Militär- Erlebtes und Lustiges

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24 Aug 2016
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Bei den Kaisermanövern war das wohl immer so, später gab es durchaus auch mal Überraschungen, wenn ein frecher Fähnrich oder lustiger Leutnant sich nicht an die Absprachen hielt und "real life" eingebaut hat.

Denn wir wissen ja: der Operationsplan hält längstens bis zum ersten Feindkontakt.
 
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10 Jun 2016
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Das hängt immer vom Szenario und Ziel ab, welches durch die Übung verfolgt wird.
Willst Du z.b. einen Angriff, in allen Phasen üben ist es natürlich sinnfrei die übende Truppe von Anfang an auflaufen zu lassen.

Die Feinddarstellung hat klare Vorgaben wie vorzugehen ist. Was natürlich nicht heißt das die übende Truppe zu schonen ist, ganz im Gegenteil... aus Fehlern lernt man i.d.R. schneller.
Aber die Übung muß halt laufen und die Ausbildungsziele vermittelt werden können.

Bei diesen großen Manövern sollte aber oft auch nur eine schöne Live-Show für ahnungslose Zivilisten / Politiker zur leistungsfähigkeit des Militärs geboten werden und auch um zu zeigen was wie laufen soll.
Da gab es sicher ein klares Drehbuch.
Hier war aber Ausbildung nicht das Primärziel.
 
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24 Nov 2013
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Der Erfolg wurde immer befohlen. Natürlich für alle Seiten.
...nicht so ganz:
Bei der Bundeswehr mussten die "Roten" meistens verlieren - das stand irgendwo im Drehbuch und die Schiris mussten ihre Entscheidungen daran ausgerichten.
Bei einer der letzten großen freilaufenden Übungen hat z.B. ein Zug Fallschirmjäger der "Blauen" im Klumpen genau 30 Meter vor unserem ("Roten") eingegrabenen MG-Nest unter einer hellen Straßenlaterne eine nächtliche Dienstbesprechung abgehalten. Nach dem direkten Beschuss im Dauerfeuer mit etwa 400 Schuss wurden durch zwei Schiedsrichter 2 der etwa 30 Beschossenen für "ausgefallen" befunden. Die restlichen 28 haben dann in der nun befohlenen Wiederholung versucht unsere Kameraden in der ihnen jetzt bekannten Stellung auszuräuchern - ebenso mit nur mäßigem Erfolg und hohen Verlusten, weil man erneut nicht damit gerechnet hatte, dass wir unser MG nicht völlig allein aufgestellt und die drumrum verteilt eingegrabenen anderen Kameraden jeweils ein G3 dabei hatten...

Wenn ich mir so überlege was bei der o.g. Übung an Organisation noch so alles schief lief und was dann anschließend dennoch als Erfolg verbucht wurde, dann wundert mich das aktuell sichtbare Chaos bei den Russen nicht so wirklich. Ich glaube, dass das in allen Armeen so gehandhabt wird, um nach "Oben" zu glänzen. Wenn dann allerdings so eine hoch gelobte Truppe unter echtem Feuer und ohne Wiederholungsmöglichkeiten unterwegs ist, dann werden jede Menge arme junge Schweine verheizt wie gerade in der Ukaine.
Allerdings habe ich volles Verständnis und großen Respekt für die Verteidiger - nur die ahnungslosen Russen aus den unteren Diensträngen tun mir leid.
 
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30 Nov 2016
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Zur damaligen Zeit waren meist "freilaufende" Übungen, deren Ausgang offen war.
Ab und zu schritten mal die Schiedsrichter ein (wenn sie uns denn gefunden haben ;)) und bremsten uns etwas oder leiteten uns um. War eher ein Improv-Theater.

Bei Lehrvorführungen (Schießen verbundener Waffen) gab es ein festes Drehbuch. Wäre auch blöd wenn die Luftwaffe einem eine Murmel auf den Kopf fallen lassen würde...
Da war meist großer Bahnhof mit Attachè und viele Pickel auf der Tribüne.
 
