Jäger schießt Rehwild: Gesunder Wald ohne Zaun | Wald schützen | Jagd | Unser Land | BR

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Und Rehwild besiedelt jede frei gewordene Ecke wieder, egal wie bejagd wird. Die bleibt höchstens 3-4 Monate rehfrei.

Ich hab bei mir am Berg eine Stelle, die lässt sich sehr, sehr schlecht bejagen. So hatte ich vor etwa 5 Jahren die Idee hier 2x extrem einzugreifen. Da wird mit meinen Begehern im Herbst (wenn jagdlich komplett alles auf ist) eine Woche abgestimmt. Dann kommen 3 Ansitzstellen silierter Trester hin und Feuer frei. Reine Zahl vor Wahl.
Im November/Dezember merkt man schon den Erfolg, Weniger Fährten und Losung zu sehen. Aber spätestens im Frühjahr werden die wieder mehr.

Robert
Jo, genauso.
Wenn man dem lieben Rehleins beste Bedingungen schafft, werden die das annehmen und die Bäumchen verbeißen, so lange bis keine Rehe mehr nachkommen. Hier kommen mindestens 8000 Buchen auf den Hektar.
Deswegen ist es ja eben Unsinn ausgerechnet da verstärkt reinzuhalten, weil ja immer welche nachkommen, die die freien Reviere besetzen können.
Das Problem ist doch in den meisten Fällen mittlerweile nicht der Verbiß, sondern die zusätzlichen Belastungen durchs Klima. Wenn auf einer Fläche die Hälfte des Jungwuchs vertrocknet oder Frostschäden hat ist es doch keine Lösung wegen ein paar verbissenen Bäumchen mehr das Rehwild für die Problem zur Verantwortung zu ziehen.

udn weil die @Alligatorin drauf hingewiesen hat, mein Chef hat das Revier seit 1977, in all den Jahren wurden in Wald auf ca 600ha, 5-6 Stück/100ha geschossen und der Verbiß war maximal im einstelligen Prozentbereich und wir haben keine Feldkante, sondern drumherum nur Kommunal- und Staatswald. Unser Feld liegt getrennt vom Wald.
 
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Jo, genauso.
Wenn man dem lieben Rehleins beste Bedingungen schafft, werden die das annehmen und die Bäumchen verbeißen, so lange bis keine Rehe mehr nachkommen.
Deswegen ist es ja eben Unsinn ausgerechnet da verstärkt reinzuhalten, weil ja immer welche nachkommen, die die freien Reviere besetzen können.
Das Problem ist doch in den meisten Fällen mittlerweile nicht der Verbiß, sondern die zusätzlichen Belastungen durchs Klima. Wenn auf einer Fläche die Hälfte des Jungwuchs vertrocknet oder Frostschäden hat ist es doch keine Lösung wegen ein paar verbissenen Bäumchen mehr das Rehwild für die Problem zur Verantwortung zu ziehen.

udn weil die @Alligatorin drauf hingewiesen hat, mein Chef hat das Revier seit 1977, in all den Jahren wurden in Wald auf ca 600ha, 5-6 Stück/100ha geschossen und der Verbiß war maximal im einstelligen Prozentbereich und wir haben keine Feldkante, sondern drumherum nur Kommunal- und Staatswald. Unser Feld liegt getrennt vom Wald.
Man könnte böse vermuten, dass eure Rehe von den Förstern im Kommunal- und Staatswald genutzt werden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Jo, genauso.
Wenn man dem lieben Rehleins beste Bedingungen schafft, werden die das annehmen und die Bäumchen verbeißen, so lange bis keine Rehe mehr nachkommen. Hier kommen mindestens 8000 Buchen auf den Hektar.
Deswegen ist es ja eben Unsinn ausgerechnet da verstärkt reinzuhalten, weil ja immer welche nachkommen, die die freien Reviere besetzen können.
Das Problem ist doch in den meisten Fällen mittlerweile nicht der Verbiß, sondern die zusätzlichen Belastungen durchs Klima. Wenn auf einer Fläche die Hälfte des Jungwuchs vertrocknet oder Frostschäden hat ist es doch keine Lösung wegen ein paar verbissenen Bäumchen mehr das Rehwild für die Problem zur Verantwortung zu ziehen.

udn weil die @Alligatorin drauf hingewiesen hat, mein Chef hat das Revier seit 1977, in all den Jahren wurden in Wald auf ca 600ha, 5-6 Stück/100ha geschossen und der Verbiß war maximal im einstelligen Prozentbereich und wir haben keine Feldkante, sondern drumherum nur Kommunal- und Staatswald. Unser Feld liegt getrennt vom Wald.
Bei welchen Baumarten war der verbiss im einstelligen Prozentbereich? Welche Arten wurden erfasst?
 
