aus, dass die Konstrukteure sich was bei der Materialauswahl und Konstruktion gedacht haben...

Videos oder Bilder durch die Optik werde ich wohl nicht liefern können. Das hab ich mitm Smartphone ganz zu Beginn mal versucht, habe aber nix Ordentliches zustande gebracht. Und nen Adapter bzw. ne Halterung will ich mir nicht extra kaufen. Ich kann dir aber versichern, dass die mit dem Gerät selbst aufgenommenen Bilder, die ich im langen Hikmicro-Thread eingestellt habe, und auch die mittlerweile doch zahlreichen Videos zum TQ50 (bzw. zum baugleichen AGM Rattler TS50-640) einen sehr guten Eindruck von der Bildqualität des Vorsatzgerätes verschaffen. In echt ist das Bild sogar noch besser.

Wenn ich bei einem Zusammentreffen mit den Sauen mal dran denken sollte, mache ich wieder ein paar Aufnahmen. Hatte ich mir schon mehrfach vorgenommen, es in der Aufregung aber immer vergessen...
 
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Hier lese ich mal mit.
Was spricht für o gegen das hik?
Alternativ wäre ja auch xeye oder Merlin denkbar.
Ist der Mehrpreis gerechtfertigt?
 
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Hier lese ich mal mit.
Was spricht für o gegen das hik?
Alternativ wäre ja auch xeye oder Merlin denkbar.
Ist der Mehrpreis gerechtfertigt?
Pro/Contra Hikmicro TQ50 (allgemein, im Vergleich zum Infiray CH50, alles aus dem großen Hikmicro-Thread, in dem es auch mit dem TQ50 aufgenommene Bilder gibt):

Ja, an Stelle des TQ50 sind viele andere Vorsatzgeräte mit dieser Montage und dem Steiner kombinierbar. Infiray CL42 oder CH50 bzw. die Derivate verschiedener Unternehmen unter anderem auch. Kannst dir bei Innomount ansehen, welche Vorsatzgeräte kombinierbar sind.

Fürs Pulsar Krypton und auch fürs Core gibt es ähnliche Kombinationen von I-E-A:

Meinst du mit Mehrpreis die Tatsache, dass man ca. 1000 Eier, die Montage und Steiner T332 zusammen kosten, für bessere Bedienbarkeit, geringfügig geringeres Gewicht und eine vielleicht präzisere/wiederholgenauere Montage des Vorsatzgerätes bezahlt, sich aber auch ein paar Nachteile einhandelt und ne anderweitige sinnvolle Nutzung der Montage samt Steiner schwierig ist? - Tja, nicht einfach. Ist ne Menge Kohle, MIR war es das aber wert. Im Idealfall mal ausprobieren...
 
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Ich wollte die Kombination Steiner T332 und CH50 jetzt mal ausprobieren. Da ich wie Elbblick auch festgestellt habe, dass ich mein ZFR gar nicht so hoch vergrößert einstelle und das Bild mit Digital-Zoom bei gleicher Gesamtvergrößerung deutl. mir deutlich gefälliger erscheint.
Meine bisherige Kombi ist ein Blaser Infinity 1-7 mit Blaser BL52 Klemmadapter und CH 50V1. Per se eine sehr gute Lösung. Einzig die Gesamtbaulänge und die Gewichtsverteilung wären optimierbar, deshalb der Versuch.
Haptik, Gewichtsverteilung, jede Einzelkomponente ist super.…
ABER: Das Sehfeld des T332 ist deutlich kleiner als das Sehfeld des Blser Infinity bei 3x Vergrößerung!!! Ich war (naiv) davon ausgegangen, dass ich ein annähernd gleichen Bildausschnitt bei dieser 3x Optik erhalte, wie bei 3x Im ZFR, nämlich fast den ganzen Bildschirm sehen kann, also ca. 15,4m/100m. Beim Blaser Infinity 1-7 habe ich die optimal kleinste Vergrößerung (Sehfeldrand seitl. = Bildschirmrand) bei 2,5fach.
Leider beträgt das Sehfeld des Steiner nur ca. 70% des Blaser Infinity …😖.
Genau sind es 10,5m auf 100m. Das heißt, dass 4,9m, entsprechend 1/3 des Bildes nicht einsehbar sind. Ich finde das zuviel!!!
Somit werde ich bei meiner Lösung mit dem ZFR bleiben.