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24 Dez 2004
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Alles eine Frage wie man etwas plant. Habe Übungen erlebt bei denen man jede Bewegung bis ins kleinste geplant hatte. Aber auch solche wo es wie im Adventure - Game zuging und es schon recht freilaufend war. Kommt natürlich auf die Umgebung an.
Als sinnbefreit habe ich manche Übung als Reservist erlebt bei denen grundsätzlich jedes Ergebnis als gut bewertet wurde. Erklärung: Wir wollen euch Reservisten nicht kritisieren, sonst kommt ihr nicht wieder.
Gerade die neuen Verfahren im GÜZ bieten da schon einiges wo besonders bis Kompanieebene sehr gut geübt werden kann. Wenn Du dort piepst und blinkst, bis Du halt raus.
 
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27 Feb 2016
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Es kommt sehr darauf an, ob und wie man die Auswertung mitbekommt...
Man kann aber nicht immer 10.000 Mann bereit stellen, nur weil auch in der Lage auch Ausfälle zuvermelden sind... Im realen Leben dauert es eben ein paar Wochen bis Monate, bis die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt ist. Kann man in einer 14Tage Übung nur schlecht darstellen.

Die Einsätze in Afghanistan (Mehrzahl, weil doch zeitlich und räumlich sehr unterschiedlich) haben aber auch gezeigt, dass unsere Bw gar nicht so schlecht ausgebildet ist. Sonst hätten wir sehr viel mehr Gefallene beklagen müssen. Bevor jemand sagt, dass die Bw nur in den friedlichen Gebieten eingesetzt war, möge man sich mit den Veteranen der Taskforce unterhalten, die täglich draußen waren...
 
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24 Aug 2016
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https://www.cz.de/Celler-Land/Berge...de/Gedenken-an-Schiessunfall-von-Bergen-Hohne

Ein paar mehr Details:

https://www.spiegel.de/politik/draussen-meckert-ein-mg

Bei diesem Unglück war ich nicht dabei, da noch gar nicht auf der Welt.

Mein Anteil: ein Oberstleutnant aus meinem Referat hatte Briefkontakt mit dem Sohn eines der getöteten Lehrgangsteilnehmer aus dem Ausland und bot an, nähere Informationen aus den öffentlichen Archiven herauszusuchen. Da sich diese primär auch in Niedersachsen befinden, konnte ich "zuhause" stellvertretend die Landesarchive abklappern und Ortstermine wahrnehmen.

Leider ist der Kontakt nach Brasilien (?) eingeschlafen, wir wissen nicht, ob der Sohn selbst verstorben ist oder die Sache abhaken wollte.

Ich selbst hatte in Bergen auch ein mulmiges Gefühl, als ich als Panzerfaustschütze 1998 meine vorgezogene Stellung bezog, neben der ein Gedenkstein an einen von seinen Kameraden erschossenen Panzerfaustschützen aufgestellt war, im Vorjahr war es passiert. Danach wurden die Abläufe geändert, aber gegen ein Spielkind mit juckendem Zeigefinger hilft das auch nicht.
 
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19 Sep 2018
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Ich kann dir die Frage für die Schweizerarmee beantworten.
Bei den Manövern war der Angreifer, immer der Rote, ganz klar der Verlierer.
Mann muss doch die Truppe bei der Stange halten.
Das war bei mir das letzte grosse Manöver „Dreizack“.
Am Sonntag abend nach dem Urlaub. Von Zürich bis Göschenen immer mehr Soldaten im Zug. Nach dem Gotthardtunnel in Airolo immer weniger. Ich durfte an diesem besagten Manöver bis fast nach Chiasso (letzter Ort in der Schweiz) fahren.
War das letzte grosse Manöver das in der Schweiz abgehalten wurde.
 
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23 Mai 2013
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Glotzen uff Soldat! Die blasen draußen!
Was bin ich froh, das unser großer Sohn vor nunmehr dreißig Jahren noch eine richtige
Sprachschule erfolgreich besuchen durfte! Was durch die Inclusion in der Schule heute
alles mit Sprachfehlern durch die Welt tapert, geht ja auf keine Kuhhaut mehr!

Achtung Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten!
 

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