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Buchen, Eichen, Kiefern, gepflanzt oder Anflug, was so auf den Weiserflächen herumstand.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Buchen, Eichen, Kiefern, gepflanzt oder Anflug, was so auf den Weiserflächen herumstand.
Bei Buche und Kiefer glaub ich das sofort. Bei der Eiche würde mich die erfasste individuenzahl, der prozentuale Anteil, die Höhenschichtung und der Anteil mit Leittriebverbiss schon interessieren. Wie läuft das denn in Hessen? Wird doch sicher als Umweltdaten veröffentlicht und kann von dir verlinkt werden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6475

Guest
:unsure::unsure::unsure:
Also: Ich hab hier noch keinen Förster gehört, der ernsthaft die Nachtsichttechnik auf Rehwild fordern würde (und wenn, dann nur, um die Ungleichbehandlung vomSchwarzwild zu verdeutlichen). Das brauchts eigentlich auch nicht, denn die, die waldverträglich jagen, bekommen das auch ohne schon hin. Bei den anderen würd es auch nix bringen, denn die könnten das ja auch, sie wollen es aber nicht!
Und füttern tun nach meiner Einschätzung eh nur die, die genug bis zu viel Rehwild haben, in der Hoffnung, die Reh lassen dafür von der Verjüngung ab (oder ihnen wachsen grö...)
Das war ja meine Intention, das es keine Ungleichbehandlung im Sinne einer ungerechten Behandlung ist. Rehwild ist was anderes als Schwarzwild und Rotwild ist nochmal was anderes als Rehwild und Schwarzwild.
Soll heißen, dass was Eifelxxx schreibt ist feinste Polemik .

Ich wollte lediglich anmerken, dass man ohne große Probleme oder unfair werden zu müssen, Rehwild hart aber fair bejagen kann, wenn man denn des Jagens fähig ist.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6475

Guest
Zum Ausgangsthema:
Ein abgesenkter Bestand macht sich meinen Beobachtungen nach sehr deutlich bemerkbar. In diesen Wäldern kommen Tannen, Eichen etc. überall hoch. Ob die Masse des Anflugs jetzt durch mehr an Licht oder weniger an Reh begründet ist, liegt sicherlich zwischen Korrelation und Kausalität. Was denke ich sicher ist, das von dem Anflug mehr übrig bleibt.
Zum Jagen in solchen Wäldern kann man denke ich bemerken, dass es mir persönlich doch mehr Freude macht, da man sich doch mehr anstrengen muss als in Wäldern mit einem hohen Bestand.
 
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Ich wollte lediglich anmerken, dass man ohne große Probleme oder unfair werden zu müssen, Rehwild hart aber fair bejagen kann, wenn man denn des Jagens fähig ist.
Zum Ausgangsthema:
Ein abgesenkter Bestand macht sich meinen Beobachtungen nach sehr deutlich bemerkbar. In diesen Wäldern kommen Tannen, Eichen etc. überall hoch. Ob die Masse des Anflugs jetzt durch mehr an Licht oder weniger an Reh begründet ist, liegt sicherlich zwischen Korrelation und Kausalität. Was denke ich sicher ist, das von dem Anflug mehr übrig bleibt.
Zum Jagen in solchen Wäldern kann man denke ich bemerken, dass es mir persönlich doch mehr Freude macht, da man sich doch mehr anstrengen muss als in Wäldern mit einem hohen Bestand.
(y)

Durch die vielen infolge Schadgeschehen der letzten Jahre entstandenen Freiflächen/Kahlschläge steigt kurz- und mittelfristig Nahrung und dann auch Deckung für Rehwild erheblich.
Wer jetzt nicht dranbleibt am Abschuß, ist für steigende Bestände verantwortlich.
Bis die Biotope sich durch Bestandesdichtschluß wieder verschlechtern, wird viel Zeit vergehen. Dann sinkt die jagdliche Nutzungsmöglichkeit zumindest per Einzeljagd wieder ganz von selbst...
 
