Rehwildbejagung im April - Diskussion

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Das ist tatsächlich revierabhängig.
Im pachtrevier vom Staat, wo es mit Sicherheit weniger rehe gibt, als im landesdurchschnitt😉, haben wir im Frühjahr immer zwillingskitze aus dem Vorjahr mit gewichtsproblemen. Knöpfer u schmalrehe so um die 8kg.
Am Anfang dachte ich, es liegt am rickenabschuss auf den bewegungsjagden. Aber auch geführte kitze weisen teilweise wenig kg auf. Liegt es am Stress mit dem Wolf? Keine Ahnung...

PS reine waldjagd u abschussplan des landesforst wird so gut es geht erfolgreich umgesetzt. Buchen kommen ohne gatterung hoch
Zwillingskitze sind der Standard. Wenn die untergewichtig sind, könnte man hinsichtlich des Faktors Populationsdichte eher auf eine hohe Dichte schließen. Auch wenn in Nachbarrevieren noch höhere Dichten existieren. Inwieweit andere Faktoren wesentlichen Einfluß auf die Kondition der Rehe haben, ist von außen nicht zu beurteilen.

Guillermo
 
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mit Sicherheit nicht falsch, aber in Nds seit Jahren zu vernachlässigen. Winter, was ist das?

Aber egal, nicht Thema der Diskussion!
Wir hatten am Niederrhein in den vergangenen Jahrzehnten sehr selten strenge Winter. Trotzdem braucht das Wild hier um diese Zeit die Möglichkeit ihre Reserven wieder aufzufüllen. Schau Dir mal das Nierenfett bei den Stücken an, die im April / Anfang Mai erlegt werden.
Übrigens ein Argument, weshalb in NRW die Bejagung im April lediglich auf bestimmten Flächen (Kalamitätsflächen) befürwortet wird und nicht überall. Da wir auf Grund des milden Klimas mit der Vegetation meist ein paar Wochen vor vielen anderen Ecken der Republik sind, ist hier häufig bereits Anfang Mai alles so dicht und hoch, dass eine Rehwildbejagung bereits schwieriger wird. Trotzdem sehe ich es in den meisten Fällen als unproblematisch.

wipi
 
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Moin,

Können wir uns nicht darauf einigen, dass es auch vom Revier abhängt, was Sinn macht?

Bei uns in Niedersachsen ist parallel eben auch die Jagdzeit auf Schmalrehe im Mai um die Hälfte gekürzt worden.
Wie viel Zeit für die Jagd bleibt, hängt ja auch davon ab, wie flexibel man seine private Freizeit nutzen kann.
Wenn man dann in den ersten beiden Maiwochen nicht so viel Zeit bleibt, muss man bei uns ja jetzt schon im April los, wenn man im Frühjahr bei den Schmalrehen was machen will.
Notzeiten gibt es bei uns fast gar nicht mehr. Diesen Winter hatten wir außer ein paar Nächten Nachtfrost nicht Mal richtige Minustemperaturen.
Dementsprechend habe ich was das betrifft relativ wenig Hemmungen. Wenn ich über 1000 Meter jagen würde, sähe das bestimmt auch wieder anders aus.

Ich werde die Apriljagd für Schmalrehe nutzen. Wenn mir ein verfegter älterer Bock passend über den Weg läuft, der mein Habenwollen weckt, werde ich den auch schießen.
 
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1. Hier gings nicht um Bewegungsjagden.

Aber MIR ging es darum, DICH zu fragen, wo DU da einen Unterschied machst - und WARUM?
Ob man an einem Tag 10 Stück Rehwild auf der Pirsch erlegt oder im Rahmen einer Bewegungsjagd 10 Sauen (vorausgesetzt Beides ist "technisch" machbar) ist m.E. nämlich völlig wurscht - oder besser gesagt, das eine zu tun und das andere zu kritisieren, erscheint eher unlogisch!

2. Mir ging es ebenfalls nicht um ein Bezweifeln, sondern um den Erlebnis- bzw. Spaßfaktor an der Jagd.

Du hast aber schon realisiert, dass ich die Ansprache gewechselt und von "man" geschrieben habe?! D.h. diese Anmerkung war auf Dich persönlich gar nicht gemünzt - und auch nicht direkt auf den offensichtlichen Stein des Anstoßes.

Wenn DU den "Erlebnis- bzw. Spaßfaktor an der Jagd" in den Vordergrund Deines jagdlichen Handelns erhebst, würde ich ja auch das nicht pauschal kritisieren, nur weil ICH das NICHT so unterschreiben würde.