Gruß, Marc
 
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Ja, das mit dem Sehfeld ist so. Hab ich in meinem ersten Beitrag wahrscheinlich deshalb nicht erwähnt, weil bei mir der Unterschied zu vorher (3-12x50 mit etwa 11 Metern Sehfeldbreite bei 3-facher Vergrößerung) nur marginal war. Aber klar, wer ne Kombination mit einem Drückjagdzielfernrohr mit großem Sehfeld hat, würde einen deutlichen Unterschied merken.
 
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Hallo Elbblick,

gab es bei der Montage des Sockels für die WBK Probleme mit schwergängigen Schrauben?
Waren die Schrauben "blank" oder geschwärzt wie der Rest der Montage?
Hänge dort etwas mit der Montage bzw. habe etwas Hemmungen beim Krafteinsatz....:mad:
Schrauben gehen zu Beginn normal gängig und dann nur mit erheblichem Widerstand...

Gruß aus dem Süden
 
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Hi @AST75

Zu den Schrauben: Ich meine, dass die geschwärzt waren. Aber dafür lege ich meine Hand nicht ins Feuer. Ich würde ja nachsehen, aber dann müsste ich neu einschießen...

Das Anziehen der Schrauben ging - glaube ich - ganz normal und zum Schluss hab ich dann halt handfest angezogen. Ohne Drehmomentschlüssel.

Du kannst doch Innomount anmailen und nach dem passenden Drehmoment fragen. Die waren sehr nett und haben immer fix geantwortet. Einmal hatte ich auch angerufen. Das war auch ein sehr netter Kontakt.

Wenn du dann mit dem passenden Drehmoment anziehst und ggf. mit Loctite sicherst (hab ich nicht gemacht), sollte alles in Butter sein.

Welches Vorsatzgerät verwendest du?
 
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Hallo Elbblick,

ich verwende (nach erfolgreicher Montage:unsure: ) ein TH35c.
Die Gewinde am Gerät sehen unbeschädigt aus. Die Schrauben sind nicht geschwärzt.
Vermute mal, dass man dem Sockel vor dem Versand gewechselt hat und bei den Schrauben den Wechsel nicht vollzogen hat. Wobei die Schrauben als „Stativschrauben„ für die Geräte eigentlich genormt sein sollten…
Das Set ist neu erworben. Die Lösung ist wirklich kompakt und ein erster Blick durch das Steiner/TH35c macht schon einmal einen guten Eindruck.

Danke für die schnelle Antwort
 
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Danke für den Bericht. Diese Lösung hat mich auch schon sehr interessiert.
Allerdings gibt Steiner die Optik nur bis .308 frei, was mich bisher davon abgehalten hat.
 
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Servus beinand,
ich nutze das Steiner 432 mit der 8,5x63, allerdings mit Schalldämpfer.
Ich gehe aber davon aus, dass mittlerweile jeder, der auf Schwarzwild jagen geht, einen Schalldämpfer hat.
Gruß, Walter
 
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Das Steiner T332 besitzt ein für die .308 ausgelegtes Absehen (na ja, für ein spezielles Geschossgewicht+Ladung angezeigte Haltemarken/der grundsätzliche Verwendungszwecke ist ja auch nicht jagdlich, sondern eher im sportlichen Schießen zu finden). Die Stossfestigkeit wird in der Betriebsanleitung mit mit 600 g angegeben. Aber eine Beschränkung auf ein gewisses Kaliber aufgrund der mechanischen Beanspruchung habe ich bislang nicht gefunden.
Es wäre also die Frage zu klären, welche Energien bei der jeweiligen Waffe und Munitionskombination und evtl. vorhandenem Dämpfer entstehen können.
Kann das jemand mit ausgeprägteren Kenntnissen in Physik das detaillierter darstellen?
In der Praxis scheint es ja gemäß dem anderen Thread zu funktionieren....

Für das Sytong im Vergleich gibt der Hersteller das mit 6000 Joule Belastbarkeit bei Schuss an und es wurde ein Video mit einer 9,3x62 gemacht...
 

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