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Cramer-Klett formulierte es schon passend zum Thema:

„Wir Jäger sind nun einmal nicht, wie der Staat es jetzt gerne haben möchte, Cowboys, und das Wild ist nicht unsere von Amtsveterinären kontrollierte Herde. Wir dienen (aber wir freuen uns ihrer auch!)
einer besseren Sache, die das Gesetz zwar zu unterstützen und sehr begrenzt auch zu schützen vermag, zu der es aber nie hinaufreichen wird.“

und an anderer Stelle:

„Wenn ich von diesem Hin und Her in der Jurisdiktion unseres bewegten Jahrhunderts, und zwar nicht nur auf dem Gebiet der Jagd spreche, dann nur, um anzudeuten, dass es doch ziemliche Narren sein müssen, die da glauben, Recht in einem höheren, ethischen Sinn zu sprechen, während sie Gesetze machen, die den jeweiligen, immer wechselnden Vorteilen des Staates, dem Nutzen und der Bequemlichkeit seiner Diener oder der Vormachtstellung irgendeiner Klasse, einer Mehrheit oder einer zu beschwichtigenden Minderheit, der man etwas in den Rachen werfen will, dienen sollen.“
 
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Tja.

Immer ein heikles Thema ab welchem Punkt eine Verjüngung als verloren gilt.

Ein paar Erlebnisse und Beobachtungen :

Im FA Zweibrücken war es : an einem nord exponierten Hang hatte man eine Wiebke Fläche ; Wiebke hat in Westeuropa 1990 gewütet ; 1989 war ein Mastjahr ; «nur» das absolute Wertholz (Furnier) wurde geerntet ; Kronen und minder wertiges Holz wurde strikt liegengelassen.

Eine kombinierte Zahl- und Artenaufnahme wurde im Jahr 1995 gemacht : es ergab im Ha so 3.000 Eichen, 6.000 Buchen, Ahorn, Birken (zahlenmässig nicht aufgenommen), Vogelbeere, …. Kurz, alles was die Natur gibt, von selbst, kostenlos, in Hülle und Fülle. Die Aufnahme erfolgte von den Rückegassen aus, stichprobenartig. Eine Wiederholung 2000 nach gleichem Verfahren ergab fast die gleichen Zahlen : 3.000 Eichen, usw.

Anlässlich eines Forstausfluges habe ich 2006 die Fläche kennengelernt, es gab noch ein paar dicke Brocken auf dem Boden, wir bewegen uns auf den ehemaligen Rückegassen … und füllen uns die Lichter voll.

Wie ist das möglich ? OHNE ZAUN ???

Eins nach dem anderen : die Menge der Saat : es ist soviel da, dass das Wild es einfach nicht schafft ;

Die Erreichbarkeit : ist die Saat dem Wild zugänglich ? in dem Fall ein klares NEIN ! die Saat erfolgte naturgemäss im Herbst 1989, der Sturm kam 2-3 Monate später und überdeckte schützend die Eichel, Bucheckern usw. Nach der Holzernte kamen dazu Brombeeren, usw., was den Schutz noch vergrössert.

Bei meinem ersten Besuch 2006 hatte ich mir sogar die einzige Douglasie der ganzen Verjüngung bemerkt : eine bleistiftsdünne 1,50m hohe Douglasie, total dem Wild geliefert : bei meinen 2. Besuch 2009 war sie immer noch da, sowie alles was 3 Jahre zuvor beobachtet worden war, nur die Birken waren weniger zahlreich und sie waren im Stadium ‘astfreie Höhe’ ≥ 6m.

Auch wenn ein oder 10 Rehe da sind und nach Fressbarem suchen im entscheidenden Entwicklungsstadium versteht sich, sind sie wahrscheinlich dermassen entmutigt wegen der Unerrreichbarkeit, dass sie einfach aufgeben, oder gar nichts mehr finden.