3. Es scheint, dass ich mit meiner Einstellung hier nicht alleine bin...

Oh, DAS ist jetzt aber ein ... "Argument"...
 
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Moin,

Können wir uns nicht darauf einigen, dass es auch vom Revier abhängt, was Sinn macht?

Bei uns in Niedersachsen ist parallel eben auch die Jagdzeit auf Schmalrehe im Mai um die Hälfte gekürzt worden.
Wie viel Zeit für die Jagd bleibt, hängt ja auch davon ab, wie flexibel man seine private Freizeit nutzen kann.
Selbstverständlich können wir uns darauf einigen was in welchem Revier Sinn macht.
Das hat aber leider nix mit der persönlichen Zeitverfügbarkeit zu tun. Sinnhaftigkeit ist etwas anderes als persönliche Machbarkeit.
Ich werde die Apriljagd für Schmalrehe nutzen. Wenn mir ein verfegter älterer Bock passend über den Weg läuft, der mein Habenwollen weckt, werde ich den auch schießen.
Das ist Deine Entscheidung, womit ich kein Problem habe. Selbst würde ich es aber unter klimatisch vergleichbaren Bedingen aus diversen Gründen (s.o.) eher nicht machen.

wipi
 
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Ich kenne keinen ernst zu nehmenden Wildbiologen, der nicht mehr oder weniger regelmäßig und deutlich auf die negativen Begleiterscheinungen eines frühen Jagdbeginns im Hinblick auf die damit provozierten Verbiss- und Schälschäden hinweist.

Bei der Diskussion um die Apriljagd stellen sich mir daher bislang zwei wesentliche Fragen:
- Im Gegensatz z.B. zu den Sauen, ist bei den wiederkäuenden Wildarten in den jämmerlichen zwei Schonzeit-Monaten ja kein Stück aus irgend einem Ei geschlüpft?! Weshalb wurde die angeblich überall so dringend notwendige Bestandsreduktion also nicht bereits im vergangenen Herbst/Winter durchgeführt?
- in welchem Revier stellt das im April ja besonders im Fokus stehende Schmalwild (v.a. auch beim Rotwild, das ja tlw. ebenfalls mitbejagt wird) überhaupt ein zahlenmäßig essentielles Problem dar? Wer DIESEN Teil des Abschusses nicht in den restlichen NEUN (!) Monaten erledigt bekommt, sollte sich sowieso eine andere Profession suchen!
 
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Weil vielfach erst sehr spät mit dem Abschuss begonnen wird mit der Kitzbejagung. Im meiner yregion ist es ab mitte Oktober sehr schwer noch Rehwild zu erlegen. Wiese sind abgemäht und die letzten cm Gras werden von Rindern abgefressen die frisch von den Almen gekommen sind.

leider beginnt die Schusszeit auf 1 jähriges Rehwild erst am 1. Mai.
 
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Es ist ja nicht nur die persönliche Zeitverfügbarkeit, die natürlich auch ein Rolle spielen kann, da die Jagd ja in der Regel in der Freizeit ausgeübt wird und es in manchen Regionen auch einen Jägermangel gibt.
"Jagdstunden" sind also nicht überall in Deutschland ein Gut, dass unbegrenzt verfügbar ist (gilt nicht für meine Gegend)
Es bedeutet auch, dass in Niedersachsen nur zwei Wochen für den SR Abschuss im Frühjahr bleiben, wenn man nicht bereit ist im April zu jagen.
Bei uns schießt auch kaum jemand Kitze im September, weil die da bei uns noch kaum was auf den Rippen haben. Drückjagden gibt es auch kaum, da kann dann die Jagdzeit auf weibliches Rehwild schon Mal kurz werden, wenn man es ernst meint und auch sonst noch jagdlich und privat unterwegs ist.
 
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Es ist ja nicht nur die persönliche Zeitverfügbarkeit, die natürlich auch ein Rolle spielen kann, da die Jagd ja in der Regel in der Freizeit ausgeübt wird und es in manchen Regionen auch einen Jägermangel gibt.
"Jagdstunden" sind also nicht überall in Deutschland ein Gut, dass unbegrenzt verfügbar ist (gilt nicht für meine Gegend)
Es bedeutet auch, dass in Niedersachsen nur zwei Wochen für den SR Abschuss im Frühjahr bleiben, wenn man nicht bereit ist im April zu jagen.
Bei uns schießt auch kaum jemand Kitze im September, weil die da bei uns noch kaum was auf den Rippen haben. Drückjagden gibt es auch kaum, da kann dann die Jagdzeit auf weibliches Rehwild schon Mal kurz werden, wenn man es ernst meint und auch sonst noch jagdlich und privat unterwegs ist.

Hm, es gibt ganz zweifellos Reviere, in denen es, mangels zusammenhängender Wald-Einstandsflächen weniger Sinn macht, Bewegungsjagden durchzuführen. Gleichzeitig sind das aber auch Reviere, in denen gerade das Rehwild wildschadenstechnisch kein Problem darstellt.
Dann gibt es dort aber auch keinerlei nachvollziehbare Begründung, wider die Wildbiologie zu handeln und die sich daraus ergebende möglichst lange auszudehnende winterliche Schonzeitphase ohne Not abzukürzen.

WENN es allerdings Einstands- und Bestandssituation des Rehwildes hergeben oder gar notwendig machen (weil angeblich "zu viel" Wild vorhanden sein soll), wäre es sträflich und höchst fahrlässig, nicht den gegebenen Rahmen vollständig auszuschöpfen, bevor man nach dessen Erweiterung schreit.
Weder die eigene Bequemlichkeit noch eine angeblich verbesserte Effektivität (die übrigens meist gar nicht vorhanden ist, denn eine tatsächlich höhere Strecke wird durch eine Jagdzeitenvorverlegung in den April in aller Regel gar nicht generiert - sie wird halt nur vorgezogen) rechtfertigen es m.E., wildbiologische Grundlagen bei der Jagdausübung zu missachten.
 
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Hm, es gibt ganz zweifellos Reviere, in denen es, mangels zusammenhängender Wald-Einstandsflächen weniger Sinn macht, Bewegungsjagden durchzuführen. Gleichzeitig sind das aber auch Reviere, in denen gerade das Rehwild wildschadenstechnisch kein Problem darstellt.

Das ist so pauschal falsch. Ich kenne genügend Reviere, in denen sich das Rehwild dann in den Waldinseln zusammenstellt und dort die Verjüngung komplett rasiert. Da schiesst man zwar im Frühjahr "das Wild der Nachbarn", aber wenn man dort Verjüngung haben will geht nur Zäunen am Waldrand oder eben "Feuer frei".


Dann gibt es dort aber auch keinerlei nachvollziehbare Begründung, wider die Wildbiologie zu handeln und die sich daraus ergebende möglichst lange auszudehnende winterliche Schonzeitphase ohne Not abzukürzen.

Doch. Schaden an den Bäumen plus was an Bodenvegetation da ist lässt ab Mai keine saubere Ansprache mehr zu --> frühes Jagen sinnvoll. Ab Mai ist dann auch aus Gründen der "Optik" Pause.

WENN es allerdings Einstands- und Bestandssituation des Rehwildes hergeben oder gar notwendig machen (weil angeblich "zu viel" Wild vorhanden sein soll), wäre es sträflich und höchst fahrlässig, nicht den gegebenen Rahmen vollständig auszuschöpfen, bevor man nach dessen Erweiterung schreit.

Wenn der Rahmen zu großen Teilen aus Phasen besteht, in denen eine Bejagung ineffizient, sinnlos oder unmöglich ist, dann ist es angeraten, den Rahmen um Phasen zu erweitern, in denen man sinnvoll und effizient jagen kann.

Weder die eigene Bequemlichkeit noch eine angeblich verbesserte Effektivität (die übrigens meist gar nicht vorhanden ist, denn eine tatsächlich höhere Strecke wird durch eine Jagdzeitenvorverlegung in den April in aller Regel gar nicht generiert - sie wird halt nur vorgezogen) rechtfertigen es m.E., wildbiologische Grundlagen bei der Jagdausübung zu missachten.

Das geht um Effizienz, nicht Effektivität - das ist "Aufwand pro Stück". ;) Und das Vorziehen ist doch der Sinn bei der Ausweitung, da geht es doch in der Regel nicht um höhere Strecken. Die sind dann nur leichter erzielbar.

Ich frage mich manchmal, wer hier wirklich schon mal unter bestimmten Bedingungen gejagt hat (inkl. Nachverfolgung der Stunden pro Stück) und wer nur Dogmen aus der Verbandspostille nachplappert.
 
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Was lerne ich aus der Diskussion?
Jedes Revier ist anders.
Was bedeutet das?
Es macht Sinn die Planung des Abschusses und die zeitliche Inanspruchnahme der Jagdzeit in die Eigenverantwortung der Jäger und Jagdgenossenschaften vor Ort abzugeben.
Wer seinen Mitmenschen und dem Ausbildungssystem der Jäger traut, dürfte damit keine Probleme haben.
 

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