  • 2000 war auch ein Vollmastjahr, im Forêt de Soignes, ein sehr schöner Buchenwald östlich von Brüssel, habe ich persönlich 6ha Waldfläche unter dem Bestand mit Wald-Scheibenegge gepflügt, Ziel ist dass die Eckern mit Mineralboden in Berührung kommt und keimt : unsere flämischen Kollegen haben 800 gesunde Bucheckern/m² gezählt, also 8.000.000/ha. Im darauffolgenden Mai wurde ein Besuch organisiert, um die Erfolge zu registrieren. Bitte jetzt nicht lachen ! wir fanden auf den 6ha keine 50 ! Pflanzen. Dafür war den ganzen Winter über eine blaue Wolke von über 2.000 Ringeltauben zu sehen, bei einem zufälligen Besuch konnte ich feststellen, wie eine blaue ‘Schicht’ sich vom Boden erhob ; die flämischen Kollegen hatten zwei Versuchs Einrichtungen installiert :
  • gerade am Rande der gepflügten Fläche ein Erdbeer-Netz auf 10cm Höhe über dem Boden : Buchensalat dicht wie Haar auf dem Hund, 5cm daneben war gar nichts zu finden.
  • Um die möglichen Feinde zu identifizieren hatten sie ein 100m² grosses Gatter installiert, extra gegen Rehwild, Kaninchen und Hasen, auch das Gatter war leer, Flugwild war also tatsächlich die Ursache ; AAAABER ein Zweig war ins Gatter gefallen UND gerade darunter aber nur darunter hatte man so ungf. 50-60Stck.
  • Um eine Beobachtung/Erfahrung reicher habe ich ab dem Moment so die Klumpen im Wald geschützt : sogar sehr appetitliche Baumarten wie Douglasie im Laubplenterwald kann man so schützen : einfach den Klumpen pflanzen (<25 Stck) dann mit daliegenden Zweigen so bedecken, dass die Pflanzen durch die Zweigen heraus schauen aber im Wachsen nicht beeinträchtigt sind ; das funktioniert wirklich prima und ist sicher nicht so verschwenderisch wie Schutz aus dem Handel.
  • Funktioniert sogar so gut, dass es zu Problemen führt : z.B. bei Buchenverjüngung erlebt man, dass Bäume mit deutlichen ‘Knien’ befallen sind : sie stammen nämlich aus den Eckern, die von Ästen bedeckt wurden, den Schutz haben die völlig genossen : nur die haben überlebt, sodass man auf einer kleinen Fläche nur krumme Buchen hat, was nicht das Ziel sein soll.


Schlussfolgerung : die Erreichbarkeit, die Zugänglichkeit machen den Schaden ebenso bei Hauptbaumarten wie bei anderen sensibleren Arten.

Auch wenn man das Rehwild ausrottet, was nicht und nie und nirgendwo erreicht wird, auch nicht in Gattern, muss man sich damit arrangieren, dass die Verjüngung entweder so zahlreich ist, dass die Sache dem Reh zu blöde wird oder eben die Zugänglichkeit so reduziert, dass es nur mühsam daran kommt.

Naturverjüngung : auch eine Sache von Bestandesentwicklungsstadium, die meisten sprechen von ‘das Licht beherrschen’ das würde ich anders ausssprechen : man muss mit dem Schatten arbeiten sonst wird man sehr schnell mit Licht überflutet und unerwünschte Erscheinungen machen die Verjüngung sehr schwierig, wenn nicht unmöglich.
 
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1 Jan 2010
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Das sind sehr interessante Beobachtungen von @Caramboswachter.
Mit der Weißtanne ist das auch unser Ansatz: es muss soviel Fläche verjüngt werden, dass die Rehe von der Beweidung überfordert sind. Allerdings gilt hier der Zusammenhang: viele Rehe - viel Verbiss. Wer also bei null startet, schafft es ohne aufwändige und teure Verbissschutzmaßnahmen nicht, nennenswerte Anteile der gewünschten Baumart einzubringen.
 

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